Viebig, Wilhelm Albrecht Dietrich

 

* 3. Juni 1899, Horst bei Blumenthal in Brandenburg

† 16. Januar 1982, Wiesbaden

 

 

Wilhelm Viebig war der Sohn vom Rittergutspächter Wilhelm August Viebig und dessen Ehefrau Martha Gertrud Elisabeth, geborene Pfister. Er trat am 3. September 1916 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Ersatztruppenteil vom 1. Brandenburgisches Feldartillerie-Regiment "General-Feldzeugmeister" Nr. 3 in Brandenburg an der Havel. Am 12. März 1917 kam er zum aktiven Regiment an die Front. Am 14. August 1917 wurde er dort zum Leutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Ende November 1918 wurde er als Ordonnanzoffizier zum Stab des Artilleriekommandeurs 64 versetzt. Ab dem 20. Dezember 1918 wurde er beim 1. Brandenburgisches Feldartillerie-Regiment "General-Feldzeugmeister" Nr. 3 als Abteilungsadjutant eingeteilt. Anfang Februar 1919 wurde er zum Batterieoffizier in seinem Regiment eingesetzt. Im Jahr 1919 wurde er auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam dabei als Batterieoffizier in die 4. Batterie vom Reichswehr-Artillerie-Regiment 3. Bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er noch immer zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 3 der Reichswehr-Brigade 3. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr ist er nicht in der Stellenbesetzung aufzufinden gewesen. Am 1. Oktober 1921 wurde er als Batterieoffizier beim 3. (Preußisches) Artillerie-Regiment verzeichnet. Am 1. Juli 1922 hat er den 1. Oktober 1917 als neues Rangdientalter als Leutnant zugewiesen bekommen. Spätestens ab dem Frühjahr 1923 gehörte er als Batterieoffizier zur 13. (reitende) Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Potsdam. Am 31. Juli 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Am 15. August 1925 wurde er als Nachfolger von Leutnant von Dreyse zum Adjutant der IV. (r) Abteilung seines Regiments in Potsdam ernannt. Am 1. Juni 1926 wurde er als Batterieoffizier wieder in die 13. (r) Batterie versetzt. Sein Nachfolger als Abteilungsadjutant wurde Oberleutnant Horst von Mellenthin. Im Frühjahr 1927 gehörte er in gleicher Funktion zur 12. (r) Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Potsdam. In dieser Batterie blieb er für einige Jahre verzeichnet. Am 24. Januar 1928 starb sein Vater im Lazarus-Krankenhaus in Berlin. Am 1. März 1930 wurde er an die Kavallerie-Schule nach Hannover kommandiert. Dorthin kam er wegen seiner außerordentlichen Qualitäten als Dressurreiter. 1932 wurde er zwar für die Olympischen Spiele in Los Angeles nominiert, aber die deutsche Reiterequipe aber nahm wegen finanzieller Probleme nicht an den Spielen teil. Am 1. April 1933 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er am 1. Mai 1933 zur Reitschule der Kavallerieschule Hannover versetzt. Am 6. Dezember 1933 hat er die zweieinviertel Jahre jüngere Svea Clementine Dorothea Helene Armgard von Krieger, Tochter des Kavallerie-Major a.D. Max Hedwin Günther Theodor Franz Eduard Adolf Wilhelm von Krieger, in Potsdam geheiratet. Von der Reitschule wurde er 1934 auch der Sonderabteilung der Kavallerieschule in Hannover zugeordnet. Hier konnte er sich weiter auf seine reiterliche Entwicklung konzentrieren. Für die Olympischen Spiele in Berlin 1936 war er inoffizieller Ersatzreiter für die Dressurmannschaft. Am 6. September 1936 wurde seine Tochter Svea Viebig in Hannover geboren. Am 1. Oktober 1936 wurde er zum Chef der 1. Batterie bei der reitenden Artillerie-Abteilung 1 in Insterburg ernannt. Als solcher wurde er zum 1. Januar 1937 zum Major befördert. Am 12. Oktober 1937 übernahm er als Kommandeur die I. Abteilung vom Artillerie-Regiment 23 in Potsdam. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er Ende August 1939 auf dem Truppenübungsplatz Döberitz mit der Führung vom neu aufgestellten Artillerie-Regiment 257 beauftragt. Anfänglich verlegte er mit seinem Regiment im Verband der 257. Infanterie-Division als Besatzungstruppe nach Polen. Bereits im Oktober 1939 wurde sein Regiment im Divisionsverband an die Westfront verlegt. Am 1. April 1940 wurde er zum Oberstleutnant befördert und damit wurde er zum Kommandeur vom Artillerie-Regiment 257 ernannt. Im Jahr 1940 wurde auch seine zweite Tochter, Anna-Christiane Viebig, geboren. Im Westfeldzug führte er am Ende des Frühjahrs 1940 sein Regiment zum ersten Mal im Gefecht. Bereits Anfang Juli 1940 trug er beide Spangen zu den Eisernen Kreuzen. Zum Sommerbeginn 1941 führte er sein Regimet im Divisionsverband beim Angriff auf Südrussland. Am 10. November 1941 wurde er zum Stab der Armee von Manstein kommandiert, um dort als Stabs-Offizier der Artillerie (Stoart) zu fungieren. Am 12. Januar 1942 übernahm er als Kommandeur das Artillerie-Regiment 23. Sein Schwager, der am 7. Dezember 1902 in Hannover geborene Wasa von Krieger, ist am 25. Januar 1942 als Wachtmeister in der 2. Schwadron der Aufklärungs-Abteilung 267 in Schinnewa gefallen, sein Grab erhielt er in Osarowa. Am 25. Januar 1942 wurde ihm auch das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Er selbst wurde als Regimentskommandeur im Jahr 1942 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1942 festgelegt. Am 19. Oktober 1942 wurde er zum Kommandeur vom neuen Panzer-Artillerie-Regiment 93 ernannt. Am 12. April 1944 wurde er in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte jetzt der Wehrkreis III. Am 14. Juli 1944 wurde er zum 12. Divisionsführerlehrgang kommandiert. Danach wurde er am 5. August 1944 zum Stab vom Oberbefehlshaber West kommandiert. Am 10. August 1944 wurde er mit der Führung der Reste der 277. Infanterie-Division beauftragt. Er wurde dann aber mit der Führung der in Aufsatellung befindlichen 574. Volks-Grenadier-Division in Ungarn beauftragt. Durch die Umbenennung seiner Division wurde er Anfang September 1944 mit der Führung der 277. Volks-Grenadier-Division beauftragt. Zum 1. Januar 1945 wurde Wilhelm Viebig zum Generalmajor befördert und damit offiziell Kommandeur der 277. Infanterie-Division. Am 7. März 1945 geriet er in Niederlützingen im Brohltal im Ruhrkessel in amerikanische Gefangenschaft. Diese übergaben ihn in britische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er am 17. Mai 1948 wieder entlassen. Er schrieb auch Studien für die Historical Division. Nach Kriegsende arbeitete er bereits in der Gefangenschaft als Reitlehrer bei der britischen Besatzungsarmee, Bereits 1950 wurde er auch Trainer der deutschen Military-Mannschaft. Damit wurde er beim Deutschen Olympischen Komitee angestellt. 1956 war Viebig Equipechef der deutschen Militarymannschaft bei den Olympischen Reiterspielen in Stockholm, wo sein Schützling August Lütke-Westhues in der Einzelwertung, ebenso wie die Mannschaft, die Silbermedallier errang. Auch bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom war er wieder Equipechef der deutschen Mannschaft im Military. Sein Amt als Bundestrainer gab er 1961 ab. Anschließend war er aber noch weiter als Richter und Geländeaufbauer national und international tätig. Er hatte eine am 18. März 1897 in Horst geborene Schwester Anneliese Bertha Agnes Viebig. Diese heiratete im Jahr 1930 in Spandau. Seine am 13. August 1900 in Horst geborene Schwester Ruth Viebig, heiratete am 13. August 1927 in Kyritz den dreieinhalb Jahre älteren Oberleutnant Friedrich Wilhelm Hauck.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
“277th Volks Grenadier Division (Nov 1944 – Jan 1945)”, USAREUR Historical Division MS # B-273
“277th Infantry Division (13 Aug – 8 Sep 1944)”, USAREUR Historical Division MS # B-610