Rösler, Karl Eberhard

 

* 14. April 1890, Mühlhausen am Neckar

† 12. Februar 1975, Stuttgart

 

 

Eberhard Rösler war der Sohn des Stadtpfarrers Friedrich Rösler und dessen Frau Johanna, geborene Burk. Er trat am 1. Oktober 1909 als Fahnenjunker in das 4. Württembergisches Füsilier-Regiment "Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn" Nr. 122 in Heilbronn ein. Am 16. Juni 1910 wurde er zum Fähnrich ernannt. Am 20. März 1911 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 25. März 1909 datiert. Er wurde jetzt anfangs als Kompanieoffizier in der 12. Kompanie vom 4. Württembergisches Füsilier-Regiment "Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn" Nr. 122 in Heilbronn eingesetzt. Im Frühjahr 1913 wurde er dann bei der 5. Kompanie seines Regiments in Bad Mergentheim eingesetzt. Dort blieb er auch bis zur Mobilmachung für den 1. Weltkrieg im Sommer 1914 im Einsatz. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 ging er als Zugführer in der 5. Kompanie vom 4. Württembergisches Füsilier-Regiment "Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn" Nr. 122 an die Front. Am gleichen Tag heiratete er Gertrud Schnitzer, Tochter vom Fabrikbesitzer Bernhard Schnitzer. Das Ehepaar hatte vier Söhne, von denen einer im Zweiten Weltkrieg als Offizier fiel. Bereits am 22. August 1914 wurde er in den Argonnen verwundet. Ab Oktober 1914 fungierte er als Adjutant des II. Bataillons seines Regiments. Am 7. Dezember 1914 wurde er erneut an der Front verwundet. Am 18. April 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Ab dem 14. Januar 1916 wurde er als Führer der 11. Kompanie vom Infanterie-Regiment Nr. 478 eingesetzt. Am 7. Februar 1916 wurde sein Sohn Eberhard Rösler geboren. Im August 1916 wurde er erneut verwundet. Ab dem 26. Februar 1917 wurde er als Regimentsadjutant im Infanterie-Regiment Nr. 478 verwendet. Am 10. April 1918 wurde sein Sohn Herbert Rösler geboren. Am 18. April 1918 zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er Ende Juni 1918 zum Führer des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment Nr. 478 ernannt. Ab dem 24. Oktober 1918 wurde er als Kommandeur des II. Bataillons eingesetzt. Ab dem 27. Oktober 1918 wurde er in der Württembergischen Polizeiwehr eingesetzt. Am 30. Januar 1920 wurde er zum Polizeiwehr-Hauptmann ernannt. Am 31. Januar 1920 schied er noch vor der Bildung vom 200.000 Mann Heer der Reichswehr aus dem Militärdienst aus. Später kam er als Polizeihauptmann in die Württembergische Landespolizei ein und wurde Adjutant der Polizei-Abteilung Heilbronn. Am 18. Januar 1923 wurde sein Sohn Dieter Rösler geboren. 1923 wurde er Hundertschafts-Führer der Polizei in Heilbronn und 1930 Leiter des Polizei-Aufsichtsbezirks in Stuttgart. Zum Polizei-Oberstleutnant befördert, wurde er im Mai 1933 Kommandeur der Landespolizei-Abteilung Stuttgart. Am 1. Oktober 1935 wurde er als Oberstleutnant während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht in das Heer übernommen. Als Oberstleutnant wurde er in den Stab vom Infanterie-Regiment 13 in Ludwigsburg versetzt. Am 1. Oktober 1936 wurde Eberhard Rösler zum Kommandant von Stuttgart ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1937 zum Oberst befördert. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges Ende August 1939 behielt er weiter seine Kommando über die Kommandantur von Stuttgart. Am 1. Mai 1940 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Ersatz-Regiment 205 in Mährisch-Weißkirchen im Protektorat Böhmen und Mähren ernannt. Im August 1940 wurde der Stab dann nach Donaueschingen verlegt. Am 23. Dezember 1940 übernahm er das Kommando über das neu aufgestellte Infanterie-Regiment 576. Mit diesem verlegt er im Mai 1941 als Besatzungstruppe und zur Ausbildung in die Bretagne. Am 13. März 1942 erhielt er folgende Beurteilung von General Kurt Pflugradt, Kommandeur der 305. Infanterie-Division: "Feste, kernige, Persönlichkeit, die vor dem Feinde seinen Mann stehen wird. Charakterlich absolut einwandfrei. In der infanteristischen Kleinausbildung besonders bewandert. In der Gefechtsführung ruhig und sicher. Sehr guter Regimentskommandeur, der das Regiment und Offizierskorps fest in der Hand hat. Seine anfänglichen Lücken in der taktischen Erziehung des Offizierskorps und in der taktischen Durchbildung des Regiments haben sich merklich gebessert. Füllt gut aus." Im Frühjahr 1942 bereitete sich das Infanterie-Regiment 576 auf die Verlegung an die Ostfront vor. Eberhard Rösler gab daraufhin sein Kommando ab und wurde am 14. März 1942 in die Führerreserve OKH versetzt. Er wurde dem Wehrkreis V zugeteilt. Am 8. April 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 1. Mai 1942 wurde er zum Kommandant vom Truppenübungsplatz Münsingen ernannt. Am 1. März 1943 erhielt er von General der Infanterie Erwin Oßwald, KG vom Stellv. Generalkommando V. Armeekorps, folgende Beurteilung: "Als Kommandant gut bewährt. Bewertung: Durchschnitt." Am 1. März 1944 erhielt er durch General der Panzertruppen Rudolf Veiel, KG vom Stellv. Generalkommando V. Armeekorps, folgende Beurteilung: "Sehr rührig, leistet als Truppenübungsplatz-Kommandant Gutes. Beherrscht sein Arbeitsgebiet, ist tatkräftig und sicher in der Durchführung der ihm übertragenen Aufgaben. Geistige Anlagen durchschnittlich, körperlich frisch und rege. Passionierter Soldat. Bewertung: Durchschnitt. Empfehlung: Oberfeldkommandant." Am 12. April 1944 ergänzte dazu Generaloberst Friedrich Fromm, Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres: "Einverstanden !" Am 1. Oktober 1944 gab er sein Kommando über den Truppenübungsplatz Münsingen ab und wurde dafür in die Führerreserve OKH versetzt. Seine Privatadresse zu jener Zeit war die Wurmlingerstraße 9 in Stuttgart-Degerloch mit der Telefonnummer 73716. Am 25. Oktober 1944 wurde er zum Kommandanten der Militärkommandantur 1013 in Mailand kommandiert. Dort sollte er sich als Militärkommandant einarbeiten. Am 18. Dezember 1944 erhielt er einen Eintrag als P2-Fall mit dem Hinweis für Beförderungen gesperrt zu sein. Am 28. Januar 1945 folgte seine Versetzung in die Führerreserve. Im April 1945 wurde er durch das Reichskriegsgericht zu 1 Jahr und 6 Monaten Gefängnis und Rangverlust verurteilt, der genaue Grund ist unklar. Es soll sich unter anderem um Schieberei gehandelt haben. Er wurde als Major zur Heeresgruppe Mitte in Marsch gesetzt. Bei Kriegsende geriet er in Gefangenschaft, aus der er bereits am 19. August 1945 wieder entlassen wurde.

 

Literatur und Quellen:

BArch, MSG 109/4919: Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867 - 1945
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 

Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
NARA Akte T-78 R-892

Generalmajor K. Eberhard Rösler: Histörchen aus dem Leben eines unzeitgemäßen Alten - unveröffentlichte Biographie eines Wehrmachtgenerals, Schorndorf 1980