SS-Freiwilligen-Verband Niederlande
SS-Freiwilligen-Legion Nederland
4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade "Nederland"
1. Einsatz und Unterstellung:
Die Ursprünge dieses Verbandes liegen in der Bildung der
SS-Freiwilligen-Standarte Nordwest im April 1941 in Hamburg, dem Standort der
SS-Standarte Germania. Die SS-Führung hatte beschlossen, für den bevorstehenden
Feldzug im Osten nun auch Freiwillige mit „nordischem Blut“ in die Reihen der
Waffen-SS aufzunehmen. Am 27. Juni 1941, wenige Tage nach dem Überfall auf die
Sowjetunion, eröffnete Reichskommissar Arthur Seyß-Inquart die Kampagne zur
Anwerbung von Freiwilligen für den „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“, die
von General Seyffardt, einem ehemaligen Generalstabschef der niederländischen
Armee, geleitet wurde. Die SS-Freiwilligen-Standarte Nordwest, in der auch
Flamen dienten, wurde zum 12. Juli 1941 in den SS-Freiwilligen-Verband
Niederlande umgegliedert, da man zum Zwecke der Freiwilligenwerbung einen
rein niederländischen Verband aufstellen wollte. Der Verband hatte zunächst
Regimentsstärke, wurde aber am 26. Juli 1941 auf Bataillonsstärke gekürzt. Am
24. September 1941 erfolgte die Umbenennung in SS-Freiwilligen-Legion
Nederlande und die Umgliederung zu einem motorisierten Regiment zu drei
Bataillonen. Ab Januar 1942 war die Legion bei der SS-Brigade 2 an der Ostfront
am Ilmensee eingesetzt. Am 1. Februar 1943 erhielt die 1. Kompanie die
Bezeichnung "General Seyfardt". Die Legion wurde am 23. Oktober 1943 in
Thüringen erstes Regiment der 4. SS-Freiwilligen-Grenadier-Brigade Nederland und
erhielt die Nummer 48.
Die 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade "Nederland" wurde am 23.
Oktober 1943 in Thüringen im Raum Sonneberg - Hildburghausen - Schleusingen
durch die Aufstockung der SS-Freiwilligen-Legion Niederlande gebildet. Dabei
bildete die Legion das SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 1, das spätere
SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 48. Im Sommer 1943 wurde die Brigade
per Bahn auf den Balkan verlegt und im Raum nördlich der Save gegen Partisanen
und zur Sicherung im Fall einer italienischen Kapitulation eingesetzt zu werden.
Mitte Dezember 1943 wurde die Brigade dann zum III. SS-Panzerkorps an die
Ostfront verlegt. Sie hatte zu dieser Zeit folgende Stärke:
Reichsdeutsche: 1.044
Volksdeutsche: 2.148
Niederländer: 2.216
Sonstige: 14
Gesamt: 5.426
Die Brigade hatte somit fast 80% ihrer Sollstärke haben. Die Division wurde im
Bereich der 18. Armee am Oranienbaumer Kessel eingesetzt. Am 14. Januar 1944
wurde durch den Kommandierenden General des III. SS-Panzerkorps befohlen, die
Brigade aus Tarnungsgründen als SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division
zu bezeichnen. Eine offizielle Umbenennung fand jedoch nicht statt. Am 15.
Januar 1944 hatte die Brigade erste schwere Abwehrkämpfe zu bestehen. Dabei
gelang es Teilen der Brigade, die eingeschlossenen 9. und 10.
Luftwaffen-Feld-Division aus ihrer Umklammerung zu befreien. Bereits am 26.
Januar 1944 erhielt die Brigade den Befehl zum Absetzen auf die so genannte "Panther"-Stellung
entlang der Narwa. Nach heftigen Abwehrkämpfen wurde daraufhin Anfang Februar
1944 zunächst über Krikkolo eine neue Stellung bei Jamburg an der Luga bezogen.
Nach mehreren kleineren Gefechten im Laufe des Monats Februar folgte ab dem 11.
März 1944 eine neue russische Offensive. Am 13. Mai 1944 wurde die Brigade der
11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division unterstellt. Am 30. Juni 1944 hatte
die Brigade eine Stärke von 6.714 Mann. Im Zuge der russischen Großoffensive
lösten sich die ersten Teile der Brigade am 24. Juli 1944 befehlsgemäß aus der
HKL. Dabei wurde das SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 48 von russischen
Truppen eingeschlossen und zerschlagen. Der Rest der Brigade wurde in der "Tannenberg"-Stellung
eingesetzt. Am 21. September 1944 befahl das III. SS-Panzerkorps die
Neuaufstellung des SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiments 48. Hierzu wurden
die Reste des Regiments auf dem Seeweg nach Deutschland transportiert und auf
dem Truppenübungsplatz Hammerstein vor allem mit Angehörigen der Kriegsmarine
neu aufgestellt. Die Brigade wurde in Lettland dem L. Armeekorps unterstellt und
als Korpsreserve eingesetzt. Die Brigade marschierte bis zum 28. September in
den Raum südlich von Doblen und wurde sofort in schwere Abwehrkämpfe verwickelt.
Am 12. Oktober 1944 wurde die Brigade in den Raum südlich von Libau kommandiert.
Am 17. Oktober 1944 wurde die Brigade aus der HKL genommen und zurück zum III.
SS-Panzerkorps in den Raum 10 km südlich von Prekuln verlegt. Bei den hier
folgenden schweren Kämpfen wurde die Front der Brigade wiederholt durchbrochen.
Am 16. Januar 1945 hatte die Brigade noch eine Stärke von 5.751 Mann. Nach
relativ ruhigen Tagen trat die Rote Armee am 21. Januar 1945 auf der gesamten
Front vor Libau zum Großangriff an. Nach schweren Kämpfen um Kaleti wurde die
Brigade aus der HKL gezogen und dem X. Armeekorps unterstellt. Am 28. Januar
1945 wurde die Brigade in Libau auf Schiffe verladen und nach Stettin gebracht,
wo sie zur Aufstellung der
23.
SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division "Nederland" verwandt wurde.
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
November | III. SS-Panzerkorps | 2. Panzerarmee | F | Agram |
Dezember | LXIX. Armeekorps | 2. Panzerarmee | F | Agram |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | im Antransport | Nord | Leningrad | |
Februar | III. SS-Panzerkorps | Armee-Abt. Narwa | Nord | Narwa |
Oktober | z. Vfg. | Nord | Narwa | |
November | III. SS-Panzerkorps | 18. Armee | Nord | Kurland |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | III. SS-Panzerkorps | 18. Armee | Nord | Kurland |
2. Kommandeure:
23. Oktober 1943 SS-Brigadeführer Jürgen Wagner
3. Gliederung:
SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 48
SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Regiment 49
SS-Flak-Abteilung 54
SS-Nachrichten-Kompanie 54
SS-Sanitäts-Kompanie 54
SS-Wirtschafts-Kompanie 54
SS-Nachschubtruppen 54
4. Literatur und Quellen:
Rolf Michaelis: Die
Panzergrenadier-Divisionen der Waffen-SS. 2. Auflage. Michaelis-Verlag, Berlin
1998
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15 – 30. 2. Auflage.
Biblio-Verlag, Bissendorf 1976
Akten aus dem Bundesarchiv: RS 3-23