Schwantes, Günther

 

* 15. Oktober 1881, Kolberg

† 11. August 1942, Gläsen, Kreis Leobschütz

 

Günther Schwantes trat im Oktober 1899 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Der Sohn vom Landgerichtsrat Julius Schwantes kam dabei zum 1. Niederschlesisches Feldartillerie-Regiment „von Podbielski“ Nr. 5. Bei diesem wurde er am 18. August 1900 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. Mai 1901 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er dann als Batterieoffizier im 1. Niederschlesisches Feldartillerie-Regiment „von Podbielski“ Nr. 5 eingesetzt. Am 1. Oktober 1904 wurde er dann zum Adjutant der Reitenden Abteilung vom 1. Niederschlesisches Feldartillerie-Regiment „von Podbielski“ Nr. 5 ernannt. Am 1. Oktober 1908 wurde er dann für fast drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert. Während dieser Zeit wurde er zum Oberleutnant befördert. Danach kehrte er im Sommer 1911 wieder zu seinem Regiment zurück. Am 22. März 1912 wurde er dann mit Wirkung vom 1. April 1912 von seinem Regiment zum Großen Generalstab kommandiert. In dieser Funktion wurde er auch noch kurz vor dem Beginn vom 1. Weltkrieg im Sommer 1914 verwendet. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde er am 2. August 1914 unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann zum Generalstab vom VI. Armeekorps versetzt. Am 14. Mai 1916 wurde er dann zum Generalstab der 4. Ersatz-Division versetzt. Am 29. August 1916 wurde er zum Generalstab der 5. Armee versetzt. Am 26. November 1916 wurde er dann zum Generalstab der 39. Infanterie-Division versetzt. Bei diesem blieb er dann bis zum Ende des 1. Weltkrieges eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann ab Mitte Dezember 1918 beim Generalstab vom Abschnittskommando I der neutralen Zone im Ruhrgebiet eingesetzt. Im Mai 1919 wurde er dann als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Dabei wurde er jetzt dem Generalstab vom Infanterieführer der Reichswehr-Brigade 31 eingesetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er dann der Heeresfriedenskommission (Heeresfriko) zugeteilt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch zu dieser. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr ist er in der Rangliste nicht zu finden, also gehörte er vermutlich weiter zur Heeresfriko. Mitte Februar 1921 wurde er dann in das 7. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Dort wurde er dann beim Regimentsstab in Breslau eingesetzt. Am 5. März 1922 wurde er zum Major befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Juli 1921 festgelegt. Am 25. August 1922 wurde er dann als Eskadronchef zum 11. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Mitte September 1923 wurde er dann zum Generalstab der 2. Kavallerie-Division nach Breslau versetzt. Am 12. Februar 1924 hat er Edith von Eicke und Polwitz geheiratet. Anfang September 1925 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann in der Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) vom Truppenamt (TA) eingesetzt. Bei dieser gehörte er zur Gruppe Abwehr. Im Frühjahr 1927 gehörte er dann zur Heeres-Abwehr-Abteilung (Abw). Am 1. Februar 1928 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Ab dem 1. April 1928 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Friedrich Gempp zum Leiter der erweiterten Abwehr-Abteilung (Abw) ernannt. Die Erweiterung kam durch die Zusammenlegung mit dem Marinegeheimdienst zustande. Am 31. Januar 1930 gab er sein Kommando über die Abteilung an Oberstleutnant Ferdinand von Bredow ab. Am 1. Februar 1930 wurde er dann dafür als Nachfolger von Oberstleutnant von Reinersdorff-Paczensky und Tenczin zum Kommandeur vom 11. (Preuß.) Reiter-Regiment in Neustadt (Oberschlesien) ernannt. Als solcher wurde er am 1. Januar 1931 zum Oberst befördert. Auch bei seiner Beförderung zum Generalmajor am 1. Oktober 1933 wurde er noch als Kommandeur vom 11. Reiter-Regiment eingesetzt. Am 30. November 1933 gab er sein Kommando über das Regiment an Oberst Friedrich Kirchner ab. An diesem Tag wurde er auch aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.

Über seine Tätigkeit während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht ist bisher nichts bekannt. Am 1. Oktober 1936 trat er dann als Generalmajor ohne Patent in die Wehrmacht ein. Er wurde jetzt als Nachfolger von Oberst Hermann Winkler zum Kommandeur der Heeresdienststelle 4 in Schweidnitz ernannt. Am 1. Dezember 1936 hat er dann sein Patent als Generalmajor erhalten. Im Zuge der Blomberg-Fritsch-Affäre im Februar 1938 gab er sein Kommando an Generalmajor Hans-Jürgen von Arnim ab. Am 1. März 1938 wurde er dann als Nachfolger von General der Kavallerie Konrad von Goßler zum Kommandeur der 19. Infanterie-Division in Hannover ernannt. Als solcher wurde er zum 1. Juni 1938 zum Generalleutnant befördert. Bei Beginn des 2. Weltkrieges führte er seine Division im Sommer 1939 in den Polenfeldzug. Ende 1939 verlegte er mit seiner Division an die Westfront. Wegen eines Schlaganfalls im Januar 1940 wurde er in die Führerreserve versetzt. Daraufhin gab er sein Kommando an Generalmajor Otto von Knobelsdorff ab. Am 1. September 1941 wurde er endgültig aus der Wehrmacht verabschiedet. Nicht einmal ein Jahr später ist er dann verstorben.