Wentzell, Fritz Ludwig August
* 29. April 1899, Kassel † 1. April 1948, Bad Nauheim |
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Fritz Wentzell war der Sohn des Bierbrauers Johann Wentzell und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Steitz. Am 30. Juni 1917 trat er während des 1. Weltkrieges als Fahnenjunker in das 2. Westpreußisches Fußartillerie-Regiment Nr.17 ein. Am 25. Februar 1918 kam er zu seinem Regiment an die Front und hier am 14. Oktober 1918 zum Fähnrich befördert. Am 19. Januar 1919 kehrte er in das Fußartillerie-Regiment 17 zurück, am 7. August 1919 folgte die Beförderung zum Leutnant. Sein Patent wurde dabei auf den 22. Juni 1918 datiert. Am 19. Januar 1920 wurde er in das Übergangsheer der Reichswehr übernommen und in das Reichswehr-Artillerie-Regiment 1 versetzt. Am 31. Dezember 1920 schied er während der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr aus dem Militärdienst aus.
Über den Zeitraum von 1920 - 1924 ist nichts über seine Tätigkeiten bekannt. Am 1. Juni 1924 trat er wieder in die Reichswehr ein und wurde als Leutnant in die 2. (Preuß.) Sanitäts-Abteilung nach Stettin versetzt. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. November 1921 angepasst. Gleichzeitig folgte die Kommandierung zur 2. (Preuß.) Fahr-Abteilung nach Altdamm. Am 1. November 1926 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. Dezember 1928 wurde er als solcher zum Adjutant in der 2. (Preuß.) Fahr-Abteilung in Altdamm ernannt. Am 25. April 1931 heiratete er die zehn Jahre jüngere Elisabeth Theodora Irmgard Wissmann in Falkenberg. Am 1. Oktober 1931 wurde er in das 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt. Dort wurde er als Batterieoffizier der 6. Batterie in Schwerin eingesetzt. Von Oktober 1932 bis zum Frühjahr 1935 besuchte er die Kriegsakademie in Berlin. Dort wurde er am 1. Februar 1934 zum Hauptmann befördert. Im gleichen Jahr wurde auch seine Tochter geboren. Nach seinem Abschluß an der Kriegsakademie wurde er am 15. April 1935 in den Stab vom Generalkommando VIII. Armeekorps nach Berslau versetzt und bei diesem wurde er als Ic eingearbeitet. Am 15. April 1936 wurde er in den Generalstab versetzt und erhielt damit das Recht die Uniform eines Generalstabsoffiziers zu tragen. Im Jahr 1937 wurde sein Sohn geboren. Am 12. Oktober 1937 wurde er als Batteriechef der 7. Batterie vom Artillerie-Regiment 2 in Altdamm zugeordnet. Am 1. April 1938 wurde er zum Major im Generalstab befördert. Als solcher wurde er dem Generalstab vom neuen Gruppenkommando 5 in Wien als Ic zugeordnet. Am 10. November 1938 wurde er zum Kommandeur der I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 2 in Stettin ernannt. Als solcher wurde sein Rangdienstalter im Frühjahr 1939 auf den 1. August 1936 verbessert. In dieser Funktion als Abteilungskommandeur verblieb er bis zur Mobilmachung für den 2. Weltkrieg. Bei der Mobilmachung wurde er Ende August 1939 zum Generalstab der 257. Infanterie-Division versetzt, wo er als 1. Generalstabsoffizier (Ia) eingesetzt wurde. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1939 zum Oberstleutnant i.G. befördert. Im Frühjahr 1940 nahm er dann mit seiner Division am Westfeldzug teil. Am 17. Dezember 1940 wurde er als Ia dem Generalstab der 17. Armee zugeteilt. Am 1. März 1942 wurde er zum Oberst i.G. befördert. Am 29. Januar 1943 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Vom 23. April 1943 bis zum 18. Mai 1943 wurde er als Vertreter von Generalmajor Henning von Thadden mit der stellvertretenden Wahrung der Geschäfte als Chef des Generalstabes der 17. Armee eingesetzt. Ab dem 18. Mai 1943 war er dann wieder Ia. Am 26. Juni 1943 wurde er dann als Ia durch Oberstleutnant von Prittwitz abgelöst. Am 1. Juli 1943 wurde er deswegen auch in die Führerreserve versetzt. Am 15. August 1943 wurde er zum Chef des Generalstabes der neuen 10. Armee in Italien ernannt. Mit dieser wird er dann in der Folge auch nur noch in Italien eingesetzt. Am 1. März 1944 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 23. Oktober 1944 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 30. November 1944 wurde er dann krankheitsbedingt in die Führerreserve versetzt und am 13. Februar 1945 für einen Monat zum 17. Divisionsführer-Lehrgang kommandiert. Dort wurde er vom Kommandeur General der Infanterie Brennecke wie folgt eingeschätzt. "Nur bedingt kv. wegen Herzschadens und Blutdruckstörung." Auf diesem Kurs wurde er auch von einem Arzt wie folgt beurteilt. "Einer Belastung mit größeren seelischen und körperlichen Anforderungen auf die Dauer nicht gewachsen." Durch das Heerespersonalamt wurde er wieder zur Front geschickt, allerdings nicht als Divisionsführer. Am 30. März 1945 wurde er als Nachfolger von Generalmajor Helmut Staedke zum Chef des Generalstabes der Heeresgruppe G ernannt. Als solcher wurde er am 20. April 1945 zum Generalleutnant befördert. Am 30. April 1945 wurde er noch als Nachfolger von General der Panzertruppen Hans Röttiger zum Chef des Generalstabes der Heeresgruppe C ernnant. Als er am 1. Mai 1945 mit seinem neuen Oberbefehlshaber, General der Infanterie Friedrich Schulz, bei dem Stab der Heeresgruppe C in Recoaro eintraf, wurde er mit diesem von seinem Vorgänger verhaftet. Am 2. Mai 1945 wurde er durch die Wiedereinsetzung der vorherigen Spitze der Heeresgruppe C, Generaloberst Heinrich von Vietinghoff genannt Scheel und General der Panzertruppen Hans Röttiger, überflüssig und kehrte mit General der Infanterie Friedrich Schulz zur wiederaufgebauten Heeresgruppe G zurück. Mit diesem Stab kapitulierte er am 6. Mai 1945. Bei Kriegsende geriet er in Gefangenschaft, aus der er am 20. August 1947 entlassen wurde. Er starb nicht einmal ein Jahr später. Seine Frau hat ihn noch 56 Jahre überlebt.
Ritterkreuz (23. Oktober 1944)
Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG
109/10854 - Vae – Zwe
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin,
Mittler (1925).
Rangliste des Deutschen Reichsheeres 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926.
Generalleutnant Fritz Wentzell: Der italienische Feldzug von August 1943 bis
Februar 1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur BArch N 574/29