Schrader, Rudolf Ulrich

 

* 29. Mai 1890, Jena / Thüringen

† 22. August 1945, US-Kriegsgefangenenlazarett Wiesloch (Selbstmord)

 

 

Rudolf Schrader trat nach seinem Abitur im Frühjahr 1909 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Dabei kam der Sohn vom Geheimrat Dr. phil. Otto Schrader zum Königlich Preußisches Telegraphen-Bataillon Nr. 3. Bei diesem wurde er am 18. November 1909 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 22. August 1910 zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 22. August 1908 festgelegt. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie vom Telegraphen-Bataillon Nr. 3 in Koblenz verwendet. Im Frühjahr 1912 gehörte er in gleicher Funktion zur 4. Kompanie des Bataillons. Am 1. Oktober 1912 wurde er in das Königlich Preußisches Telegraphen-Bataillon Nr. 5 auf den Übungsplatz Klausdorf versetzt, wo er ebenfalls weiterhin als Kompanieoffizier zur 4. Kompanie gehörte. Bei der Mobilmachung für den 1. Weltkrieg wurde er Anfang August 1914 zum Führer der Fernsprech-Abteilung der 1. Kavallerie-Division ernannt. Am 25. Februar 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. 1915 übernahm er dann als Führer eine schwere Funkstelle. 1917 war er vor Verdun im Einsatz. Am 27. Januar 1918 wurde er zum Hauptmann befördert. Ebenfalls im Jahr 1918 kam er zum Preußischen Kriegsministerium. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige andere Auszeichnungen verliehen. Am 21. März 1919 ist sein Vater der Sprachwissenschaftler und Historiker Prof. Dr. phil. Otto Schrader in Breslau gestorben. Nach dem Krieg wurde er dann am 1. Oktober 1919 als Hauptmann mit seinem alten Rangdienstalter in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er dann dem Stab der Reichswehr-Brigade 8 zugeteilt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er dann als Stabsoffizier der Nachrichtentruppe beim Stab der Befehlsstelle VI in Breslau eingesetzt. Im Juni 1920 hat er Eva Bartsch geheiratet. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres wurde er in den Stab der 2. Kavallerie-Division ebenfalls in Breslau übernommen. Bei diesem wurde er dann die nächsten Jahre als Stabsoffizier der Nachrichtentruppe eingesetzt. Am 1. Juli 1924 wurde er zur 1. (Preuß.) Nachrichten-Abteilung nach Königsberg versetzt. Dort wurde er in der 2. Kompanie eingesetzt. Am 1. April 1927 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er dann die nächsten Jahre in der Inspektion der Nachrichtentruppe (In 7) eingesetzt. Am 1. Februar 1931 wurde er dort zum Major befördert. Am 1. Oktober 1931 wurde er dann in den Stab der 3. (Preuß.) Nachrichten-Abteilung nach Potsdam versetzt. Dort erhielt er dann seine Einweisung als Abteilungskommandeur. Am 1. Juli 1933 wurde er dann als Nachfolger von Major Ludwig Löweneck zum Kommandeur der 7. (Bayer.) Nachrichten-Abteilung in München ernannt. In dieser Funktion wurde er am 1. Juli 1934 zum Oberstleutnant befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 zum Kommandeur der Nachrichten-Abteilung München A ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände gab er sein Kommando Mitte Oktober 1935 ab. Dafür wurde er dann zum Kommandeur der Nachrichtentruppe VII ebenfalls in München ernannt. Mit seinem Stab unterstand er dem Generalkommando VII. Armeekorps. Dabei trug er dann weiter die Uniform der Nachrichten-Abteilung 7. Zum 1. August 1936 wurde er zum Oberst befördert. Zum 1. April 1938 wurde er zum Höherer Nachrichtenoffizier 5 in Wien ernannt. Mit diesem Stab unterstand der dem Heeresgruppen-Kommando 5. Seine Funktion als Höherer Nachrichtenoffizier 5 behielt er bis zur Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939. Dabei wurde er dann zum Höherer Nachrichten-Offizier der Heeresgruppe C ernannt. Mit seinem Stab wurde er dann an der Westfront eingesetzt. Ebenfalls noch 1939 wurde er dann zum Höherer Nachrichten-Offizier der 12. Armee ernannt. Am 1. März 1940 wurde er als Nachfolger von Oberst Robert Baltzer zum Kommandeur der Heeres-Nachrichten-Schule in Halle/Saale ernannt. Ab dem Juni 1940 wurde er als Höherer Nachrichtenoffizier z.b.V. 650 im besetzten Frankreich eingesetzt. Ab dem 14. Juni 1940 befand er sich in Paris. Er wurde jetzt zum Nachrichtenkommandant von Paris ernannt. Zuerst errichtete er eine deutsche Funkstelle am Triumphbogen. Ab Ende Juni 1940 wurde er beim Chef der Militärverwaltung in Frankreich als Höherer Nachrichtenoffizier eingesetzt. Zum 1. Juli 1940 wurde er als solcher zum Generalmajor befördert. Am 31. August 1940 gab er sein Kommando über die Heeres-Nachrichtenschule Halle/Saale offiziell an Oberst Rudolf Schubert ab. Am 21. Oktober 1940 wurde er zum Höherer Nachrichtenführer beim Militärbefehlshaber Frankreich ernannt. Seine Aufgabe als Höheren Nachrichtenführer bestand in der Erfassung, Sicherstellung, Reparatur und Überwachung des französischen Fernkabelnetzes, der Wiederherstellung von zerstörten Sendern, der Besetzung von Einrichtungen in Paris, die für den Fernsprechverkehr bedeutsam waren, sowie in der Herstellung von Nachrichtenverbindungen zwischen den einzelnen Dienststellen der Militärverwaltung. Am 31. März 1941 wurde er durch Generalmajor Friedrich Kersten abgelöst. Am 1. April 1941 wurde er erneut zum Höherer Nachrichtenführer der Heeresgruppe C ernannt. Mit Beginn des Ostfeldzuges zum Sommerbeginn 1941 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes zum Höherer Nachrichtenführer der Heeresgruppe Nord ernannt. In dieser Funktion wurde er mehrere Jahre eingesetzt. Zum 1. Juli 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 25. März 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 1. August 1944 wurde er zum Höherer Nachrichtenführer der Heeresgruppe D ernannt. Anfang September 1944 wurde er abgelöst und daraufhin in die Führerreserve versetzt. Er erhielt anscheinend bis zum Kriegsende kein neues Kommando mehr. Am 19. April 1945 wurde ihm als einem von knapp über 100 Trägern das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern verliehen. Bei der Kapitulation der Wehrmacht geriet er dann in westalliierte Gefangenschaft. In dieser beging er am 22. August 1945 im US-Militärhospital Wiesloch Selbstmord. Er wurde dann auf dem Militärfriedhof der Heil- und Pflegeanstalt in Wiesloch beigesetzt. Sein Grab trägt die Nummer 75.