Burchard, Dipl. Ing. Johannes Josef Heinrich

 

* 5. Oktober 1894, Fulda

† 11. April 1945, Quassel bei Hagenow / Mecklenburg

 

 

Heinrich Burchard war der Sohn vom Lehrer und späteren Konrektor Clemens Burchard und dessen erster Ehefrau Karoline Friederike, geborene Hodes. Sein Vater heiratete nach dem Tod der Mutter am sechsten Juli 1908 in zweiter Ehe die über achtzehn Jahre jüngere Elisabeth Klara Maria Simmer, Tochter des Hofbäckermeisters Peter Franz Simmer, in Fulda. Er selbst trat am 23. März 1914 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Lothringisches Fußartillerie-Regiment Nr. 16. Bei Kriegsausbruch des 1. Weltkrieges wurde er Anfang August 1914 in das Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 16 versetzt. In diesem wurde er am 18. April 1915 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als solcher wurde er dann ab dem Herbstbeginn 1915 als Batterieoffizier wieder im Lothringisches Fußartillerie-Regiment Nr. 16 eingesetzt. Im Frühjahr 1918 wurde er dann in das Fußartillerie-Regiment Nr. 26 versetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm auch beide Eisernen Kreuzen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Leutnant in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er dann zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 16. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment übernommen. Dort wurde er dann die nächsten Jahre als Batterieoffizier eingesetzt. Bei diesem wurde er am 1. August 1922 auch zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 20. Juni 1918 festgelegt. Ab dem 1. Oktober 1923 wurde er dann bei der 6. (Preuß.) Fahr-Abteilung eingesetzt. Er kam dabei als Eskadronoffizier zur 4. Eskadron nach Hannover. Dort wurde er dann die nächsten Jahre eingesetzt. Am 26. März 1926 (standesamtlich) und 27. März 1926 (kirchlich) heiratete er die über elf Jahre jüngere Johanne Martha Ida Lotte Müller, Tochter des Fabrikbesitzers Maximilian Müller, in Hannover. Am 1. Oktober 1926 wurde er dann zur 8. Batterie vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Hannover versetzt. Von dieser wurde er dann für mehrere Semester, bzw. Jahre, an die Technische Universität Berlin kommandiert. Er war dabei dem Heeres-Waffenamt (WaA) zugeteilt. Am 18. August 1927 wurde ihm eine Tochter in Berlin geboren. Am 1. Januar 1928 wurde er noch immer zur 8. Batterie vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment gehörend zum Hauptmann befördert. Ende 1930 erwarb er sein Diplom als Ingenieur. Als solcher wurde er dann 1931 in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Er gehörte aber vorerst noch weiter zur 8. Batterie vom 6. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Hannover. Ende 1932 wurde er dann zum Chef einer Eskadron der 6. (Preuß.) Fahr-Abteilung ernannt. 1933 kam er dann als Eskadronchef zur 3. (Preuß.) Fahr-Abteilung. Als solcher wurde er am 1. Juli 1934 zum Major befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur der Fahr-Abteilung Wolfenbüttel ernannt. Am 30. Dezember 1934 starb sein Vater in Fulda. Am 1. April 1935 wurde er als Major mit seiner ganzen Einheit zur Luftwaffe versetzt. Dabei wurde er jetzt zum Kommandeur der Flak-Abteilung 6 in Wolfenbüttel ernannt. Am 1. Oktober 1935 wurde er dann durch die Umbenennung seiner Einheit zum Kommandeur der I. Abteilung vom Flak-Regiment 7 ernannt. 1936 wurde er dann zur Generalstabsausbildung kommandiert. Dort wurde er am 1. Oktober 1936 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1937 wurde er dann als Ausbilder an die Lufttechnische Akademie nach Berlin-Gatow versetzt. Im Oktober 1937 wurde er dann zur weiteren Generalstabsausbildung an die Luftkriegsschule Berlin-Gatow kommandiert. Am 1. Februar 1938 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der Luftkriegsschule Berlin-Gatow ernannt. Im Sommer 1938 wurde er dann zum Luftgau-Kommando XII nach Wiesbaden versetzt. Dort wurde er anfangs ebenfalls als Ia verwendet. Am 1. Februar 1939 wurde er zum Oberst befördert. Später wurde er dann auch zum Chef des Stabes vom Luftgau-Kommando XII in Wiesbaden ernannt. Auch bei Beginn des 2. Weltkrieges während des Polenfeldzuges im Sommer 1939 und dem Westfeldzug im Frühjahr 1940 wurde er in dieser Funktion eingesetzt. Mitte August 1940 wurde er abgelöst. Er wurde dafür jetzt zum Chef des Stabes vom Luftgau-Kommando Westfrankreich ernannt. Als solcher wurde er am 1. November 1940 zum Generalmajor befördert. Anfang Dezember 1940 wurde er dann abgelöst. Dafür wurde er jetzt zum Kommandant des Luftverteidigungs-Kommando 2 in Leipzig ernannt. Ende Juni 1941 gab er sein Kommando kurz nach Beginn des Ostfeldzuges ab. Er kam dafür als Offizier z.b.V. zum Reichsluftfahrtministerium nach Berlin und wurde dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe unterstellt. Ende Juli 1941 wurde er mit der Führung vom Luftverteidigungs-Kommando 7 in Köln beauftragt. Am 1. August 1941 wurde er dann zum Kommandeur vom Luftverteidigungskommando 7 ernannt. Am 1. September 1941 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes zum Kommandeur der Flak-Division 7 ernannt. Mitte Februar 1942 wurde er abgelöst. Er wurde dafür jetzt mit der Wahrung der Geschäfte als Kommandeur vom Luftgaustab z.b.V. Afrika beauftragt. Ende März 1942 wurde er dann zum Kommandeur vom Luftgaustab z.b.V. Afrika ernannt. Am 1. August 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Anfang August 1942 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür zum Kommandeur der Flak-Division 19 in Sizilien ernannt. Mit dieser wurde er dann Mitte Dezember 1942 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. März 1943 wurde er dann erneut zum Kommandeur der Flak-Division 7 in Köln ernannt. Anfang Juli 1944 gab er sein Kommando ab. Er wurde dafür als General z.b.V. der Flakartillerie beim Reichsmarschall eingesetzt. Als solcher wurde er am 1. September 1944 zum General der Flakartillerie befördert. Privat wohnte er damals in der Freseniusstraße 41 in Wiesbaden. Am 31. Oktober 1944 wurde ihm nachträglich für seine Leistungen als Kommandeur der 7. Flak-Division das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Noch Anfang April 1945 beging er im Gutshaus von Quassel Selbstmord.

Sein am 18. August 1893 in Fulda geborener älterer Bruder Johannes Hermann Paul Burchard ist bereits am 2. Dezember 1893 ebenfalls in Fulda gestorben.
Sein nächst jüngerer Bruder war der am 2. September 1895 in Fulda geborene Friedrich Wilhelm Gustav Burchard.
Ein weiterer jüngerer Bruder war der am 13. Oktober 1896 in Fulda geborene Bruno Ferdinand Maria Burchard.

 

Ritterkreuz (31. Oktober 1944)