von der Schulenburg, Winfred Wihelm Bernhard

 

* 1. Juni 1882, Potsdam

† 1. Mai 1945, Berlin (Freitod)

 

Winfried von der Schulenburg trat nach seiner Kadettenausbildung am 22. März 1901 als Leutnant ohne Patent in das Königlich Preußische Heer ein. Der Sohn des Generalmajors Konrad von der Schulenburg kam dabei zum 1. Brandenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 2. Bei diesem hat er dann am 16. Juni 1901 ein Patent als Leutnant vom 22. Juni 1901 erhalten. Als solcher wurde er dann als Eskadronoffizier im 1. Brandenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 2 eingesetzt. Am 16. Juni 1910 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1911 zum Militär-Reitinstitut kommandiert. Im Januar 1914 wurde er dann zum Adjutant der 10. Kavallerie-Brigade in Posen ernannt. Als solcher wurde er am 19. Juni 1914 zum Rittmeister befördert. Im 1. Weltkrieg wurde er in verschiedenen Adjutanten-Stellungen verwendet. Zuletzt wurde er im Preußischen Kriegsministerium eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende wurde er am 1. Oktober 1919 auch als Rittmeister mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Dabei wurde er dann dem Stab der 1. Kavallerie-Division zugeteilt. Diesem gehörte er auch noch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 als zu Ausbildungszwecken zur Verfügung gestellt an. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann als Eskadronchef in Potsdam in das 4. (Preußisches) Reiter-Regiment übernommen. Nach einem Jahr wurde er am 1. Oktober 1921 in den Regimentsstab vom 4. (Preuß.) Reiter-Regiment ebenfalls in Potsdam versetzt. Bei diesem wurde er am 1. Februar 1923 zum Major befördert. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1923 für mehrere Jahr in den Stab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt. Am 1. Juni 1927 wurde er dann zum Regimentsstab vom 8. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Oels versetzt. Dort erhielt er dann seine Einweisung als Regimentskommandeur. Dabei wurde er am 1. November 1928 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Januar 1931 wurde er als Nachfolger von Oberst Walter Braemer zum Kommandeur vom 6. (Preußisches) Reiter-Regiment in Pasewalk ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1931 zum Oberst befördert. Auch bei seiner Beförderung zum Generalmajor am 1. Dezember 1933 war er noch Kommandeur seines Regiments. Am 31. März 1934 gab er sein Kommando über das 6. (Preuß.) Reiter-Regiment an Oberst Werner Hannemann ab. Er wurde an diesem Tag auch aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet.

Bei der Mobilmachung für den zweiten Weltkrieg trat er dann zur Verfügung der Wehrmacht. Er wurde dem Oberkommando des Heeres zugeteilt. Dort wurde er zum General z.b.V. für das Kriegsgefangenenwesen ernannt. Er unterstand damit unmittelbar dem Chef des Allgemeinen Wehrmacht-Amtes (AWA) vom Oberkommando der Wehrmacht (OKW), Generalmajor Hermann Reinecke. Er war angehalten die Arbeit der Abteilung Wehrmachtverluste und Kriegsgefangene zu unterstützen. Er war für die Überprüfung ausländischer Kriegsgefangener und aller damit zusammenhängenden Fragen wie Unterbringung und Versorgung zuständig. Es wurde eine Dienstanweisung erlassen, dass er sich stets vor Augen zu halten habe, dass seine Aufgabe die gesamte Wehrmacht beträfe, obgleich die Ausführung seiner Befehle in der Hauptsache dem Heere obliege. Er musste die Lager in denen sich Kriegsgefangene und Zivilinternierte befanden überprüfen, wenn sie in der Obhut der Wehrmacht waren. Parallel wurde seine Funktion auch als Inspekteur für das Kriegsgefangenenwesen bezeichnet, was aber über seine Möglichkeiten Unklarheit hinterlassen würde. Seine Dienstanweisung klärte in Punkt 3, dass alle Inspektionsreisen zur Feststellung und Beseitigung etwaiger Mängel in den Lagern keine Besichtigungen im Sinne von Truppenbesichtigungen durch höhere Vorgesetzte sind. Lediglich bei Gefahr im Verzug wurde ihm Befehlsbefugnis gegenüber dem Lagerkommandanten zugestanden. Alle seine Anordnungen mussten schriftlich durch die Kriegsgefangenenabteilung im Auftrag des Chefs vom AWA bestätigt werden. Ihm selbst standen neben einem Adjutant auch mehrere Sachbearbeiter zur Verfügung. Der Leiter der Abteilung Kriegsgefangene im AWA war rangmäßig deutlich unter seiner Stellung angesiedelt. Trotzdem ist unklar, ob er wirklich Befehlsbefugnisse diesem gegenüber hatte. Zum 1. Januar 1942 wurde der ledige zum Generalleutnant z.V. befördert. Fast gleichzeitig hatte er ab diesem Monat zusätzlich im Auftrag des OKW die Anordnungen des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz, Gauleiter Sauckel, in den Kriegsgefangenlagern umzusetzen. Zum 31. März 1943 wurde er abgelöst und daraufhin in die Führerreserve versetzt. Am 31. Mai 1943 wurde seine Mobilmachungsverwendung aufgehoben.