Artillerie-Regiment 131

 

Feldpostnummern ab 1940/41: Die Einheiten wurden als Teile vom Artillerie-Regiment 131 in der Feldpostübersicht eingetragen.

Einheit Feldpostnummer
Regimentsstab 18967
Stab I. Abteilung 19335 A
1. Batterie 19335 B
2. Batterie 19335 C
3. Batterie 19335 D
Stab II. Abteilung 19901 A
4. Batterie 19901 B
5. Batterie 19901 C
6. Batterie 19901 D
Stab III. Abteilung 20475 A
7. Batterie 20475 B
8. Batterie 20475 C
9. Batterie 20475 D
Stab IV. Abteilung 20969 A
10. Batterie 20969 B
11. Batterie 20969 C
12. Batterie 20969 D

Das Artillerie-Regiment 131 wurde am 1. Oktober 1940 auf dem Truppenübungsplatz Bergen, im Wehrkreis XI, aufgestellt. Der Regimentsstab entstand aus dem Regimentsstab vom Artillerie-Regiment 31. Zur Aufstellung wurden auch noch der Stab der I. Abteilung mit der 2., 5. und 8. Batterie vom Artillerie-Regiment 31, der Stab der I. Abteilung mit der 2., 5. und 8. Batterie vom Artillerie-Regiment 269, die 2. Batterie vom Artillerie-Regiment 67 und die 2. Batterie der schwere Artillerie-Abteilung 763 verwendet. Nach der Aufstellung wurde das Regiment der 131. Infanterie-Division unterstellt.

Nach der ersten Ausbildung wurde das Regiment zusammen mit der Division per Bahn nach Polen in den Raum ostwärts von Warschau verlegt. Ende April 1941 verlegte das Regiment dann in den Raum Konstantinow und die umliegenden Wälder. Am 20. Juni wurde dann die 131. Infanterie-Division aus ihrem Waldquartier in die Bereitstellungsräume an den Bug herangeführt. Am 22. Juni überquerte das Regiment nordwestlich den Bug und stieß anschließend in Richtung Nordosten vor. Während der Vormarsch die ersten Tage ohne größere Verluste ablief, wurde das Regiment am 29. Juni im Raum Lobianki von ersten Gegenangriffen getroffen. Das Regiment stand am Kessel von Bialystok in der Kesselfront und verhinderte den Ausbruch russischer Truppen. Am 1. Juli stieß das Regiment auf den Ort Lidziany vor und nahm dort letzte Teile der eingeschlossenen russischen Einheiten gefangen. Nach zwei Ruhetagen setzte das Regiment zusammen mit der 131. Infanterie-Division seinen Vormarsch nach Osten fort. Am 11. Juli wurde bei Kucowszozyzka die ehemalige polnisch-russische Grenze überschritten und am 18. Juli wurde die Bahnlinie Bobruisk - Dubrowa erreicht, wo das Regiment eine Verteidigungslinie bezog. Am 20. Juli griffen hier russische Einheiten die Stellungen des Regiments an, wurden aber abgewiesen. Am 22. Juli wurde der Vormarsch fortgesetzt und am gleichen Tag bei Paritschi die Beresina überquert. In den darauffolgenden tagen wurde der Vormarsch fortgesetzt, wobei Babin und Bobruisk durchquert wurden. Ende Juli erreichte das Regiment Cholstowa und überquerte südwestlich von Tscherwikow den Dnjepr. Das Regiment bildete auf dem südlichen Ufer des Flusses einen Brückenkopf und hielt diesen bis zum 12. August 1941. Danach nahm das Regiment am Angriff auf Gomel teil und marschierte anschließend weiter nach Süden. Das Regiment wurde an der Kesselfront bei Kiew eingesetzt und am 2. September 1941 bei Sedhew von schweren russischen Ausbruchsversuchen der Roden Armee getroffen, die aber abgewiesen werden konnten. Um den Ort Beresna wurde heftig gekämpft. Am 7. September wurde die Desna überschritten und am 11. September Tschernigow erobert. Am 19. September erreichte das Regiment bei Kraßnoje und Golitschewkaden südlichsten Punkt ihres Vormarsches. Nach dem Ende der Kämpfe am Kessel von Kiew wurde das Regiment in Golitschewka in die Bahn verladen und nach Unetscha verlegt. Im Landmarsch ging es dann bis Monatsende weiter nach Dureyka südöstlich von Roslawl verlegt. Am 1. Oktober 1941 bezog das Regiment seinen Bereitstellungsraum für den Angriff auf die Desna. Unter erheblichen Verlusten überquerte das Regiment am 2. Oktober die Desna. Am Folgetag wurde der Flugplatz Dubowitz genommen. Am 5. Oktober fiel der erste Schnee, die Wege versanken im Schlamm. Das Regiment setzte seinen Vormarsch über Ljuteshka und Krynki und Slobodka fort. Am 18. Oktober bezog das Regiment eine Verteidigungsstellung ostwärts von Suchinitschi. Bis zum 27. Oktober konnten hier alle russischen Angriffe abgewehrt werden. Am 28. Oktober wurde der Vormarsch fortgesetzt und am 3. November Titowo erreicht. Zwischen dem 4. und 9. November wurde der Ort gegen russische Gegenangriffe verteidigt. Am 10. Oktober nahm das Regiment Kargaschewo nordwestlich von Tula genommen. Erneut musste das Regiment eine Verteidigungsstellung beziehen und sich gegen schwere russische Angriffe in den folgenden Tagen erwehren. In der Nacht auf den 25. November wurde das Regiment durch Einheiten der 31. Infanterie-Division abgelöst. Das Regiment erhielt hinter der Front zwei Tage Ruhe und marschierte dann am 27. November gegen die Stadt Alexin angesetzt, den Südpfeiler der Moskauer Schutzstellung. Die Stadt wurde am 27. November genommen. Am 29. November wurden die Orte Kartajewo und Botjna genommen. Damit war die östlichste Linie erreicht, bis zu dem das Regiment vorstoßen konnte. Bis zum 18. Dezember konnte diese erreichte Stellung gegen verlustreiche russische Gegenangriffe gehalten werden. In der Nacht auf den 19. Dezember gab die 131. Infanterie-Division die erreichten Stellungen auf und zog sich auf das westliche Ufer der Oka zurück. Am 20. Dezember konnten russische Einheiten dir Abwehrfront des Infanterie-Regiments 434 durchbrechen, wodurch die eigene Frontlinie um 8 bis 10 Kilometer zurück genommen werden musste. Sie Ausfälle durch Frost, Schnee und Verwundungen waren sehr hoch, die Temperaturen fielen auf bis zu 40 Grad minus. Am 21. Dezember setzte das Regiment seinen Rückzug fort und erreichte am 23. Dezember die Bahnlinie Alexin - Kaluga. Bis zum Ende des Monats wurde die Linie Lubanowa - Matjunia erreicht, die bis zum 13. Januar 1942 in schweren Abwehrkämpfen gehalten werden konnte. Ab dem 13. Januar wurde der Rückzug des Regiments fortgesetzt und geriet teilweise zur Flucht. Das Regiment erreichte am 16. Januar den Ort Meshmerowa und am 17. Januar Kárje. Hier wurde eine neue Verteidigungslinie aufgebaut. In den folgenden Tagen kam es zu schweren und verlustreichen Angriffs- und Abwehrkämpfen, auch durch Erfrierungen traten verstärkte Verluste auf. Am 29. Januar ging das Regiment 3 Kilometer auf ausgebaute Stellungen bei Alonigory zurück. Die neue HKL war relativ ruhig und wurde am 3. Februar 1942 bereits wieder geräumt. Das Regiment zog sich über Kowoplewka und Prestschistorja weiter in Richtung Juchnow zurück. Am 11. Februar griff das Regiment aus Prestschistoja den Ort Kommuna an und nahm diesen. Damit war eine Verteidigungslinie gewonnen, die zur Verteidigung von Juchnow am günstigsten war. In der neuen Stellung kam es in den folgenden Tagen zu wechselhaften Abwehrkämpfen. Am 3. März zog sich das Regiment auf den Stadtrand von Juchnow zurück, um dort den Rückzug der 4. Armee  durch Juchnow nach Westen auf der Rollbahn Moskau - Roslawl zu decken. Am Abend des 3. März wurde Juchnow aufgegeben und das Regiment wurde nördlich der Rollbahn Juchnow - Roslawl eingesetzt. Am 5. März 1942 wurde das Regiment aus seinen Stellungen genommen und mit der 131. Infanterie-Division hinter die neue HKL verlegt. In den folgenden Wochen wurde das Regiment südöstlich von Wjasma zur Partisanenbekämpfung eingesetzt. Am 10. Juni 1941 wurde die gesamte 131. Infanterie-Division wieder in der HKL eingesetzt. Das Regiment bezog eine Stellung im Raum Surowegin. Es folgten hier ein paar ruhige Wochen, unterbrochen durch Spähtrupp-Unternehmen und und Feuerüberfälle. Ansonsten betrieb das Regiment Stellungsbau. Am 27. Juni 1942 wurde das Regiment durch Sicherungseinheiten abgelöst und dann hinter der Front aufgefrischt. Am 1. Juli 1942 löste das Regiment dann eine Luftwaffenfeldeinheit im Raum Troitzki ab. Am 11. August 1942 wurde hier ein großangelegter russischer Angriff abgeschlagen. Im Raum Kirow verblieb das Regiment in den folgenden Monaten. Am 12. und 13. August 1943 kam es zu einem schweren russischen Angriff, bei dem die Front der südlich stehenden 321. Infanterie-Division von russischen Einheiten durchbrochen wurde. Das Artillerie-Regiment 131 als Teil der 131. Infanterie-Division musste sich daraufhin nach Malistowo und Ponniesowje zurück genommen werden. Am 14. und 15. August musste sich das Regiment weiter zurückziehen und erreichte ein Gebiet nordöstlich von Rosslawl, wo eine neue HKL aufgebaut wurde. In der Nacht auf den 26. Dezember 1943 wurde das Regiment zusammen mit der 131. Infanterie-Division aus der Front genommen und in Eiltransporten in den Raum Witebsk verlegt. Es folgten in den folgenden Tagen schwere Abwehrkämpfe im Raum Wolossowo und Nowicki mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Die russischen Angriffe zogen sich bis in den Februar 1944 hinein. Ab dem 12. Februar 1944 kam es zu schweren Abwehrkämpfen um Wolossowo und dem Brückenkopf Nowicki. Das Regiment wurde an die Rollbahn Witebsk - Babinitschi verlegt. In den nächsten Tagen bis zum 28. Februar 1944 wurden nur vereinzelt geführte Angriffe durch das Regiment abgewiesen. Am 1. März 1944 wurde die HKL um Witebsk verkürzt und die 131. Infanterie-Division wurde aus der Front gezogen und in den Raum Leonowo an der Düna verlegt. Aufgabe der Division war das Freikämpfen des neuen Stellungsraumes von russischen Partisanenverbänden. Am 17. März 1944 wurde das Regiment dann mit der Bahn von Obel über Brest und Lublin nach Luboml verlegt. Das LVI versuchte hier, eine dünne Sicherungslinie aufzubauen, bis weitere deutsche Truppen herangebracht werden konnten, um einen Angriff zum Entsatz der eingeschlossenen Stadt Kowel gestartet werden konnte. Es wurden die 5. Panzer-Division, die 5. Jäger-Division und die 131. Infanterie-Division herangeführt, um den Angriff auf Kowel zu starten. Nach dem Ausladen des Regiments am 19. März 1944 wurde es ab dem 20. März in Richtung Kowel eingesetzt. Bis zum 26. April konnte Kowel erreicht und entsetzt werden. Anschließend wurde das Regiment südlich der Stadt an der Turija zur Verteidigung eingerichtet. In der Nacht auf den 6. Juli 1944 wurde der Kowelbogen aufgegeben und eine Sehnenstellung, die sog. Ilsestellung, zurück genommen. Die 131. Infanterie-Division wurde aus der Front gezogen und ab dem 10. Juli 1944 per Bahn über Cholm und Bialystok nach Varena-Mercinkance verlegt. Ab dem 12. Juli wurde das Regiment an der Rollbahn Wilna - Grodno eingesetzt. In der Nacht auf den 13. Juli setzte sich das Regiment nach schweren Abwehrkämpfen nach Puchacze auf das Nordufer des Mereczanka ab. In der folgenden Nacht zog sich das Regiment hinter die Memel zurück, wo die Front zum Stehen gebracht werden konnte. Am 14. Juli setzte sich die 131. Infanterie-Division weiter ab und befand sich am Folgetag westlich von Memel. Am 16. und 17. Juli wurden alle russischen Übersetzversuche über die Memel abgewiesen. Am 18. Juli konnten russische Einheiten die Memel im Bereich der 131. Infanterie-Division überschreiten und einen kleinen Brückenkopf bilden, der am Folgetag erweitert wurde. Es gelang der Division jedoch, den Brückenkopf abzuriegeln. Am 28. Juli setzte die russische Großoffensive über die Memel ein. Am Ende des Tages musste sich das Regiment aus seinen Stellungen zurückziehen. Bis zum 3. August 1944 ging das Regiment unter großen Verlusten auf die Ostpreußenschutzstellung I bei Becelly nördlich von Sudauen zurück.  Hier kam die Front zum Stehen, die russischen Angriffe ebbten ab. Am 16. Oktober 1944 setzten neue russische Angriffe gegen die Stellungen des Regiments ein. Das Regiment musste sich in den folgenden Tagen erneut zurückziehen und bezog bis zum 23. Oktober die Romintenstellung bei Rappenhöh. Anfang November nahm das Regiment am Angriff auf Goldap teil, die Stadt wurde bis zum 5. November 1944 zurück erobert. Anschließend wurde die 131. Infanterie-Division in der Linie Augustowo - Goldap - Schloßberg und an der Memel zum Kurischen Haff eingesetzt. Am 13. Januar 1945 begann dann die Schlacht um Ostpreußen. Erste russische Angriffe trafen das Regiment ab dem 18. Januar, konnten aber noch abgewiesen werden. Nach dem russischen Durchbruch auf Elbing bei der 2. Armee setzte sich das Regiment ab dem 21. Januar 1945 au seinen Stellungen ab und musste sich über Bischofsburg bis nach Guttstadt zurückziehen. Das Regiment war für den Angriff der 4. Armee nach Westen vorgesehen, um wieder Anschluß an das Reichsgebiet zu erhalten. Der Bereitstellungsraum befand sich im Raum Guttstadt - Lingenau. Am 26. Januar 1945 begann der eigene Angriff, der sich aber bis zum 28. Januar 1945 festlief.  Ende Januar 1945 wurde der Angriff nach Westen eingestellt und die Division ging südlich von Wormditt zur Verteidigung über. Damit war die Einschließung des Heiligenbeiler Kessels besiegelt. In den folgenden Tagen wurde der Kessel immer weiter eingeengt und das Regiment musste sich laufend weiter zurückziehen. In der Nacht auf den 9. Februar ging das Regiment  auf die Linie Wormditt - Korbdorf - Wagten zurück, am Folgetag auf die Linie Gut Gr. Grünheide - Gut Kl. Grünheide - Krickhausen - Wormditt. Ab dem 15. Februar stand das Regiment in der Linie Langwalde - Kl. Körpen - Gr. Körpen - Mehlsack. Auch in den Folgetagen wurde der Rückzug weiter fortgesetzt, so dass die Reste des Regiments am 1. März 1945 in der Linie Gut Strauben - Blumberg - Straße Breitlinde - Lilienthal - Katzenzagel - südlich Schönlinde standen. Im März 1945 wurde das Regiment schließlich aufgerieben, die Reste gingen in der 170. Infanterie-Division auf.

Literatur und Quellen:

Wilhelm Blankenhagen: Im Zeichen des Schwertes. Erinnerungen an den Weg der 131. Infanterie-Division, Giebel & Oehlschlägel, Osterode am Harz 1982

 

Für die Ersatzgestellung des Regimentsstabes und der leichten Abteilungen des Regiments war die Artillerie-Ersatz-Abteilung 171 zuständig. Für die schwere Abteilung übernahm die Artillerie-Ersatz-Abteilung 216 diese Aufgabe.

Regimentskommandeure:

Oberst Georg Graf von Rittberg Aufstellung - 1. Dezember 1942

Oberst Herbert Eckstein (1943/44), (1944)

 

Abteilungskommandeure:

I. Abteilung:

Major der Reserve Willi-Adolf Bartels (1941/42)

Hauptmann Albrecht Haman (1943)

 

II. Abteilung:

 

III. Abteilung:

Major Karl-Wilhelm Ocker (1941/42)

 

IV. Abteilung:

 

 

Literatur und Quellen:

Wilhelm Blankenhagen: Im Zeichen des Schwertes. Erinnerungen an den Weg der 131. Infanterie-Division, Giebel & Oehlschlägel, Osterode am Harz 1982