Chambeau, Wilhelm Paul Karl

 

* 9. Mai 1877, Pobanz, Kreis Bublitz

† ?????

 

 

Carl Chambeau war der Sohn des Ökonomierats, Gutsbesitzers und späteren Verbandsdirektors Friedrich Albert Max Chambeau und dessen Ehefrau Anna Karoline Marie, geborene Stoewahs. Er trat nach seinem Abitur im Frühjahr 1895 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Pionier-Bataillon Nr. 17  nach Stettin. Am 14. November 1895 wurde er in diesem zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1896 zum Sekondeleutnant befördert. Anfänglich wurde er als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie vom Pionier-Bataillon Nr. 17 in Stettin eingesetzt. Anfang 1898 gehörte er in gleicher Funktion zur 3. Kompanie seines Bataillons am gleichen Standort. Ab dem 1. Oktober 1898 wurde er für zwei Jahre zur Vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert, etatmäßig blieb er bei der 3. Kompanie seines Bataillons eingeteilt. Nach seiner Rückkehr wurde er im am 1. Oktober 1900 nach Thorn verlegten Pionier-Bataillon Nr. 17 als Nachfolger von Oberleutnant Sandhoff als Bataillonsadjutant eingesetzt. Auch nach der Umbenennung des Bataillons zum Westpreußisches Pionier-Bataillon Nr. 17 am 27. Januar 1902 blieb er weiter der Adjutant. Am 15. September 1904 wurde er in die 2. Ingenieur-Inspektion versetzt und von dieser zum Fortifikationsdienst nach Posen entsendet. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant in Thorn wurde Leutnant Hugo Bormann. Am 22. April 1905 wurde er in der 2. Ingenieur-Inspektion zum Oberleutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Am 13. September 1906 wurde er mit dem 1. Oktober 1906 in das 2. Elsässisches Pionier-Bataillon Nr. 19 nach Straßburg im Elsaß versetzt. Dort hat er am 27. Januar 1907 sein Patent als Oberleutnant erhalten. Am 4. April 1907 schied er aus dem Heer aus und wurde dafür beim III. See-Bataillon der Marine-Infanterie wieder angestellt. Dieses befand sich in Tsingtau (Kiautschou) und war Teil der Stammformationen für die dortige Besatzung. Er wude dann von seinem Bataillon zur Dienstleistung bei der Fortifikation in Tsingtau kommandiert. Im Frühjahr 1909 und 1910 war er mit der Uniform seines Bataillons als Ingenieur-Offizier zum Fortifikationsdienst zum Gouvernement von Kiautschou kommandiert. Im Frühjahr 1911 gehörte er als Kompanieoffizier zur 1. Kompanie vom III. Stamm-Seebataillon in Wilhelmshaven. Am 16. Juni 1911 wurde sein Ausscheiden aus der Marine zum 30. Juni 1911 verfügt und seine Wideranstellung im Heer zum 1. Juli 1911. Er wurde dabei als Oberleutnant dem Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 in Spandau zugeteilt. Am 19. Juli 1911 wurde er zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert. Als solcher wurde er als Nachfolger vom ausgeschiedenen Hauptmann Anz zum Chef der 2. Kompanie vom Brandenburgisches Pionier-Bataillon "von Rauch" Nr. 3 in Spandau ernannt. Er wohnte damals privat in der Schönwaldstraße 104 in Spandau. Er heiratete am 4. Mai 1912 die neuneinhalb Jahre jüngere Dorothea Friederike Hellfriede Julie Creuzinger, Tochter des Generalmajor z.D. Karl Paul Nathalius Adolf Wilhelm Creuzinger, in Berlin-Schöneberg. Am 1. Oktober 1912 hat er sein Patent als Hauptmann erhalten. Am 8. März 1913 starb sein Vater in Prenzlau. Vom 5. April 1913 bis zum 25. April 1913 wurde er zum I. Lehrkurs zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Auch kurz vor der Mobilmachung des 1. Weltkrieges Anfang August 1914 war er noch immer als Kompaniechef im Einsatz. Über seine Einsätze im Krieg ist nicht viel bekannt. Zum Ende des Frühjahrs 1918 wurde ihm das Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern verliehen. Am 18. Oktober 1918 wurde er zum Major befördert. Er wurde im ersten Weltkrieg nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Ihm wurden neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er im Jahr 1919 als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er wurde dabei am 1. Oktober 1919 als Stabsoffizier beim Reichswehr-Pionier-Bataillon 3 eingeteilt. Später kam er als Stabsoffizier zum Reichswehr-Pionier-Bataillon 1. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er noch als Stabsoffizier beim Reichswehr-Pionier-Bataillon 1 der Reichswehr-Brigade 1 verwendet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres wurde er am 1. Oktober 1920 auch als Stabsoffizier in das 1. (Preußisches) Pionier-Bataillon in Königsberg übernommen. 1921 wurde er als Pionieroffizier zur Kommandantur von Swinemünde versetzt. Am 1. Februar 1923 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Erich Verch zum Kommandeur vom 1. (Preuß.) Pionier-Bataillon in Königsberg ernannt. Am 1. Januar 1926 wurde er als Bataillonskommandeur in Königsberg zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Februar 1926 wurde er durch Major Ernst Lindemann in Königsberg abgelöst. Er wurde an diesem Tag als Stabsoffizier der Pioniere (StoPi) zum Stab der 3. Division der Reichswehr nach Berlin versetzt. Spätestens ab Ende 1926 wohnte er privat in der 2. Etage der Wartburgstraße 24 in Berlin-Schöneberg und hatte die Telefonnumer Stephan 2667, die sich 1930 zur G1 Stephan 2667 und 1932 zur G7 Schöneberg 2667 änderte. Am 1. April 1929 wurde er als Regimentskommandeur der Pioniere zum Stab vom Gruppenkommando 2 in Kassel versetzt. Am 31. März 1930 schied er als Oberst aus dem 100.000 Mann-Heer der Reichswehr aus. Sein Nachfolger wurde Oberst Georg von Niebecker. 1934 und 1935 wohnte er in der Mühlenstraße 7 in Berlin-Schöneberg und hatte weiter die Telefonnumer G7 Schöneberg 2667. Ab 1936 bis mindestens 1941 wohnte er in der Lauenburger Straße 10 in Berlin-Steglitz und hatte die Telefonnummer G9 Albrecht 2665. 1937 änderte sich seine Telefonnummer zur 792665. 1940 und 1941 stand er wieder als Oberst im Telefonbuch drin, also wurde er vermutlich mobil gemacht. Eine genaue Verwendung ist bisher nicht bekannt.

Seine 26 Jahre alte Schwester Anna Elsbeth Marie Chambeau heiratete am 5. November 1901 den viereinhalb Jahre älteren Regierungsassessor Karl Otto Rohrbeck, Sohn des Ziemkendorfer Rittergutspächters Hermann Rohrbeck, in Prenzlau.

 

Literatur und Quellen:

Oberst a.D. Chambeau: Die Auswirkung der Abwanderung der Hugenotten aus Frankreich auf Frankreich und auf Deutschland und die Deutschen, Verlag des Deutschen Hugenotten-Vereins, Berlin 1938