Lindemann, Ernst Adolf Wilhelm Albert

 

* 22. November 1875, Mühlberg, Kreis Liebenwerda

† 21. April 1928, Königsberg

 

 

Ernst Lindemann war der Sohn vom Rechnungsrat der Provinzsteuerdirektion Albert Lindemann und dessen Ehefrau Marie, geborene Just. Er trat etwa 1896 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam wie seine beiden älteren Brüder zum Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 nach Spandau. Am 17. Dezember 1896 wurde er vom Fahnenjunker-Unteroffizier zum Portepeefähnrich befördert. Am 20. Juli 1897 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er jetzt als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie seines Bataillons eingesetzt. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Am 1. Oktober 1900 wurde er zur Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie vom Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 in Spandau eingesetzt. Ab dem Jahr 1904 gehörte er als Kompanieoffizier wieder für einige Jahre zur 2. Kompanie vom Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 in Spandau. Am 28. März 1905 wurde sein Vater als Garnisonsverwaltungsdirekter in Magdeburg auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Er heiratete am 26. Mai 1906 die siebeneinhalb Jahre jüngere Marie Elisabeth Paasche, Tochter des Kaufmanns Wilhelm Otto Albert Paasche, in Berlin. Am 22. März 1907 wurde er zum Oberleutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Am 11. September 1907 hat er sein Patent als Oberleutnant erhalten. Danach wurde er für ein Jahr zur Dienstleistung beim Brandenburgisches Füsilier-Regiment "Prinz Heinrich von Preußen" Nr. 35 kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er erneut als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie vom Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 in Spandau eingesetzt. Spätesens im Frühjahr 1910 wurde er zur 2. Ingenieur-Inspektion ersetzt und von dort zum Fortifikations-Dienst nach Kulm kommandiert. Seine Tochter Ilse Marie Lindemann wurde am 13. November 1910 in Kulm geboren. Am 13. September 1911 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1911 als Kompanieoffizier in die 1. Kompanie vom 1. Westfälisches Pionier-Bataillon Nr. 7 nach Köln versetzt. Am 18. Dezember 1912 wurde er zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert. Als solcher wurde er am 27. Januar 1913 als Nachfolger von Hauptmann Martini zum Chef der 2. Kompanie vom 1. Westfälisches Pionier-Bataillon Nr. 7 in Köln ernannt. Am 20. Mai 1913 hat er sein Patent als Hauptmann erhalten. Auch kurz vor der Mobilmachung des 1. Weltkrieges Anfang August 1914 war er noch immer Chef der 2. Kompanie. Im Krieg wurde er nicht verwundet. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er im Jahr 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde dabei am 1. Oktober 1919 in das Reichswehr-Pionier-Batallion 10 eingeteilt. Bei diesem wurde er als Stabsoffizier beim Bataillonsstab verwendet. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er noch in dieser Funktion verwendet. Am 16. Juni 1920 wurde er zum Major befördert. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres wurde er als Stabsoffizier beim Bataillonsstab in das 6. (Preußisches) Pionier-Bataillon in Minden übernommen. Er wohnte mit seiner Familie in der Lindenstraße 9 in Minden. Am 15. Juni 1921 wurde er zur Kommandantur von Glogau versetzt. Dort blieb er einige Jahre im Einsatz. Spätestens im Frühjahr 1925 wurde er zum Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Dort wurde er am 1. Juli 1926 zum Oberstleutnant befördert. Spätestens im Frühjahr 1926 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Karl Chambeau zum Kommandeur vom 1. (Preuß.) Pionier-Bataillon in Königsberg ernannt. Am 21. April 1928 ist er überraschend in Königsberg verstorbem. Am 25. April 1928 wurde er eingeäschert und auf dem neuen Militär-Friedhof beerdigt. Sein Nachfolger als Bataillonskommandeur wurde Major Walter Kuntze. Seine Tochter Ilse Marie Lindemann hat am 17. August 1943 in Marienburg geheiratet. 

Er hatte mindestens zwei Brüder:
Sein am 3. Mai 1871 in Steinkirchen, Kreis York (bei Stade), geborener Bruder Adolf Wilhelm Ernst Albert Lindemann war ebenfalls Offizier. Dieser trat 1891 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 in Torgau. Bei diesem wurde er am 18. Oktober 1891 zum Portepeefähnrich befördert. Am 17. Mai 1892 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule zum außeretatmäßigen Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie vom Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 in Torgau verwendet. Spätestens ab dem Frühjahr 1894 wurde er in gleicher Funktion in die 2. Kompanie seines Bataillons versetzt. Von dort wurde er am 1. Oktober 1894 zur Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert. Etatmäßig blieb er weiterhin bei der 2. Kompanie, auch als das Bataillon nach Spandau verlegt wurde. Nach seiner Rückkehr wurde er zur Dienstleistung beim 8. Brandenburgisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen" Nr. 64 nach Prenzlau kommandiert. Nach der erneuten Rückkehr zum Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 wurde er als Nachfolger von Sekondeleutnant Eilsberger zum Bataillonsadjutant ernannt. Bereits 1899 war er als Kompanieoffizier in der 1. Kompanie seines Bataillons im Einsatz. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Leutnant von Dücker. Im Frühjhr 1900 gehörte er als Kompanieoffizier zur 2. Kompanie vom Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 in Spandau. Dort wurde er am 20. November 1900 zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er zur 3. Ingenieur-Inspektion nach Straßburg im Elsaß versetzt und von dort zum Fortifikations-Dienst nach Neubreisach kommandiert. Spätestens im Frühjahr 1902 wurde er zum Adjutant der 8. Festungs-Inspektion in Freiburg im Breisgau ernannt. Als solcher heiratete er am 27. Oktober 1903 die fast zwölf Jahre jüngere Otilie Eva Maria Magdalena Lenoir, Tochter des Königlichen Hoflieferanten Karl Theodor David Lenoir, in Berlin. Am 27. April 1904 wurde er behufs Verwendung im Württembergisches Pionier-Bataillon Nr. 13 nach Württemberg kommandiert. Er wurde jetzt als Kompanieoffizier bei der 1. Kompanie in Ulm eingesetzt. Am 28. Dezember 1904 wurde seine Tochter Marie Margarete Eva Irmgard Lindemann geboren. Vom 15. Juni 1905 bis zum 19. Juli 1905 wurde er zum III. Lehrkurs zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 18. November 1905 wurde er behufs Verwendung im Pommersches Pionier-Bataillon Nr. 2 von seiner Stellung in Ulm enthoben. Am 13. Februar 1906 wurde er zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert und als Nachfolger von Hauptmann Krause zum Chef der 1. Kompanie vom Pommersches Pionier-Bataillon Nr. 2 in Stettin ernannt. Diese Funktion behielt er für einige Jahre. Am 10. September 1908 hat er sein Patemt als Hauptmann erhalten. Ende 1910 wurde er zur 2. Ingenieur-Inspektion versetzt und von dort zur 9. Festungs-Inspektion nach Graudenz kommandiert. Sein Nachfolger als Chef der 1. Kompanie in Stettin wurde Hauptmann Schmid. Am 27. Dezember 1910 wurde seine Tochter Madelaine Eva Ruth Lindemann in Graudenz geboren. Er selbst wurde bereits am 21. April 1911 als Ersatz für Hauptmann Werdelmann zur Kriegsschule Danzig versetzt. Dort wurde er mit der Uniform der 2. Ingenieur-Inspektion als Lehrer eingesetzt. Erst 1913/14 wurde er von der Kriegsschule Danzig zum Bataillonsstab vom Hannoversches Pionier-Bataillon Nr. 10 nach Minden versetzt. Privat wohnte er in der Kaiserstraße 6 in Minden und hatte die Telefonnummer 756. Am 22. März 1915 wurde er zum Major befördert. Zum Ende des Krieges wurde er als Stabsoffizier der Pioniere 55 eingesetzt. Nach Ende des Krieges wurde er als Kommandeur vom Hannoversches Pionier-Bataillon Nr. 10 in Minden verwendet. Privat wohnte er noch immer in der Kaiserstraße 6 in Minden und hatte auch noch die Telefonnummer 756. Am 12. Juni 1919 wurde er unter Verleihung des Charakters als Oberstleutnant und der Erlaubnis zum Tragen der Uniform seines Bataillons zur Disposition gestellt. Spätestens ab 1921 wohnte er als Oberstleutnant a.D. in der Rodenbeckerstraße 31. Nach einigen Jahren bekam er dort die Telefonnummer 1450. Seine Tochter Ruth wohnte 1939 als Angestellte noch bei ihm unter der gleichen Adresse. Er selbst starb am 7. August 1941 um 12:15 Uhr im Reservelazarett Minden (Westfalen). Als Todesursache wurde Schrumpfleber und thrombotischer Erweiterungsherd in der Leber angegeben.
Sein am 4. April 1873 in Düben an der Mulde geborene Bruder Wilhelm Lindemann brachte es bis zum Generalmajor.