von Voss, Karl Arthur Eduard Werner Edwin Hans-Alexander

 

* 13. Dezember 1907, Charlottenburg

† 8. November 1944, Heinersdorf

 

 

Hans-Alexander von Voß war der einzige Sohn und das älteste Kind des späteren Generalleutnants Hans von Voss und dessen erster Ehefrau Elfriede Adelheid Karoline Ellen, geborene Lucas. Seine Mutter starb gegen Ende des 1. Weltkrieges am 31. Oktober 1918 an der Spanischen Grippe. Er besuchte in Berlin das Gymnasium und legte dort 1926 sein Abitur ab. Im Anschluß wollte er Forstmann werden, trat jedoch am 1. April 1926, auch auf Wunsch seines Vaters, als Fahnenjunker in das 9. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Potsdam ein. Dort wurde er am 1. September 1930 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er in das III. Bataillon seines Regiments versetzt und anfangs in der 10. Kompanie seines Regiments als Kompanieoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1933 gehörte er in gleicher Funktion zur 12. (MG) Kompanie seines Regiments in Berlin-Spandau. Zum 1. Juli 1933 folgte dort seine Beförderung zum Oberleutnant. Er blieb weiter bei der 12. (MG) Kompanie vom 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Berlin-Spandau. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht gehörte er als Kompanieoffizier durch die Umbenennung seines Regiments zum Infanterie-Regiment Potsdam. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er am 15. Oktober 1935 in das Infanterie-Regiment 67 versetzt. Dort wurde er jetzt als Adjutant des II. Bataillons in Berlin-Spandau verwendet. Am 6. August 1936 hatte er die fast genau sechs Jahre jüngere Gisela Irmgard von Stülpnagel, die Tochter des Generals Joachim von Stülpnagel, in Neubabelsberg geheiratet. Das Paar hatte drei Kinder. Mindestens von 1937 bis 1940 wohnte die Familie in der Havelstraße 9 in Berlin-Spandau. Am 1. März 1937 wurde er zum Hauptmann befördert.  Er absolvierte dann ab dem Herbst 1937 die Generalstabsausbildung an der Kriegsakademie in Berlin-Moabit. Nach seiner Ausbidlung an der Akademie wurde er in verschiedenen Generalstabsstellen eingesetzt. Bei der Mobilmachung für en 2. Weltkrieg wurde er als 3. Generalstabsoffizier (Ic) zum Stab der 23. Infanterie-Division versetzt. Mit dieser wurde er im Polenfeldzug eingesetzt. Am 14. Oktober 1939 wurde sein Sohn Rüdiger Hans Alexander Joachim von Voss in Potsdam geboren, einer seiner Taufpaten war General der Infanterie Ernst Busch. Am 24. Dezember 1939 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Beim Westfeldzug im Frühjahr 1940 gehörte er als Ic zum Generalkommando II. Armeekorps. Am 14. Juni 1940 wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Zum 1. Januar 1941 wurde er zum Major i.G. befördert. Ende Oktober 1940 wurde er als Id in den Generalstab der neuen Heeresgruppe D versetzt. Damit diente er im Generalstab des Oberbefehlshabers West, Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, Über diesen kam er später auch in Kontakt mit dem militärischen Widerstand. Seine Erlebnisse im Polenfeldzug sowie seine ausgeprägte Frömmigkeit sollen ihn zum Handeln gegen das Regime bewogen haben. Auf Adolf Hitler wollte Voss schon 1940 bei einer Parade auf der Avenue des Champs-Élysées mit einem Gewehr ein Attentat verüben. Dazu kam es jedoch nicht, da die Parade gestrichen wurde. Ab September 1941 wurde er als Ic bei der Heeresgruppe D verwendet. Am 17. Januar 1943 wurde seine Sohn Hubertus von Voss in Berlin geboren, einer seiner Taufpaten wurde Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben. Im Februar 1943 wurde von Voss zum Oberstleutnant im Generalstab befördert und ab dem 20. Februar 1943 folgte sein Einsatz im Stab der Heeresgruppe Mitte, der von Henning von Tresckow geführt wurde. Auch in den fehlgeschlagenen Versuch vom 13. März 1943, Hitler mit einer Bombe in dessen Flugzeug zu töten, war er eingebunden. Seine Kontakte zu den Verschwörern des 20. Juli wurden anfangs nicht entdeckt. Im Oktober 1944 kam die Versetzung zur Führerreserve OKH. Ab November 1944 sollte er im Westen als Chef des Stabes eines Armeekorps verwendet werden. Dazu kam es aber nicht mehr. Aufgrund eines Hinweises über die drohende Festnahme durch die Gestapo nahm sich Hans-Alexander von Voss am 8. November 1944 am Heinersdorfer See das Leben. Er wollte so insbesondere seine Freunde und seine Familie schützen, was dazu führte, dass u.a. sein Vater unbehelligt blieb. Er wurde in Waldsieversdorf beerdigt. Seine Ehefrau starb erst im Alter von 88 Jahren.

 

Literatur und Quellen:

Gerhard Ringshausen: Hans-Alexander von Voß (1907–1944). Offizier im Widerstand, S. 404.
Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XV, Band 134 der Gesamtreihe, S. 316-318, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004,S.319
Joachim Fest: Staatsstreich, der lange Weg zum 20. Juli. Siedler Verlag, 1994, S.147.
http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2004_3.pdf