Torpedoboot "Kondor"

 

Bootstyp:
Das Torpedoboot "Kondor" war ein Boot der Raubvogelklasse.

Namensgebung:
Der Kondor ist ein Greifvogel.

Morsename: KO

Flaggenname: -

Friedenskennung: KO

 

Schiffsdaten:

Kiellegung: 17. November 1925

Stapellauf: 22. September 1926

Indienststellung: 15. Juli 1927

Bauwerft: Marinewerft, Wilhelmshaven

Besatzung: 116 Mann

Baukosten: ?

Verdrängung: 1.290 ts maximal

Länge über alles: 87,7 m

Breite: 8,43 m

Tiefgang: 3,65 m

Maschinenanlage: Zwei Satz Turbinen mit Rädergetriebe, AG Vulcan Stettin, in zwei Turbinenräumen

Anzahl der Wellen: 2

Leistung an den Wellen: 23.000 WPS

Höchstgeschwindigkeit: 33 kn

Fahrbereich: 3.600 sm bei 17 kn

Bennstoffvorrat: 321 t

Bewaffnung:

Seeziel-Artillerie: Drei 10,5-cm cm SK L/45 in MPL C/28

Flak: Zwei 2-cm FlaMG L/65 C/30 in Sockellafette C/30

Torpedos: Sechs 53,3-cm Torpedorohre in Drillingsrohrsätzen

Wasserbomben: keine

Minen: max. 30 Minen

Ortungsgeräte:

Kommandanten:

15. Juli 1927 unbekannt

September 1934 Kapitänleutnant Conrad Engelhardt

September 1936 Kapitänleutnant Edward Wegener

April 1939 Kapitänleutnant Wilcke

Oktober 1940 Kapitänleutnant Dreiherr von Lyncker

Juni 1941 Kapitänleutnant Burkart

April 1942 Oberleutnant zur See Holzapfel (i.V.)

September 1942 Kapitänleutnant Peter Pirkham

Dezember 1943 Oberleutnant zur See Herrmann

April 1944 Oberleutnant zur See Rönnau

 

Beschreibung des Bootes:

Als der erste neue Torpedobootentwurf nach dem Ersten Weltkrieg sollten die Boote die veralteten Vorkriegsboote aus den Jahren 1907 bis 1913, die der Reichsmarine verblieben waren ersetzen. Der Zwang schnell Ersatz zu beschaffen und die Auflagen des Versailler Vertrages schränkten die Freiheit bei der Konstruktion weit ein, weshalb sie in Aussehen und Technik ihren Vorgängern aus den Kriegsjahren, den letzten Torpedobooten der Kaiserlichen Marine H 145 – H 147, weitgehend entsprachen und somit in der Leistungsfähigkeit hinter gleich alten alliierten Entwürfen zurückblieben.

Lebenslauf:

Am 15. Juli 1927 wurde "Kondor" in Wilhelmshaven in Dienst gestellt. Bereits kurz nach Indienststellung hatte "Kondor" an verschiedenen Auslandsbesuchen teilgenommen, u.a. 1929 an einer Auslandsreise nach Spanien. Vom 11. August bis 15. September 1936 nahm "Kondor" am Einsatz des Panzerschiffs "Deutschland" vor Spanien teil. Vom 17. Juni bis 6. August 1937 nahm "Kondor" an einer weiteren Auslandsreise nach Spanien teil. 1937 nahm das Boot an den Herbstmanövern teil, um anschließend weitere Auslandsreisen durchzuführen, u.a. nach Italien und nach Spanien. Bei Kriegsbeginn gehörte das Boot zur 5. Torpedoboots-Flottille. Vom 25. bis 27. Juli 1940 wurde das nach einem U-Boot-Torpedotreffer behelfsmäßig reparierte Schlachtschiffes "Gneisenau" von Trondheim nach Kiel gebracht. Die Sicherung wurde durch den B.d.A., Konteradmiral Schmundt, auf Kreuzer "Nürnberg" übernommen. Zu den Sicherungsschiffen gehörten die Zerstörer "Hans Lody", "Friedrich Ihn", "Paul Jacobi" und "Karl Galster" und ab Utsire die Torpedoboote "Luchs", "Iltis", "Kondor", "Jaguar" und "T-5". Am 26. Juli wurde ""Luchs" durch das britische U-Boot "Thames" versenkt, das anschließend erfolglos mit Wasserbomben verfolgt wurde, aber auf dem Rückmarsch in der Nordsee höchstwahrscheinlich auf einer Minensperre sank. Am 8. / 9. Oktober 1940 stieß die 5. Torpedoboots-Flottille "Greif", "Seeadler", "Kondor", "Falke", "Wolf" und "Jaguar" ins Seegebiet der Isle of Wight vor. Am 14. November1942 liefen "T 23" und "Kondor" von Kiel aus, liefen durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal und marschierten nach Westen. Am 15. November gegen 2 Uhr morgens wurden auf den beiden Torpedoboote zwei britische MTB erfaßt. Bei dem anschließenden Gefecht wurden weder die MTB noch die Torpedoboote beschädigt. Am 18. November erreichten beide Torpedoboote Le Havre und am21. November 1942 La Pallice, wo sie auf die bereits in Frankreich liegenden Boote der 5. Torpedoboots-Flottille trafen. Am 28. November liefen "T 22", "T 23", "Kondor" und "Falke" in die Biskaya aus, um den italienischen Frachter "Tivoli" westwärts zu geleiten. Um 1.00 Uhr des 29. November nahmen die Torpedoboote den Frachter in Empfang und marschierte nach Westen. Gegen Abend des 29. November wurde der Dampfer entlassen, die Torpedoboote traten den Rückmarsch an und erreichten am 30. November 1942 La Pallice. Am 7. Dezember 1942 verließen "T 22", "T 23", "Falke" und "Kondor" La Pallice und marschierten nach Le Verdon in der Girondemündung. Von hier aus liefen die Boote am Folgetag zusammen mit "T 14", "T 17" und "T 18" in die Biskaya aus, um am 9. Dezember den Dampfer "Douro" aufzunehmen. Am 10. Dezember 1942 wurde der Dampfer mittags an Minensuch- und Vorpostenboote übergeben, so daß die Torpedoboote den Rückmarsch antraten und am gleichen Tag gegen Nachmittag in La Pallice einliefen.

Am 1. Januar 1943 liefen "T 22", "T 23", "T 18", "T 19", "Falke" und "Kondor" aus La Pallice in die Biskaya aus, um den Blockadebrecher "Rhakotis" aufzunehmen und nach Frankreich zu geleiten. Wegen schwerer See mußten "Falke" und "Kondor" am Abend nach Frankreich entlassen werden. Kurz darauf erreichte auch die anderen Boote der Befehl, nach La Pallice zurückzukehren, da "Rhakotis" zwischenzeitlich versenkt worden war. Am 2. Januar 1943 liefen alle sechs Boote wieder in La Pallice ein. Vom 9. bis 11. Januar 1943 geleiteten die Torpedoboote "T 22", "T 23", "Falke" und "Kondor" den Tanker "Elm" von der spanischen Küste durch die Biskaya. Am 4. und 5. Februar 1943 verlegten "T 22", "T 23", "Falke" und "Kondor" nach Brest. Von hier aus marschierten die vier Boote am 10. / 11. Februar 1943 nach St. Malo und kehrten am 14. / 15. Februar nach Brest zurück. Am 17. Februar 1943 verließen "T 18", "T 23", "Kondor" und "Falke" Brest. "Falke" und "Kondor" gingen nach Nantes, "T 18" und "T 23" nach La Pallice, wo die Boote am 18. Februar einliefen. Am 10. April 1943 liefen "T 5", "Kondor" und "T 23" in die Biskaya aus. Dort trafen die Boote auf das aus Brest kommende Torpedoboot "T 22". Gegen 19.15 sichteten die Torpedoboote den Frachter "Himalaya" sowie die begleitenden Zerstörer "Z 23", "Z 24" und "Z 32". Nach Einnahme von Sicherungspositionen begann der Rückmarsch nach Frankreich. Kurz darauf wurde das Geleit durch britische Torpedo- und Bombenflugzeuge angegriffen. Es gelang den Sicherungsfahrzeugen, drei Flugzeuge abzuschießen und die Angriffe abzuwehren. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten die Torpedoboote am nächsten Vormittag La Pallice. Am gleichen Tag liefen "T 22", "Kondor" und "T 5" nach Brest aus, das sie am Folgetag erreichten. Am 28. / 29. April liefen "T 22", "T 9", "T 12" und "Kondor" nach Cherbourg und am 29. / 30. April nach Le Havre. Am 5. Mai 1943 liefen "T 22", "T 23", "T 18", "T 5" und "T 2" in den Ärmelkanal zu einer Minenunternehmung aus. Nach Erreichen der südenglischen Küste warfen die Boote die Minensperre "Dahlie" und marschierten bis zum Morgen des 6. Mai zurück nach Le Havre. Dort übernahmen sie am gleichen Tag erneut Minen und liefen am Abend zu einer weiteren Minenunternehmung aus. Nach Werfen der Minen an der südenglischen Küste kurz nach Beginn des 7. Mai liefen die Boote erneut nach Le Havre. Eine dritte und letzte Minenunternehmung führten die Boote in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai durch. In der Nacht zum 11. Mai liefen "T 22", "T 23", "T 18", "T 5", "T 2" und "Kondor" aus Le Havre aus und erreichten am 12. Mai Cherbourg. Auch hier begannen die Boote sofort mit der Minenübernahme. Gegen 2.00 Uhr des 13. Mai liefen die Boote mit den Minen aus Cherbourg aus, um nach Brest zu marschieren. Kurz nach dem Auslaufen erhielten die Torpedoboote den Befehl, nach Cherbourg zurückzulaufen und die Minen wieder abzugeben. Am 14. Mai 1943 liefen "T 22", "T 23", "T 5", "T 2" und "Kondor" aus Cherbourg aus und erreichten am 15. Mai Brest. Am 16. Mai verließen "T 22", "T 5", "T 2", "T 19" und "Kondor" Brest wieder, während "T 23" hier zurückblieb. Am 17. Mai erreichten die Boote St. Nazaire.

Am 31. Juli 1944 kenterte das Boot nach einem Bombentreffer im Dock in Le Havre.