Dornier Do 17

 

Im Jahr 1932 wurde durch das Verkehrsministerium der Auftrag für die Entwicklung eines schnellen Postflugzeuges für die Lufthansa ausgegeben. Tatsächlich war der Auftrag vom Referat WaPr 8 der Abteilung Waffenprüfwesen des damaligen Heereswaffenamtes formuliert worden. Gefordert wurde ein mittelschwerer, zweimotoriger Bomber. Die Firma Dornier reichte daraufhin eine Studie für ein Flugzeug mit der Bezeichnung Dornier Do 15 ein. Dieser wurde jedoch abgelehnt, so dass man bei Dornier mit der Entwicklung der Dornier Do 17 begann. Bereits im März 1933 wurde der Auftrag für zwei Prototypen erteilt. Der erste Prototyp sollte bereits im Herbst 1933 fliegen. Doch nach einigen Änderungswünschen des RLM und technischen Problemen erfolgte der Erstflug erst am 23. November 1934. Bei den Versuchsflügen bestätigten sich die Erkenntnisse der Windkanalversuche, dass das einfache Seitenleitwerk der Dornier Do 17 V1 keine optimale Lösung darstellte. Das Leitwerk war für die Maschine zu klein. Außerdem musste das Fahrwerk verstärkt werden. Angetrieben wurde die Maschine durch zwei BMW VI D/7,3-Motoren. Vom strukturellen Aufbau her entsprach das Flugzeug jedoch dem modernen technischen Stand seiner Zeit.  Der Rumpf entstand in Schalenbauweise, bei der die Beplankungsbleche auf eng gesetzte Spanten und Längsträger genietet wurden. Der Querschnitt des Leitwerksträger war beinahe kreisrund, das zentrale Rumpfmittelstück hatte stark ausgeprägte Übergänge zu den Unterseiten der Tragflächen. Diese waren zweiholmig aufgebaut. Die Querruder waren stoffbespannt. Die Maschine hatte einen sehr geringen Querschnitt, was ihr einen nur wenig Widerstand bietenden Rumpf verlieh. Dadurch war die Dornier Do 17 eine der schnellsten zweimotorigen Kampfflugzeuge überhaupt.
Der zweite Prototyp, die Dornier Do 17 V2 hatte seinen Erstflug am 5. Mai 1935. Diese Maschine hatte nun ein doppeltes Leitwerk und wurde durch zwei BMW VI/6,0-Motoren angetrieben. Die Maschine wurde einen Monat lang bei der Lufthansa erprobt und anschließend an die Luftwaffe übergeben. Nach eingehender Erprobung wurde der Serienstandard für die Dornier Do 17 festgelegt und bereits am 30. Mai 1936 flog mit der Dornier Do 17 E-0 die erste Vorserienversion des Bombers. Im Herbst 1936 startete dann die Serienproduktion der Dornier Do 17 E-1.

Produktionszahlen der Dornier Do 17 für die Luftwaffe:

Version Dornier HFW
(Henschel)
HFB
(Blohm & Voss)
Siebel Summe
E 268 131     399
F 98   29 51 178
M 200       200
P 8 100 149 73 330
U 15       15
Z-1 45 65 1 2 113
Z-2 74 205 26 77 382
Z-3 251 50 47 20 398
Summe 959 551 252 223 1.985

Einige Dornier Do 17 gingen auch in den Export: 33 Maschinen erhielt Jugoslawien, zehn Maschinen Bulgarien, eine Kroatien, zehn Rumänien und zwei die Türkei. Jugoslawien bestellte 1937 siebzig Dornier Do 17 K, von denen ein Großteil in Lizenz gebaut werden sollten. Dornier baute 20 Stück, DFA in Kraljevo lieferte bis April 1941 mindestens 30 weitere Maschinen.

Der Werdegang der anderen Prototypen:

V-2, D-AHAB, wurde zum Musterflugzeug für die E-Serie.
V-3, D-ABIH, und V-4, D-AGYA, waren die Versuchsflugzeuge für den Waffeneinbau.
V-5, D-AKOH, wurde Musterflugzeug für die DLH (Deutsche Lufthansa)-Serie, die jedoch nicht gebaut wurde.
V-6, D-AKUZ, später GL+AJ, wurde zum Reiseflugzeug des Reichsluftfahrtministeriums.
V-7, D-AQYK, später KD+NE, wurde zum Musterflugzeug für die E-2-Serie mit neuer Abwehr- und Abwurfbewaffnung.
V-8, D-AXOM, V-10, D-AKUU, später RB+DK, und V-11, D-ATYA, wurden Versuchsflugzeuge für die Aufklärerversion F-1.
V-13, D-ATAH, war die erste Maschine mit DB 600-Motoren mit jeweils 950 PS. Sie wurde später der Aufkl.Gr. (F) OBdL unterstellt.
V-14, D-AFOU, wurde als Lichtbildflugzeug bezeichnet und ebenfalls der Aufkl.Gr. (F) OBdL unterstellt.
V-18 war eine Maschine der E-1-Serie mit BMW 132 F-Motoren und als Musterflugzeug für die nicht gebaute J-1-Serie vorgesehen.V-19 war ebenfalls eine Maschine der E-1-Serie mit BMW 132 F-Motoren und als Musterflugzeug für die nicht gebaute J-2-Serie vorgesehen.

MV-1, D-AELE, später GL+AL, wurde mit DB 600 oder 601-Motoren ausgerüstet. Die Maschine diente bis zum Kriegsende für Schleppversuche bei der DFS. 1937 nahm die Maschine am Flugmeeting in Dübendorf bei Zürich teil. Die Maschine erreichte bei 1.100 PS Startleistung eine Geschwindigkeit von 425 km/h.
MV-2, D-AUQO, war Versuchsträger für den Bramo 323-Motor
MV-3, D-AAQU, war Musterflugzeug für die Bomberserie Do 17 M und erhielt Bramo 323 D-Motoren.

ZV-1, D-ABVD, war das Musterflugzeug für die Z-Serie.

Dornier Do 17 E-1

Die erste militärische Serienausführung der Dornier Do 17. Die Maschinen hatten einen verkürzten und verglasten Rumpfbug, in den während des Krieges ein MG 15 zur Erdzielbekämpfung eingebaut wurde. In der Frontscheibe des Flugzeugführers war ebenfalls ein MG 15 eingebaut, diesmal aber halbstarr. Der B-Stand war offen ausgeführt und beinhaltete ein MG 15. Als erste Einheit wurde 1937 das Kampfgeschwader 51 mit den neuen Maschinen ausgerüstet. Die Maschinen hatten zwei BMW VI-Motoren, die ihnen eine Geschwindigkeit von 355 km/h verliehen, was sie zu den damals schnellsten Bombenflugzeugen machte. Praktisch erprobt wurden die Maschinen während des Spanienkrieges.

Typ: Zweimotoriger mittlerer Bomber
Flügel: Freitragender Schulterdecker, zweiholmiger Ganzmetallflügel, Unterseite zum Teil stoffbespannt. Schlitzquerruder, Spreizklappen zwischen Querruder und Rumpf
Rumpf: Ganzmetallrumpf in Schalenbauweise mit verglaster Rumpfspitze
Leitwerk: Freitragendes Höhenleitwerk in Ganzmetall, Höhenflosse im Fluge verstellbar, Höhenruder mit Trimmklappen, Seitenleitwerk doppelt als Endscheiben ausgebildet, in Ganzmetall und freitragend. Alle Ruder haben Gewichtsausgleich.
Fahrwerk: Einziehbares Normalfahrwerk. Haupträder hydraulisch nach hinten in die Motorgondel hochziehbar, Radbremsen. Verkleidetes, einziehbares Spornrad.
Triebwerk: Zwei BMW VI flüssigkeitsgekühlte Zwölfzylinder V-Motoren mit 2 x 750 PS Startleistung. Starre dreiflügelige Holzluftschrauben. Kraftstoff- und Ölkapazität 1.117 kg. Höchstgeschwindigkeit 355 km/h.
Besatzung: 3 Mann, bestehend aus Pilot, Funker und Bombenschütze
Abmessungen: 18 m Spannweite, 16,25 m Länge und 4,32 m Höhe
Militärische Ausrüstung: 1 x 7,9 mm MG 15 halbstarr in der Frontscheibe des Führersitzes, 1 x 7,9 mm MG 15 im B-Stand und teilweise ein MG 15 im Rumpfbug. Maximale Bombenlast 500 kg, Aufhängemöglichkeit für 10 x SC 50 in zwei Magazinen, 5 x C 50 oder 1 x SC 250. Später Umrüstung für Tiefangriffe mit Elvemag C 10 für 10-kg-Splitterbomben.

Dornier Do 17 F-1

Die Version F-1 war die Photoaufklärer-Version der Serie E-1 und entsprach diesen Maschinen bis auf das Reihenbildgerät Rb 50/18 oder Rb 50/30 anstelle der Bombenzuladung. Außerdem hatten die Maschinen sechs Blitzlichtbomben (LC 50 F) geladen. Zur Vergrößerung der Reichweite waren im Bombenteil Zusatztanks verbaut.

Dornier Do 17 Ka-1

Die Version Ka-1 war die Exportversion der E-1-Serie. Sie unterschied sich von diesen durch die zwei französischen Gnome-Rhone-14-NO-Triebwerke mit je 985 PS sowie einer neuen Kanzel und neuem Rumpfbug. Die Bewaffnung bestand aus zwei MG-FN. Die Maschinen waren für den Export nach Jugoslawien bestimmt, das die Maschinen 1937 bestellt hatte. Insgesamt baute Dornier 17 verschiedene Bomber- und Aufklärerversionen für Jugoslawien. Dort wurden 1939 noch 60 Maschinen in Lizenz gefertigt.

Dornier Do 17 Kb-1

Ebenfalls eine Exportversion für Jugoslawien, die sich von der Ka-1 lediglich durch ihre elektrische Betätigung des Fahrwerks und den geschlossenen B-Stand unterschied.

Dornier Do 17 L

Musterflugzeug für die Erprobung des Bramo 323 P-Motoren. Entsprach sonst der E-Serie.

Dornier Do 17 MV-1

Einzelstück, gebaut für den Flugwettbewerb 1937 in Zürich. Der Rumpf der E-1-Serie wurde mit zwei DB 600 G-Triebwerken versehen, die je 1.050 PS entwickelten.

Dornier Do 17 MV-3

Musterflugzeug der M-Serie

Dornier Do 17 M-1

Weiterentwicklung der E-1-Serie mit elektrisch einziehbarem Fahrwerk und elektrisch betätigten Klappen. Dieser Version löste ab Mitte 1937 die E-1-Version ab. Der B-Stand war geschlossen und die navigatorische Ausrüstung wurde verbessert. Als Antrieb fanden die neuen Bramo 323 A-Sternmotoren mit jeweils 900 PS Verwendung. Außerdem waren die Maschinen mit selbstdichtenden Tanks ausgestattet, welche bei Beschuss weniger gefährlich waren. Die maximale Bombenlast konnte auf 1.000 kg erhöht werden, was 20 SC 50 entsprach. Als Bombenzielgerät wurde das Lofote C 7 eingebaut. Durch die höhere Bombenlast war die Reichweite um 100 km reduziert.

Dornier Do 17 P-1

Die Photoaufklärer-Version der M-1-Serie, der statt der Bramo-Triebwerke  mit zwei BMW 132 N-Motoren mit je 910 PS ausgerüstet war. Die Bombenabwurfgeräte wurden durch Reihenbildgeräte Rb 20/30 und Rb 50/30 oder Rb 20/18 ersetzt, außerdem konnten vier Leuchtbomben LC 50 F mitgeführt werden.

Dornier Do 17 R-1

Einzelstück, das aus der E-1-Serie entwickelt wurde und als Erprobungsträger für neue Zielgeräte diente. Der Antrieb erfolgte erst durch zwei BMW VI-Triebwerke, später durch zwei DB 600-Motoren.

Dornier Do 17 R-2

Ebenfalls ein aus der E-1-Serie entwickelter Erprobungsträger, ausgerüstet mit zwei DB 601-Motoren.

Dornier Do 17 S-O

Photoaufklärer-Version, entwickelt aus der P-1-Serie. Die drei gebauten Maschinen hatten eine größere Kanzel als die Maschinen der P-1-Serie und zwei DB 600 N-Triebwerke mit je 1.050 PS.

Dornier Do 17 U-O

Die 15 gebauten Maschinen dieser Version wurden als Führungsmaschinen für Verbände genutzt, was eine Erhöhung der Besatzungsstärke auf 5 (2 Funker) notwendig machte. Die Version wurde aus der Z-Serie entwickelt.

Dornier Do 17 Z-Reihe

Die 1939 angelaufene Serie unterschied sich von ihren Vorgängermustern durch eine neue, größere Kanzel, in der die vier Mann Besatzung Platz fanden. Neu war auch der C-Stand. Die Maschinen sollten anfangs mit vier MG ausgerüstet werden, diese Zahl stieg im Laufe der Zeit auf bis zu 8. Mit dieser Bareihe erhielt die Dornier Do 17 den Charakter eines Mehrzweckflugzeuges: Bomber, Aufklärer und Nachtjäger.

Typ: Zweimotoriger mittlerer Bomber
Flügel: Freitragender Schulterdecker, zweiholmiger Ganzmetallflügel, Unterseite zum Teil stoffbespannt. Schlitzquerruder, Spreizklappen zwischen Querruder und Rumpf.
Rumpf: Ganzmetallrumpf in Schalenbauweise mit verglaster Rumpfspitze
Leitwerk: Freitragendes Höhenleitwerk in Ganzmetall, Höhenflosse im Fluge verstellbar, Höhenruder mit Trimmklappen. Seitenleitwerk doppelt als Endscheiben ausgebildet, in Ganzmetall und freitragend. Alle Ruder haben Gewichtsausgleich.
Fahrwerk: Einziehbares Normalfahrwerk. Haupträder hydraulisch nach hinten in die Motorgondel hochziehbar, Radbremsen. Verkleidetes, einziehbares Spornrad
Triebwerk: Zwei Bramo 323 P, Geschwindigkeit 410 km/h, Dienstgipfelhöhe 8.200 m.
Besatzung: 4 Mann
Abmessungen: 18 m Spannweite, 15,80 m Länge und 4,60 m Höhe.

Dornier Do 17 Z-1

Serienausführung als Bomber mit 4 Mann Besatzung. Sämtliche Maschinen wurden später zu Z-2-Mustern umgebaut.

Dornier Do 17 Z-2

Weiterentwicklung der Z-1-Serie mit Bramo 323 P-Motoren.

Dornier Do 17 Z-3

Photoaufklärer-Ausführung der Z-2-Serie, entwickelt für bewaffnete Aufklärungseinsätze. Insgesamt wurden 22 Maschinen gebaut.

Dornier Do 17 Z-4

Schulflugzeug mit Doppelsteuerung, Truppenumbau in den Frontwerften.

Dornier Do 17 Z-5

Umgebauter Bomber der Z-2-Serie mit Seenotausrüstung. Außerdem hatten die Maschinen aufblasbare Auftriebskörper links vorne im Rumpf sowie in den Motorgondeln.

Dornier Do 17 Z-6 Kauz I

Musterflugzeug für einen Nachtjäger, bewaffnet mit einem MG FF und drei MG 17.

Dornier Do 17 Z-10 Kauz II

Nachtjägerversion mit gepanzertem Bug, bewaffnet mit vier MG 17 und vier MG FF. Teilweise auch Ausrüstung mit einem MG 17 als "schräge Musik". Als Spezialausrüstung wurde ein Nachtsuchgerät FuG 212 »Lichtenstein« C 1 und ein Spanner II eingebaut. Insgesamt wurden neun Flugzeuge gebaut.

Dornier Do 17 Z-10

Geplante Ausführung als Seeflugzeug auf Schwimmern. Die Maschinen sollten als schnelles Seekampfflugzeug dienen und waren mit zwei MG 17 und zwei MG 204 ausgerüstet. Die Maschinen sollten mit Sturzflugbremsen ausgerüstet und mit zwei DB 601 A-Motoren bestückt werden.