Voigtländer-Tetzner, Hermann Franz Rudolph Erich

 

* 14. Juni 1877, Rittergut Roitzsch b. Wurzen, Kreis Grimma in Sachsen

† 11. März 1945, Dresden

 

 

Erich Voigtländer-Tetzner war der Sohn des Rittergutsbesitzers Adam Rudolf Hermann Voigtländer-Tetzner und seiner Frau Margarete, geborene Wobst. Am 1. April 1897 trat er er als Fahnenjunker in das Königlich Sächsisches 2. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 28 ein, wo er am 25. Oktober 1897 zum Portepeefähnrich befördert wurde. Er gehörte zu dieser Zeit zur 1. Batterie seines Regiments. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 21. August 1898 zum Secondeleutnant befördert. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Als solcher wurde er jetzt als Batterieoffizier in der 7. Batterie vom 2. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 28 in Pirna eingesetzt. Sein Vater starb am 13. Oktober 1899 aus seinem Rittergut Roitzsch. Anfang 1901 gehörte er als Batterieoffizier zur 6. Batterie seines Regiments in Pirna. Am 1. Oktober 1901 wurde er in das Königlich Sächsisches 5. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 64 versetzt. Im Jahr 1902 wurde er als Nachfolger von Walther Richard Ernst Henri Sulzberger zum Adjutant der I. Abteilung seines Regiments in Pirna ernannt. Am 25. Januar 1904 heiratete er die Gertrud Margarete Bech, Tochter vom Oberstleutnant Hans Emil Bech, in Pirna. Im Herbst 1904 wurde er durch Leutnant Friedrich von Boetticher als Adjutant der I. Abteilung abgelöst. Danach gehörte er als Batterieoffizier zur 5. Batterie seines Regiments in Pirna. Am 27. Januar 1906 folgte dort seine Beförderung zum Oberleutnant, vorläufig ohne Patent. Am 20. April 1906 wurde ihm sein Patent als Oberleutnant verliehen. 1907/08 wurde er als Batterieoffizier in die 1. Batterie vom 5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64 nach Pirna versetzt. Anfang 1910 gehörte er in gleicher Funktion zur 2. Batterie des Regiments am gleichen Standort. Spätestens ab dem Beginn des nächsten Jahres gehörte er wieder zur 5. Batterie seines Regiments. Am 22. Mai 1912 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert. Am 13. September 1912 wurde er mit Wrikung vom 1. Oktober 1912 als Nachfolger von Hauptmann Alfred Hegemeister Batteriechef der 3. Batterie seines Regiments, mit der er im August 1914 in den Ersten Weltkrieg zog. Dort wurde er im Spätsommer 1914 leicht am linken Arm verwundet. Am 4. Januar 1916 wurde er zum Abteilungs-Kommandeur ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlichen Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er am 28. März 1919 in die Grenzjäger-Abteilung Bautzen versetzt. Im Jahr 1919 wurde er auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das Reichswehr-Artillerie-Regiment 19 versetzt. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr gehörte er als Major Mitte Mai 1920 zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 12 der Reichswehr-Brigade 12. Im Jahr 1920 wohnte er privat in der Kamenzer Straße 10 in Pirna und hatte die Telefonnummer 374. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 in das Artillerie-Regiment 6 versetzt. Sein Patent als Major wurde später auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Am 1. Oktober 1921 wurde er in den Stab der 6. Division der Reichswehr nach Münster versetzt. Ab dem 5. November 1921 diente er im Stab vom Infanterieführer VI in Hannover und war gleichzeitig mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Garnisonsältester betraut. 1922 gehörte er zur Kommandantur von Hannover. Am 24. Juli 1922 wurde er mit Wirkung vom 1. August 1922 in den Stab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden versetzt. Privat wohnte er in der 1. Etage der Wilhelminenstraße 6 in Dresden-Loschwitz. Am 20. Oktober 1924 folgte seine Versetzung in den Stab vom Artillerieführer IV ebenfalls in Dresden. Am 20. Juli 1926 übernahm er als Nachfolger von Oberstleutnant Friedrich von Boetticher als Kommandeur die III. (Sächsische) Abteilung vom 4. Artillerie-Regiment in Dreden. Als solcher wurde er am 1. Februar 1927 zum Oberstleutnant befördert. Am 31. Januar 1928 gab er sein Kommando über die III. Abteilung in Dresden an Major Albert Wodrig ab. Dafür wurde er an diesem Tag aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurde ihm der Charakter als Oberst verliehen.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst arbeitete Hermann Voigtländer-Tetzner als Vertragsangestellter beim Stab der 4. Division der Reichswehr in Dresden. Ab dem 1. Oktober 1933 wurde er als Oberstleutnant a.D. in das Landesschutzoffizuerskorps* übernommen. Er blieb weiterhin beim Stab in Dresden im Einsatz. Anfang März 1935 wurde er während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht als Oberst (E) in das Ergänzungsoffizierskorps übernommen. Am 1. Oktober 1935 wurde er als Oberst (E) Kommandeur vom Wehrbezirkskommando Dresden I. Am 30. Juni 1937 wurde er wegen Erreichens der Altersgrenze erneut verabschiedet. Sein Nachfolger in Dresden wurde Oberstleutnant (E) Hoffmann.

Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges folgte am 7. September 1939 die Einberufung als Kommandeur zur leichten Artillerie-Ersatz-Abteilung 223. Am 27. Januar 1940 wurde er als Nachfolger von Oberst Ulrich Vassoll zum Kommandeur vom Artillerie-Ersatz-Regiment 4 in Dresden ernannt. Am 1. Oktober 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. Juni 1942 folgte seine Versetzung in die Führerreserve OKH und am 31. Juli 1942 seine endgültige Verabschiedung. Er wohnte noch immer in der Wilhelmstraße 6 in Dresden N 6. Hermann Voigtländer-Tetzner verstarb nur wenige Wochen vor Kriegsende im März 1945 in Dresden. Sein Schwager war der am 13. Januar 1941 im Reservelazarett Bautzen gestorbene Oberst Alexander Emil Theodor Bech.

Sein jüngerer Bruder war der am 13. Juli 1880 in Roitzsch geborene Hermann Voigtländer-Tetzner. Als Offizier bei der Landsturm-Batterie XI wurde er Mitte September 1914 bei Moronvillers schwer verwundet. Sein Bruder starb am 1. Juli 1928 in Rosenau bei Liegnitz.
Seine jüngere Schwester war die am 1. November 1884 in Roitzsch geborene Margaretha Johanna Voigtländer-Tetzner. Seine Schwester starb am 7. November 1964 in Wermsdorf bei Oschatz.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10854 - Vae – Zwe
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1897, Dresden 1897
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1898, Dresden 1898
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1899, Dresden 1899
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1900, Dresden 1900
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1901, Dresden 1901
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1902, Dresden 1902
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1903, Dresden 1903
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1904, Dresden 1904
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1905, Dresden 1905
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1906, Dresden 1906
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1907, Dresden 1907
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1908, Dresden 1908
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1909, Dresden 1909
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1910, Dresden 1910
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1911, Dresden 1911
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1912, Dresden 1912
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1913, Dresden 1913
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1914, Dresden 1914
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983