Gebirgs-Jäger-Regiment 139

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Gebirgsjäger-Regiment 139 in der Feldpostübersicht eingetragen. Noch 1939 wurden alle Nummern wieder gestrichen. Dafür erhielten alle Einheiten noch 1939 neue Feldpostnummern. Dabei wurden beim Regimentsstab ein Nachrichten-Zug und Musikkorps eingetragen, bei den Bataillonsstäben jeweils ein Nachrichten-Zug. Die 5., 10. und 15. Kompanie wurde jeweils als Stabskompanie mit MG-Zug und Pionier-Zug eingetragen, was dann aber noch Anfang 1940 in normale 5., 10. und 15. Kompanie geändert wurde. Anfang 1940 wurden dann die einzelnen Kompanien gestrichen und die Bataillone besaßen ab Mitte 1940 nur noch je eine gemeinsame Nummer. Gleichzeitig wurde noch eine 1. Kolonne eingetragen. 1940/41 wurde die 16. Kompanie gestrichen und die Kolonne in 9. kleine Kraftwagenkolonne für Betriebsstoff Gebirgs-Divisions-Kolonne 68 umbenannt. Dafür wurde noch 1940/41 eine neue 16. Kompanie eingetragen und die 1. Kolonne in Kolonne I umbenannt. 1941 wurde diese dann in leichte Kolonne umbenannt. 1941/42 wurde dann durch Umbenennung der 1. Kompanie vom Gebirgs-Pionier-Bataillon 83 eine 17. Kompanie eingetragen. Am 9. Juni 1944 wurden die Einheiten versehentlich in Grenadier-Regiment 139 umbenannt, was aber am 8. Juli 1944 auf Gebirgsjäger-Brigade 139 korrigiert wurde.

Einheit Feldpostnummer Einheit Nummer ab 1940
Regimentsstab 12452 gestr. 1939

ab 1939 11075

Regimentsstab 11075
Stab I. Bataillon 05891 gestr. 1939

ab 1939 12264

Stab I. Bataillon 12264 A
1. Kompanie 19512 gestr. 1939

ab 1939 12843

1. Kompanie 12264 B
2. Kompanie 29321 gestr. 1939

ab 1939 13226

2. Kompanie 12264 C
3. Kompanie 11446 gestr. 1939

ab 1939 13669

3. Kompanie 12264 D
4. Kompanie 20159 gestr. 1939

ab 1939 14153

4. Kompanie 12264 E
5. Kompanie 02249 gestr. 1939

ab 1939 14951

5. Kompanie 12264 F
Stab II. Bataillon 20572 gestr. 1939

ab 1939

Stab II. Bataillon 15217 A
6. Kompanie 13549 gestr. 1939

ab 1939 15755

6. Kompanie 15217 B
7. Kompanie 03727 gestr. 1939

ab 1939 16235

7. Kompanie 15217 C
8. Kompanie 19641 gestr. 1939

ab 1939 16812

8. Kompanie 15217 D
9. Kompanie 25974 gestr. 1939

ab 1939 17005

9. Kompanie 15217 E
10. Kompanie 20455 gestr. 1939

ab 1939 17631

10. Kompanie 15217 F
Stab III. Bataillon 20672 gestr. 1939

ab 1939 18394

Stab III. Bataillon 18394 A
11. Kompanie 20392 gestr. 1939

ab 1939 18953

11. Kompanie 18394 B
12. Kompanie 09218 gestr. 1939

ab 1939 19158

12. Kompanie 18394 C
13. Kompanie 28638 gestr. 1939

ab 1939 19998

13. Kompanie 18394 D
14. Kompanie 02185 gestr. 1939

ab 1939 20034

14. Kompanie 18394 E
15. Kompanie 18949 gestr. 1939

ab 1939 20943

15. Kompanie 18394 F
16. Kompanie 04672 gestr. 1939

ab 1939 11408

16. Kompanie 11408 gestr. 40/41

ab 40/41 44174

Kolonne 06528 gestr. 1939

ab 1939 11918

17. Kompanie ab 41/42 30800
    Kolonne 11918 bis 40/41
    1. Kolonne
Kolonne I
leichte Kolonne
14838

Das Gebirgsjäger-Regiment 139 wurde am 1. August 1938 im Wehrkreis XVIII aufgestellt. Das Regiment entstand aus dem Infanterie-Regiment Nr. 7, dem Alpenjäger-Regiment 10 "Feldmarschall Conrad von Hötzendorf" und dem Alpenjäger-Bataillon 5 des österreichischen Bundesheeres. Das Regiment lag mit dem Regimentsstab, dem I. Bataillon und der 16. (Pz.Abw.) Kompanie in Klagenfurt, im Wehrkreis XVIII. Das II. Bataillon vom Regiment war in Villach, ebenfalls Wehrkreis XVIII, stationiert. Das III. Bataillon war in Wolfsberg, ebenfalls Wehrkreis XVIII, stationiert. Dann wurde noch ein Ergänzungs-Bataillon vom Gebirgsjäger-Regiment 139 durch Abgaben der Infanterie-Regimenter 19 und 62 aufgestellt und in Völkermarkt, ebenfalls Wehrkreis XVIII, stationiert. Das Regiment unterstand nach der Aufstellung der 3. Gebirgs-Division.

Im August 1939 verlegte das Regiment in die Slowakei in seinen Aufmarschraum für den Feldzug gegen Polen. Das Regiment unterstand ohne sein III. Bataillon ab dem 1. September dem XVII. Armeekorps und sollte die 4. leichte Division bei deren Vormarsch in Richtung Krakau unterstützen. Da die 4. leichte Division aber schneller vorstieß, als erwartet, wurde das Regiment am 5. September 1939 von Myslenice aus wieder der 3. Gebirgs-Division zugeführt. Am 6. September 1939 wurde der Dunajec überschritten, anschließend die Biala, Wisloca und die Wistok bei Zmigrod. Am 12. September 1939 konnte der San bei Sanok überquert werden. Das Regiment marschierte nach Olszanika, wo es auf LKW verladen wurde, um die 2. Gebirgs-Division bei ihrem Vorstoß auf Przemysl zu unterstützen. Am 13. September 1939 wurde das Regiment angehalten. Es folgte der Rückmarsch in die Slowakei nach Presow, um hier auf die Bahn in Richtung Westen verladen zu werden. Das Regiment wurde in den Raum Bad Dürkheim - Neustadt - Edenkoben verlegt. Vom 1. bis zum 10. Oktober 1939 wurde das Regiment an der Lauter  im Pfälzer Wald in der HKL eingesetzt. Mitte Oktober 1939 verlegte das Regiment in den Hunsrück und die Umgebung von Bernkastel. Ende Oktober wurde wieder verlegt, dieses mal in die Voreifel und nach wenigen Tagen weiter in die Gegend von Kochem.

Im Januar 1940 wurde dann in die Gegend von Karden - Moselkern - Hatzenport verlegt. Anfang März 1940 wurde die Division im Raum Döberitz - Bernau - Werneuchen zusammengezogen und für die Besetzung von Norwegen bereit gehalten. Dazu wurde das Regiment in zwei Staffel gegliedert:

1. Staffel (S-Staffel) aus 1690 Soldaten als Kampfgruppe zur Besetzung von Narvik

2. Staffel (A-Staffel) mit dem Rest des Regiments und den Trossen zum späteren Nachziehen.

Die Truppen wurden auf die folgenden Zerstörer verladen:

Wilhelm Heidtkamp, Georg Thiele, Hans Lüdemann, Wolfgang Zenker, Hermann Künne, Diether von Roeder, Anton Schmitt, Bernd von Arnim, Erich Giese, Erich Koellner

Von Wesermünde aus stachen die Zerstörer am 6. April 1940 aus in See. Am 9. April 1940 wurde der Eingang des Ofotfjord erreicht. Die 1. und 6. Kompanie hatten den Befehl, die Küstenbatterien bei Havnnes und Ramnes zu nehmen. Die Befestigungen erwiesen sich aber als Scheinstellungen. Die restlichen Jäger wurden in Narvik und bei Bjerkvik an Land gesetzt. Das hier stationierte 13. norwegische Infanterieregiment leistete nur geringen Widerstand. Am 10. April 1940 kam es zu einem ersten Vorstoß britischer Zerstörer auf Narvik, bei dem zwei Zerstörer versenkt und zwei schwer beschädigt wurden. Die Versorgung der Gebirgsjäger war abgeschnitten, die Frachter mit dem schweren Gerät waren versenkt worden. Die Gebirgsjäger demontierten die Waffen der versenkten Zerstörer und stellten sie an Land auf. Von der 1. Kompanie wurden norwegische Truppen an der Erzbahn gestellt und nach einem lebhaften Gefecht am 13. April 1940 gefangen genommen oder nach Schweden abgedrängt. Am 13. April 1940 griffen die Briten ein zweites Mal an. Wieder sind es fünf Zerstörer die in den Fjord vor Narvik eindringen. Sie wurden durch das Schlachtschiff Warspite unterstützt. Gegen diesen Gegner hatten die deutschen Zerstörer, bei denen sich Munitionsmangel bemerkbar machte, keine Chance. In schneller Folge werden die Zerstörer 'Erich Koellner', 'Erich Giese', 'Diether von Roeder' und 'Georg Thiele' versenkt. Folgende weitere Zerstörer werden von ihren Kommandanten in aussichtsloser Lage auf Fels gesetzt: 'Hermann Künne', 'Hans Lüdemann', 'Bernd von Armin' und 'Wolfgang Zenker'. In den frühen Morgenstunden des 13. Mai 1940 landeten starke feindliche Abteilungen am Ostufer des Harjangen-Fjordes und nahmen das Lager Elvegardsmoen. Bis zum 28. Mai 1940 mussten sich die Gebirgsjäger aus Narvik zurückziehen. Sie igelten sich an der Erzbahn ein. Im Zuge der Niederlage in Frankreich zogen sich die Alliierten ab dem 3. Juni 1940 wieder aus Narvik zurück, am 8. Juni 1940 war die Stadt wieder fest in deutscher Hand. Das Regiment verblieb nun über ein Jahr lang in Nord-Norwegen. Am 1. Mai 1940 wurde aus der in Deutschland verbliebenen A-Staffel das Gebirgs-Jäger-Regiment 141 aufgestellt. Zunächst besetzte es einen Küstenverteidigungsabschnitt im Raum Narvik vom Tysfjord bis nach Gratangen. Der Abschnitt umfasste eine Küstenlänge (ohne Buchten, Fjorde und Inseln von 720 km. Zum Verteidigungsbereich gehörten außerdem die vorgelagerten Lofoten. Das (verstärkte) Regiment gliederte sich Anfang 1941 wie folgt:
in Harstad: II. Bataillon
in Elvegardsmoen: III. Bataillon, verstärkt durch I. / Artillerie-Regiment 112
in Narvik: Regimentsstab, II. Bataillon und Nachschubdienste der 3. Gebirgs-Division
in Ankenes: Radfahr-Bataillon 68
Am 4. März 1941 kam es im Bereich des Regiments zur britischen "Operation Claymore". Die dabei eingesetzten britischen Einheiten bestanden aus einer Marine-Deckungsgruppe (Schlachtschiffe "Nelson" und "King George V.", leichte Kreuzer "Edinburgh" und "Nigeria", 5 Zerstörer der 3. Zerstörer-Flottille) sowie aus deinem Landungsverband (Zerstörer "Solmali", "Eskimo", "Tartar", "Bedouin" und "Legion" der 6. Zerstörer-Flottille, Landungsschiffe Infanterie LSI "Princess Beatrix" und "Queen Emma") und dem U-Boot "Sunfish" als Navigationshilfe im Westfjord. Eingeschifft waren Teile 3. Commando und Teile 4. Commando, Sections der 55. Field Compny Royal Engineers sowie norwegische Commando-Soldaten, insgesamt 605 Mann. Ziel des Landungsunternehmens war die Zerstörung der Fischereiverarbeitungsanlagen und Fischölfabriken in Svolaer, Stamsund, Henningsvaer und Brettesnes, das Einbringen von Gefangenen und das Mitbringen von Freiwilligen für die norwegischen Streitkräfte in England. Übergeordnetes Ziel war das Testen der deutschen Abwehrbereitschaft und die Zersplitterung der deutschen Kräfte in Norwegen. In der Nacht zum 4. März 1941 lief der Öandungsverband in den Westfjord ein , ohne dass der Verband durch deutsche Kräfte bemerkt wurde. Die Briten landeten an vier verschiedenen Stellen:
In Kabelvaag wurde die dort befindliche deutsche Flugwache überrascht und die Besatzung bis auf einen Mann gefangen genommen. Den Briten fiel der Luftgau-Geheimschlüssel in die Hände. Die Flugwache wurde anschließend zerstört.
In Stamsund landeten das verstärkte 3. Commando und zerstörte dort mehrere Fabrikanlagen und Vorratstanks.
In Henningsvaer wurden ebenfalls Fabrikanlagen und Vorratstanks zerstört.
In Brettesnes wurde ein kleines Kommando abgesetzt.
Die Briten konnten alle Ziele erreichen und zogen sich anschließend ohne Verluste wieder auf die Schiffe zurück. Insgesamt wurden 18 Fabrikanlagen zerstört, 3,6 Millionen Liter Fischöl und Erdälprodukte zerstört, 10 deutsche bzw. norwegische Handelsschiffe mit 15.619 BRT versenkt (darunter das moderne Fischverarbeitungsschiff "Hamburg") und das deutsche Hafenschutzboot "Krebs" der Hafenschutzflottille Narvik versenk. Die Deutschen hatten 21 Gefallene zu beklagen (davon 11 Mann auf "Krebs"), 213 Deutsche (Soldaten und Zivilisten) wurden als Gefangene nach England gebracht, dazu 12 Norweger, die Anhänger der Quisling-Partei waren. 314 Norweger begleiteten die Briten nach England, um dort in den norwegischen Streitkräften zu dienen. Als Sühnemaßnahme wurden nach dem Abzug der Briten die Häuser der mit nach England gegangenen Norweger verbrannt.

Bis zum Juni 1941 verlegte das Regiment an die finnische Grenze. Ab dem 22. Juni 1941 marschierte das Regiment dann nach Finnland in den Raum Petsamo. Am 29. Juni 1941 begann der Angriff über die russische Grenze hinweg. Ziel war die Stadt Murmansk. Das Regiment überschritt die Titowka und bildete einen Brückenkopf. Es dauerte nun mehrere Tage, bis die Artillerie über das schwierige Gelände nachgezogen werden konnte. Am 6. Juli 1941 begann der Angriff über die Liza. Nach dem Übergang kam es zu schweren Gefechten mit russischen Einheiten, wobei das Gelände es nicht gestattete, mehr als 1/3 der Bataillone gleichzeitig einzusetzen. Die Gegenangriffe zwangen das Regiment, sich hinter die Liza zurückzuziehen. Es gelang auch im Juli 1941 nicht, die Liza zu überwinden. Das Regiment ging an der Liza zur Verteidigung über, es kam zu heftigen Stellungskämpfen. Am 7. September 1941 begann der letzte Versuch, die Liza-Front zu durchbrechen. Es gelang, die Liza zu überschreiten und in die feindlichen Stellungen einzudringen. Doch am 13. September 1941 kommt der Angriff erneut ins Stocken. Nur unter schweren Verlusten kamen die Jäger weiter. In der Nacht zum 23. September 1941 fiel der erste Schnee an der Liza-Front. Das Regiment musste wieder hinter die Liza zurückgenommen werden. Ende Oktober 1941 wurde die 3. Gebirgs-Division nach Finnland verlegt, das Regiment blieb aber an der Front zurück und wurde der 6. Gebirgs-Division unterstellt.

Am 15. Januar 1942 wurde das Regiment als verstärktes Gebirgs-Jäger-Regiment 139 zusammen mit der I. Abteilung vom Gebirgs-Artillerie-Regiment 112 zur Heerestruppe. Am 5. Juni 1944 in Gebirgs-Jäger-Brigade 139 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon I./139 zuständig.

Regimentskommandeure:

Oberst Alois Windisch (1940)

 

Bataillonskommandeure

I. Bataillon:

Major Hans von Schleebrügge (1940)

Major Ludwig Stautner (1940)

 

II. Bataillon:

Major Arthur Haussels (1940)

 

III. Bataillon:

Oberstleutnant Wolf Hagemann (1940)

 

Literatur:

Die 3. Gebirgs-Division 1939 - 1945, Paul Klatt, Verlag H.H. Podzun

Odyssee einer Gebirgs-Division - Die 3. Gebirgs-Division im Einsatz, Karl Ruef, Leopold Stocker Verlag

Hermann Lorenz: Operation Claymore - Der erste britisch-norwegische Raid gegen die Lofoten am 04.03.1941, Eigenverlag, o.J.