Rittweger, Ernst Emil Felix

 

* 28. Februar 1883, Bojahren, Kreis Dirschau in Ostpreußen (heute Bojary in Polen)

† 28. Mai 1945, Brühl

 

 

Ernst Rittweger war der Sohn des Rittergutspächter aus Millucken bei Sorquillen, Kreis Sensburg, Oskar Rittweger und seiner Frau Mathilde, geborene Kaun. Er besuchte eine Kadettenanstalt und trat am 10. März 1904 als Leutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er wurde dabei in das 1. Ostpreußisches Grenadier-Regiment Kronprinz Nr. 1 in Königsberg überwiesen. Sein Patent als Leutnant wurde später auf den 10. Juni 1904 datiert. Als solcher gehörte er jetzt als Zugführer zur 12. Kompanie seines Regiments. 1905 gehörte er als Kompanieoffizier zur 10. Kompanie des Regiments. 1907 wurde er in die 1. Kompanie vom 1. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "Kronprinz" Nr. 1, ebenfalls in Königsberg, versetzt. 1909 kam er dann zur 5. Kompanie des Regiments am gleichen Standort. 1910 gehörte er dann als Zugführer zur 8. Kompanie seines Regiments. 1911 wurde er dann wieder in die 10. Kompanie seines Regiments versetzt. 1912 wurde er als Nachfolger von Leutnant von der Oelsnitz zum Adjutant des II. Bataillons vom 1. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "Kronprinz" Nr. 1 in Königsberg ernannt. Am 16. Juni 1913 wurde er bei seinem Regiment in Königsberg zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er dann in die Minenwerfer-Kompanie seines Regiments versetzt. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Leutnant von Kalckstein. Während des 1. Weltkrieges war er Kompanie- und Bataillonsführer im 1. Ostpreußisches Grenadier-Regiment Kronprinz Nr. 1. Am 27. Januar 1915 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 14. Juli 1915 hat er die zwölf Jahre jüngere Erika Meta Amalie Willert, Tochter vom Kaufmann und Handelsrichter Karl Willert, in Königsberg geheiratet. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam dabei zum Reichswehr-Schützen-Regiment 1 der Reichswehr-Brigade 1. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr im Frühjahr 1920 gehörte er als Oberleutnant noch zum Reichswehr-Schützen-Regiment 1. 1920 wurde er auch zum Hauptmann befördert. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er zum Chef der 4. (MG) Kompanie vom 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Königsberg ernannt. Dieses Kommando behielt er dann einige Jahre. Sein Randienstalter als Hauptmann wurde am 1. Februar 1922 auf den 27. Januar 1915 verbessert.  Am 1. Mai 1926 wurde er in den Stab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt. Auch in dieser Position wurde er mehrere Jahre eingesetzt. Sein Nachfolger als Kompaniechef in Königsberg wurde dafür Hauptmann Arnold Szelinski. Am 1. Mai 1927 wurde er zum Major befördert. Auch bei seiner Beförderung zum Oberstleutnant am 1. Oktober 1931 war er noch beim Stab der 1. Kavallerie-Division im Einsatz. Am 1. Oktober 1932 wurde er zum Kommandant vom Truppenübungsplatz Münsingen ernannt. Am 1. April 1934 folgte in dieser Stellung seine Beförderung zum Oberst. Auch bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 verblieb er in der Kommandantur des Truppenübungsplatzes Münsingen. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 zum Kommandant von Kassel ernannt. Am 1. April 1937 wurde er als Oberst (E) unter Beibehaltung seines Rangdienstalters zu den E-Offizieren* überführt und am gleichen Tag zum Ausbildungsleiter Müllheim in Baden ernannt. Bei der Mobilmachung im August 1939 wurde er zum Kommandeur vom Landwehr-Infanterie-Regiment 182. Mit seinem Regiment wurde er der 14. Landwehr-Division unterstellt. Am 22. September 1939 gab er sein Kommando über das Landwehr-Infanterie-Regiment 182 ab, noch bevor dieses zum Infanterie-Regiment 358 umbenannt wurde. Dafür wurde er jetzt als Nachfolger von Hans Küpper zum Kommandant von Karlsruhe ernannt. Mit dem Regiment nahm er 1940 am Westfeldzug teil. Am 1. Juni 1941 wurde er als Oberst wieder in das aktive Offizierskorps überführt. Sein Rangdienstalter wurde weiterhin auf den 1. April 1934 festgelegt. Kurz vor Beginn des Ostfeldzuges wurde er am 17. Juli 1941 als Nachfolger von Oberst z.V. von Walther zum Kommandant der Feldkommandantur 682 (FK 682) ernannt. Am 4. Oktober 1941 gab er sein Kommando über die FK 682 wieder an seinen Vorgänger Oberst z.V. von Walther ab. Dafür wurde er an diesem Tag als Nachfolger von Oberst Kurt Lange wieder zum Kommandant von Karlsruhe ernannt. Am 1. Februar 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Ernst Rittweger gab im März 1944 sein Kommando an Generalmajor Walther Hoßfeld ab. Er selbst wurde am 1. April 1944 in die Führerreserve OKH versetzt und dabei dem Wehrkreis V zugeordnet. Am 30. Juni 1944 schied er aus dem Militärdienst aus. Er ist bereits wenige Wochen nach Kriegsende gestorben. Er wurde am 31. Mai 1945 in Karlsruhe beerdigt. Sein 1875 in Neu-Culmsee geborener Bruder Franz Rittweger ist am 24. April 1912 als Leutnant a.D. in Berlin gestorben. 

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983