von Pfuhlstein, Alexander

 

* 17. Dezember 1899, Danzig

† 20. Dezember 1976, (Bad Homburg)

 

Alexander von Pfuhlstein trat nach seiner Kadettenausbildung am 29. März 1917 als Fähnrich in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zum 4. Garde-Regiment zu Fuß. Bei diesem wurde er am 14. Dezember 1917 zum Leutnant befördert. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichns in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden im Ersten Weltkrieg auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Leutnant in das Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter als Leutnant wurde dabei auf den 18. Dezember 1917 festgelegt. Am 1. Oktober 1919 diente er im Reichswehr-Infanterie-Regiment 29. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 29. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er die nächsten Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 1. Juli 1922 wurde sein Rangdienstalter als Leutnant auf den 1. April 1918 festgelegt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 gehörte er dann zur 12. (MG.) Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Spandau. Am 1. Juni 1924 wurde er dann zum Adjutant des II. Bataillons vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Berlin-Lichterfelde ernannt. Diese Funktion übte er dann die nächsten Jahre aus. Als solcher wurde er im Sommer 1925 zum Oberleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Am 1. Oktober 1927 wurde er dann als Kompanieoffizier zur 15. Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment nach Wünsdorf (Kreis Teltow) versetzt. Von dieser wurde er an diesem Tag zur Infanterieschule Dresden kommandiert. Am 1. Januar 1929 wurde er dann auch als Ausbilder zur Infanterieschule nach Dresden versetzt. Am 12. August 1930 hat er Gerda Freiin von Frydag geheiratet. Am 1. Oktober 1930 wurde er dann zur zweijährigen Führergehilfenausbildung in den Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin versetzt. Am 1. Oktober 1932 wurde er zum 4. Artillerie-Regiment versetzt. Von diesem wurde er zu den Reinhardt-Kursen nach Berlin kommandiert. Diese galten dann als Abschluss der Führergehilfenausbildung. Am 1. Juli 1933 wurde er zum Hauptmann befördert. Ab dem 1. September 1933 wurde er dann zum Stab vom Artillerieführer III nach Berlin versetzt. Am 1. November 1933 trat er dann als Hauptmann in die Luftwaffe über. Er wurde dabei dem Reichsminister für Luftfahrt z.V. gestellt. Am 1. August 1935 trat er aber wieder in das Heer ein. Er kam diesmal zum Infanterie-Regiment Görlitz. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er am 15. Oktober 1935 zum Chef der 12. (MG.) Kompanie vom Infanterie-Regiment 30 ernannt. Am 1. Juli 1936 wurde er dann zum Generalstab vom Generalkommando IX. Armeekorps kommandiert. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann in das neue Generalkommando XI. Armeekorps versetzt. Am 1. Januar 1937 wurde er dort zum Major befördert. Als solcher gehörte er dann weiter zum Generalstab vom XI. Armeekorps in Hannover. Am 3. November 1938 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 19. Infanterie-Division ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juni 1939 zum Oberstleutnant i.G. befördert. Bei Beginn des 2. Weltkrieges wurde er dann im Sommer 1939 mit der 19. Infanterie-Division im Polenfeldzug eingesetzt. Am 10. Januar 1940 wurde er dann abgelöst. Er wurde dafür zum Ia der 58. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser nahm er dann im Frühjahr 1940 am Westfeldzug teil. Danach wurde er mit der Division als Besatzungstruppe nach Belgien verlegt. Am 1. April 1941 übernahm er dann als Kommandeur das II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 18. Dieses wurde dann kurz darauf mit der 6. Infanterie-Division für die Vorbereitung des Barbarossa-Feldzuges nach Ostpreußen verlegt. Zum Sommerbeginn 1941 führte er dann das Regiment im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Bereits Ende Juli 1941 gab er sein Kommando ab. Er übernahm dafür die Führung über das Infanterie-Regiment 77 im Rahmen der 26. Infanterie-Division. Er wurde dann später auch zum Kommandeur des Infanterie-Regiments 77 ernannt. Am 1. Februar 1942 wurde er dann als solcher zum Oberst befördert. Am 14. Februar 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Anfang März 1942 gab er sein Kommando ab und wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt. Am 1. Mai 1942 wurde er dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 154 im Nordabschnitt der Ostfront ernannt. Dieses befand sich zu dieser Zeit im Rahmen der 58. Infanterie-Division am Wolchow im Einsatz. Am 17. August 1942 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Herbst 1942 gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 12. Februar 1943 wurde er mit der Führung vom Sonderverband Brandenburg beauftragt. Durch die Umbenennung des Verbandes am 1. April 1943 wurde er dann mit der Führung der neuen Division Brandenburg beauftragt. Am 1. Juli 1943 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er jetzt auch zum Kommandeur der Division Brandenburg ernannt. Im Januar 1944 wurde er durch Admiral Wilhelm Canaris darüber unterrichtet, dass Oberstkriegsgerichtsrat Dr. Manfred Roeder, bei einer Vernehmung im Ermittlungsverfahren gegen Hans von Donahnyi das Regiment Kurfürst seiner Division Brandenburg als “Drückebergerverein“ bezeichnet hatte. Dieser forderte ihn auf die Sache nicht auf sich beruhen zu lassen. Mitte Januar 1944 fliegt er dann nach Lemberg und ohrfeigt dort in dessen Büro den Chefrichter der Luftflotte 4, Oberstkriegsgerichtsrat Dr. Manfred Roeder. Aufgrund dieser Selbstjustiz erhält er am 23. Januar 1944 durch Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel über eine Woche Stubenarrest. Der ganze Vorgang ist als "Affäre Pfuhlstein" in die Geschichte eingegangen. Am 14. April 1944 gab er sein Kommando über die Division Brandenburg ab und wird daraufhin erneut in die Führerreserve versetzt. Am 9. Mai 1944 wurde er für bis Ende Mai 1944 mit der Führung der 50. Infanterie-Division beauftragt. Danach kam er dann wieder zur Führerreserve. Im Juli 1944 wird auch Generalmajor von Pfuhlstein im Rahmen der Verhaftungswelle in den Reihen der Abwehr nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet. Er wurde mit Canaris und Oster in den Kellern des Gestapo-Gebäudes in der Prinz-Albrecht-Straße inhaftiert. Durch seine Aussage am 8. September 1944 wird er vor der Todesstrafe als Mitwisser bewahrt, jedoch zum einfachen Soldaten degradiert und am 14. September 1944 aus der Wehrmacht entlassen.

 

Ritterkreuz (17. August 1942)