304. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 304. Infanterie-Division wurde am 15. November 1940 als bodenständige Division 13. Welle im Raum nördlich von Leipzig aus je einem Drittel der 56. Infanterie-Division und der 294. Infanterie-Division aufgestellt. Die Division war mit französischen Beute-Kfz und teilweise mit französischen Beutewaffen ausgestattet. Die Infanterie-Regimenter besaßen nur wenige leichte und keine mittleren Granatwerfer, der Reiterzug wurde durch einen Radfahrzug ersetzt. Es gab keine Infanterie-Geschütz-Kompanie und nur einen Pak-Zug. Die Aufklärungs-Abteilung entfiel und die Panzerjäger-Abteilung bestand nur aus einer Kompanie. Das Pionier-Bataillon war bespannt und verfügte über kein Brückengerät, die Nachrichten-Abteilung bestand ebenfalls nur aus einer Kompanie. Zudem waren die Versorgungsteile stark gekürzt. Nach ihrer Aufstellung wurde die Division im April 1941 der 15. Armee in Belgien zugeführt und im Kanalgebiet eingesetzt. Ab Juni 1942 lag die Division im Raum Dünkirchen zum Küstenschutz. Ab dem 21. Oktober 1942 wurde die Division in eine Angriffs-Division umgegliedert und zum Jahresende 1942 an die Ostfront transportiert. Hier wurde sie der Heeresgruppe Süd zugeführt und im Donbogen in schweren Abwehrkämpfen eingesetzt. Die Division erlitt dabei schwere Verluste, so dass u.a. das Grenadier-Regiment 574 vollständig vernichtet und anschließend aufgelöst wurde. Zur Kampfgruppe zusammen geschmolzen, wurde die 304. Infanterie-Division im April 1943 am Mius frontnah aufgefrischt. Die Division verblieb den Sommer und Herbst über am Mius. Ab Oktober 1943 kämpfte die Division im Raum Saporoshje und ab Dezember 1943 bei Nikopol. Nach schweren Abwehrkämpfen ging die Division im April auf Odessa und im Mai 1944 auf Tiraspol zurück. Hier wurden im Mai 1944 die Reste der 5. Luftwaffen-Feld-Division eingegliedert. Ab August 1944 kämpfte die Division im Raum Baranow. Im Januar 1945 wurde die Division im Weichselbogen zerschlagen.

Der Divisionsstab konnte der Gefangennahme durch einen Ausbruch südlich von Kattowitz entkommen. Daraus bildete sich die Gruppe Generalleutnant Sieler, der weitere Kampfgruppen unterstanden. Im Februar 1945 kam es in Prag und Ostrava zu einer Neuaufstellung der Division. Diese wurde in Oberschlesien und Mähren in Abwehrkämpfen eingesetzt. Bei Kriegsende geriet die Division bei Deutsch-Brod in russische Gefangenschaft.

 

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Dezember in Aufstellung     WK IV

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar in Aufstellung     WK IV
8. April XXXVII 15. Armee D Belgien, Kanal

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXXVII 15. Armee D Belgien, Kanal
Juni LXXXII 15. Armee D Nordfrankreich / Dünkirchen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Dezember z. Vfg.   D Nordfrankreich / Dünkirchen(Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar Armee-Abteilung Fretter-Pico   B Millerowo (Lagekarte)
Februar XXXXVIII. Pz.   Don Woroschilowgrad (Lagekarte)
März XXX 1. Panzerarmee Süd Mius (Lagekarte)
April Mieth 6. Armee Süd Mius (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni IV 6. Armee Süd Mius (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
September Sieler 6.Armee Süd Mius (Lagekarte)
Oktober XVII 1.Panzerarmee Süd Saporoshje (Lagekarte) (Lagekarte)
Dezember XXX 1.Panzerarmee Süd Nikopol (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXX 6. Armee Süd Nikopol
Februar XXXXIV 3. rumänische Armee A Nikolajew (Lagekarte)
März XXXXIV 6. Armee A Nikolajew (Lagekarte)
April (Kgr.) LXXII 6. Armee Südukraine Odessa (Lagekarte)
Mai XXIX 6. Armee Südukraine Tiraspol (Lagekarte)
Juni XXIX 3. rumänische Armee Südukraine Tiraspol (Lagekarte) (Lagekarte)
August III 4. Panzerarmee Nordukraine Baranow (Lagekarte)
September XXXXVIII 4. Panzerarmee Nordukraine Baranow
Oktober XXXXVIII 4. Panzerarmee A Baranow (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXXVIII 4.Panzerarmee A Baranow (Lagekarte)
Februar (Stab)   1. Panzerarmee Mitte Karpaten
März in Aufstellung     Mähr. Ostrau
April XXXXIX 1. Panzerarmee Mitte Oberschlesien
Mai LXXII 1. Panzerarmee Mitte Mähren

 

2. Divisionskommandeure:

15. November 1940 Generalleutnant Heinrich Krampf

16. November 1942 Generalleutnant Ernst Sieler

6. April 1945 Generalmajor Robert Bader

 

3. Gliederung

304. Infanterie-Division 1940:

Infanterie-Regiment 573

Infanterie-Regiment 574

Infanterie-Regiment 575

Artillerie-Regiment 304

Pionier-Bataillon 304

Panzerjäger-Abteilung 304

Nachrichten-Kompanie 304

Divisions-Nachschubführer 304

 

304. Infanterie-Division 1945:

Grenadier-Regiment 573

Grenadier-Regiment 574

Grenadier-Regiment 575

Divisions-Füsilier-Bataillon 304

Artillerie-Regiment 304

Pionier-Bataillon 304

Feldersatz-Bataillon 304

Nachrichten-Abteilung 304

Divisions-Nachschubführer 304

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9: Die Landstreitkräfte 281–370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974