Sieler, Ernst

 

* 22. August 1893, Altenburg / Thüringen

† 6. Oktober 1983, Bernau / Bayern

 

Ernst Sieler trat am 13. März 1913 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 4. Großherzoglich Hessisches Infanterie-Regiment "Prinz Carl" Nr. 118. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 19. Juni 1914 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 23. Juni 1912 datiert. Als solcher wurde er jetzt als Kompanieoffizier im 4. Großherzoglich Hessisches Infanterie-Regiment "Prinz Carl" Nr. 118 eingesetzt. Am 18. Oktober 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 22. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 15. Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er anfänglich als Kompanieoffizier eingesetzt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er dann als Adjutant des I. (Hess.) Bataillons vom 15. Infanterie-Regiment in Gießen eingesetzt. 1924/25 wurde er dann zum Regimentsstab vom 15. Infanterie-Regiment nach Gießen versetzt. Ab Mitte Mai 1925 wurde er bei diesem in Kassel verwendet. Am 1. November 1925 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann zum Chef der 10. Kompanie vom 15. Infanterie-Regiment in Kassel ernannt. Dieses Kommando behielt er dann mindestens die nächsten sieben Jahre. Seine genaue Verwendung während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht ist unklar. Am 1. Oktober 1936 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher gehörte er zum Infanterie-Regiment 17. Am 1. November 1938 kam er dann zum Stab des Reichskriegsgerichtes. Dort trug er weiter die Uniform vom Infanterie-Regiment 17. Am 1. August 1939 wurde er zum Oberst befördert. Am 1. Oktober 1939 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 46 ernannt. Dieses führte er dann im Frühjahr 1940 zuerst während des Westfeldzuges ins Gefecht. Ab Juni 1941 führte er sein Regiment dann im Ostfeldzug beim Angriff auf Rußland. Für die Kampfleistungen des Infanterie-Regiment 46 bei den Angriffskämpfen bei Staraja Russa im August 1941 wurde er am 12. September 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Ab 1942 kämpfte er mit seinem Infanterie-Regiment 46 im Raum Demjansk. Dann übernahm er am 16. November 1942 die Führung der 304. Infanterie-Division in Frankreich. Am 1. Januar 1943 zum Generalmajor befördert, wurde er am gleichen Tag zum Kommandeur der 304. Infanterie-Division ernannt. Im Sommer 1943 kam die Division nach Rußland, wo er am 1. Juli 1943 zum Generalleutnant befördert wurde. Am 23. Februar 1944 wurde er mit dem Deutsches Kreuz in Gold ausgezeichnet. Später zeichnete er sich mit seiner Division im Jahr 1944 im Raum Odessa bei den dortigen Abwehrkämpfen besonders aus und wurde dam 24. Juni 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Im Januar 1945 wurde seine 304. Infanterie-Division an der Weichsel zerschlagen, er hatte sein Kommando an Generalmajor Ulrich Liß übergeben. Ab Februar 1945 führte er als Nachfolger von Generalleutnant Joachim von Tresckow das Generalkommando LIX. Armeekorps bis Kriegsende. Bei der Kapitulation geriet er dann in russische Gefangenschaft geriet. Aus dieser wurde er erst 1955 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (12. September 1941) Eichenlaub (24. Juni 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011