Wagner, Jürgen Adolph Otto Paul

 

* 9. September 1901, Straßburg / Elsaß

† 27. Juni 1947, Belgrad (hingerichtet)

 

 

Jürgen Wagner war der siebente Sohn des späteren General der Infanterie Ernst August Johann Wagner und dessen Ehefrau Pauline Anna Karoline, geborene Sauvin. Er besuchte ab 1915 die Kadettenanstalt in Naumburg an der Saale. 1917 kam er zur Hauptkadettenanstalt nach Berlin-Lichterfelde. Nach dem 1. Weltkrieg lebte er bei seinen Eltern in Münster. Er gehörte dort zur Akademischen Wehr Münster, die an der Niederschlagung des Ruhraufstandes im März 1920 beteiligt war. Er trat im März 1921 als Fahnenjunker in das 100.000 Mann-Heer der Reichswehr ein. Er kam dabei zum Infanterie-Regiment 21 ein. Sein Vater starb am 28. Dezember 1923 in Münster. Am 1. Juni 1926 schied er wieder aus der Reichswehr aus und studierte anschließend Maschinenbau. Im Juni 1931 trat er in die Schutzstaffel und im November 1931 in die NSDAP ein und wurde im Oktober 1932 Chef der SS-Sportschule Kalvoerde in der Altmark. Am 8. Juli 1933 trat er in das SS-Sonderkommando auf dem Truppenübungsplatz Jüterbog ein. Am 1. Oktober 1933 wurde er zum SS-Sturmbannführer befördert und Kommandeur des II. Bataillons der SS-Leibstandarte. Am 21. März 1934 heiratete er Martha Else Toni Bendix in Quedlinburg. Am 4. Juli 1937 wurde er zum SS-Obersturmbannführer befördert. Als solcher wurde er 1939 in den Stab der SS-Standarte "Deutschland" versetzt und im Mai 1940 Kommandeur des II. Bataillons vom SS-Regiment "Deutschland". Dieses führte er im Westfeldzug, danach trug er bereits beide Eiserne Kreuze. Am 8. Juli 1941 wurde er Kommandeur des SS-Regiments "Der Führer" und am 1. September 1941 zum SS-Standartenführer befördert. Am gleichen Tag wurde er Kommandeur vom SS-Infanterie-Regiment 11. Vor Moskau wurde er im November 1941 schwer verwundet. Seine Mutter starb am 12. Dezember 1941 in Darmstadt. Nach seiner Genesung wurde er im Sommer 1942 Kommandeur vom SS-Panzergrenadier-Regiment 9 "Germania", welches er im Kaukasus führte. Am 9. November 1942 zum SS-Oberführer befördert, wurde er am 8. Dezember 1942 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Für die Abwehrerfolge seines Regiments bei den Kämpfen zwischen Mius und Donez wurde ihm am 24. Juli 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Oktober 1943 stelle er in Kroatien die 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade "Nederland" auf, die er ab Dezember 1943 vor Leningrad führte. Am 20. April 1944 wurde er zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS befördert und am 11. Dezember 1944 für seine Führungsleistung im Narwa-Brückenkopf und im Herbst 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Seine Privatanschrift war damals die Undinestraße 57 in Berlin-Lichterfelde. Am 10. Februar 1945 wurde die Brigade zur 23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division "Nederland" erweitert, die er bei Stettin, Schwedt an der Oder und zuletzt südlich von Berlin führte. Bei Tangermünde an der Elbe geriet er in amerikanische Gefangenschaft, wurde später aber an Jugoslawien ausgeliefert. In einem Kriegsverbrecherprozeß vom 29. Mai 1947 bis zum 6. Juni 1947 wurde er in Zrenjanin zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 27. Juni 1947 vollstreckt.

Er hatte mehrere Geschwister.
Der älteste Bruder war der am 15. August 1886 in Trier geborene Ferdinand Friedrich Hubert Felix Rudolf Wagner. Dieser wurde Zahnarzt und starb am 2. Oktober 1954 an Magen- und Leberkrebs in Darmstadt-Arheiligen.
Der zweitälteste Bruder war der am 6. September 1888 in Trier geborene Ernst Erdmann Eugen Albert Emmo Wagner. Dieser starb am 20. September 1914 bei Vingre in Frankreich.
Der drittälteste Bruder war der am 5. März 1890 in Trier geborene Justus Friedrich Wagner. Dieser starb bereits am 13. Februar 1891 ebenfalls in Trier.
Der viertälteste Bruder war der am 4. November 1891 in Trier geborene Georg Robert Adolph Ludwig Kurt Wagner. Dieser ist am 19. November 1966 in Lilienthal gestorben.
Der fünftälteste Bruder war der am 22. August 1894 in Trier geborene Hans Georg Wagner. Dieser starb am 20. September 1914 bei Vingre in Frankreich.
Die älteste Schwester war die am 29. Februar 1896 in Straßburg geborene Margarethe Dorothea Elvira Esther Klara Helene Wagner.
Ein weiterer älterer Bruder war der am 20. Mai 1897 in Straßburg geborene Friedrich Wilhelm Wagner. Dieser starb bereits als Kleinkind am 31. Juli 1898.
Eine weitere ältere Schwester war die am 29. Juni 1899 geborene Ruth Elisabeth Anna Martha Kornelia Wagner. Diese starb 1935.
Seine jüngste Schwester war die am 10. Dezember 1905 in Weißenfels geborene Christa Lucie Frieda Antonie Rubdolfa Wagner. Diese starb 1997.

 

Ritterkreuz (24. Juli 1943) Eichenlaub (11. Dezember 1944) 

 

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011