Starke, Hermann

 

* 28. Mai 1881, Weida / Thüringen

† 6. April 1963, Berlin

 

 

Hermann Starke war der Sohn des Amtsrichters und Justizrates Gero Starke und dessen Ehefrau Helene Starke, geborene Brehme. Seine Mutter starb anderthalb Jahre nach seiner Geburt, er wuchs dann mit der Stiefmutter Anna, geborene Maul auf. Er trat am 15. März 1899 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Pommersches Feldartillerie-Regiment Nr. 17 nach Bromberg. Bei diesem Regiment wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 20. November 1900 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 31. Januar 1900 datiert. Als solcher wurde er jetzt als Batterieoffizier in der 1. Batterie vom 2. Pommersches Feldartillerie-Regiment Nr. 17 in Bromberg eingesetzt. 1903 wurde er dann in die 4. Batterie vom Regiment, ebenfalls in Bromberg versetzt. 1904 gehörte er zur 6. Batterie seines Regiments am gleichen Standort. Am 7. November 1904 hat er Erna Buettner, Tochter vom Rittergutsbesitzer Eduard Buettner, geheiratet. Kurz darauf wurde er zum 3. Lothringisches Feldartillerie-Regiment Nr. 69 nach St. Avold versetzt. Bei diesem wurde er anfangs in der 6. Batterie als Batterieoffizier eingesetzt. 1906 wurde er als Nachfolger von Leutnant von Bangerow zum Adjutant der II. Abteilung vom 3. Lothringisches Feldartillerie-Regiment Nr. 69 in St. Avold ernannt. Am 3. November 1907 wurde seine Tochter Starke geboren. Am 1. Oktober 1908 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie kommandiert, sein Nachfolger als Abteilungsadjutant wurde Leutnant Gierbserg. Am 10. Oktober 1908 wurde seine Tochter Beatrix Starke geboren. Während der Ausbildung an der Kriegsakademie wurde er am 18. Oktober 1909 zum Oberleutnant befördert. Am 14. Juli 1911 wurde seine Tochter Angela Starke geboren. Nach dem Ende der Ausbildung wurde er am 1. April 1912 zum Großen Generalstab kommandiert. Am 28. November 1912 wurde sein Sohn Gero Starke geboren. Am 18. Oktober 1913 wurde er zum Hauptmann befördert. Damit wurde er jetzt auch zum Großen Generalstab versetzt. Von dort wurde er dann dem Generalstab des XV. Armeekorps in Straßburg zugeteilt. Am 7. Mai 1914 wurde seine Tochter Hermen Starke geboren. Beim Generalstab des XV. Armeekorps in Straßburg wurde er auch noch kurz vor dem 1. Weltkrieg im Sommer 1914 eingesetzt. Bei Kriegsbeginn wurde er als Nachrichtenoffizier zum Generalstab der 7. Armee versetzt. Am 23. September 1914 wurde er zum Generalstab der 1. Armee versetzt. Am 18. Mai 1918 wurde er zum Major befördert. Am 27. Mai 1918 wurde er zum Generalstab des V. Armeekorps versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlichen Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ende vom 1. Weltkrieg wurde er 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Am 1. Dezember 1919 wurde er in den Generalstab der Reichswehrbrigade 5 versetzt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er beim Befehlshaber der Artillerie der Reichswehr-Brigade 5 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er dann in das 3. (Preußisches) Artillerie-Regiment übernommen. Am 1. Oktober 1921 wurde er dann zum Chef der 5. Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Frankfurt an der Oder ernannt. Am 1. Februar 1923 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt, dort wurde er jetzt in der Heeres-Ausbildungsabteilung (T 4) bei der Heeresleitung (HL) verwendet. Seine 5. Batterie übernahm Hauptmann Friedrich Bremer. Am 1. Oktober 1923 wurde er in den Stab vom Artillerieführer III nach Berlin versetzt. Am 1. April 1924 wurde er in den Regimentsstab vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Frankfurt an der Oder versetzt. Am 3. Oktober 1924 ist sein Sohn Gero Starke im Alter von 11 Jahren gestorben. Am 1. November 1924 wurde er erneut zum Chef der 5. Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Frankfurt an der Oder ernannt. Am 1. Januar 1925 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1925 als Nachfolger von Oberstleutnant Hans Knuth zum Kommandeur der II. Abteilung vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Frankfurt an der Oder ernannt. Vom 25. Januar 1926 bis zum 30. Januar 1926 besuchte er eine Ausbildung im Gasschutzdienst in Berlin. Vom 1. Oktober 1926 bis zum 30. Oktober 1926 besuchte er einen Lehrgang an Festungsgeschützen in Königsberg. Am 31. Januar 1927 gab er sein Kommando über die Abteilung an Oberstleutnant Rudolf Scheller ab. Er wurde dafür ab dem 1. Februar 1927 im Stab der Kommandantur von Königsberg eingesetzt. Vom 9. Januar 1928 bis zum 14. Januar 1928 absolvierte er eine Sonderausbildung der Waffenoffiziere im Waffenamt. Am 1. Februar 1929 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst, als Nachfolger von Oberst Kurt Spemann, zum Kommandant der Festung Königsberg ernannt. Nach einem Jahr wurde er am 31. Januar 1930 durch Oberst Friedrich Koch abgelöst. Dafür wurde er am 1. Februar 1930 zum Stab vom Gruppenkommando 1 nach Berlin versetzt. Am 1. Oktober 1930 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Edmund Wachenfeld zum Artillerieführer I in Königsberg ernannt. Vom 27. Oktober 1930 bis zum 5. November 1930 besuchte er einen Schießlehrgang für Artillerieoffiziere in Jüterbog. In der Funktion als Artillerieführer I wurde er am 1. März 1932 zum Generalmajor befördert. Am 30. September 1932 gab er seinen Posten an Oberst Georg von Küchler ab. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.

Seine 1. Ehe wurde geschieden. Er heiratete am 24. Mai 1935 Alma Klinge. Am 7. November 1938 wurden ihm die Charakter als Generalleutnant verliehen. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er wieder z.V. gestellt. Er wurde dabei am 26. August 1939 als Chef der kriegswissenschaftlichen Abteilung im Generalstab des Heeres eingezogen. Am 30. Januar 1941 wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern verliehen. Am 15. Februar 1941 erhielt er folgende Beurteilung von General Dr. Waldemar Erfurth, Oberquartiermeister V im OKH: "Ehrenwerter, uneigennütziger Charakter; besonders tüchtiger, vielseitiger Soldat. Leitet frisch und tatenfroh die Kriegswissenschaftliche Abteilung, in deren Aufgaben er sich mit viel Geschick und feinem Verständnis hineingefunden hat. Besitzt die Gabe, taktvoll und unverdrossen seine Mitarbeiter, denen es vielfach an wissenschaftlicher Vorbildung mangelt, anzuregen und zu höheren Leistungen anzuspornen. Sammelte Kriegserfahrungen durch Teilnahme am fernöstlichen Konflikt. Bewertung: Füllt sehr gut aus." Am 1. Juni 1941 wurde er zum Generalleutnant z.V. befördert. Als solcher wurde er am 13. Juni 1941 zugleich mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Oberquartiermeister V im Generalstab des Heeres beauftragt. Am 15. Juni 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabes vom OKH : "Prächtiger Soldat, der sowohl durch seinen persönlichen Arbeitseinsatz und sein Können als auch durch sein warmherziges Menschentum einen belebenden Einfluß auf seine Untergebenen ausübt. Seine Stärke liegt mehr in der Gediegenheit seiner Arbeit, als in schöpferischem Neugestalten." Am 1. Mai 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabes vom OKH: "Prächtige soldatische Persönlichkeit, die ungeachtet zunehmender Jahre mit ihrer Berufsbegeisterung und uneigennützigen Einsatzfreudigkeit den Kreis der vielfach überalterten Mitarbeiter belebt und fachkundig leitet. Schöpferische Mitarbeit bei der bevorstehenden Neugestaltung der kriegswissenschaftlichen und kriegsgeschichtlichen Arbeit des Generalstabs wird man von seiner im Herkömmlichen wurzelnden Betrachtungs- und Arbeitsweise nicht erwarten dürfen. Bewertung: Füllt gut aus." 1942 musste er sich für 4 bis 6 Wochen ins Reservelazarett Altheide begeben. Am 7. Januar 1943 wurde er zum Chef des Ausbildungswesens des Ersatzheeres kommandiert. Am 20. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von General der Pioniere Waler Kuntze, Chef des Ausbildungswesens im Ersatzheer: "Nimmt sich der Ausbildung noch in Lazarettbehandlung befindlichen Offiziere mit Geschick an. Bewertung: Durchschnitt."  Am 15. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von General der Pioniere Waler Kuntze, Chef des Ausbildungswesens im Ersatzheer: "Gerade, klar. Nationalsozialist. Vor dem Feinde noch nicht bewährt. Hat die Ausbildung lazarettkranker Soldaten, vor allem der Offiziere geschickt geleitet. Leistungsfähig. Durchschnitt. Überführung zur Führerreserve wegen seines Alters und fehlender Fronterfahrung." Am 16. März 1944 trat er eine vierwöchige Kur an. Am 25. März 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Dabei wurde er dem Wehrkreis III zugeteilt. Seine Privatanschrift war die Milinowskistraße 15 in Berlin-Zehlendorf, mit der Telefonnummer 852497. Am 21. April 1944 wurde seine Kur beendet, damit war er jetzt wieder bedingt kriegsdienstverwendungsfähig. Zur letzten Beurteilung ergänzte am 28. April 1944 Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Nicht mehr hinzuzufügen." Am 31. August 1944 wurde seine Mobilmachungsverwendung aufgehoben. Am 31. Januar 1945 wurde seine z.V. Stellung aufgehoben. Noch vor der Kapitulation der Wehrmacht wurde er am 7. Mai 1945 von der Roten Armee in Berlin-Zehlendorf verhaftet und in die Sowjetunion verschleppt. In den folgenden Jahren wurde er in verschiedenen Lagern interniert. Dazu gehörten die NKWD-Lager Nr. 173/Brjansk, 27/Krasnogorsk und 48/Černcy, Ležnevo sowei das Sonderspital 3840/Šuja (Gebiet Iwanowo). Am 19. Oktober 1949 wurde er über das Lager Frankfurt/Oder wieder repatriiert.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-893