Zimmermann, Bodo Ernst Eugen

 

* 26. November 1886, Metz

† 16. April 1963, Bonn

 

 

Bodo Zimmermann war der Sohn des Hauptmanns Max Zimmermann und dessen Ehefrau Karoline, geborene Günther. Nach dem frühen Tod seines Vaters heiratete seine Mutter den späteren Oberst von Lengerke. Er selbst trat nach seiner 1898 begonnenen Kadettenausbildung am 22. März 1906 mit dem Charakter als Fähnrich das Königlich Preußische Heer ein. Er wurde dabei von der Haupt-Kadettenanstalt Groß Lichterfelde zum 6. Lothringisches Königs-Infanterie-Regiment Nr. 145 nach Metz überwiesen. Bei diesem wurde er am 27. Januar 1907 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 14. Juni 1905 (1) datiert. Als solcher wurde er dann anfangs als Kompanieoffizier in der 10. Kompanie vom 6. Lothringisches Königs-Infanterie-Regiment Nr. 145 in Metz eingesetzt. Im Herbst 1908 wurde er in gleicher Funktion in die 1. Kompanie seines Regiments am gleichen Standort versetzt. Ein Jahr später wurde er als Kompanieoffizier in die 8. Kompanie versetzt. Im Herbst 1910 kam er in gleicher Funktion in die 9. Kompanie seins Regiments am gleichen Standort. 1911/12 wurde er als Nachfolger von Leutnant von Vollard-Bockelberg zum Adjutant des I. Bataillons vom 6. Lothringisches Königs-Infanterie-Regiment Nr. 145 ebenfalls in Metz ernannt. Am 1. Oktober 1913 wurde er durch abgelöst. Dafür wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie nach Berlin einberufen. Am 19. Juni 1914 wurde er zum Oberleutnant befördert. Vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er etatmäßig als Oberleutnant noch immer zu seinem Regiment. Am 24. Juli 1915 (B) wurde er zum Hauptmann befördert. Zum Ende des Krieges gehörte er zum Generalstab vom Generalkommando III. Armeekops. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Kurz vor der Bildung vom 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er im April 1920 aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Privat wohnte er jetzt als Hauptmann a.D. in der Eisenzahnstraße 3 in Berlin-Wilmersdorf. Am 27. Mai 1920 heiratete er die nicht ganz sechs Jahre jüngere Anna Margareta Metz, Tochter des Reisenden Peter Josef Metz, in Berlin-Wilmersdorf. Am 15. Juni 1921 wurde ihm der Charakter als Major verliehen. In der Folge leitete er den nach dem Ersten Weltkrieg gegründeten Verlag Offene Worte. Dieser Verlag brachte neben verschiedenen Militärzeitschriften eine Serie von Handbüchern, Fibeln und Schautafeln für die soldatische Ausbildung heraus. Hierzu gehörten etwa die “Artilleristen-Fibel”, die “Gefechts-Fibel”, die “Uniform-Fibel”, die “Marinegeschichtsfibel”, die “Kriegsspiel-Fibel” und das “Panzerkampfwagenbuch”. Seine Ehe wurde durch das am 23. Mai 1921 rechtsgültig gewordene Urteil vom Landgericht III Berlin geschieden. Er heiratete daraufhin als Major a.D. am 20. Juni 1921 die fünfeinhalb Jahre jüngere Josefine Marianne Concordia Elisabeth Hedwig Rooß, älteste Tochter von Amtsrat a.D. Augustinus Johannes Rooß, in Berlin-Schöneberg. Einer seiner Trauzeugen war der Schriftsteller und Oberleutnant der Reichswehr und spätere Oberst Kurt Hesse. Aus seiner eigenen Feder sind die Werke: "Die neue Gruppe" und "Die Soldatenfibel" von 1936, "M. G. 34." von 1937, sowie "Die Gruppe der Schützenkompanie zu 12 Gruppen" und "Die Gruppe der Schützenkompanie zu 12 Gruppen" von 1940 zu erwähnen. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er dann wieder in der Wehrmacht reaktiviert. Als Major z.V. kam er dann im Dezember 1939 zum Oberkommando der 1. Armee im Westen. Bei diesem wurde er als Ia/F eingesetzt. Im Westfeldzug wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Im Oktober 1940 wurde er dann als 1. Generalstabsoffizier (Ia) zum neuen Oberkommando der Heeresgruppe D versetzt. Sein Oberbefehlshaber war dann anfangs Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben. Ab April 1941 war er dann zugleich auch Ia vom Oberbefehlshaber West. Als solcher wurde er dann am 1. August 1941 zum Oberstleutnant z.V. befördert. Sein Oberbefehlshaber war dann ab März 1942 Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt. Am 1. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Carl Hilpert, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe D: "Tatkräftig, impulsive Persönlichkeit. Ausnahmemensch an Begabung und Leistungsfähigkeit. Fanatischer Arbeiter von praktisch zupackender Veranlagung. Geistig besonders gut veranlagt, stets frisch und aufnahmebereit. Hervorstechendes Organisationstalent. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Zum Chef des Generalstabes eines Höheren Kommandos geeignet." Am 27. April 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, OB der Heeresgruppe D: "Mein Vorgänger urteilt: "Sehr fleissiger Arbeiter mit guter Umsicht und besten Kenntnissen. Geeignet zum Chef eines höheren Kommandos" Einverstanden." Am 1. Dezember 1942 wurde er zum Oberst z.V. befördert. Am 15. Februar 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 1. März 1943 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Günther Blumentritt, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe D: "Entschlossene Persönlichkeit. Nationalsozialist. Vor dem Feinde bewährt. Körperlich gut veranlagt. Unermüdlich, sehr schneller Arbeiter mit eigenen Gedanken, um Aushilfen je nach Lage niemals verlegen. Bewertung: Über Durchschnitt. Empfehlung: Armeechef, Ia Heeresgruppe D." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, OB der Heeresgruppe D: "Einverstanden!" Am 1. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalleutnant Günther Blumentritt, Chef des Generalstabes der Heeresgruppe D: "Überragende Leistungen. Bemerkenswerte Auffassungsgabe und geistige Beweglichkeit. Äusserst ideenreich. Im Stabe hochgeachteter Kamerad. Bewertung: Überragend. Empfehlung: Armeechef, Ia Heeresgruppe D. Sonst wie Beurteilung vom 1.3.43." Dazu ergänzte Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, OB der Heeresgruppe D: "Einverstanden. Bei mehrfachen Vertretungen des Chefs des Generalstabes hervorragend bewährt." Bei der alliierten Invasion in der Normandie im Juni 1944 glaubt er zunächst an ein Täuschungsmanöver. Aber er versuchte dann trotzdem nach einigen Stunden vergeblich die Blockadeentscheidung für die Panzer-Divisionen im Frankreich durch Generaloberst Alfred Jodl zu korrigieren. Im Herbst 1944 wurde er dann zum Chef der Führungsabteilung beim Oberbefehlshaber West ernannt. Am 25. September 1944 wurde ihm in dieser Funktion das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Damit war er einer der wenigen Träger beider Deutschen Kreuze. Als solcher wurde er zum 1. Dezember 1944 zum Generalmajor z.V. befördert. Zum 1. Mai 1945 wurde er dann noch zum Generalleutnant z.V. befördert. Bei Kriegsende im Frühjahr 1945 geriet er dann in westalliierte Gefangenschaft. Dabei veröffentlichte er mehrere beachtete Studien zur Militärgeschichte wie "Geschichte des Oberbefehlshaber West" im Jahr 1948. Im gleichen Jahr erschien aber auch seine Studie "Ideas on the defense of the Rhine und Western Germany as an outpost area of Western Europe" die sich eher mit dem Ausblick der militärischen Entwicklung beschäftigte. Er wohnte Ende der 50iger Jahre privat in der Kantstraße 154a in Berlin-Charlottenburg. Seine Frau starb am 9. Dezember 1959 im Sankt Gertrauden-Krankenhaus in der Paretzer Straße 11-12 in Berlin-Wilmersdorf. Er selbst war damals noch im Auftrag der Bundeswehr tätig.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Horst Scheibert: Die Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und Silber, 2 Bände, Verlag Podzun-Pallas, 1983 und 1990
Pers 6/301455