Stenzel, Richard Emil Engelbert

 

* 15. September 1886, Groß Ullersdorf (Mährisch Schönberg)

† 2. Februar 1964, Michelbach (Niederösterreich)


 

Richard Stenzl war das älteste Kind des Fürstlich Liechtensteiner Schloßverwalters Emil Stenzl und dessen Ehefrau Anna Maria, geborene Bittner. Er trat am 1. Oktober 1902 als Kadett in die k.u.k. Armee ein. Er besuchte die Artilleriekadettenschule in Wien. Am 18. August 1907 wurde er zum Kadett-Offizier-Stellvertreter ernannt. Er wurde am 1. September 1907 zum 1. Feldhaubitzenregiment in Krakau, welches der Mährisch-schlesisch-galizische Artillerie-Brigade unterstand, überwiesen. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er im Herbst 1908 zum Fähnrich ernannt. 1909 gehörte er zur 1. Reitende Artilleriedivision in Krakau. Am 1. November 1910 wurde er zum Leutnant befördert. Er gehörte weiterhin zur 1. Reitenden Artilleriedivision in Krakau. Am 31. Juli 1914 kam er mit der 7. Kavallerie-Division ins Feld. Am 1. August 1914 wurde er zum Oberleutnant befördert. Während des 1. Weltkrieges wurde er am 10. September 1916 zum Batteriekommandant ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1917 zum Hauptmann befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Eisernen Kreuz 2, Klasse noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er ab Anfang Januar 1919 bei der Zensurstelle Wien eingesetzt. Am 17. September 1920 wurde er als Hauptmann in das neue österreichische Bundesheer übernommen. Er wurde beim Selbständiges Artillerieregiment "Kaiser Maximilian I." eingeteilt. Am 8. Juli 1921 wurde er ihm mit Wirkung vom 1. Januar 1921 der Titel als Major verliehen. Am 1. Januar 1923 wurde er zum Kommando der I. Abteilung vom Selbständigen Artillerieregiment "Kaiser Maximilian I." versetzt. Am 1. März 1923 wurde er zum Stabshauptmann ernannt, da sich die Siegermächte gegen zu viele Stabsoffiziere beim neuen Bundesheer ausgesprochen hatten und daher dieser neue Dienstgrad eingeführt wurde. Nach der Absolvierung vom Brigadeverbindungskurses wurde ihm ein vorzüglicher Gesamteindruck bescheinigt. 1926 absolvierte er den Kurs für Reit- und Fahrausbildung in Schloßhof. Am 2. August 1926 wurde ihm erneut der Titel als Major verliehen. Am 20. Januar 1928 wurde er als Kommandant der 5. Batterie bei der II. Abteilung seines Regiments eingeteilt. Am 29. September 1931 heiratete er die vierundzwanzig Jahre jüngere Josefine 'Josefa' Brunner, Tochter vom Straßenmeister Karl Pilz. Er wurde jetzt nur noch als Stenzel geführt. 1932 und 1933 wohnte er privat in der Webergasse 7 in Wien VI. Am 18. Dezember 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Privat wohnte er spätestens ab Ende 1934 mehrere Jahre am Schlickplatz 6 in Wien IX. Beim Einmarsch der Wehrmacht nach Österreich wurde er am 13. März 1938 als Reitlehrer und stellvertretender Kommandant zum Militär-Reit- und Fahrlehrer-Institut in das Schloss Hof nach Engelhartstetten versetzt. Am nächsten Tag wurde er als Oberstleutnant in die deutsche Wehrmacht übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1935 (21) festgelegt. Er wurde jetzt zum Regimentsstab vom Artillerie-Regiment 36 nach Kaiserslautern versetzt. Am 1. April 1939 wurde er als Nachfolger von Major Hans-Joachim Fouquet zum Kommandeur der II. Abteilung vom Artillerie-Regiment 36 in Kaiserslautern ernannt. Am 1. August 1939 wurde er zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. März 1938 (39a) festgelegt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er am 26. August 1939 zum Kommandeur vom Artillerie-Ersatz-Regiment 34 ernannt. Nur wenige Tage später wurde er am 1. September 1939 mit der Führung vom Artillerie-Regiment 263 beauftragt. Mit diesem wurde er bei Kriegsausbruch im Divisionsverband der 263. Infanterie-Division an der Westfront eingesetzt. Am 6. Oktober 1939 wurde er zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 263 ernannt. Nur wenige Tage später wurde er am 10. Oktober 1939 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis XII. Mit der Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse wurde er am 12. Oktober 1939 ausgezeichnet. Nach dem Westfeldzug wurde er am 13. Juli 1940 zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 268 ernannt. Noch im gleichen Jahr wurde er im Oktober 1940 durch die Umbenennung seines Regimentsstabes zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 132 ernannt. Er führte sein Regiment im Verband der 132. Infanterie-Division im Frühjahr 1941 in den Balkanfeldzug. Kurz nach Beginn des Sommers 1941 führte er sein Regiment im gleichen Divisionsverband in den Ostfeldzug. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse wurde ihm am 12. August 1941 verliehen. Am 26. Februar 1942 wurde er wieder in die Führerreserve OKH versetzt, seinen Dienst regelte wieder der Wehrkreis XII. Zum 1. April 1942 wurde er zum Generalmajor (9) befördert. Am 8. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalmajor Fritz Lindemann, Kdr. der 132. Infanterie-Division: "Urteil v. letzten Truppenteil: Pflichtbewusste Persönlichkeit von ernster Berufsauffassung, sicher in der Führung seines Offizierskorps. Hat sein Regiment auch in schwierigen taktischen Lagen bestimmt und geschickt geführt, sodaß das Zusammenwirken mit der Infanterie stets ausgezeichnet war und die Grundlage aller Erfolge bildete. Regiment steht artilleristisch in hohem Ansehen bei der Infanterie. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Artillerie-Kommandeur, Kommandant eines Truppenübungsplatzes, wenn nicht wieder felddienstfähig." Vom 29. Juni 1942 bis zum 31. Juli 1942 besuchte er einen Artillerie-Lehrgang für Regimentskommandeure. Zum Ende vom Lehrgang erhielt er am 31. Juli 1942 folgende Beurteilung von Generalmajor Friedrich Breith, Kdr. der Artillerieschule I Berlin: "Infolge Krankheit in seinen Leistungen stark behindert. Gute artilleristische, ausreichende taktische Kenntnisse; langsam. Geeignet zum Regimentskommandeur, bei Bedarf auch Artillerie-Kommandeur. Garnisonsverwendungsfähig Heimat (GvH) bis November 1942." Am 25. September 1942 wurde er zum Kommandeur der neuen Division Nr. 402 ernannt. Am 12. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Werner Kienitz, KG vom Stellv. Generalkommando II. Armeekorps: "Hat sich in die Aufgaben des Kommandeurs einer Ersatz-Division schnell und gut eingearbeitet. Guter Erzieher und Ausbilder. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Schlage aus gesundheitlichen Gründen Versetzung in die Alpen- und Donaugaue in gleicher Eigenschaft vor." Dazu ergänzte am 15. April 1943 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden." Das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern wurde ihm am 1. September 1943 verliehen. Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Infanterie Werner Kienitz, KG vom Stellv. Generalkommando II. Armeekorps: "Meine Beurteilung vom 1. April 1943 bleibt bestehen. Die notwendig gewordene Bestrafung ändert an meinem guten Urteil nichts. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Belassung." Dazu ergänzte am 12. April 1944 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden!" Zum 1. April 1944 wurde er zum Generalleutnant (2) befördert. Am 20. September 1944 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte dieses Mal der Wehrkreis XVII. Am 31. Dezember 1944 wurde er in den Ruhestand versetzt.

Er hatte mindestens noch zwei jüngere Schwestern:
Die nächstjüngere Schwester war die am 29. April 1888 in Groß Ullersdorf geborene Anna Maria Theresia Stenzel.
Eine weitere jüngere Schwester war die am 11. April 1893 in Groß Ullersdorf geborene Leontina Maria Stenzel.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Schematismus für das Kaiserliche und Königliche Heer und für die Kaiserliche und Königliche Kriegs-Marine Für 1907, Verlag der K.K Hof- und Staatsdruckerei, Dezember 1906 Wien
Schematismus für das Kaiserliche und Königliche Heer und für die Kaiserliche und Königliche Kriegs-Marine Für 1908, Verlag der K.K Hof- und Staatsdruckerei, Dezember 1907 Wien
Schematismus für das Kaiserliche und Königliche Heer und für die Kaiserliche und Königliche Kriegs-Marine Für 1909, Verlag der K.K Hof- und Staatsdruckerei, Dezember 1908 Wien
Schematismus für das Kaiserliche und Königliche Heer und für die Kaiserliche und Königliche Kriegs-Marine Für 1910, Verlag der K.K Hof- und Staatsdruckerei, Dezember 1909 Wien
Schematismus für das Kaiserliche und Königliche Heer und für die Kaiserliche und Königliche Kriegs-Marine Für 1911, Verlag der K.K Hof- und Staatsdruckerei, Dezember 1910 Wien
Schematismus für das Kaiserliche und Königliche Heer und für die Kaiserliche und Königliche Kriegs-Marine Für 1912, Verlag der K.K Hof- und Staatsdruckerei, Dezember 1911 Wien
Schematismus für das Kaiserliche und Königliche Heer und für die Kaiserliche und Königliche Kriegs-Marine Für 1913, Verlag der K.K Hof- und Staatsdruckerei, Dezember 1912 Wien
Schematismus für das Kaiserliche und Königliche Heer und für die Kaiserliche und Königliche Kriegs-Marine Für 1914, Verlag der K.K Hof- und Staatsdruckerei, Februar 1914 Wien
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Pers 6/300999