Junkers Ju 88

 

Anfang 1935 wurde an die vier deutschen Flugzeugwerke Focke-Wulf, Junkers, Messerschmidt und Henschel eine Ausschreibung des Technischen Amtes des Reichsluftfahrtministeriums übergeben. Darin wurde ein Schnellbomber mit drei Mann Besatzung vorgenommen. Die Maschinen sollten als Bewaffnung ein MG 15  erhalten und 700-800 kg Bombenzuladung tragen können. Weitere Forderungen waren:   Startstrecke 700 m, Landestrecke 400 m, Steigfähigkeit 7.000 m in 25 Minuten, Kurzwellenfunkgerät, 1.300 km Reichweite, Höhenatmungsanlage, Sprechfunkanlage, Spezialnavigationsausrüstung, UKW-Landehilfe, Enteisungsanlage, elektrische Scheibenbeheizung und leichter Behälterschutz.

Bei  Junkers wurden gleich zwei Entwicklungen begonnen, die »Ju 85« und die »Ju 88«. Von der Ju 85, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der Do 17 aufwies, wurde jedoch nur ein Windkanalmodell und eine Attrappe gebaut. Der erste Prototyp, die »Ju 88 V l«, wurde ab Mai 1936 gebaut, der Erstflug erfolgte am 21. Dezember 1936. Die Maschine hatte noch zwei Daimler-Benz DB 600 Aa-Motoren mit jeweils 1.050 PS mit Ringkühlern. Bereits bei  einem der ersten Flüge stürzte die Maschine ab. Daraufhin wurde  der zweite Prototyp, die V 2, beschleunigt gebaut und dieser absolvierte am 10. April 1937 seinen Erstflug. Die Maschine mit der Markierung D-ASAZ hatte einen vergrößerten Ringkühler, in den der Ölkühler einbezogen werden konnte. Die Konstrukteure hatten aus aerodynamischen Gründen das Cockpit so flach gestaltet, dass ein Waffeneinbau unmöglich war. Die Maschine erreichte 460 km/h,  die  »Ju 88 V 3« kam bereits auf 504 km/h, kurzfristig sogar auf 520 km/h. Im Reichsluftfahrtministerium erfolgten aber bereits erste Änderungswünsche, die während der ganzen Entwicklung nicht aufhören sollten. Die »Ju 88 V 4« hatte bereits eine Kabine mit kantiger Bugverglasung und eine Bodenwanne, die an die spätere Serienausführung erinnerte, war aber wesentlich langsamer als V 3. Eine weitere unbewaffnete Ausführung war die  »Ju 88 V 5« mit der Kennung D-ATYU. Sie war mit einem unverglasten Rumpfbug, einer flachen Führerraumabdeckung und zwei Jumo 211-Motoren ausgestattet. Die Maschine sollte zur Aufstellung von Flug-Rekorden dienen und stellte folgende Rekorde  auf: 517,004  km/h auf 1.000 km und 500,786 km/h über 2.000 km, beide mit einer Nutzlast von 2.000 kg.

Ende 1937  erweiterte  das Reichsluftfahrtministerium seine Forderungen für den neuen Bomber: Sturzflugfähigkeit durch stärkere Zelle und Sturzflugbremsen,   Bewaffnung nach hinten unten durch  Liegewanne, Sichtkuppel im Rumpfbug, wahlweise Umrüstung  für größere Nutzlast oder Reichweite und Platz für vier Mann Besatzung. Vor allem  Udet stand hinter  diesen Forderungen. Die  erste nach diesen Forderungen war die »Ju 88 V-6«, die ihren Erstflug bereits am 18. Juni 1938 absolvierte. Sie entsprach, bis auf die Vierblatt-Luftschraube,  der »Ju   88 A-1«-Serie. Die Bombenlast betrug 1.000 kg. Diese sollte im Sturzflug abgeworfen werden. Darin sah Udet, in Unkenntnis über die sich entwickelnde strategische Konzeption, die Fernbomber forderte, eine Chance, die von Hitler geforderte Bomberflotte zahlenmäßig zu erstellen. Unterstützt wurde er in seinen Bestrebungen, die »Ju 88« zum alleinigen Standardbomber der Luftwaffe zu machen, von dem damaligen Generaldirektor der Junkers-Werke, Heinrich Koppenberg. Als Göring im Herbst 1938 den Großserienauftrag für die »Ju 88« vergab, bahnte sich bereits die Tragödie an, die zum völligen Versagen der strategischen Bomberoperationen führen sollte. Zu jener Zeit befand sich die »Ju 88« noch im Entwicklungsstadium, und statt der großen Bomberflotte konnten bis Ende 1939 nur 69 Maschinen ausgeliefert werden. Als dann die Großserie der »Ju 88« schließlich anlief, erforderte die Kriegslage dringend strategische Fernbomber. Die »Ju 88« war als mittlerer Bomber ein großer Wurf und bewährte sich überall, wo sie als taktisches Kampfflugzeug eingesetzt wurde. Ihr Versagen als strategischer Bomber kann nicht auf konstruktive Mängel zurückgeführt werden, weil sie für einen derartigen Einsatz von vornherein nicht vorgesehen war. Trotzdem wurde sie bis zum Kriegsende in großen Mengen hergestellt und für die verschiedensten Verwendungszwecke eingesetzt.

Der Prototyp  der Zerstörerausführung war die »Ju 88 V 7«, die am 27. September 1938 ihren Erstflug absolvierte. Drei  weitere   Prototypen folgten bis zum 3.  Februar 1939. Die  »Ju  88« wurde bis Kriegsende über 3.000 Mal (!) abgeändert.

Fertigungszahlen:

  1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945
Bomber 69 1.816 2.146 2.270 2.160 664  
Zerstörer / Nachtjäger   62 66 257 706 2.518 355
Aufklärer   330 568 567 394 52  
Schlachtflugzeuge           3  

 

Junkers Ju 88 A-Reihe

Weiterentwicklung des Prototyps V 6 als Serienflugzeug. Die Maschinen entsprachen vollkommen dem Prototypen, nur die Bewaffnung wurde verstärkt, und die Vierblattluftschrauben wurden durch dreiblättrige ersetzt. Der vordere Bombenschacht im Rumpf fiel weg, dafür erhielten die Maschinen vier Bombengehänge unter den Flügeln. Die elektrische  Fahrwerksbetätigung wurde durch eine robustere hydraulische ersetzt.  Alle Junkers Ju 88A hatten sowohl einen vorderen als auch einen hinteren Bombenschacht, allerdings waren die Bomben auf ein Gewicht von 50kg beschränkt, vorne 18, hinten 10.

Ju 88 A-0

Vorserienmuster, analog der anschließenden A-1.

Ju 88 A-1

Erste Serienausführung, ab 1939 gebaut. Der Antrieb bestand aus zwei 1.200 PS Jumo 211 B-1-Motoren. Die Maschine war als Horizontal-  und Sturzbomber einsetzbar. Die Mannschaft bestand aus vier Mann, die Bombenzuladung aus 1.800 kg. Die Maschine war mit vier MG 15 bewaffnet.

Ju 88 A-2

Abwandlung der Ju 88 A-1 mit Spezialausrüstung für Katapultstart.

Ju 88 A-3

Version der A-1 als Flugschul-Trainer mit Doppelsteuer und entsprechender  abgeänderten Instrumenten.

Ju88 A-4

Großserienausführung als Horizontal- und Sturzbomber mit einer auf 20,08 m vergrößerten Spannweite, verstärkter Bewaffnung, erhöhter Bombenlast, leistungsfähigeren Triebwerken und verstärktem Fahrwerk.

Typ: Zweimotoriger mittlerer Horizontal- und Sturzflugbomber.

Flügel: Freitragender Tiefdecker. Zweiholmiger Ganzmetallflügel. Gesamte Flügelhinterkante als Klappen ausgebildet, außen als Querruder, innen als Landehilfen. Gitterförmige Sturzflugbremsen in Höhe des Vorderholmes außerhalb der Motorengondeln unter den Außenflügeln. Warmluft-Flügelenteisung.

Rumpf: Ganzmetall-Schalenrumpf mit ovalem Querschnitt. Bug als planverglaste Vollsichtkanzel, vollverglaste Führerraumabdeckung dahinter auf dem Rumpf aufgesetzt. Nach rechts verschobene Liegewanne unter dem Rumpfbug.

Leitwerk: Freitragendes Normalleitwerk. Aufbau aus Ganzmetall, Flossen blechbeplankt, Ruder stoffbespannt. Trimmklappen in allen Rudern. Aufblasbare Gumminase zur Enteisung der Höhenflosse. Fahrwerk: Einziehbares Normalfahrgestell, hydraulisch betätigt. Hydraulisch bremsbare Haupträder, bei gleichzeitiger Drehung der Räder um 9° nach hinten in die Motorengondeln einziehbar. Spornrad nach hinten in das Rumpfheck einfahrbar.

Triebwerk: Zwei Junkers Jumo 211 J-flüssigkeitsgekühlte-Zwölfzylinder-A-Motoren mit 2 x 1.420 PS Startleistung. Flüssigkeits- und Ölkühlelemente enthaltende Ringkühler. Dreiblatt-VDM- oder Junkers-Verstell-Luftschrauben aus Metall. Kraftstoffkapazität 2900 Liter in 5 Tanks, je zwischen den beiden Holmen liegend. 2 x 415 Liter in Flügeltanks außerhalb und 2 x 425 Liter in Flügeltanks innerhalb der Motorengondeln sowie 1 x 1.220 Liter im hinteren Bombenraum. Ein weiterer Tank mit 680 Liter Inhalt konnte im Bombenschacht eingebaut werden.

Besatzung: 4 Mann, bestehend aus Pilot an der linken Seite unter der Abdeckung, daneben tiefer der Bombenschütze. Oberer Heckschütze hinter Pilot, Funker hinter Bombenschütze, aber noch tiefer angeordnet.

Bewaffnung: 1 x MG 81 in der Frontscheibe, vom Piloten bedient, 1 x MG 131 im Bug, vom Bombenschützen bedient (A-Stand), zwei MG 81 in Linsenlafetten der hinteren Führersitzabdeckung (B-Stand) und 1 x MG 81 Z im rückwärtigen Teil der Bodenwanne, durch den Funker betätigt (C-Stand). Diese Bodenlafette Bola 39 wurde Ende 1941 durch die gepanzerte Bola 81 Z ersetzt. Bombenzuladung bis 3.000 kg. Vier Bombengehänge unter dem Mittelflügel für 2 x 1.000 kg oder 4 x 500 kg oder 2 x 1.000 kg und 2 x 250/500 kg. Dazu 10 x 50 kg im Rumpfbombenschacht.

Abmessungen: Spannweite 20 m,  Länge 14,4 m, Höhe  4,85 m. Gewicht leer 9.860 kg, maximales Abfluggewicht 14.000 kg.

Ju 88 A-5

Version mit zwei 1.200 PS Jumo 211 B oder G-Motoren und der vergrößerten Bombenzuladung der A-4, sonst aber der  A-1 entsprechend. Außerdem war diese Version auch zur  Aufnahme von Ballonabschervorrichtungen verwendbar. Diese Version wurde vor der Version A-4 gebaut, da der stärkere Motor Jumo 211 J noch nicht verfügbar war.

Ju 88 A-6

Abwandlung der A-5 mit Ballonabschervorrichtung, eine die Motoren und die Kanzel umspannende Profilrohrkonstruktion, welche auftreffende Ballonseile an die Flügelspitzen führte, wo sie  zerschnitten wurden. Die  gesamte Konstruktion wog 322 kg, die  durch 59 kg Gewicht im  Heck ausgeglichen werden mußten. Außerdem  brachte  die Anlage einen Geschwindigkeitsverlust von 30 km/h.

Schon nach  wenigen  Monaten kam der Einsatzstopp für diese Maschinen,  sie wurden später zu Seeaufklärern mit Funkgerät FuG 200 "Hohentwiel" umgebaut.

Ju 88 A-7

Schulflugzeug, aus der A-5 abgeleitet, mit zwei Jumo 211 H-Motoren.

Ju 88 A-8

ähnlich A-4, aber mit »Kuto-Nase« als Ballonseilabschneidevorrichtung. Ausgerüstet mit zwei Jumo 211 H-Motoren.

Ju 88 A-9

Tropenausführung der »Ju 88 A-1«. Für den Einsatz in der Wüste bestand die zusätzliche Spezialausrüstung aus Wasserbehältern, Sonnenblenden, Schrotgewehren und Schlafsäcken.

Ju 88 A-10

Tropenausführung der »Ju 88 A-5«.

Ju 88 A-11

Tropenausführung der »Ju 88 A-4«.

Ju 88 A-12

Übungsflugzeug mit Doppelsteuer, Serienumbau aus der A-5, wobei die Kabine verbreitert wurde. Keine Bodenwanne.

Ju 88 A-13

Ableitung als Schlachtflugzeug aus der »Ju 88 A-4«. Ohne Sturzflugbremsen, jedoch mit verstärkter Panzerung. Spezielle Splitterbomben-Anlage. Diese Version konnte mit zwei Behältern WB 81, sogenannten »Gießkannen«, unter den inneren Bombengehängen des Mittelflügels ausgerüstet werden. Diese Behälter enthielten je 4 x MG 81, starr nach vorne unten schießend und vier weitere, starr nach hinten unten feuernd.

Ju 88 A-14

Bomberausführung zur Schiffszielbekämpfung mit stärkerer Panzerung und ohne Sturzflugbremsen. Die Maschine war mit zwei Jumo 211 J-Motoren ausgestattet und hatte ein zusätzliches MG/FF.

Ju 88 A-15

Bomberausführung mit einer Bombenwanne aus Holz, einer Bombenzuladung von 3.000  kg und zwei MG 15. Drei Mann Besatzung.

Ju 88 A-16

Schulflugzeug. Umbau aus A-4.

Ju 88 A-17

Torpedoflugzeug ohne Bodenwanne mit drei Mann Besatzung. Umbau aus A-4.

Ju 88 V 27

D-AWLN, Musterflugzeug für B-Serie.

Ju 88 B-0

Nur zehn Flugzeuge als Fernaufklärer gebaut. Die Kabine ähnelte der der »Ju 188«. Vier Mann Besatzung, 3 MG 81 Z Bewaffnung.

Ju 88 V 25

Musterflugzeug für B-3 (Zerstörer) nur eine Maschine gebaut.

Ju 88 B-3

Zerstörerversion mit zwei BMW 801-Motoren. In der Vollsichtkanzel waren drei MG 17 und ein MG 151 starr angeordnet. Der B-Stand war mit einem MG 81 Z ausgestattet, ebenso der C-Stand. Für Aufklärungs-zwecke konnten Reihenbildgeräte vom Typ Rb 50/30 oder 20/30 mitgeführt werden.

Junkers Ju 88 C-Reihe

Aus dem Prototyp V 7 abgeleiteter schwerer Jäger mit schwer bewaffnetem, blechverkleideten Rumpfbug mit drei Mann Besatzung. Die Bezeichnung lautete ursprünglich Ju 88 Z (Z= Zerstörer). Die Frontalbewaffnung im Bug war generell eine 2cm Kanone und drei MG, mindestens eine weitere 2cm Kanone konnte in der Bodenwanne eingebaut werden.

Ju 88 C-1

Zerstörer mit einer Spannweite von 18,37 m. Bewaffnung zwei MG FF/M, zwei MG 17 starr im Rumpfbug, ein MG 15 im B-Stand und einem MG 15 beweglich im Heck der Wanne. Die Serie wurde zu Gunsten der C-2-Serie gestrichen.

Ju 88 C-2

Umwandlung von Maschinen der A-1-Serie zu Jagdbombern. Die Maschinen erhielten unverglasten Blechbug mit zwei MG FF/M und drei MG 17 starr eingebaut. Die bewegliche Bewaffnung war wie bei der B-1-Serie. Bis zu 500 kg an Splitterbomben konnten mitgeführt werden. Der Antrieb bestand aus zwei Jumo 211 B-1-Motoren. Insgesamt wurden 1940 62 Maschinen umgebaut und z. T. zur Nachtjagd eingesetzt.

Ju 88 C-3

Abwandlung des Zerstörers der C-2-Serie mit zwei BMW 801 A-Motoren. Nur Versuchsreihe gebaut.

Ju 88 C-4

Großserienausführung der Jäger-Version, abgeleitet aus der A-5-Serie. Die Spannweite stieg auf 20,08 m, der Antrieb bestand aus zwei Jumo 211 B-1-Triebwerken. Die Bugbewaffnung entsprach derjenigen der C-2. Die Bombengehänge fielen weg, die bewegliche Bewaffnung bestand bei der Tag-Version aus zwei MG 81 im B-Stand und einem MG 81 Z im Heck der Bodenwanne. Bei der Nachtversion wurde das MG 81 Z durch zwei starr nach vorne schießende MG FF/M in der Bodenwanne ersetzt. Als Schlachtflugzeuge konnten zudem unter dem Mittelflügel zwei Waffenbehälter WB-81 mit jeweils sechs MG 81 mitgeführt werden.

Ju 88 C-5

Versuchsserie unter Abwandlung der C-4-Serie mit zwei BMW 801 A-Motoren. Die starre Bugbewaffnung bestand aus einem MG  151/20 und drei MG 17, die bewegliche Bewaffnung entsprach der C-4. Die Bodenwanne wurde durch einen Waffenbehälter mit zwei starr nach vorne schießenden MG FF/M ersetzt.

Ju 88 C-6

Hauptversion dieser Serie, die der A-4 entsprach. Ab 1942  produziert und von zwei Jumo 211 J-Motoren angetrieben. Bewaffnet  waren diese Maschinen mit einem MG/FF und drei MG 17 starr im Burg und zwei MG 81 im B-Stand.

Ju 88 C-7

Zerstörer-Version der C-6. Keine Bauversion, fragwürdig ob diese jemals existierte.

Ju 88 Z-19

W. Nr.373, Musterflugzeug für C-2- und C-4-Serie, versuchsweise mit zwei MG 151 und drei MG 17 starr ausgerüstet.

Junkers Ju 88 D-Reihe

Aus  der A-Reihe entwickelter strategischer Fernaufklärer mit zusätzlichen Kraftstofftanks im Bombenraum. Die Kameraausrüstung befand sich im Rumpf hinter dem Bombenraum. Zur  Reichweitensteigerung  konnten zwei 900-l-Zusatztanks unter dem Mittelflügel mitgeführt  werden. Insgesamt wurden zwischen 1940  und 1944 1.911 Maschinen diesen Typs gebaut.

Ju 88 D-1

Aus der  A-4 abgeleiteter strategischer Langstreckenaufklärer ohne Sturzflugbremsen. Die beheizbare Kameraausrüstung befand sich im Rumpf hinter dem Bombenschacht und bestand aus einem Reihenbildgerät Rb 20/30 sowie wahlweise aus einer Rb  50/30 oder einer Rb 75/30. Ansonsten entsprachen die Maschinen in Antrieb, Besatzung  und Bewaffnung der  A-4.

Ju 88 D-2

Fernerkunder-Version, aus der A-5 abgeleitet.

Ju 88 D-3

Ähnlich der D-1, aber mit  Tropenausrüstung.

Ju 88 D-4

Ähnlich der D-2, aber mit  Tropenausrüstung.

Ju 88 D-5

Ähnlich der D-1, aber  mit zwei Jumo 211 G- oder J-Motoren und VDM-Luftschrauben. Reichweite bis zu  3.100 km.

Ju 88 E

Wurde zur »Ju 188 E«.

Ju 88 F

Wurde zur »Ju 188 F«.

Junkers Ju 88 G-Reihe

Weiterentwicklung eines Nachtjägers auf Basis C-6 mit Leitwerk und Flügeln der Ju 188, die 2cm Waffen im Bug fielen schnell weg (Blendung des Piloten beim Abfeuern).

Ju 88 G-1

Wie die C-6, aber  ohne Bodenwanne. Dafür   hatten die Maschinen eine flache Wanne mit vier MG  151/20. Im Bug befanden sich zwei  MG 151/20 und im B-Stand ein MG 131. Die Maschinen waren mit zwei BMW 801G-2-Motoren mit 1.700 PS ausgestattet und hatten ein Funkgerät FuG 220 »Liechtenstein« SN 2 an Bord.

Ju 88 G-2

Nur Projekt

Ju 88 G-3

Nur Projekt

Ju 88 G-4

Ähnlich wie die G- 1, aber mit einem Funkgerät FuG 227 »Lichtenstein«. Nur Projekt.

Ju 88 G-5

Nur Projekt

Ju 88 G-6

Nachtjäger-Version der G-1, aber mit zwei Jumo 213 A-Motoren. Die "schräge Musik" bestand aus zwei MG 151/20. Die  Funkausrüstung bestand aus dem  Funkgerät FuG 220, einige wenige erhielten Ende 1944 aber auch das FuG 218 und etwa 10 erhielten 1945 das FuG 240.

Ju 88 G-7

Nachtjäger-Version. Variante der G-6 mit Höhenmotor Jumo 213 E bzw F.  Die ersten Maschinen hatten noch die Flügel der A-4-Version, spätere Maschinen die der »Ju 188«. Die Funkausrüstung bestand aus einem Funkgerät FuG 228 »Liechtenstein« SN 3, einem FuG 240/1 Berlin 1 und einem FuG 217 R. Die Produktion dieser Variante war bei Kriegsende erst im Anlaufen.

Ju 88 H-1

Langstreckenfernerkunder-Version, der durch Umbau von D-1-Maschinen entstand. Nur zehn dieser Maschinen wurden gebaut. Die Reichweite betrug 4.680 km.

Ju 88 H-2

Langstreckenzerstörer-Version, der durch Umbau  von D-1-Maschinen entstand. Ein Auftrag über 20 Umbauten wurde erteilt, eine Fertigung ist ungewiß. Die Maschinen sollten ursprünglich G-10 werden.

Ju 88 J

Wurde zur  »Ju 388 J«.

Ju 88 K

Wurde zur »Ju 388 K«.

Ju 88 L

Wurde zur »Ju 388 L«.

Ju 88 M

Nur Projekt

Junkers Ju 88 N-Reihe

Bodenunterstützungs-Version. Es wurde nur eine Maschine aus einer C-4 gebaut.  Die Maschine erhielt den Namen "Möwe" und hatte unter dem Rumpf eine große Zentralwanne, in der  ein Flammenwerfer eingebaut war. Die Maschine war mit zwei  Jumo 211 N-Motoren ausgestattet, die Besatzung  bestand aus drei Mann, die Bewaffnung  aus zwei MG 81.

Junkers Ju 88 P-Reihe

Notlösung von  schweren Jägern zur Bekämpfung der schwer gepanzerten Bomberverbände. Die Maschinen erhielten Flak- und Panzerkanonen in den   Rumpf eingebaut. Der erste Prototyp  hatte eine 7,5-cm Pak 40 in der   großen Wanne im Rumpf. Nach recht erfolgreichen Versuchen wurde die Serienproduktion eingeleitet.

Ju 88 P-1

Serienumbau von Maschinen des Typs A-4 mit  solider  Bugnase. Die 7,5-cm Pak 40 war in einer absprengbaren Wanne unter dem Rumpf angebracht,  als C-Stand war im Heck ein MG  81 Z  eingebaut. In der  Frontscheibe befand sich ein weiteres MG 81 und ein MG 131 im B-Stand. Die Pak besaß eine überdimensionierte Rückstoßbremse und besaß eine geringe Horizontalrichtbarkeit. Die Maschinen bewährten sich jedoch nicht,  da die Abgase der Mündungsbremse auf die Propellerblätter traf und diese in Schwingung  versetzte. Es  wurde nur eine geringe Anzahl gebaut. Die Maschinen wurden durch  zwei Jumo 211 J-Motoren in Panzerwannen angetrieben, die Besatzung bestand aus vier Mann.

Ju 88 P-2

Um die auf die Propeller  treffenden Abgase zu  verringern, wurde diese Version mit zwei kleineren Kanonen ausgerüstet,  und zwar mit zwei 3,7-cm Flak 38. Diese  waren in der absprengbaren Wanne nebeneinander versetzt angeordnet. Diese Version wurde  bei  der Tag- und Nachtjagd eingesetzt, bewährte sich allerdings nicht. Insgesamt wurden1942/43 zehn Maschinen in Merseburg umgebaut.

Ju 88 P-3

Analog der P-2 und ebenfalls  nur in wenigen Exemplaren gebaut. Sie war aus der A-4-Zelle abgeleitet, hatte jedoch zwei Jumo 211 H-Motoren. Mindestens eine Maschine wurde zum Nachtjäger umgebaut und erhielt ein Funkgerät FuG 212 »Liechtenstein« C-1. Die Maschine hatte eine starre Bewaffnung durch zwei MK 103.

Ju 88 P-4

Ableitung aus der P-1 mit einer 7,5-cm KwK 39. Etwa 30 Maschinen wurden Ende 1944 aus A-4-Mustern umgebaut und dienten der Tagjagd. Da die Geschwindigkeit für die Tagjagd jedoch zu gering war, wurden sie schließlich an die Nachtjagd abgegeben, wo sie aber wegen ihrer Schwerfälligkeit und der fehlenden Funkmeßausrüstung ebenfalls abgelehnt wurden.

Junkers Ju 88 R-Reihe

Da die Maschinen der C-Reihe im fortgeschrittenen Stadium des Krieges den Anforderungen der Nachtjagd nicht mehr genügten, wurde aus der »Ju 88 C-6« eine neue Nachtjagdvariante, die »Ju 88 R« entwickelt. Bei grundsätzlich gleichem Aufbau unterschied sie sich durch die Verwendung von BMW 801-Motoren und einer Radaranlage.

Ju 88 R-1

Ausführung mit 2 x 1.560 PS BMW 801 L-Motoren und Funkgerät FuG 212 »Lichtenstein« C 1 im Bug. Sonstiger Aufbau und Besatzung wie »Ju 88 C-6«.

Ju 88 R-2

Verbesserte Ausführung mit 2 x 1700 PS BMW 801 G-2-Motoren und modernisierter Funkmesseinrichtung, sonst gleich der R-l.

Junkers Ju 88 S-Reihe

Ab Sommer 1943 wurden die Maschinen der A-Reihe für einen Einsatz als Bomber ohne Jagdschutz zu langsam für den europäischen Kriegsschauplatz. Um zu besseren Flugleistungen zu kommen, begann man, ausgehend von der »Ju 88 A-4«, eine aerodynamisch verbesserte und leistungsfähigere Version zu entwickeln. Diese Muster der S-Reihe unterschieden sieh rein äußerlich von der A-4 durch einen neuen, sphärisch verglasten Rumpfbug (ähnlich der ersten V-Muster), durch den Wegfall der Bodenwanne sowie durch den Verzicht auf die Bewaffnung in der Frontscheibe der Führerraumabdeckung.

Ju 88 S-0

Antrieb durch zwei BMW 801 D-Motoren. Vorserienmuster.

Ju 88 S-1

Aus der S-0 entwickeltes Serienmuster, angetrieben durch zwei BMW 801 G-Motoren mit GM-l Zusatzleistungsaggregat. Gegenüber der A-Reihe wieder mit vorderem Bombenraum für zwei 1.000-kg-Bomben. Hinterer Bombenraum als Tank für GM-l. Besatzung drei Mann. Bewaffnung ausschließlich aus einem MG 131 im B-Stand. Keine Enteisungsanlage für Leitwerk.

Ju 88 S-2

Langstrecken-Bomberausführung der S-1 mit zwei BMW 801 TJ-Motoren. Wanne unter dem Rumpf als Bombenraum, Rumpfbombenräume als Zusatz-Kraftstoffbehälter hergerichtet. Sonstiger Aufbau gleich der S-l. Zusätzliche Abwehrbewaffnung durch zwei MG 81 im Heck der Bombenwanne.

Ju 88 S-3

Abwandlung der S-l mit zwei  Jumo 213 E-1-Motoren, sonst zur S-l vollkommen analog.

Junkers Ju 88 T-Reihe

Abwandlung der S-Reihe als Photo-Aufklärer.

Ju 88 T-1

Photo-Aufklärer-Version der Ju 88 S-l, ebenfalls mit zwei BMW 801 G-Motoren ausgerüstet.

Ju 88 T-3

Photo-Aufklärer-Version der »Ju 88 S-3« mit zwei Jumo 213 E- 1-Motoren. Sie sollte im Herbst 1944 bei Henschel in Serie gehen, wurde aber zugunsten der »Me 410« abgesetzt.