Stobbe, Johann Otto Lothar

 

* 20. November 1870, Königsberg in Preußen

† 6. Januar 1941, Wünsdorf, Kreis Teltow

 

 

Otto Stobbe war der Sohn des praktischen Arztes Dr. med. Johann Wilhelm Hermann Stobbe und dessen Ehefrau Emilie Ulrike, geborene Riemann. Er trat im Herbst 1890 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum Ostpreußisches Pionier-Bataillon "Fürst Radziwill" Nr. 1 in sener Heimatstadt. Er wurde am 18. Mai 1891 zum Portepeefähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 16. Januar 1892 zum Sekondeleutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie seines Bataillons in Königsberg eingesetzt. Im Frühjahr 1893 gehörte er in gleicher Funktion zur 1. Kompanie am gleichen Standort. Am . Oktober 1893 wurde er für fast zwei Jahre zur Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert. Etatmäßig gehörte er jetzt wieder zur 2. Kompanie seines Bataillons. Er wurde am 12. September 1894 zum etatmäßigen Sekondeleutnant ernannt. Nach seiner Rückkehr wurde er von dieser 1896 zur Dienstleistung zum Ostpreußisches Füsilier-Regiment "Graf Roon" Nr. 33 nach kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er die nächsten Jahre als Kompanieoffizier in der 3. Kompanie vom Ostpreußisches Pionier-Bataillon "Fürst Radziwill" Nr. 1 in Königsberg eingesetzt. Er heiratete am 28. September 1898 die fünfeinhalb Jahre jüngere Johanna Charlotte Luise Kirschner, Tochter des Bürgermeisters Martin Kirschner, in Berlin. Am 1. Januar 1899 wurde er dann durch die Umbenennung seines Dienstgrades zum Leutnant ernannt. Er wurde am 13. September 1899 zur 1. Ingenieur-Inspektion versetzt und von dieser zum Fortifikationsdienst nach Swinemünde entsendet. Am 29. März 1900 wurde er zum Oberleutnant, vorläufig ohne Patent, befördert. Am 22. Mai 1900 wurde er für die Zeit vom Schlusse der Kriegsakademie bis zum Zusammentritt der Übungsflotte, Mitte Juli 1900 bis Mitte August 1900 wurde er auf ein Schiff der II. Torpedobootsdivision kommandiert. Auch die Kommandierung für die Zeit vom Zusammentritt der Übungsflotte bis zum Ende des Flottenmanövers, Mitte August 1900 bis Mitte September 1900 zur III. Matrosen-Artillerie-Abteilung erfolgte bereits am 22. Mai 1900. Am 10. Juni 1900 wurde sein Sohn Joachim Otto Stobbe in Swinemünde geboren. Die kleine Familie wohnte damals in der Gartenstraße 11 in Swinemünde. Am 22. Juli 1900 hat er sein Patent als Oberleutnat erhalten. Im Frühjahr 1901 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Paul Fischer als Adjutant bei der 2. Festungs-Inspektion eingesetzt. Diese Inspektion unterstand der 1. Ingenieur-Inspektion und war für die Festungen Friedrichsort, Cuxhaven mit Helgoland, Geestemünde, Wilhelmshaven und Swinemünde zuständig. Am 11. September 1903 wurde er mit dem 1. Oktober 1903 in das 1. Lothringisches Pionier-Bataillon Nr. 16 nach Metz versetzt. I diesem wurde er jetzt etwas mehr als anderthalb Jahre als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie eingesetzt. Am 15. Juni 1905 wurde er in das Magdeburgisches Pionier-Bataillon Nr. 4 nach Magdeburg versetzt. Dort wurde er am 19. Oktober 1905 zum Hauptmann, vorläufig ohne Patent, befördert. Als solcher wurde er jetzt als Chef der 3. Kompanie des Bataillons in Magdeburg eingesetzt. Am 11. September 1907 hat er in dieser Funktion sein Patent seines Dienstgrades erhalten. Am 10. September 1908 wurde er zum 1. Oktober 1908 als Chef der 3. Kompanie in das neu zu errichtende 2. Westfälisches Pionier-Bataillon Nr. 24 nach Köln versetzt. Sein Nachfolger als Chef der 3. Kompanie in Magdeburg wurde Hauptmann Heye. Am 18. Oktober 1909 wurde er zur Dienstleistung zum Königlich Preußisches Ingenieur-Komitee kommandiert. Seine 3. Kompanie in Köln übernahm Hauptmann Kleyser als neuer Chef. Am 17. Mai 1910 wurde er zum Mitglied des Ingenieur-Kommitees ernannt. Am 18. Februar 1913 wurde er in den Stab vom 1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8 nach Koblenz versetzt. In dieser Position befand er sich auch noch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges im Frühsommer 1914. Bei der Mobilmachung für den Krieg wurde er dann Anfang August 1914 zum Kommadeur des II. Pionier-Bataillons Nr. 8 erannt. Als solcher wurde er am 27. Januar 1915 zum Major befördert. Ab dem 18. Oktober 1916 wurde er als Kommandeur des I. Pionier-Bataillons Nr. 5 verwendet. Am 21. Juli 1918 wurde er zum Kommandeur vom 4. Westfälisches Infanterie-Regiment "Graf Barfuß" Nr. 17 ernannt. Am 6. November 1918 wurde ihm der Pour le mérite verliehen. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm außerdem noch neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern und beiden Eisernen Kreuzen noch viele andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er im Januar 1919 als Führer der 2. Landesschützen-Brigade des Freiwilligen Landesschützenkorps verwendet. Im Jahr 1919 wurde er als Major in das vorläufige Reichsheer übernommen. Im Oktober 1919 wurde er als Führer des Reichswehr-Pionier- Bataillons 6 der Reichswehr-Brigade 6 verwendet. Auch bei der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er als Kommandeur vom Reichswehr-Pionier-Bataillon 6 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dadurch am 1. Oktober 1920 zum Kommandeur vom 4. (Preuß.) Pionier-Bataillon in Magdeburg ernannt. Dort wurde er am 18. Dezember 1920 zum Oberstleutnant befördert. Dabei wurde das Rangdienstalter auf den 1. Oktober 1920 festgelegt. Am 14. August 1922 gab er sein Kommando an Major Heinrich Umber ab. Er wurde jetzt in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er an diesem Tag zum Abteilungsleiter in der Inspektion für Waffen und Gerät (IWG) ernannt. Als solcher wurde er am 1. August 1923 zum Oberst befördert. 1925 gehörte er dann zum Heeres-Waffenamt (WaA). Am 31. Januar 1927 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalmajor verliehen. Sein Sohn Joachim Stobbe heiratete seine Frau Gertrud Anfang 1928 in Neubabelsberg. 1934 wurde das von ihm und Karl Held verfasste, fast 450 Seiten umfassendes Werk "Das Königlich Preußische Infanterie-Regiment Graf Barfuß (4. Westf.) Nr. 17 im Weltkrieg 1914/1918 - Nach den Kriegstagebüchern und den Aufzeichnungen einiger Kriegsteilnehmern" in der Reihe Deutsche Tat im Weltkrieg (Band 25) vom Bernard & Graefe-Verlag in Berlin herausgegeben. Als so bezeichneten Tannenberg-General wurden ihm am 27. August 1939 die Charakter als Generalleutnant verliehen. Er trat dann nach Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 auch wieder zur Verfügung des Heeres und wurde zum Kommandant des Pionier-Übungsplatzes Rehagen-Klausdorf ernannt. Er ist am 6. Januar 1941 um 9:30 Uhr im Reservelazarett Wünsdorf gestorben. Als Todesursache wurde Gehirnschlag und Lungenentzündung angegeben. Sein Sohn Joachim Stobbe starb am 14. Februar 1943 in der Berliner Charité an einem Magenbruch. Er war damals als Oberleutnant Angehöriger der 10. Batterie vom Artillerie-Lehr-Regiment (mot.) 3. Dieser wurde danach am 19. Februar 1943 im Erbgrab des Bezirksbürgermeisters von Lichtenberg Kirschner auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde beerdigt. Seine Witwe wohnte in der Sternwarte in Potsdam-Baelsberg 2.

Sein älterer Bruder war der am 31. Mai 1867 in Königsberg geborene Johann Hermann Siegfried Stobbe. Dieser heiratete am 12. November 1894 die fast vier Jahre jüngere Wilhelmine Kaethe Heilbronn in Insterburg. 
Ein weiterer älterer Bruder war der am 10. Januar 1869 in Königsberg geborene Johann Lothar Stobbe.
Eine jüngere Schwester war die am 2. November 1872 in Königsberg geborene Johanna Maria Charlotte Stobbe.