von Wedel, Hermann Karl Felix Otto

 

* 27. Juli 1893, Magdeburg

† 4. Februar 1944, Kriegslazarett Dorpat

 

 

Hermann von Wedel war das älteste Kind des Infanterieoffiziers und späteren Generalmajors a.D. Hans Otto von Wedel und dessen Frau Marie Anna Gertrud, geborene von Gühlen. Im Juni 1911 trat er als Fahnenjunker in das Preußische Heer ein. Er kam dabei zum 1. Brandenburgisches Leib-Grenadier-Regiment "König Friedrich Wilhelm III." Nr. 8 in Frankfurt an der Oder. Am 27. Januar 1912 wurde er zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch einer Kriegsschule wurde er am 19. November 1912 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 9. Kompanie seines Regiments in Frankfurt/Oder verwendet. Auch im Frühling 1914 wurde er dort noch eingesetzt. Bereits kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er im September 1914 schwer verwundet, kam er 1915 nach seiner Genesung in das Erziehungs-Kadetten-Haus in Plön. 1917 wurde er in den Stab der 84. Landwehr-Infanterie-Brigade versetzt und Mitte 1917 Kompaniechef in einem Landwehr-Infanterie-Regiment. Im November 1917 geriet er in britische Gefangenschaft, aus der er im August 1919 entlassen wurde. Am 31. Dezember 1919 wurde er aus dem Militärdienst entlassen.

Am 1. Januar 1920 trat er zur Berliner Polizei über und wurde dort als Polizei-Hauptmann am 1. April 1921 zur Polizei-Verwaltung Erfurt versetzt. Am 4. August 1921 heiratete er Gertrud Michi. Noch im gleichen Jahr kam er zur Polizei-Verwaltung Nordhausen und 1925 zur Polizei-Verwaltung Oberhausen. 1933 folgte die Versetzung zur Polizei-Verwaltung Recklinghausen und im Sommer des gleichen Jahres die Verwendung als Taktiklehrer an der Polizeischule Eiche. Am 1. August 1934 zum Polizei-Major befördert, wurde er während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1935 in das Heer übernommen und in den Stab des Infanterie-Regiments 80 versetzt, welches aus der Landespolizeigruppe Koblenz gebildet wurde. Sein Rangdienstalter als Major wurde dabei auf den 1. August 1934 festgelegt. Am 6. Oktober 1936 wurde er zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 80 in Koblenz ernannt. Als solcher wurde er am 1. Januar 1937 zum Oberstleutnant befördert. Bei Beginn der Mobilmachung am 26. August 1939 wurde von Wedel zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 208 ernannt. Am 1. Dezember 1939 zum Oberst befördert, nahm er mit seinem Regiment am Westfeldzug und ab 1941 am Krieg in Rußland teil. Am 18. Oktober 1941 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Im November 1941 erkrankte er und musste daher sein Kommando abgeben. 1942 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 590 ernannt. Auch nach der Umbenennung des Regiments zum Grenadier-Regiment 590 Mitte Oktober 1942 blieb er weiter der Kommandeur. Am 15. Mai 1943 wurde er zum Kommandeur der Osttruppen z.b.V. 711 ernannt. Am 1. Juni 1943 zum Generalmajor befördert, wurde ihm am 15. Juni 1943 für seine vorherige Tätigkeit als Regimentskommandeur das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im August 1943 wurde vom Korück 583 eine Kampfgruppe unter seinem Kommando gebildet. Diese bestand aus mehreren Jagdkommandos und hatte den Auftrag, die vermutlichen Sammelgebiete der Partisanen zu säubern. In den darauffolgenden Wochen wurde vor allem die weitere Umgebung von Oredež durchkämmt. Das Ergebnis war jedoch ernüchternd. Immer wieder gelang es den wenigen Partisanengruppen, sich den Einschließungsversuchen zu entziehen. Dabei wichen diese meist nach Westen in den Bereich der 285. Sicherungs-Division aus. Deren Kommandeur, Generalleutnant Gustav Adolph-Auffenberg-Komarow, lehnte eine aktive Kooperation aus Kräftemangel ab und errichtete lediglich eine dürftige Absperrlinie an der Befehlsgrenze. Es folgte am 5. November 1943 die Ernennung zum Kommandeur der 10. Luftwaffen-Feld-Division. Als solcher wurde er am 28. Januar 1944 bei Narwa durch Granatwerfersplitter in der rechten Lunge schwer verwundet. Am gleichen Tag wurde auch die Verwundung des Divisionsadjutanten Major Engel, des Ia Oberstleutnant i.G. Eppendorf, des Ic, Oberleutnant Mattil, des O 2, Oberleutnant Stockhaus und des WuG Leutnant (W) der Reserve Tittelbach gemeldet. Am 4. Februar 1944 verstarb er um 2:15 Uhr an den Folgen dieser Verwundung im Kriegslazarett Dorpat (Feldlazarett 510) in Estland.

Seine jüngere Schwester war die am 30. Januar 1895 in Halberstadt geborene Elfriede Rosalinde Marie Ottilie von Wedel.
Eine weitere jüngere Schwester war die am 7. Juli 1897 in Magdeburg geborene Irmgard Gertrud Ottilie von Wedel. Diese heiratete 1928 Paul Erich Walter Belitz. Aus dieser Ehe entstammten 4 Kinder. Seine Schwester Irmgard starb 1983.

 

Ritterkreuz (15. Juni 1943)

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976