Keitel, Bodewin Claus Eduard

 

* 25. Dezember 1888, Helmscherode, Kreis Gandersheim

† 27. Juli 1953, Göttingen

 

Bodewin Keitel trat am 23. Februar 1909 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn vom Gutsbesitzer Carl Keitel kam dabei zum Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10 nach Goslar. In diesem wurde der jüngere Bruder des späteren Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel am 22. August 1910 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 22. August 1908 datiert. Mit seinem Bataillon kam er dann bei Beginn des 1. Weltkrieges an die Front. Dort wurde er als Zugführer am 25. Februar 1915 zum Oberleutnant befördert. Kurze Zeit später wurde er dann als Kompanieführer in seinem Bataillon eingesetzt. Mitte Juni 1915 wurde er dann zum Brandenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 3 versetzt, bei dem er die 2. Radfahr-Kompanie übernahm. Am 18. Dezember 1917 wurde er zum Hauptmann befördert. Im Frühjahr 1918 wechselte er dann in den Generalstab. Im Sommer 1918 wurde er mehrmals zu Artillerieeinheiten kommandiert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er dann als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Dabei übernahm er zunächst als Kompaniechef die Radfahr-Kompanie des Reichswehr-Infanterie-Regiment 20. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er in dieser Funktion verwendet. Bei der Bildung vom 100.000 Mann-Heer der Reichswehr kam er dann im Herbst 1920 als Kompaniechef zum 17. Infanterie-Regiment. Ab 1922 wurde er dann beim Regimentsstab vom 17. Infanterie-Regiment in Braunschweig eingesetzt. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann in das 10. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Züllichau versetzt. Am 1. Oktober 1925 wurde er dann in den Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Am 1. März 1929 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dabei kam er zur Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) im Truppenamt (TA). Dort wurde er am 1. Oktober 1929 zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1928 festgelegt. Auch bei seiner Beförderung zum Oberstleutnant am 1. Oktober 1932 war er noch in der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4). Am 1. März 1933 wurde er dann zum Kommandeur des III. Bataillons vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Lötzen ernannt. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst wurde er als 1. Generalstabsoffizier (Ia) bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 in den Generalstab der Heeresdienststelle Kassel versetzt. Bei der Enttarnung der Verbände der Wehrmacht gehörte er dadurch zum Generalstab vom Generalkommando IX. Armeekorps. Am 1. Juni 1936 wurde er dann zum Chef des Stabes vom IX. Armeekorps ernannt. Am 12. Oktober 1937 wurde er dann in das Reichskriegsministerium nach Berlin versetzt. Dort wurde er in der Ausbildungs-Abteilung eingesetzt. Am 1. März 1938 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor zum Chef das Heeres-Personal-Amt im Oberkommando des Heeres (OKH) ernannt. Am 1. März 1940 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 1. April 1941 wurde er zum General der Infanterie befördert. Am 1. Oktober 1942 wurde er aus unbekannten Gründen beurlaubt. Am 2. Oktober 1942 erhielt er für seine Verdienste das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 1. März 1943 wurde er als Nachfolger von General der Infanterie Max Bock zum Kommandierenden General des Stellvertretenden Generalkommando XX. Armeekorps ernannt. Damit war er dann gleichzeitig auch zum Befehlshaber vom Wehrkreis XX. Am Tag des Attentats am 20. Juli 1944 befand er sich auf einer Inspektionsreise im Wehrkreise. Daher wurden anfangs durch den als Mitverschwörer später zum Tode verurteilten Chef des Stabes, Oberstleutnant i.G. Hasso von Boehmer, die Befehle aus dem Bendlerblock umgesetzt. Nach dem Bekanntwerden von Hitlers Überleben, brach auch in Danzig das Komplott schnell zusammen. Am 1. Dezember 1944 wurde er durch General Specht abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Anfang 1945 wurde er dann zur Einarbeitung in die Inspektion des Fürsorge- und Versorgungswesens kommandiert. Am 1. April 1945 wurde er dann zum Inspekteur für das Fürsorge- und Versorgungswesens ernannt. Bei der Kapitulation kam er dann in westalliierte Gefangenschaft, aus der er im Frühjahr 1947 wieder entlassen wurde. Von dort an lebte er bis kurz vor seinem Tode bei seiner Schwester und seinem Schwager auf dem Götzenhof in Bodenfelde. Er übernahm dort den Stall als Futtermeister.