Panzerspähwagen

 

Das Kfz. 13 (auch Maschinengewehr-Kraftwagen) wurde als erster Panzerspähwagen nach dem Ersten Weltkrieg von der Reichswehr eingeführt; bis zum Jahr 1935 waren 147 Stück dieser leicht gepanzerten Fahrzeuge in den Bestand übernommen. Das Kfz. 13 basierte auf dem zivilen Pkw Adler Standard 6. Obwohl das Fahrzeug mit Allradantrieb ausgestattet war, wies es eine schlechte Geländegängigkeit auf. Das Fahrzeug wog 2,1 t, war 4.200 mm lang und 1.700 mm breit. Angetrieben von einem Sechszylinder-Adler-Motor Standard 6 erreichten diese Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von 70 km/h. Mit dem Treibstoffvorrat von 70 Litern wurden Fahrstrecken von 380 km zurückgelegt. Als Bewaffnung standen den zwei Mann Besatzung ein MG 13 mit 1.000 Schuß Munition zur Verfügung. Die Fahrzeuge hatten eine Rundumpanzerung von 8 mm. Von der unbewaffneten Version, der als Funkkraftwagen (Kfz. 14) bezeichnet wurde, waren 40 Stück hergestellt worden.

Als Nachfolger wurde ab 1935 der leichte Panzerspähwagen (Sd.Kfz. 221) eingeführt. Diese von den Eisenwerken Weserhütte produzierten Fahrzeuge basierten auf dem Fahrgestell des schweren PKW I Horch 801. Angetrieben wurden die Fahrzeuge von einem Horch-Motor 3,5 Liter V8 mit 75 PS. Damit erreichten die Fahrzeuge eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Das Fahrzeug wog 3,7 t, war 4.560 mm lang, 1.950 mm breit und 1.700 mm hoch. Als Bewaffnung stand den zwei Mann Besatzung ein MG 34 mit 1.050 Schuß Munition im offenen Drehturm zur Verfügung. Zum Schutz gegen den Einwurf von Handgranaten war der Turm mit zwei Gitterklappen versehen. Der Turm war um 360° drehbar, das MG hatte ein Höhenrichtfeld von -30° bis +80° und war somit auch gegen Fliegerziele einsetzbar. Gepanzert waren die Fahrzeuge vorne mit 14 mm, seitlich und hinten mit 8 mm. Die Fahrzeuge waren für die Verwendung bei den Aufklärungs-Einheiten vorgesehen und für ihre Aufgabe zu Kriegsbeginn auch durchaus geeignet, auch wenn die Bewaffnung mit nur einem MG recht schwach war.
Daher hatte man ab Kriegsbeginn zur Kampfwertsteigerung einige Fahrzeuge mit der Panzerbüchse 39 bzw. mit der 2,8-cm-schwere Panzerbüchse 41 bewaffnet.

Ebenfalls zur Kampfwertsteigerung wurden die Fahrzeuge mit einer 2-cm-KwK zusätzlich zum MG 34 ausgestattet, die Frontpanzerung stieg auf 30 mm. Diese Fahrzeuge erhielten die Bezeichnung  Sd.Kfz. 222. Die Fahrzeuge erhielten teilweise den 3,8 l Horch-Motor. Die 2-cm-KwK konnte zur Fliegerabwehr auf bis zu +80° erhöht werden. Im Fahrzeug fanden 120 Schuß Munition für die KwK Platz.

Das Sd.Kfz. 223 war ein reiner Funkwagen mit einem Gewicht von 4,4 t. Die Fahrzeuge entsprachen dem Sd.Kfz. 221 und waren ebenfalls mit einem MG 34 mit 1.050 Schuß bewaffnet. Gleichzeitig trugen die Fahrzeuge einen Funkgerätesatz aus einem FuG 10 SE 30, der später durch ein FuG 12 mit Funksprechausrüstung ersetzt wurde. Zu Erkennen waren die Fahrzeuge an der ausladenden Rahmenantenne, die während des Funkbetriebes hochgeklappt werden konnte.

Das Sd.Kfz. 260 war ein kleiner Panzerfunkwagen mit einem Gewicht von 4,26 t. Diese Fahrzeuge waren 4.830 mm lang, 1.990 mm breit und 1.780 mm hoch. Angetrieben von einem 3,5-l-Horch-Motor 801 trug das Fahrzeug eine Besatzung von vier Mann und war mit einem FuG 7 ausgestattet. Als Bewaffnung wurde lediglich eine MP 40 mitgeführt.

Das Sd.Kfz. 261 war ein Panzerfunkwagen mit einem 3,8-l-Horch-Motor mit einem FuG 12. Die Fahrzeuge entsprachen sonst dem Sd.Kfz. 260.

Das Sd.Kfz. 247 war ein weiteres Vierradfahrzeug, welches als Kommandostand bei den Aufklärungs-Abteilungen eingesetzt wurde. Das bei Horch produzierte Fahrzeug wurde von einem 3,8-l-Auto-Union-Motor angetrieben und erreichte damit eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Die Fahrzeuge waren 5.000 mm lang und  2.000 mm breit. Den sechs Mann Besatzung stand nur eine Maschinenpistole zur Verfügung.

Produktionszahlen:

  bis Kriegsbeginn 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945
Sd.Kfz. 221/222/223 708 164 137 291 414 306 21 -
Sd.Kfz. 247   - - 54 4 - - -
Sd.Kfz. 260/261   - 8 91 236 76 - -

Im März 1945 waren noch 220 Fahrzeuge mit der MG-Bewaffnung und 381 mit der 2-cm-KwK vorhanden.

Wegen des zu hohen Raddrucks und der zu geringen Bodenfreiheit von nur 260 mm waren die Fahrzeuge nur bedingt geländegängig. Daher vergab das Waffenamt im Juli 1941 an die Firmen Büssing und Horch den Entwicklungsauftrag für ein neues, schweres und besser bewaffnetes Fahrzeug. Das entstandene Fahrzeug wog 7 t und wurde von einem luftgekühlten Sechszylinder-Tatra-Dieselmotor von 125 PS angetrieben. Bewaffnet waren diese Fahrzeuge mit einer 5-cm-KwK 39 und einem MG 42. Das Projekt wurde im Frühjahr 1943 gestrichen.

Bei den Tuppel-Werken wurde unter dem Namen »Schildkröte« ein schwimmfähiger Panzerspähwagen entwickelt. Die Fahrzeuge waren 5.180 mm lang und 1.900 mm breit. Angetrieben von einem Achtzylinder-3-l-Tatra-Motor mit 70 PS sollten die Fahrzeuge mit zwei MG 34 oder MG 151/20 bewaffnet werden. Nach der Erprobung von drei Mustern wurde die Entwicklung im Oktober 1944 eingestellt.

Bereits 1927 hatte das Reichswehrministerium den Baubeginn für Vielradfahrzeuge festgelegt. Daimler-Benz legte ein 8-Rad-Fahrzeug mit einer Länge von 5.450 mm und einer Breite von 2.280 mm vor. Die Fahrzeuge wurden von einem Sechszylinder-7,8-l-Motor mit 100 PS angetrieben und erreichten eine Geschwindigkeit von 65 km/h. Die Rundumpanzerung betrug 13 mm. Mit Drehturm sollten die Fahrzeuge 2.135 mm hoch werden. Die zwei gebauten Muster wurden im Herbst 1930 erprobt.

Die Firma  Magirus legte ein Fahrzeug vor, welches dem der Firma Daimler-Benz glich.

Von der Firma Büssing-NAG stammte ein 10-Rad-Wagen vor, bei dem zur Lenkung jeweils die Räder einer Fahrzeugseite abgebremst wurden. Bei der Erprobung zeigte diese Lösung, wie erwartet, einen sehr hohen Reifenverschleiß. Die beiden Muster trugen einen 150-PS-Motor und erreichten auf der Straße eine Geschwindigkeit von fast 90 km/h. Diese komplizierten und damit teureren Entwicklungen wurden wieder eingestellt.

Im Juni 1929 hatte man bereits Baubedingungen für einen 6-Rad-Wagen erlassen. Die Firmen Magirus, Daimler-Benz und Büssing-NAG wurden damit beauftragt, einen dreiteiligen Panzeraufbau für die Fahrgestelle handelsüblicher Gelände-LKW zu entwickeln. Diese Fahrgestelle verfügten über Vorderradlenkung und eine angetriebene Doppelachse hinten. Die Fahrgestelle waren ursprünglich für eine Nutzlast von 1,5 Tonnen entwickelt und ausgelegt worden, wodurch die Fahrzeuge von Beginn an eine geringe Geländegängigkeit hatten. Die gleich großen Spähwagen unterschieden sich durch ihre Motoren und ihr Gewicht sowie einige äußerliche Unterscheidungsmerkmale. Der schwerer Panzerspähwagen Sd.Kfz. 231 der Firma Büssing-NAG (Büssing-NAG G31 p) war mit mit einem Vierzylinder-Motor G mit 60 PS ausgestattet, durch den das Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 70 km/h erreichte. Von den vier Mann Besatzung war einer als Rückwärtsfahrer eingesetzt, hierbei konnte eine Geschwindigkeit von 32 km/h erreicht werden. Der Spähwagen war 5.570 mm lang, 1.820 mm breit, 2.250 mm hoch und wog 5,35 t. Die Bewaffnung bestand aus einer 2-cm-KwK mit 200 Schuß und einem MG 13 mit 1.300 Schuß. Der Kraftstoffvorrat betrug 90 1, der Verbrauch etwa 35 l auf 100 km.

Der schwerer Panzerspähwagen Sd.Kfz. 231 der Firma Magirus (Magirus M 206 P), besaß einen Sechszylinder-Motor S 88 mit 70 PS, mit dem der Wagen vorwärts und rückwärts jeweils 62 km/h erreichte. Das 6 t schwere Fahrzeug verbrauchte etwa 40 l/100 km und trug deshalb einen auf 110 1 erhöhten Kraftstoffvorrat. Die übrigen Fahrzeugspezifikationen entsprachen dem Fahrzeug von Büssing-NAG.

Der schwerer Panzerspähwagen Sd.Kfz. 231 der Firma Daimler-Benz (Daimler-Benz G3 a/p) besaß einen Sechszylinder-Motor M 09 von 68 PS Leistung. Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge betrug 70 km/h vorwärts und 52 km/h rückwärts. Der Kraftstoffvorrat von 105 1 reichte für eine Fahrstrecke von 300 km. Die übrigen Fahrzeugspezifikationen entsprachen dem Fahrzeug von Büssing-NAG.

Vom schweren Panzerspähwagen gab es eine Version als gepanzerten Funkwagen, den
schweren Panzerspähwagen Sd.Kfz. 232, der leicht an der großen, gewölbten Dachantenne erkennbar war. Die Gesamthöhe stieg dadurch auf 2.870 mm an.

Das Sd.Kfz. 263 war mit dem schweren Panzerspähwagen Sd. Kfz. 232 weitgehend identisch. Hier waren ein Funkgerät von größerer Reichweite und zusätzlich eine Teleskopantenne eingebaut. Der Turm war hier nicht drehbar, ein MG 13 war in einer Kugelblende montiert.

Bis in das Jahr 1937 wurden 123 Fahrzeuge als Sd.Kfz. 231 Spähwagen und Sd.Kfz. 232 Funkwagen gebaut. Weitere 28 Fahrzeuge wurden als Sd.Kfz. 263 (Panzerfunkwagen) gefertigt.

D 640: Gerätebeschreibung und Bedienungsanleitung mit Beladeplan für den schweren Panzerspähwagen (Sd.Kfz. 231) und für den schweren Panzerspähwagen (Fu) (Sd.Kfz. 232)

Unter der Bezeichnung Sd.Kfz. 247, die bereits bei einem 4-Rad-Fahrzeug verwendet wurde, gab es auch ein 6-Rad-Fahrzeug. Es war ebenfalls ein fahrbarer Kommandostand ohne Bewaffnung. Hier betrug das Gewicht 5,2 t, und mit dem Vierzylinder-Boxer-Motor M 304 der Firma Krupp erreichte das sechssitzige Fahrzeug 70 km/h. Es war 4.600 mm lang und 1.960 mm breit. Die Wandstärke des Panzeraufbaues aller 6-Rad-Fahrzeuge betrug 8 mm. Von diesem Fahrzeug wurden 10 Stück gefertigt.

Aber auch die 6-Rad-Fahrzeuge erreichten nicht die notwendige Geländegängigkeit, so daß man nun zur Produktion von 8-Rad-Fahrzeugen überging. Diese erhielten die Sd.Kfz.-Nummern von den Fahrzeugen, die sie ersetzen sollten. Als erstes wurde der schwere Panzerspähwagen Sd.Kfz. 231 (8-rad) mit 8 t Gewicht entwickelt. Das Fahrgestell wurde von Büssing in Leipzig entwickelt und gebaut, die Fahrzeuge wurden von den Deutschen Werken in Kiel und F. Schichau in Elbing montiert. Es war 5.850 mm lang, 2.200 mm breit und 2.350 mm hoch. Angetrieben von einem Achtzylinder-Motor Büssing-NAG L 8 V erreichten die Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von 90 km/h. Später erhielten sie den neuen 8,4-l-Motor mit 180 PS. Dieser erbrachte eine Geschwindigkeit von 100 km/h. Alle acht Räder wurden angetrieben, was den Fahrzeuge eine gute Beweglichkeit im Gelände verlieh. Die Fahrzeuge waren allerdings nur mit 10 - 14 mm vorne und 8 mm seitlich gepanzert, weswegen sie ab 1940 mit einem Panzerschild mit 8 mm Stärke etwa 50cm vor dem Bug verstärkt wurden (sah aus wie ein Rammbock, war laut Anweisung explizit nicht als solcher zu benutzen), ab Juli 42 (Start der 4. Serie mit Einheitsfahrgestell) wurde die Frontpanzerung in der Produktion auf 3cm erhöht (kein Schild bei diesen Fahrzeugen). Bewaffnet mit einer 2-cm-KwK 30/38 mit 180 Schuß und einem MG 34 mit 2.100 Schuß, führten die Fahrzeuge 150 l Treibstoff mit sich. Die Serienproduktion begann 1936 und dauerte bis Dezember 1943, wobei 607 Stück Sd.Kfz. 231 und 232 produziert wurden, die an allen deutschen Fronten zum Einsatz kamen.

Beim schweren Panzerspähwagen (Fu) Sd.Kfz. 232 (8-rad) handelte es sich um das gleiche Fahrzeug, allerdings als kleiner Funkwagen wieder mit Rahmenantenne. Außerdem war die Frontpanzerung auf 30 mm verstärkt worden. An Munition für das MG 34 wurden nur 1.500 Schuß mitgeführt. Ab Juli 1942 wurde die auffällige Rahmenantenne durch eine Sternantenne ersetzt.

Der schwere Panzerfunkwagen (Fu) Sd.Kfz. 263 (8-rad)war ein gepanzertes Führungsfahrzeug mit Langstreckenfunk, dessen Aufbau ohne Drehturm gestaltet war. Die Bewaffnung bestand nur aus einem MG 34 mit 1.100 Schuß, die hinter dem Kampfraum eingebaute Kurbelmast-Antenne konnte bis auf eine Höhe von 9 m ausgefahren werden.

Der schwere Panzerspähwagen (7,5 cm) Sd.Kfz. 233 basierte auf dem Sd.Kfz. 263, bei dem man den Drehturm abgenommen und eine 7,5-cm-Sturmkanone 37 eingebaut hatte. Die ersten Fahrzeuge waren Umbauten des Sd.Kfz. 233, die zu Reparaturen in die Werkstätten gebracht worden waren. Für die Kanone, die als KwK im Panzer IV eingebaut war, wurden 32 Schuß Munition mitgeführt. Die Waffe hatte ein Seitenrichtfeld von 12°, die Fahrzeuge wogen 8,58 t. Insgesamt wurden 115 Fahrzeuge geliefert, Ende 1944 wurden nochmals 56 Sd.Kfz. 231 umgebaut.

Das bei der Firma Büssing-NAG entwickelte Sd.Kfz. 234/1 hatte kein Fahrgestell, sondern eine freitragende Wanne. Das Fahrzeug wog 11,5 t, war 5.860 mm lang, 2.330 mm breit und 2.100 mm hoch. Angetrieben von einem Zwölfzylinder-Tatra-Dieselmotor 103   erreichten die Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von 90 km/h. Mit dem Kraftstoffvorrat von 360 l ergab sich eine Fahrstrecke von 1.000 km. Bewaffnet waren die Fahrzeuge mit einer 2-cm-KwK 38 und führten für diese Waffe 250 Schuß Munition mit. Für das MG 42 waren 2.400 Schuß an Bord. Der Drehturm war oben offen, die Hängelafette erlaubte eine Höhenrichtung von bis + 70°, was eine gewisse Fliegerabwehrfähigkeit ergab. Die ersten Fahrzeuge wurden aber erst im Juni 1944 ausgeliefert.

Das Sd.Kfz. 234/2 nutzte die gleiche Wanne wie das Sd.Kfz. 234/1, trug aber einen Drehturm mit einer 5-cm-KwK 39 in einer »Saukopf«-Blende. Für die KwK wurden 55 Schuß Munition mitgeführt, für das MG 42 2.850 Schuß. Die Fahrzeuge waren 6.880 mm lang, 2.380 mm hoch und 11,74 t schwer. Die ersten Fahrzeuge, die den Suggestivnamen »Puma« erhielten, wurden im September 1943 ausgeliefert.

Folgende Einheiten erhielten die Fahrzeuge:

Stückzahl

Einheit
25 1./Panzer-Aufklärungs-Lehr-Abteilung der Panzer-Lehr-Division
25 1./Panzer-Aufklärungs-Abteilung 2 der 2. Panzer-Division
16 SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 1 der 1. SS-Panzer-Division
16 Panzer-Aufklärungs-Abteilung 20 der 20. Panzer-Division
6 1./Panzer-Aufklärungs-Abteilung 7 der 7. Panzer-Division

Die restlichen 13 Fahrzeuge befanden sich beim Waffen-Prüfamt oder bei Ausbildungsverbänden. Ein Fahrzeug wurde dem Panzer-Späh-Zug der Panzer-Abteilung Putlos (Kampfgruppe Panzer-Division Clausewitz) zugeteilt.

Das Sd.Kfz. 234/3 führte nur noch eine kurze KwK 37 mit sich, für die 50 Schuß im Fahrzeug vorhanden waren, außerdem 2.213 Schuß für das MG 42. Das Fahrzeug war oben offen und trug vier Mann Besatzung. Sonst glich es dem Sd.Kfz. 234/1.

Das Sd.Kfz. 234/4 war eine Abwandlung des Sd.Kfz. 234/1 mit einer 7,5-cm-Pak 40 L/46. Dieses Fahrzeug entstand, da sich der Einbau der kurzen 7,5-cm Sturmkanone L/24 nicht bewährt hatte. Nunmehr wurde für diese Version dieses Fahrzeuges die 7,5-cm Pak 40 eingebaut. Durch den Einbau dieser Waffe kamen diese Fahrzeuge, bei einer Besatzungsstärke von fünf Mann, auf ein Gewicht von 10,584 t. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 85 km/h.

Die Produktion der 8-Rad-Wagen vom September 1939 bis zum April 1945:

  1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945
Sd.Kfz. 231/232 55 28 94 154 200 - -
Sd.Kfz. 263 20 - 8 89 10 - -
Sd.Kfz. 233 - - - 35 100 56 -
Sd.Kfz. 234/1 - - - - - 163 37
Sd.Kfz. 234/2 - - - - 7 94 -
Sd.Kfz. 234/3 - - - - - 88 -
Sd.Kfz. 234/4 - - - - - 25 73

Beim Anschluß Österreichs wurden 14 Polizei-Panzerkampfwagen ADGZ übernommen. Diese 8-Rad-Fahrzeuge waren 12 t schwer, 6.260 mm lang, 2.160 mm breit und 2.560 mm hoch. Angetrieben von einem Sechszylinder-Austro-Daimler-Motor mit 150 PS erreichten sie eine Geschwindigkeit von 70 km/h. Die Fahrstrecke betrug 225 km, die Panzerung war rundum 11 mm stark. Bewaffnet waren die Fahrzeuge mit einer 2-cm-KwK 36 L/45 mit 100 Schuß und mit zwei MG mit jeweils 1.500 Schuß. Die Besatzung bestand aus 6 Mann (davon 2 Fahrer). Eine interessante Eigenschaft war, dass das Fahrzeug kein echtes "Heck" hatte. Beide Enden konnten als Fahrzeugfront dienen. Weitere 25 Fahrzeuge wurden von der Firma Steyr 1942 an die SS zur Partisanenbekämpfung geliefert.

Im Mai 1938 hatte das Waffenamt an die Saurer-Werke in Wien einen Auftrag zur Entwicklung eines Räder-Raupenfahrzeuges vergeben. Diese Firma legte den Typ RR-7 zugrunde, von dem das österreichische Heer 1937 bereits 15 Stück bestellt hatte. Die Saurer-Werke schlugen nun ein 6,5 t schweres Fahrzeug mit drei Mann Besatzung vor, das, von einem 100-PS-Dieselmotor angetrieben, auf Rädern eine Geschwindigkeit von 80 km/h und auf Ketten 30 km/h erreichen sollte. Die Frontpanzerung betrug 14,5 mm. Das erste im Juni 1942 gelieferte Muster trug noch keinen Drehturm, das zweite Exemplar war mit einer Panzerbüchse und einem MG 34 bewaffnet. Die weiteren Fahrzeuge wurden aber wieder gestrichen, da die zusätzlich aufgelegte RR-7-Serie ausgelaufen war. Das später als Sd.Kfz. 254 bezeichnete Fahrzeug wog 6,4 t, war 4.500 mm lang und auf den 240 mm breiten Ketten 2.020 mm hoch. Auf Rädern betrug die Höhe 2.200 mm. Das Fahrzeug war 2.470 mm breit, es hatte vorn eine Spurweite von 2.000 mm, hinten aber nur von 1.800 mm. Als Antrieb diente ein Vierzylinder-Dieselmotor von 5,3 1 Hubraum, der 70 PS leistete. Damit erreichte der gepanzerte Beobachtungskraftwagen, wie die offizielle Bezeichnung lautete, 60 km/h. Die 72 1 Kraftstoffvorrat reichten bei Kettenfahrt im Gelände für eine Strecke von 90 km, bei Straßenfahrt auf Rädern waren es 425 km. Der Besatzung von vier Mann stand lediglich ein MG 34 zur Verfügung. Der Auftrag lief zwar über 140 Fahrzeuge, es sind aber anscheinend nur 128 des Sd.Kfz. 254 abgenommen worden.

Aus tschechischen Beständen wurden etwa 50 Fahrzeuge des Typs OA vz. 30 übernommen. Dieses 6-Rad-Fahrzeug wog 9 t, hatte vier Mann Besatzung und war mit zwei MG bewaffnet. In kleinen Stückzahlen fanden sich Umbauten von Pkws und Lkws zu Trägern von leichten Waffen. Da gab es den leichten Truppenluftschutz-Kraftwagen, einen kleinen Pkw, der ein Zwillings-MG 34 trug. Der Umbau erfolgte bei BMW, Hanomag und Stoewer. Die 2-cm-Flak 38 findet sich auf dem Horch-Pkw und dem Opel-Blitz-Lkw. Die Krupp-Protze, ein leichter Lkw, war mit der 3,7-cm-Flak ausgerüstet. Lkws der Marke Büssing-NAG und Mercedes-Benz mit Vierradantrieb fanden sich mit dem 2-cm-Vierling oder der 3,7-cm-Flak 36.

Der einzige Panzerspähwagen aus der Beute, der in größeren Stückzahlen eingesetzt wurde, war der französische Panhard 178, der beim Heer die Bezeichnung Pz.Späh P 204(f) erhielt. Es war ein Vierradfahrzeug von 8.200 kg Gewicht mit einer Länge von 4.790 mm, 2.010 mm Breite und einer Höhe von 2.310 mm. Mit dem Achtzylinder-Motor von 5,8 1 Hubraum, der 110 PS entwickelte, erreichte das Fahrzeug auf der Straße 72 km/h. Der Verbrauch, der bei der Straßenfahrt 33 1/100 km betrug, stieg im Gelände bis auf 90 1 an. Der mit vier Mann besetzte Spähwagen war mit einer 2 ,5-cm-KwK L/73 bewaffnet, für die 150 Granatpatronen mitgeführt wurden. Zusätzlich gab es noch ein MG von 7,5-mm-Kaliber mit 3.750 Schuß. Von den 480 Stück, die bei Kriegsausbruch in Frankreich vorhanden waren, hat das deutsche Heer mit Beginn des Feldzuges im Osten 190 eingesetzt, von denen bis zum Jahresende 1941 107 Spähwagen verlorengingen. Später waren noch 43 dieser Fahrzeuge als Panzer-Draisinen bei der Partisanenbekämpfung im Einsatz. Im Sommer 1943 wurde eine Anzahl umgebaut, sie erhielten einen neuen, aber oben offenen Turm mit der 5-cm-KwK L/42.

 

Literatur und Quellen:

Deutsche schwere Panzerspähwagen. Waffen-Arsenal, Band 89, Podzun-Pallas-Verlag
Oswald, Werner: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr. Motorbuch Verlag, Stuttgart, 9. Auflage
Vorschrift H.Dv. 299/5b, Ausbildungsvorschrift für die schnellen Truppen, Heft 5b, Die Ausbildung am schweren Panzerspähwagen (Sd. Kfz. 231 und 232), 1938
Fritz Hahn: Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933 - 1945, Bernard & Graefe 1998
Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1982