von Felbert, Paul Curt

 

* 9. November 1894, Wiesbaden

† 3. Februar 1973, Wiesbaden

 

 

Paul von Felbert war der Sohn vom Oberstleutnant a.D. Hermann Friedrich Wilhelm von Felbert und dessen Ehefrau Emma, geborene Göcke. Er trat nach seiner Kadettenausbildung an der Hauptkadettenanstalt Groß Lichterfelde am 9. April 1912 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei in das Großherzoglich Mecklenburgische Jäger-Bataillon Nr. 14 nach Colmar im Elsaß. In diesem erhielt er am 18. Dezember 1912 sein Patent als Fähnrich. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1913 zum Leutnant befördert. Am 2. August 1914 zog er mit dem Bataillon ins Feld, wo er ab dem 20. Februar 1915 als Kompanieführer und ab dem 17. April 1915 als Zugführer eingesetzt wurde. Am 20. Dezember 1915 starb sein Vater in Wiesbaden. Am 20. Juni 1916 wurde er seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin zwecks Verwendung bei des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg Hoheit überwiesen. Später kehrte er als Kompanieführer in das Großherzoglich Mecklenburgische Jäger-Bataillon Nr. 14 zurück. Ab Oktober 1916 war er dann als Bataillons-Adjutant und ab April 1918 als Kompanieführer eingesetzt. Am 20. Juni 1918 folgte die Beförderung zum Oberleutnant. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur mehrfach verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens ins Mattweiß widerspiegelte. Ihm wurden neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Am 1. März 1919 wurde Paul von Felbert in die Reichswehr übernommen und Zugführer im Reichswehr-Infanterie-Regiment 17. Ab dem 16. April 1919 war er stellvertretender Adjutant des Garnisons-Kommandos Weimar und ab dem 3. Oktober 1919 stellvertretender Bataillons-Adjutant im Infanterie-Regiment 17. Am 2. November 1919 wurde er Bataillons-Adjutant im Infanterie-Regiment 17. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 als Kompanie-Offizier in das 6. Infanterie-Regiment übernommen. Im Jahr 1922 wurde ihm der 20. Juni 1918 als neues Rangdienstalter zugewiesen. Am 1. Januar 1923 wurde er als Eskadronoffizier in die 4. Eskadron vom 11. (Preußisches) Reiter-Regiment nach Neustadt in Oberschlesien versetzt. Ab dem 1. Oktober 1923 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Konrad von Czettritz und Neuhauss als Regimentsadjutant eingesetzt. Eigentlich sollte er 1924/25 durch Leutnant Hans Jeschonnek abgelöst werden, wozu es aber nicht kam. Am 1. Mai 1927 wurde er zum Rittmeister befördert und als solcher zur 3. Eskadron seines Regiments als Eskadronoffizier versetzt. Sein Nachfolger als Regimentsadjutant wurde Oberleutnant Walther von Hünersdorff. Am 1. April 1928 wurde er als Nachfolger von Rittmeister Wilhelm Keiper zum Chef der 4. Eskadron vom 11. (Preuß.) Reiter-Regiment in Neustadt ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 folgte seine Beförderung zum Major. Er gehörte ab diesem Tag durch die Umbenennung seines Regiments zum Reiter-Regiment Gera. Am 1. April 1935 folgte seine Ernennung zum Kommandeur der II. Abteilung des Reiter-Regiments Gera. Bei der Enttarnung der Einheiten am 15. Oktober 1935 bildete seine Abteilung das I. Bataillon vom Schützen-Regiment 3, dessen Kommandeur er damit auch an diesem Tag wurde. Zum 1. April 1937 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Privat wohnte er zu dieser Zeit in der Donopstraße 4 in Eberswalde. Am 10. November 1938 wurde er zum Stab vom Kavallerie-Schützen-Regiment 9 versetzt. Am ersten Mobilmachungstag, dem 26. August 1939, wurde er zum Kommandeur vom Schützen-Ersatz-Bataillon 8 in Frankfurt an der Oder ernannt. Am 23. Oktober 1939 wurde er zum Kommandeur vom Kavallerie-Schützen-Regiment 9 ernannt. Zum 1. April 1940 folgte seine Beförderung zum Oberst und gleichzeitig wurde sein Regimentsstab zum Regimentsstab vom Schützen-Regiment 8 der 8. Panzer-Division umbenannt, er blieb aber weiter der Kommandeur. Noch während des Westfeldzuges, am 3. Juni 1940, wurde Oberst von Felbert in die Führerreserve des OKH versetzt und am 20. Juni 1940 zum Kommandeur des Infanterie-Ersatz-Regiments (mot) z.b.V. im Wehrkreis VI ernannt. Am 25. November 1941 starb seine Mutter in Wiesbaden. Am 1. Juni 1942 wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt und zum Militärbefehlshaber Frankreich kommandiert, wo er am 20. Juli 1942 zum Kommandant der Feldkommandantur 560 (FK 560) in Besançon ernannt wurde. Am 1. Oktober 1943 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Nach der alliierten Landung in Südfrankreich im Sommer 1944 geriet er am 10. September 1944 in Gefangenschaft. Wegen Übergabe der Stadt Besancon an den Feind wurde er durch ein Militärgericht zum Tode verurteilt. Da er sich für eine Kapitulation und nicht, wie befohlen, für einen aussichtslosen Durchbruch entschieden hatte, wurde als Folge dieses Urteils seine Familie in Sippenhaft genommen. Seine Frau Elisabeth Rosalie Ruth von Felbert, am 9. Januar 1905 geborene von Lieres und Wilkau, Tochter des Major a.D. und Rittergutsbesitzer von Goltowitz Rudolf Theodor August Konstantin Otto von Lieres und Wilkau, mit ihren Kindern wurden in ein Konzentrationslager in Österreich eingeliefert, wo sie das Kriegsende erlebten. Paul von Felbert wurde am 3. November 1947 aus britischer Gefangenschaft entlassen. Er war der jüngere Bruder vom Char. Generalmajor Hermann von Felbert. Spätestens 1955 wohnte er mit der Telefonnummer 21034 in der Viktoriastraße 1 in Wiesbaden und hatte über viele Jahre eine Kaffee-, Tee- und Seidenvertretung. 1965 änderte sich seine Telefonnummer unter der gleichen Adresse zur 378492 und die Vertretung bestand bis mindestens 1969. Er wurde in Wiesbaden auf dem Südfriedhof begraben. Seine Ehefrau überlebte ihn um über achtzehn Jahre. Seine am 12. Juni 1874 in Köln am Rhein geborene Schwester Emma Bertha Elisabeth Ottilia von Felbert heiratete am 17. November 1898 in Wiesbaden den dreieinhalb Jahre älteren Sekondeleutnant im 1. Schlesisches Grenadier-Regiment König Friedrich Wilhelm II Nr. 10 Wilhelm Heinrich Humser, damals kommandiert und wohnhaft in der Unteroffiziersschule Biebrich, Sohn des Rechtsanwalts und Notars Justizrat Dr. jur. Gustav Adolf Humser. 1903 verloren die beiden eine Tochter kurz nach der Geburt. Ihr Mann war kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges Hauptmann im Großen Generalstab und erhielt als Major und Chef des Generalstabes des Garde-Reservekorps am 16. Mai 1918 den Orden Pour le merite verliehen. Seine am 21. Januar 1876 in Köln am Rhein geborene Schwester Eugenie von Felbert ist am 10. Februar 1952 in Wiesbaden gestorben. Seine am 10. Dezember 1883 in Köln am Rhein geborene Schwester Marie Paula von Felbert heiratete am 21. Oktober 1905 in Wiesbaden den etwa vier Jahre älteren Friedrich Leopold Bertram Johannes "Freddy" Freiherr von Diergardt, Sohn vom Rittergutsbesitzer Freiherr Friedrich von Diergardt aus Morsbroich. Das Scheidungsurteil zu dieser Ehe vom Landgericht III Berlin wurde am 27. Juni 1931 rechtskräftig. Nur wenige Wochen später heiratete sie am 17. September 1931 den 10 Jahre jüngeren Oberleutnant a.D. und Forst- und Landwirt von Schloß Wachendorf Paul Herbert von Mallinckrodt in München. Seine am 9. Februar 1886 geborene Schwester Elisabeth von Felbert starb im hohen Alter von 90 Jahre am 14. Februar 1976.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Dermont Bradley - Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 - Band 3: Dahlmann - Fitzlaff Biblio-Verlag 1994
http://www.oocities.org/~orion47/WEHRMACHT/HEER/Generalmajor/FELBERT_PAUL.html
Anita Eichholz: Lebensbilder aus Siethen und Wernstein, Eigenverlag