von Unger, Goswin Eugen Eduard Eberhard Friedrich

 

* 12. Oktober 1885, Berlin

† 22. Juni 1972, Celle

 

 

Friedrich von Unger war der älteste Sohn vom späteren General der Kavallerie Ludwig Otto Hugo Wolfgang von Unger und dessen Ehefrau Wilhelmine Sidonia Alexandrine, geborene von Grün. Er trat am 2. August 1904 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 in Berlin. Bei diesem wurde er am 16. März 1905 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 20. Oktober 1905 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 25. April 1904 datiert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 in Berlin eingesetzt. Im Frühjahr 1907 und 1908 wurde er in gleicher Funktion in der 4. Kompanie des Regiments verwendet. Im Frühjahr 1909 war er Kompanieoffizier in der 6. Kompanie seines Regiments. Im Frühjahr 1910 wurde er als Kompanieoffizier in der 8. Kompanie vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 in Berlin verwendet. Am 1. Oktober 1910 wurde er als Nachfolger von Leutnant Vogel von Falkenstein zum Adjutant des II. Bataillons seines Regiments in Berlin ernannt. Am 1. Oktober 1911 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie in Berlin kommandiert. Sein Nacfolger als Bataillonsadjutant wurde Leutnant Freiherr von Maercken zu Geerath. Während der Zeit auf der Kriegsakademie wurde er am 18. April 1913 zum Oberleutnant befördert. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 wurde er noch bei diesem Regiment eingesetzt. Bei der Mobilmachung wurde er Anfang August 1914 als Ordonanzoffizier zum Stab der der 4. Garde-Infanterie-Brigade versetzt. Ab dem 7. Januar 1915 wurde er als Adjutant dieser Brigade verwendet. Ab dem 12. Januar 1915 wurde er als Kompanieführer in seinem Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 eingesetzt. Am 27. Januar 1915 wurde er zum Hauptmann befördert. Ab dem 15. Mai 1915 wurde er wieder als Brigadeadjutant der 4. Garde-Infanterie-Brigade eingesetzt. Am 1. Dezember 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz I. Klasse sowie das Ritterkreuz mit Schwertern des Königlich Bayerischen militärischen Verdienstordens verliehen. Ab dem 14. Mai 1917 wurde er im Generalstab des Feldeisenbahnchefs eingesetzt. Ab de, 13. November 1917 gehörte er zum Generalstab der 201. Infanterie-Division. Am 10. Dezember 1917 wurde ihm schließlich das Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern 1. Klasse sowie das silberne Verwundetenabzeichen verliehen. Ab dem 11. Dezember 1917 wurde er zu einem Generalstabslehrgang kommandiert. Am 28. März 1918 wurde er als Hauptmann i.G. in den Generalstab der Armee versetzt. Als solcher wurde er dem Generalstab der Heeresgruppe Scholtz zugeteilt. Auch bei Ende des Krieges gehörte er noch zum Oberkommando der Heeresgruppe Scholz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er anfangs als Bataillons- und Regiments-Führer im Grenzschutz Ost verwendet. Im Jahr 1919 wurde er als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das vorläufige Reichsheer übernommen. Noch vor der Bildung des 200.000 Mann-Übergangsheeres der Reichswehr im Frühjahr 1920 wurde er am 31. März 1920 aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Major verliehen.

Er begann kurz danach ein Ökonomie-Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, welches er nach sechs Semestern ohne Abschluss 1923 beendete. Bereits 1922 verfasste er als Fritz von Unger die Regimentsgeschichte des Königin Augusta Garde Regiments Nr. 4. Am 1. März 1924 heiratete er die fast sieben Jahre jüngere Ursula Hulda Anna Margarete von Rohr in Berlin-Wilmersdorf. Er war auch Referent und Vorstands-Mitglied im Deutschen Schutzbund für das Grenz- und Auslandsdeutschtum. Am 18. Dezember 1927 starb sein Vater in Charlottenburg. 1928 wurde ihm eine Tochter geboren. Am 12. Dezember 1933 starb seine Mutter. 1934 und 1936 wurde ihm jeweils ein Sohn geboren. Am 1. Februar 1934 wurde er als Landesschutzsoffizier wieder bei der Reichswehr angestellt. Als Major a.D. (L) wurde er anfangs als Regimentsführer des Grenzschutz-Regiments Schwiebus mit Sitz in Züllichau, später Guben, eingesetzt. In dieser Position blieb er während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht eingesetzt. Anfang März 1935 wurde er als Major (E) in das Ergänzungsoffizierskorps übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1934 festgelegt. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Ausbildungsleiter Guben ernannt. Ab dem 1. Dezember 1937 wurde er dann in der 7. Abteilung (7. Abt.) unter dem Oberquartiermeister V (O Qu V) im Generalstab des Heeres eingesetzt. Bei diesem wurde er zum 1. April 1939 zum Oberstleutnant (E) befördert. Nach der Mobilmachung zum 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) vom Stellvertretendes Generalkommando X. Armeekorps in Hamburg ernannt. Im Frühjahr 1940 wurde er wieder zum Generalstab des Heeres versetzt. Anfang Oktober 1940 wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Chef des Generalstabes vom Stellvertretendes Generalkommando III. Armeekorps in Berlin beauftragt. Am 1. November 1940 wurde er zum Chef des Generalstabes vom Stellvertretendes Generalkommando III. Armeekorps in Berlin ernannt. Am 1. April 1941 wurde er dann wieder in den aktiven Dienst übernommen, wodurch der Zusatz (E) hinter seinem Dienstgrad Oberstleutnant verschwand. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1939 festgelegt. Zum 1. Februar 1942 wurde er dann zum Oberst i.G. befördert. Zum 1. März 1943 wurde er abgelöst. Er wurde daraufhin in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte der Wehrkreis III. Ende März 1943 wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando XXXIII. Armeekorps ernannt. Mit diesem wurde er dann in Norwegen eingesetzt. Im Sommer 1944 wurde er dann mit der Führung der 196. Infanterie-Division beauftragt. Diese befand sich zu dieser Zeit ebenfalls noch in Norwegen. Teile seiner Division verlegten dann im Sommer 1944 in den Mittelabschnitt der Ostfront. Dort wurden diese aber kurze Zeit später bereits vernichtet. Er selbst wurde zum 1. August 1944 zum Generalmajor befördert. Die Division wurde daraufhin Mitte September 1944 aufgelöst. Er selbst wurde dann wieder zum Chef des Generalstabes vom Generalkommando XXXIII. Armeekorps ernannt. Bis März 1945 wurde er dann in dieser Funktion eingesetzt. Am 31. März 1945 wurde er für fast eine Woche als Nachfolger von General der Kavallerie Karl-Erik Köhler mit der stellvertretenden Führung vom Generalkommando XXXIII: Armeekorps beauftragt. Damit wurde er für diese Zeit auch als Befehlshaber Mittelnorwegen eingesetzt. Anfang April 1945 übergab er seine Führung dann an den neuen Kommandierenden General, Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Neumann. Daraufhin wurde er erneut in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte das Heeres-Personalamt und von diesem wurde Friedrich Unger als Kampfkommandant von Neuruppin und Ludwigslust eingesetzt. Bei Kriegsende geriet er Anfang Mai 1945 in britische Gefangenschaft (Generalslager in Zedelgem/Belgien). Aus der Gefangenschaft wurde er am 17. Dezember 1946 wieder entlassen. Sein am 26. November 1890 in Altona geborener Bruder Karl Ludwig Paul von Unger schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein. Dieser erhielt 1910 ein Patent als Leutnant. Dieses wurde auf den 22. August 1908 datiert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 6. Kompanie vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 in Berlin eingesetzt. Im Frühjahr 1912 gehörte er in gleicher Funktion zur 10. Kompanie des Regiments. Im Frühjahr 1913 gehörte er als Kompanieoffizier zur 3. Kompanie von seinem Regiment. Am 1. Oktober 1913 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant von Wedel zum Adjutant des Füsilier-Bataillons vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 in Berlin ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurde er drei Jahre als Regimentsadjutant seines Regiments eingesetzt. Am 25. Februar 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Zum Ende des Krieges wurde er als Hauptmann i.G. beim Chef des Generalstabes des Feldheeres verwendet. Sein Bruder Hauptmann a.D Karl von Unger war sein Trauzeuge. Im 2. Weltkrieg wurde sein Bruder wieder verwendet und stieg bis zum Oberst der Reserve auf. Sein am 7. März 1894 in Berlin geborener jüngster Bruder Ernst Friedrich Karl Eduard Job Wolf von Unger schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein. Dieser erhielt nach dem Besuch der Kriegsschule am 18. Dezember 1913 ein Patent als Leutnant. Dieses wurde auf den 21. Dezember 1911 datiert. Danach wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 11. Kompanie vom Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4 in Berlin eingesetzt. Er kam dann bei Kriegsausbruch mit seinem Regiment an die Front. Am 11. November 1914 wurde er als Leutnant in der Schlacht bei Ypern schwer verwundet. Seiner Verletzung ist er am 12. Dezember 1914 in Aachen erlegen.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938

Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Fritz von Unger - Königin Augusta Garde Grenadier-Regiment Nr. 4 im Weltkriege 1914-1919, Selbstverlag, Berlin 1922