Zerstörer Klasse Typ 34 und 34 A

 

Kennung Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Schicksal
Z1 »Leberecht Maaß« Deutsche Werke Kiel 10.10.1934 18.08.1935 14.01.1937 Bombentreffer: 22.02.1940
Z2 »Georg Thiele« Deutsche Werke Kiel 25.10.1934 18.08.1935 27.02.1937 selbstversenkt: 13.04.1940
Z3 »Max Schultz« Deutsche Werke Kiel 02.01.1935 30.11.1935 08.04.1937 Bombentreffer: 22.02.1940
Z4 »Richard Beitzen« Deutsche Werke Kiel 07.01.1935 30.11.1935 13.05.1937 an UK: 15.01.1946
Z5 »Paul Jacobi« Deschimag, Bremen 15.07.1935 24.03.1936 29.06.1937 an UK: 15.01.1946
Z6 »Theodor Riedel« Deschimag, Bremen 18.07.1935 22.04.1936 02.07.1937 an UK: 28.01.1946
Z7 »Hermann Schoemann« Deschimag, Bremen 07.09.1935 16.07.1936 09.09.1937 gesunken: 2.05.1942
Z8 »Bruno Heinemann« Deschimag, Bremen 14.01.1936 15.09.1936 08.01.1938 Minentreffer: 25.01.1942
Z9 »Wolfgang Zenker« Germaniawerft Kiel 22.03.1935 27.03.1936 02.07.1938 selbstversenkt: 13.04.1940
Z10 »Hans Lody« Germaniawerft Kiel 01.04.1935 14.05.1936 13.09.1938 an UK: 06.01.1946
Z11 »Bernd von Arnim« Germaniawerft Kiel 26.04.1935 08.07.1936 06.12.1938 selbstversenkt: 13.04.1940
Z12 »Erich Giese« Germaniawerft Kiel 03.05.1935 12.03.1937 04.03.1939 gesunken: 13.04.1940
Z13 »Erich Koellner« Germaniawerft Kiel 12.10.1935 18.03.1937 28.08.1939 gesunken: 13.04.1940
Z14 »Friedrich Ihn« Blohm & Voss 30.05.1935 15.11.1936 06.04.1938 an UdSSR: 05.02.1946
Z15 »Erich Steinbrinck« Blohm & Voss 30.05.1935 24.09.1936 31.05.1938 an UdSSR: 02.01.1946
Z16 »Friedrich Eckoldt« Blohm & Voss 04.11.1935 21.03.1937 28.07.1938 gesunken: 31.12.1942

 

Standardverdrängung Einsatzverdrängung Länge Breite
2.171 -2.270 ts 3.110 - 3.190 ts Z1 - Z 8: 119 m

Z9 - Z16: 121 m

11,3 m

 

Tiefgang Bunkerinhalt Fahrstrecke Besatzung
3,82 m Z1 - Z9: 758 ts

Z10 - Z16: 660 ts

Z1 - Z8: 1.900 sm bei 19 kn

Z9 - Z16: 1.530 sm bei 19 kn

325

 

Antriebsanlage: Z1-Z8: sechs Wagner-Kessel
                        Z9-Z16: sechs Benson-Kessel; zwei Satz Getriebeturbinen, 2 Wellen
Maschinenleistung: 70.000 WPS, 38 kn
Geschütze: fünf 12,7 cm (5 x 1), vier 3,7 cm (2 x 2) ,sechs 2 cm (6 x 1)
Torpedorohre: acht 53,3 cm (2 x 4)
Seeminen: 60

Entwurf

Diese Einheiten waren die ersten echten Schiffe vom Zerstörertyp, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg baute, da die früher gebauten Torpedoboote vom Typ 23 und 24 durch die Beschränkungen des Versailler Vertrages benachteiligt waren. Tatsächlich wurde dieser neue Entwurf zu einem Zeitpunkt ausgearbeitet, als Deutschland begann, die Fesseln des viel geschmähten Versailler Vertrages abzuwerfen. Die dabei von Deutschland ins Auge gefaßten Hauptgegner dieser Schiffe waren Frankreich und Polen, von denen ersteres eine ganze Anzahl großer, gut bewaffneter Torpilleurse und Gontre-Torpilleurse besaß. Als Antwort auf die französischen Entwürfe, die vier bis fünf 13-cm- oder fünf 14-cm-Geschütze führten, wurde das Kaliber 12,7 cm gewählt; davon sollten vier Geschütze auf einem 1.500-ts-Rumpf untergebracht werden. Admiral Raeder, der Chef der damaligen deutschen Marineleitung, steigerte schon bald auf fünf Geschütze, befahl Vierfach-Torpedorohrsätze anstatt der Drillingssätze und erhöhte die Standardverdrängung auf 1.800 ts. Die Geschütze sollten in ähnlicher Anordnung wie auf den französischen Schiffen geführt werden, d.h. die Geschütze 2 und 4 überhöhten die Geschütze 1 und 5, und Geschütz 3 hatte seine Position auf dem Schutzdeck direkt vor dem Geschütz 4. Damit wurden zum ersten mal auf deutschen Torpedofahrzeugen überhöht postierte Geschütze vorn und achtern vorgesehen. Beträchtliche Aufmerksamkeit wurde der Flakbewaffnung gewidmet, und die Entscheidung fiel zugunsten der Einführung des neu entwickelten 3,7-cm-Geschützes SK C/30 in kreiselstabilisierter Doppellafette C/30. Zwei davon asymmetrisch mittschiffs angeordnet gewährten gutes Schußfeld nach allen Seiten. Vervollständigt wurde die Flakbewaffnung durch sechs 2-cm-Geschütze: zwei je seitlich auf der Back und zwei auf dem achternen Schutzdeck.

Was diesen Entwurf jedoch so ungewöhnlich machte, befand sich unter Deck: die Einführung des neuen Hochdruckheißdampf-Konzeptes. Während im damaligen Ausland der in der Praxis verwendete Kesseldruck 20 atü nicht sehr viel überstieg, hatte Deutschland die Entwicklung mehrerer Kesseltypen verfolgt, die Drücke bis zu einer Höhe von 110 atü verwendeten, um mit den Gewichts- und Raumerfordernissen sparsam umzugehen. 1935 hatte der "Norddeutsche Lloyd" für seinen Ostasiendienst drei Schnelldampfer in Dienst gestellt, ausgerüstet mit Hochdruck-Kesseln des Benson- (»Potsdam«) und Wagner-Typs (»Scharnhorst« und »Gneisenau«), die mit 90 bzw. mit 50 atü arbeiteten. Weitere Erprobungen wurden mit 58-atü-Wagner-Kesseln auf der »Tannenburg« durchgeführt. Im Mai 1935 erfolgte die Indienststellung des Avisos »Grille« bei der Kriegsmarine. Dieses Schiff war als erstes Kriegsschiff mit den neuen Kesseln - und zwar vom Benson-Typ - ausgerüstet, während der Wagner-Entwurf mit »Brummer« im Februar 1936 bei der Marine in Dienst kam. Im Mai / Juni 1934 waren die Erprobungen so weit abgeschlossen, dass die neuen Antriebsanlagen nun in den neuen Flottenbegleitern F 1 Bis F 10 eingebaut wurden, die 1937 vollendet wurden. 

Das Konzept war an sich vernünftig, aber das System war noch weit von der Frontreife entfernt, als im Januar 1937 der erste Zerstörer in Dienst gestellt wurde. Dies hatte zur Folge, daß noch zahlreiche technische Probleme bewältigt werden mußten. Doch selbst nachdem sich eine zufriedenstellende Betriebsroutine eingestellt hatte (und dies dauerte bis in die ersten Kriegsjahre hinein), blieb das System sehr anfällig. Ventile, Verbindungsstellen, Abdichtungen und Stopfbuchsen waren ständige Schwachstellen, die zu Maschinenstörungen führten, während die Rohrrisse Legion zählten. Die mit Benson-Kesseln ausgerüsteten Einheiten waren durch die Verwendung eines höheren Betriebsdrucks für Maschinenstörungen besonders anfällig. Die ersten acht Zerstörer waren mit Deschimag-Turbinen ausgestattet, während die restlichen Einheiten solche von Blohm & Voss besaßen. Die ersten vier Schiffe (Typ 34) waren mit Marschturbinen ausgerüstet, die sich aber nicht bewährten; sie wurden später wieder ausgebaut bzw. bei den übrigen Einheiten gar nicht erst eingebaut. Bei »Z9« bis »Z16« erwiesen sich die Turbinen als störanfällig, und im Januar 1941 entschied das OKM, neue Hochdruck-Turbinen bei der Germaniawerft in Auftrag zu geben (der Auftrag erging am 30. Juli 1941). In der Zwischenzeit mußten an ihnen teilweise Änderungen vorgenommen werden, die ihre Leistung um 3.000 PS verringerten.

Abänderungen:

Das nasse Deck vorn ergab sich aus der anfänglichen Erhöhung der Back durch Verstärken der Schergänge bei den ersten vier Einheiten; diese besaßen ursprünglich auch eine an der Stirnseite halbrunde obere Brücke, später in eine quadratische Form geändert, um mehr Bewegungsraum zu schaffen. Als Ergebnis der Erfahrungen bei den Erprobungsfahrten mit diesen vier Schiffen wurden ab »Z5« (Typ 34 A) noch während des Baues eine Reihe von Änderungen vorgenommen, um das Übernehmen von Spritzwasser und Nässe auf der Back zu verringern. Zusätzlich mußte die Längsfestigkeit der Schiffskörper verstärkt werden, um die durch zusätzliches Obergewicht entstandene geringe Stabilität zu verbessern (Problem der Rißbildung).

»Bruno Heinemann« (Z5) führte zeitweise auf den Geschützpositionen 1, 2, 3 und 5 vier 15-cm-Geschütze, um die Geeignetheit dieses Geschützes für den zukünftigen Zerstörerbau zu erproben. Bedauerlicherweise wurden die Erprobungsfahrten bei sehr geringen Fahrtstufen und bei gutem Wetter durchgeführt, so daß völlig irreführende Ergebnisse herauskamen. Bis zum Kriegsausbruch hatte der Zerstörer wieder seine ursprüngliche Bewaffnung erhalten.

Fast die Hälfte aller Einheiten dieser Klasse waren frühe Kriegsverluste, die daher keine Abänderungen erfuhren. Die vorderen Masten der noch vorhandenen Zerstörer wurden 1940 mit Schrägbeinen versehen, sonst änderte sich aber im äußeren Erscheinungsbild bis 1942 nichts. Bei den bis dahin noch existierenden sechs Einheiten (»Z4«, »Z5«, »Z6«, »Z10«, »Z14« und »Z15«) wurden zu diesem Zeitpunkt die Schornsteine verkürzt, um das Obergewicht zu verringern. 1944 absolvierten »Jakobi« (Z5), »Lody« (Z10) und »Steinbrinck« (Z15) eine große Werftliegezeit, wobei der vordere Mast zu einem Torpfostenmast umgestaltet wurde, um dem vorderen FuMO einen Vollhorizont zu gestatten; außerdem erhielten »Z5« und »Z15« einen Klipperbug. Gleichzeitig war diese Werftliegezeit mit einer wesentlichen Verbesserung der Flakbewaffnung verbunden, die bis dahin nur um einen 2-cm-Vierling auf dem achternen Schutzdeck und den Wiedereinbau der früher entfernten 2-cm-Einzelflaks auf der Bark und der Schanz vermehrt worden war. Einige der Zerstörer erhielten auch 2-cm-Fla-Geschütze in Einzellafette unter den Rohren der Geschütze 2 und 4 auf dem Schutzdeck.

Alle nach dem April 1940 noch vorhandenen Zerstörer waren mit FuMO ausgerüstet worden, aber erst Ende 1944 stand eine verbesserte Funkmeßausrüstung zur Verfügung und »Z5«, »Z6« und »Z10« wurden achteraus des achternen Schornsteins mit einem zweiten Gerät - FuMO 63 K (seetakt.) »Hohentwiel« - ausgestattet. Selbst dieses Gerät war zu diesem Zeitpunkt bereits überholt und konnte weder zur Luftwarnung noch zur Feuerleitung der Flak eingesetzt werden. Die Warnung vor feindlichen Flugzeugen beruhte daher zum großen Teil auf einer breit gefächerten FuMB-Ortung, die Impulse der Bordradargeräte in den Flugzeugen auffaßten.

Die wachsende Luftüberlegenheit der Alliierten zwang Deutschland, die Flakausrüstung seiner Schiffe sehr zu verstärken. Standardisiert für die Zerstörer vom Typ 34/34 A sollte diese wie folgt aussehen (Maßnahme "Barbara"): sechs 3,7-cm-M 42 in Doppellafette (je zwei vor der Brücke, mittschiffs und anstelle des Geschützes 3), neun 2 cm (eine Einzellafette am Bug, je eine Doppellafette LM 44 in den Brückennocken und eine Vierlingslafette achtern); desgleichen war eine Ausrüstung mit 8,6-cm-Raketen-Abschußgeräten M42/M43 vorgesehen. Die Kriegsumstände verhinderten ein vollständiges Durchführen dieser Planung, und daher variierte die Flakbewaffnung der einzelnen Zerstörer.

»Paul Jacobi« (Z5) zehn 3,7 (4 x 2, 2 x 1), fünfzehn 2 cm (1 x 1, 5 x 2, 1 x 4)
»Hans Lody« ( Z10) zwölf 3,7 cm (6 x 2), fünfzehn 2 cm (1 x 1, 5 x 2, 1 x 4)
»Erich Steinbrinck« (Z15) vierzehn 3,7 cm (7 x 2), zehn 2 cm (3 x 2, 1 x 4)
»Friedrich Ihn« (Z14) vier 3,7 cm (2 x 2), achtzehn 2 cm (7 x 2, 1 x 4)
»Theodor Riedel« (Z6) vier 3,7 cm (2 x 2), vierzehn 2 cm (6 x 1, 2 x 2, 1 x 4)
»Richard Beitzen« (Z4) wenig oder keine Änderungen