Heinkel He 111

 

Um ihr Schnellflugnetz weiter auszubauen, entschloß sich die Lufthansa 1934, an Heinkel einen Entwicklungsauftrag zu vergeben. Man entschied sich für Heinkel wegen der guten Erfahrungen mit der »He 70«. Die Maschinen sollten mindestens 10 Passagiere befördern können. Das von Heinkel vorgeschlagene zweimotorige Flugzeug erhielt die Bezeichnung »He 111«. Die Maschinen waren eine Weiterentwicklung der »He 70« mit tropfenförmigem Rumpf, elliptischen Flügel- und Leitwerksumrissen, einziehbarem Fahrwerk und glatter Oberfläche in Ganzmetall. 

Auch das Reichsluftfahrtministerium interessierte sich für die »He 111«, nachdem der Umbau von »Ju 86« zu Bombern nicht befriedigte. Am 4. Mai 1937 lief der erste Bomber vom Band, bei Kriegsbeginn waren zwei Drittel der Kampffliegerverbände mit der »He 111« ausgerüstet. Sie bewährte sich bis zum Kriegsende, obwohl sie bereits 1941 nicht mehr den Erfordernissen des Luftkrieges entsprach. Insgesamt wurden 5.656 Maschinen der verschiedenen Versionen gebaut. Bei Kriegsbeginn befanden sich 787 Heinkel He 111 bei der Luftwaffe. Davon waren 38 Maschinen He 111 E, 349 Maschinen He 111 P und 400 Maschinen He 111 H-1 und H-2.

Produktionszahlen:

1939 1940 1941 1942 1943 1944
452 756 950 1.337 1.405 756

 

Der erste Prototyp, V-1, besaß den Rumpf der Verkehrsausführung, aber zusätzlich eine verglaste Rumpfspitze. Der Antrieb bestand aus zwei BMW VI U-Motoren mit jeweils 750 PS. Der zweite Prototyp, V-2 (D-ALIX), war die Verkehrsflugzeugversion der V-1 mit unverglastem Rumpfbug. Erst der dritte Prototyp, V-3 (D-ALES), war die erste Bomberausführung mit zwei BMW VI U-Motoren und verglastem Rumpfbug. Sie besaß aber immer noch einen Schleifsporn. Die V-4 (D-AHAO) diente als Prototyp der Lufthansa Serienausführung C-0. Sie stimmte mit der V-2 überein und sollte zwei Mann Besatzung und zehn Passagiere befördern. Die Maschine erhielt den Namen "Dresden" und wurde am 10. Januar 1936 der Öffentlichkeit vorgeführt. Die »He 111«-V-5 war wieder eine als Bomberausführung gebaute Maschine, die der V-3 entsprach. Die Maschine wurde die Mustermaschine für die B-Serie. Die V-6 (D-AXOH) war ebenfalls eine Bomberausführung, die Triebwerke waren hier jedoch zwei Daimler Benz DB 600-Motoren mit jeweils 900 PS. Als Prototyp der H-Serie entstand die V-7 (D-AUKY) mit zwei Jumo 211-Motoren mit jeweils 1.100 PS. Diese Maschine hatte einen kürzeren vollkommenen verglasten Rumpfbug, der  zur Verbesserung der Sichtverhältnisse auch noch seitlich verschoben war, und den umkonstruierten Flügel mit eckigem Umriß. Die V-8 (D-AQUO) hatte den gleichen Rumpfbug, war aber  mit zwei DB 600 C-Motoren mit jeweils 910 PS und elliptischen Flügeln ausgestattet. Eine Weiterentwicklung des V-7-Prototyps war die V-9 (D-AQOX) mit gleichem Rumpf und Flächenform. Während der Prototyp V-7 die Bodenwanne der H-Serie besaß, wurden die V-8 und V-9  ohne Bodenwanne gebaut. Die folgenden Prototypen V-10 bis V-15 waren Bomberversionen mit langem Rumpfbug, elliptischen Flügeln und jeweils zwei DB 600 C-Triebwerken mit je 910 PS. Unterschiede gab es nur im Detail.  Der Prototyp V-16 (D-ASAR)  erhielt einen unverglasten  Rumpfbug, elliptische Flügel   und zwei DB 600 C-Motoren mit jeweils 910 PS. Sie wurde die Reisemaschine von Generalfeldmarschall Milch. Der nächste Prototyp, die V-17 (D-AHAY), diente als Vorläufer der E-Serie mit zwei  DB 601-Triebwerken, elliptischen Flügeln und einem langen Bug.   Die V-18 (D-ADUM) war eine Torpedobomber-Ausführung mit zwei DB 601-Triebwerken, der C-Stand war ein ausfahrbarer Turm.  Auch  die Prototypen V-20, V-21 und V-22 waren Torpedobomber. Der letzte Prototyp war die V-23 mit zwei Jumo 211-Triebwerken mit jeweils 1200 PS. Außerdem besaß diese  Maschine elliptische Flügel, eine lange Nase und einen eingezogenen Übergang zwischen Rumpf und Flügeln. Der Turm im C-Stand wurde durch eine Liege-Bodenwanne ersetzt, außerdem hatte die Maschine eine verbesserte Heizungsanlage. 

(Anmerkung: Ich habe versucht, die Werksnummern der einzelnen Ausführungen heraus zu finden. Dies war mir nicht immer zweifelsfrei möglich, auch wurden viele Maschinen und auch ganze Serien umgebaut. Ich habe die Werksnummern trotzdem dazugeschrieben, um eine Identifizierung zu vereinfachen.)

Heinkel He 111 A-Serie

A-0, Werksnummern 1001 - 1007 Maschinen mit zwei BMW VI-Triebwerken, 3 MG 15 als Abwehrbewaffnung und bis zu 1.500 kg Bomben. Insgesamt 7  Maschinen gebaut, die alle nach  China exportiert wurden.  Die eingesetzten Triebwerke erwiesen sich als zu schwach, die Serienfertigung wurde storniert.

Heinkel He 111 B-Serie

Heinkel He 111 B-0, Werksnummern 1431 - 1440. Vorserie mit sechs Maschinen.

Heinkel He 111 B-l, Werksnummern 1008 - 1029, 1131 - 1180, 1182 - 1264, 1441 - 1458, 1499 - 1534. Insgesamt 300 Maschinen ab Januar 1937 gebaut, ausgerüstet mit zwei DB 600 A-Triebwerken.

Heinkel He 111 B-2, Werksnummern 2176 - 2290, 2301 - 2314, 2335 - 2344. Ähnlich wie B-l, aber mit  zwei DB 600 CG-Triebwerken mit jeweils 950 PS.

Nach  den beiden als Verkehrsflugzeug gebauten Prototypen V-2 und V-4  entstand die C-Serie als ziviles Personenflugzeug. Zunächst wurden fünf Versuchsmuster gebaut: C-01 (D-AQYF, Leipzig),  C-02 (D-XAF, Köln), C-03 (D-ABYE, Königsberg), C-04 (D-AMES, Nürnberg) und C-05 (D-AOUA). Da man die Leistungen der Maschinen mit ihren BMW-Triebwerken für zu gering hielt, wurde bei Lufthansa von weiteren Bestellungen abgesehen. Die Maschinen der C-Serie hatten stoffbespannte Tragflächen, um Wartungsarbeiten zu erleichtern.

Die zivilen Maschinen wurden von der Luftwaffe übernommen und der Aufklärungsgruppe in Staaken zugeteilt, die mit diesen Maschinen Langstrecken-Aufklärungsflüge über Frankreich, England und der Sowjetunion durchführte. Die Flüge waren als Strecken-Versuchsflüge für den Zivilverkehr getarnt, so daß kein Verdacht entstand, auch dann nicht, als die V-2 auf fremdem Gebiet notlanden mußte.

Wieder dem militärischen Einsatzgebiet zugewandt, entstanden bei Heinkel die V-9 (D-AQOX) als Musterflugzeug für die D-Serie und die V-10 (D-ALEQ) als Musterflugzeug für die E-Serie.

Heinkel He 111 D-Serie

Heinkel He 111 D-0 Vorserie mit wenigen gebauten Mustern. Jeweils zwei DB 600 Ga-Triebwerke.

Heinkel He 111 E-Serie

H111 E-1, Werksnummern 301 - 350, 551 - 590, 1265 - 1289, 1324 - 1334, 1355 - 1364, 2385 - 2414. Entsprach weitgehend der V-5, hatte aber zwei Jumo 211 A-1-Triebwerke mit jeweils 960 PS.

Heinkel He 111 E-3 Werksnummern 5211 - 5245. Großserie einer verbesserten Version der E-1

Heinkel He 111 E-4 wie E-3, aber andere Bombenaufhängung

Heinkel He 111 E-5 wie E-3, aber andere Bombenaufhängung

Heinkel He 111 F-Serie

Heinkel He 111 V-11 (D-ARCG) Musterflugzeug der Serie

Heinkel He 111 F-1 Werksnummern 5013 - 5037. Serie mit 30 gebauten Maschinen, die in die Türkei exportiert wurden.

Heinkel He 111 F-4 Werksnummern 1335 - 1354, 2346 - 2369. Serie mit 40 gebauten Maschinen mit geänderter Abgasanlage

Heinkel He 111 G-Serie

G-1 bis G-5  Zivilversion, wie F-Serie, aber mit gerader Flächenvorderkante und jeweils zwei DB 600 A-Triebwerken

Heinkel He 111 J-Serie

J-1, Werksnummern 5001 - 5010, 5038 -5066, 5071 - 5090, 5151 - 5210. Serie mit 90 Maschinen, die als Torpedobomber konzipiert waren, aber als Versuchsträger für Lenkwaffen dienten.

1938 wurde entschieden, auf die zivile Version der »He 111« gänzlich zu verzichten und die Bomberversion zu verbessern und im Taktverfahren herzustellen, um hohe Produktionsziffern zu erhalten. Die »He 111« wurde der neue Standardbomber der Luftwaffe. Die neuen Maschinen erhielten eine neue Pilotenkanzel, im verglasten Bug konnte ein MG 15 oder ein MG/FF untergebracht werden. Der ausfahrbare Abwehrstand im Rumpfboden wurde durch eine Bodenwanne ersetzt, die mehr Raum schaffte und durch ihre Form die Leistung der Maschinen erhöhte. Der B-Stand wurde erweitert und durch eine Windschutzhaube abgedeckt.

Die von 1938 bis 1942 gebaute P-Serie war als Horizontalbomber mit den neu entwickelten Horizontalbombenmagazinen konzipiert. Es finden sich jedoch auch Muster mit der ESAC-Schachtanlage oder mit Bombenträgern für schwerste Kaliber, die außerhalb des Rumpfes angebracht wurden. Ab dem Muster P-4 wurde die Besatzung auf fünf Mann erhöht, ein Bordschütze für die seitlich angebrachten MG 15 kam dazu. Der Prototyp der P-Serie war die V-8, die durch Umbau aus einer Maschine der B-0-Serie entstand. Die Maschine hatte einen neue Ovalnase, eine Vollsichtkanzel mit seitlich verlegter Bugkuppel und geraden Vorderkanten an den Tragflächen. Die P-Serie war mit zwei DB 601-Triebwerken ausgerüstet. Insgesamt wurden 388 P-Maschinen gebaut, und zwar in den Werken Rostock und Wismar und unter Lizenz von der Firma Arado.

Typ: Zweimotoriger mittlerer Bomber

Flügel: freitragend mit geraden Vorderkanten

Triebwerk: Zwei DB 601-Triebwerke

Besatzung: 4 Mann

Abmessungen: 22,60 m Spannweite, 16,40 m Länge und 3,40 m Höhe

Militärische Ausrüstung: 6 MG 15, bis zu 2.000 kg Bomben

 

Heinkel He 111 P-Serie

Heinkel He 111 P-0, Vorserie im Herbst 1938

Heinkel He 111 P-1, Werksnummern 1365 - 1384, 2001 - 2110, 2440 - 2468. Ab Frühjahr 1939.

Heinkel He 111 P-2, Werksnummern 1459 - 1430, 1459 - 1498, 1570 - 1648, 1668 - 1812, 1985 - 1986, 2121 - 2169, 2470 - 2526, 2581 - 2615, 2614 - 2694, 2791 - 2865, 2871 - 2905, 3353 - 3394, 5501 - 5520. Ab Sommer 1939 mit Funkgerät FuG 10 statt FuG 3.

Heinkel He 111 P-3, Übungsbomber mit Doppelsteuerung, ab Herbst 1939.

Heinkel He 111 P-4, Werksnummern 2906 - 3129. Verstärkte Panzerung und 2 MG 15 extra

Heinkel He 111 P-6, Maschinen mit zwei DB 601 N-Triebwerken, Auslieferung bis Sommer 1940.

V-19, Umbau der V-7 mit Jumo 211-Triebwerken.

 

Heinkel He 111 H-Serie

Die Heinkel He 111 H schloß sich an die P-Version an und wurde ab 1939 gebaut. Die Maschinen wurden nun von zwei Jumo 211 A-1-Reihenmotoren angetrieben.

Heinkel He 111 H-l, Werksnummern 2315 - 2324, 2415, 2695 - 2793, 5091 - 5150, 5246 - 5260, 5261 - 5500, 5521 - 5550, 6301 - 6320. Diese Ausführung stellte die erste serienmäßige Version der Heinkel He 111 dar. Die Bewaffnung bestand aus drei MG 15. Da sich diese Abwehrbewaffnung während des Polenfeldzuges als zu schwach herausstellte, wurden die Maschinen mit je einem MG 15 in den Seitenfenstern nachgerüstet. Die Maschinen konnten eine Bombenlast von bis zu 2.000 kg aufnehmen. Hierzu besaßen sie acht ESAC 250/IX für 8 x SC 250 oder 32 x SC 50. Die Maschinen dieses Typs wurden nach dem Polenfeldzug den Schulverbänden zugewiesen, um dort aufgebraucht zu werden.

Heinkel He 111 H-2, Werksnummern 2320 - 2334, 2431 - 2440, 2616 - 2640, 3137 - 3156, 6501 - 6620, 6801 - 6820. Der Haupt-Unterschied zur Heinkel He 111 H-1 war die Verwendung von Jumo 211 A-3- Reihenmotoren. In Sachen Bewaffnung glich diese Serie der He 111 H-1.

Heinkel He 111 H-2 / R 2 Version der Heinkel He 111 H-2 mit einem zusätzlichen MG 15 in der Bodenwanne in Flugrichtung.

Heinkel He 111 H-2 / R 3 Version der Heinkel He 111 H-2 mit Störkörper-Ausstoßanlage im Hecksteiß.

Heinkel He 111 H-3, Werksnummern 3157 - 3210, 3245 - 3258, 3295 - 3352 5601 - 5730, 6821 - 6945. Ab November 1939 in Großserie gebaut. Angetrieben von zwei Jumo 211 D-l-Triebwerken mit jeweils 1.200 PS. Die Bewaffnung bestand wie bei der H-2 aus fünf MG 15. Einige Maschinen der Version H-3 wurden mit einer leichten Panzerung versehen und mit einem MG FF im Bugstand versehen, um Tiefangriffe durchzuführen. An Bombenlasten wurden gewöhnlich acht SC 250 mitgeführt. Von der He 111 H-3 wurden zwischen 1939 und 1940 mehr als 350 Maschinen gebaut.

Heinkel He 111 H-3 / R 2 Wie Heinkel He 111 H-3, jedoch mit einem MG 15 statt der 20-mm Kanone.

Heinkel He 111 H-3 / R 3 Wie Heinkel He 111 H-3, aber mit einem zusätzlichen MG 15 oder einem MG 131

Heinkel He 111 H-3 / R 4 Wie Heinkel He 111 H-3, jedoch ein MG 131 im A-Stand.

Heinkel He 111 H-4, Werksnummern 3211 - 3243, 3259 - 3294, 6947 - 6993. Kleine Serie mit etwa 150 Maschinen, welche sich von der H-3 nur durch die Möglichkeit, die zwei vertikal angebrachten ESAC-Bombenmagazine gegen zwei PVC 1006-Anlagen für schwere, außenbords anzubringende Abwurfwaffen, etwa die SC 1000 oder die SC 1800 auszutauschen. Die mögliche Rumpflast war damit auf vier 250 kg Abwurflasten begrenzt. Die Magazine mußten wegen des Erreichens der Lastgrenze oftmals leer bleiben. Statt der Mitnahme zweier schwerster Bombenkaliber konnten aber auch die vier SC 250 in den Bombenschächten und eine schwere SC 1000 unter dem Rumpfwerk mitgeführt werden.

Heinkel He 111 H-5, Werksnummern 3129 - 3336, 3395 - 3426. Verbesserte Version der He 111 H-4, aber mit vergrößerter Bombenlast und Tankraum, VDM-Luftschrauben

Heinkel He 111 H-5/torp., Torpedobomber, insgesamt wurden 40 Maschinen der H-5-Reihe umgebaut. Die Maschinen gingen an das KG 26.

Heinkel He 111 H-6, Werksnummern 3427 - 4990, 7001 - 7280, 7315 - 7900, 7991 - 8000, 8356 - 8455. Großserie, gebaut ab 1941. Junkers-Luftschrauben, 2 x ETC 2000/XII A und 1 x PVC 1006 D für 2.500 kg Bomben, 6 x MG 15 und starres Heck-MG 17, 1 x MG/FF im Bug

Heinkel He 111- H-6 trop., wie H-6, aber mit Tropenausrüstung

Heinkel He 111 H-8, Sonderausführung zum Abschneiden von Sperrballonen. Bewährte sich jedoch nicht im Einsatz. Die Maschinen wurden zu H-8/R2 für Starrschlepp von Lastenseglern umgebaut.

Heinkel He 111 H-9, Schulflugzeug mit Doppelsteuerung, Umrüstung von H-1.

Heinkel He 111 H-10, Maschinen mit verstärkter Panzerung, verkleinerter Bombenlast (2000 kg) und Kuto-Nase. Kleine Serie 1942 gebaut.

Heinkel He 111 H-11, Werksnummern 7956 - 7990, 8001 - 8140, 110001 - 110090. Wie H-6, aber mit neuer Abwurfanlage sowie neuer Navigationsanlage und Instrumentierung

Heinkel He 111 H-12, wie H-6, aber ohne Bodenwanne

Heinkel He 111 H-14,  Werksnummern 7918 - 7955. Wie H-11, aber mit 2.500 kg Bomben, 5 x MG 15 und starres Heck-MG 17, 1 x MG/FF im Bug

Heinkel He 111 H-15, wie H-6, aber mit Lenkflugkörper. Musterflugzeug.

Heinkel He 111 H-16, Werksnummern 4991 - 5000, 8201 - 8270, 8521 - 8590, 160251 - 160300, 160391 - 160495, 160501 - 160550, 160561 - 160600, 160676 - 160710, 160906 - 161010, 161356 - 161445, 161522 - 161551, 161885 - 161894, 161911 - 161930, 162091 - 162120, 162361 - 162440. Ähnlich H-11, aber mit je zwei Jumo 211 F-2-Triebwerken mit jeweils 1.350PS.. Großserie ab Herbst 1942.  Reichweite bei 1.000 kg Bomben 2.900 km, maximale Bombenlast 3.250 kg.

Im Jahre 1943 entstand aus dem noch in Großserie hergestellten Standardbomber der Deutschen Luftwaffe, der Heinkel »He 111 H-6«, eine verbesserte Ausführung mit der Serienbezeichnung R-16. Die zwischen diesen Serien liegenden Versionen waren fast ausschließlich für Spezialeinsätze mit besonderen Rüstsätzen und zweckentsprechenden Anlagen ausgerüstet, so daß mit der H-16-Serie wieder eine Einheitsserie entstand. Damit sollte in der Hauptsache die Wartung und das Auswechseln ganzer Baugruppen im Fronteinsatz erleichtert werden, um eine reibungslose Einsatzmöglichkeit zu gewährleisten. Die bis dahin mit den bisherigen Versionen gemachten Erfahrungen wurden in dieser Serie weitgehend berücksichtigt. Neben einigen konstruktiven Verbesserungen legte man eine einheitliche Ausrüstung neu fest, die sich auf den Frontflugplätzen leicht gegen Spezial-Rüstsätze für Sonderaufgaben auswechseln ließen. Die Flugzeuge der R-16-Serie erhielten eine verbesserte Panzerung, die sich zum Teil während des Fluges ausbauen ließ, um angeschossenen Flugzeugen den Rückflug zu erleichtern. Die Abwehrbewaffnung wurde zunächst auf fünf Waffenstände verteilt und den vorherigen Serien gegenüber verbessert. Der A-Stand (Rumpfspitze) erhielt weiterhin das MG FF/M und später oberhalb der Waffenkuppel ein MG 81 oder MG 15 zusätzlich eingebaut. Der B-Stand (oberhalb des Rumpfes) konnte wahlweise mit einem MG 131 oder dem MG 81Z ausgerüstet werden. Versuchsweise erhielt ein Teil der Serie im B-Stand eine Drehringlafette DL 131/1 C mit Kopfpanzer, in die eine elektrische Schußsperre eingebaut war. Diese gepanzerte Drehkuppel hatte einen Drehbereich von 360°, weshalb bei diesen Flugzeugen die Bewaffnung im A-Stand auf ein MG 131 geändert wurde. In dieser Ausführung flogen die Flugzeuge mit der Unterbezeichnung R-16/Rl und waren das Ausgangsmuster für den entfeinerten Nachtbomber R-20. Einheitlich bei allen 11-16-Versionen war im C-Stand die Wannenbewaffnung nach hinten. Zum Einbau kam das MG 81Z in einer Walzenlafette WI 81Z/3B. Die gleiche Waffe sollte auch in den Seitenständen Verwendung finden, doch kam hier häufig auch die Einzelwaffe MG 81 oder ein MG 15 zum Einbau, da die Zwillingswaffen (MG 81 Z) einen wesentlich kleineren Schußwinkel zuließen.

Heinkel He 111 H-16/R1 B-Stand: MG 131-Drehturm

Heinkel He 111 H-16/R2 Maschinen zum Starrschlepp von Lastenseglern

Heinkel He 111 H-16/R-16 Maschinen mit verbesserter Panzerung

Heinkel He 111 H-16/U3 und U2: geänderte Bombenanlage

Heinkel He 111 H-18 »Pfadfinder«-Ausführung ähnlich H-16/R3, aber mit verstärkter Funkausrüstung

Heinkel He 111 H-20 Werksnummern 700001 - 700040, 700095 - 700154, 700401 - 700440, 700501 - 700560, 700642 - 700680, 70731 - 700740, 700801 - 700830, 700871 - 700940, 701111 - 701150, 701401 - 701500, 70160 - 701729.

In vier Ausführungen gebaut:

Heinkel He 111 H-20/R1 Transporter für 16 Fallschirmjäger

Heinkel He 111 H-20/R2 Maschinen zum Starrschlepp von Lastensegler

Heinkel He 111 H-20/R3 1944 gebaut, ähnlich R/2, aber Nachtbomber für maximal 3.000 kg Bombenlast

Heinkel He 111 H-20/R4,ähnlich R3, aber nur 20 Bomben je 50 kg an Außenträgern

Heinkel He 111 H-21, wie R-20, aber mit Jumo 213 E-l, bewaffnet mit 2 x MG 131 und 3 x MG 81 Z, 2 x 4 ESAC-Schächte..

Heinkel He 111 H-22, Träger für FZG 76 (V 1) Lenkbombe, nur kleine Serie

Heinkel He 111 H-23, Transporter für acht Fallschirmjäger, wurde an die Slowakei geliefert, ein Teil später zu Bombern umgebaut.

Heinkel He 111 V-32, Prototyp für die geplante, aber nicht realisierte Höhenbomber-Ausführung mit zwei Daimler-Benz DB 601U mit Turbolader TK 9 AC, Einbau und Kühleranordnung ähnlich »Ju 88 A«. Umbau aus »He 111 R-6«.

Wegen der geringen Marschgeschwindigkeit mit Bombenlast waren die Flugzeuge durch angreifende Jagdflugzeuge sehr gefährdet. Es mußte deshalb dafür gesorgt sein, daß die Abwehr in jeder Richtung hin möglich war. Deshalb verwendete man später zusätzlich im C-Stand (Rumpfwanne) noch ein nach vorn gerichtetes bewegliches MG 15.

Die Bombenlast konnte entweder in der sonst schon verwendeten ESAC-Schachtanlage aufgehängt werden, oder an ETC/2000-Außenträgern mitgenommen werden. Da beide Ausrüstungen auswechselbar waren, konnten in Verbindung mit verschiedenen Kraftstoffzuladungen für Kurz-, Mittel-, oder Langstreckeneinsätze die Bombenzuladungen entsprechend bis zu 3.250 kg mitgeführt werden. Dadurch wurde diese Version der »He 111«-Baureihe gern an allen Fronten verwendet. Noch während des Krieges erwarb sich die spanische Regierung die Nachbaurechte für diese Ausführung, von der die CASA-Flugzeugwerke in Sevilla die letzten Flugzeuge 1956 auslieferten.

Wegen der hohen Belastbarkeit und der guten Flugeigenschaften benutzte die Deutsche Luftwaffe die »He 111-R-16« auch gern als Schleppflugzeug für Lastensegler. Eine speziell hierfür ausgelegte Version, die »He 111 R-16/R2«, wurde versuchsweise für Lastentransporte mit dem Lastensegler »Go 242« im Starrschlepp-Verfahren eingesetzt. Eine weitere Unterversion war die H-16/R3-Ausführung, die besonders stark gepanzert und stark bewaffnet als »Pfadfinder« oder Zielsuchflugzeuge mit nur geringer Bombenzuladung an der Westfront flogen. Insgesamt wurden über 400 Flugzeuge der R-16-Bauserie hergestellt, die noch gegen Ende des Krieges im Einsatz standen.

Zu nennen sind noch drei Versuchsmuster der R-l6-Serie, die V-46, V-47 und V-48, die als Vorstudie mit stark reduzierter Bewaffnung und Spezial-Flammenvernichtern an den Triebwerken für eine Nachtbomber-Version flogen, was schließlich zu der Nachtbomber-Serie R-20 führte.

Heinkel He 111 Z-Serie

Bei Versuchen, die »Me 321« "Gigant"-Lastensegler durch drei »Me 110« im sogenannten "Troika-Schlepp" zu starten und zu schleppen, traten bereits in der Versuchsphase so ernste Verluste ein, daß man nach einer anderweitigen Lösung suchte. Nach einer Anregung von Udet wurden im Frühjahr 1942 vier »He 111 R-6« durch das Einsetzen von Flügelmittelstücken zu zwei Prototypen der »He-111 Z«-Serie umgebaut. Nach nur knapp drei Monaten Versuchsflügen in Rechlin konnten die Maschinen bereits der Truppe übergeben werden.

He 111 Z-1

Nach den Prototypen wurden nochmals zehn Maschinen als Lastensegler-Schleppmaschinen gebaut. Bei diesen Serienmaschinen montierte man bei jeweils zwei »He 111 R-6« jeweils die linke bzw. rechte Tragfläche ab und ersetzte sie durch ein 6,15 m langes Mittelstück, das ein zusätzliches fünftes Triebwerk enthielt. So ergab sich eine zweirumpfige Konstruktion mit einem Rumpf-Längsachsen-Abstand von 12,8 m, fünf Motoren, zwei Normalleitwerken, vier Hauptfahrwerken und zwei Spornrädern. Fast sämtliche Armaturen wurden in den linken Rumpf verlegt, die Steueranlage blieb in beiden Rümpfen bestehen. Gashebel, Motorenüberwachungs-instrumente, Landeklappenbetätigung, Luftschraubenverstellung und die Fahrwerkbetätigung des linken Fahrwerkes von der linken Kanzel, Fahrwerkbetätigung des rechten Fahrwerkes sowie Kühlerklappen-betätigung der Motoren drei bis fünf von der rechten Kanzel aus. Die volle Motorenleistung reichte aus, einen voll beladenen »Giganten« zu schleppen. Allerdings mußte bei Vollastschlepp mit R-Geräten gestartet werden. Unter jedem Rumpf der »He 111 Z« fanden zwei R-Geräte mit je 500 kp Schub Platz, während außerhalb der beiden Außenmotoren zwei weitere Geräte mit je 1.500 kp Schub unter dem Flügel mitgeführt wurden. Außer der »Me 321« fand mit der »He 111 Z« der Doppel- und sogar Dreifachschlepp von »Go 242«-Lastenseglern statt. Mit jeder Schleppkombination war die »He 111 Z« in der Lage, 4.000 m Höhe zu erreichen.

Triebwerk: Fünf Junkers Jumo 211 F-flüssigkeitsgekühlte-Zwölfzylinder-A-Motoren mit 2 x 1.340 PS Startleistung. Junkers Dreiblatt-Metall-Verstell-Luftschrauben

Kraftstoffkapazität: 8.250 Liter

Besatzung: 7 Mann, davon im linken Rumpf Pilot, 1. Bordmechaniker, Funker und Schütze, im rechten Rumpf Beobachter, 2. Bordmechaniker und ein weiterer Schütze

Militärische Ausrüstung: Abwehrbewaffnung bestehend aus 4 x MG 131, 2 x je 2 MG 81 Z und 5 x MG 81.

He 111 Z-2

Projektierte Version als schwerer Bombenschlepper mit einer Bombenzuladung bis 4 x 1.800 kg Bomben oder einer entsprechenden Anzahl gesteuerter Gleitbomben

He 111 Z-3

Projektierter Fernaufklärer mit Zusatztanks. Diese beiden letzten Versionen konnten im Verlauf des Krieges nicht mehr ausgeführt werden.