Rohde, Hans

 

* 27. Oktober 1888, Roggen im Kreis Neidenburg (heute Róg in Polen)

† 30. April 1954, auf Pellworm

 

 

Hans Rohde war der Sohn des Steuerinspekteurs und Obergrenzkontrolleurs Richard Rohde und seiner Ehefrau Helene, geboren Pringmann. Er besuchte die königlich preußische Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde und trat am 22. März 1906 als Fähnrich in das Preußische Heer ein. Er kam dabei zum 3. Westpreussisches Infanterie-Regiment "General-Feldmarschall von Mackensen" Nr. 129 nach Graudenz. Am 16. August 1907 folgte nach dem Besuch der Kriegsschule seine Beförderung zum Leutnant. Am 21. April 1908 folgte seine Versetzung in das 7. Westpreußische Infanterie-Regiment Nr. 155 nach Ostrowo. Dort wurde er jetzt in der 8. Kompanie als Kompanieoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1909 schied er anscheinend aus der Armee aus, zumindest ist der Wechsel zu den Reserveoffizieren verzeichnet. Am 11. Mai 1909 wurde er zum Landwehrbezirk Berlin kommandiert. 1910 absolvierte er seine Dolmetscher-Prüfung für Polnisch. Zwischen dem 1. Oktober 1910 und dem 1. Oktober 1913 war er als türkischer Oberleutnant Instrukteur bei der türkischen Armee.Während des Balkankrieges 1912 / 1913 war er Ordonnanz-Offizier des türkischen Armeeoberkommandos in Thrazien und an den Dardanellen. 1913 wurde er zum türkischen Hauptmann befördert. Am 18. Oktober 1913 kehrte er als Leutnant der Reserve in das 3. Rheinisches Infanterie-Regiment von Horn Nr. 29 zur preußischen Armee zurück. Sein Patent wurde dabei auf den 27. Februar 1912 datiert. 1914 absolvierte er die französische und englische Dolmetscherprüfung. Im August 1914 zog er mit dem 3. Rheinisches Infanterie-Regiment von Horn Nr. 29 ins Feld. Er fungierte dort anfangs als Zugführer. Am 4. März 1915 wurde er zu den aktiven Offizieren überführt. Ab dem 1. Mai 1915 wurde er als stellvertretender Bataillonsadjutant eingesetzt. Am 18. August 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er ab dem 26. August 1915 als stellvertretender Kompanieführer verwendet. Ab September 1916 wurde er als Verbindungsoffizier für türkische Truppen beim AOK Mackensen in Rumänien eingesetzt. Am 21. Dezember 1916 heiratete er Eva Ulrich, Tochter des Bankiers Felix Ulrich. Aus der Ehe gingen eine Tochter und fünf Söhne hervor. Am 15. Mai 1917 wurde er in den Generalstab des VI. Armeekorps versetzt. Von Oktober 1917 bis April 1918 war er in einer Generalstabstelle beim AOK Falkenhayn in Palästina eingesetzt und zugleich Verbindungsoffizier bei der türkischen Euphrat-Gruppe im Irak. Anschließend war er ab April 1918 zweiter Generalstabs-Offizier (Ib) bei der 88. Infanterie-Division. Ab September 1918 bis Kriegsende wurde er im Generalstab der 11. Armee eingesetzt. Dieses Oberkommando befand sich ab Ende des Monats auf dem Rückzug von Prilep in Nordmazedonien über Jagodina nach Szolnok in Ungarn. Am 20. September 1918 wurde er zum Hauptmann befördert. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurde er auch mit beiden Eisernen Kreuzen und vielen anderen Orden ausgezeichnet. Im Mai 1919 trat er einem Freikorps im Rheinland bei. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam dabei als Hilfsoffizier zum Stab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder. Am 13. Oktober 1919 wurde seine Tochter Gisela Magdalena Lisbet Rohde in Deutsch Krone geboren. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 war er als Hauptmann der Reserve a.D. noch immer als Hilfsoffizier beim Stab der 1. Kavallerie-Division in Frankfurt an der Oder Verwendung. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er als Hilfsoffizier im Stab der 1. Kavallerie-Division in Frankfurt an der Oder übernommen. Am 7. Juni 1921 wurde sein Sohn Werner Rohde in Berlin geboren. Am 1. Oktober 1921 wurde er zu einem der Bataillonsstäbe vom 18. Infanterie-Regiment versetzt. Am 23. Juni 1922 wurde sein Sohn Claus Gerhard Robert Rohde in Bückeburg geboren. Am 1. Oktober 1922 wurde er Chef der 11. (Schaumburg-Lippische) Kompanie vom 18. Infanterie-Regiment in Bückeburg ernannt. Am 4. November 1923 wurde sein Sohn Ernst August Rohde in Bückeburg geboren. Am 1. Oktober 1924 gab er seine Kompanie an Hauptmann Arnold Altvater-Mackensen ab. Er wurde dafür jetzt in die 13. (Minenwerfer) Kompanie vom 18. Infanterie-Regiment nach Paderborn versetzt. Am 1. April 1926 wurde er zur Heeres-Friedenskommission versetzt. Am 1. Oktober 1926 folgte seine Versetzung ins Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin. Dort wurde er jetzt in der Heeres-Abteilung (T1) vom Truppen-Amt (TA) eingesetzt. Am 22. Oktober 1926 wurde sein Sohn Dieter Rohde in Berlin geboren. Am 1. Oktober 1927 wurde er in das 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Dort wurde er anfangs etatmäßig zur 13. (Minenwerfer) Kompanie in Frankfurt an der Oder versetzt. Er absolvierte in den nächsten Jahren das Seminar für orientalische Sprachen bei der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin. Im Frühjahr 1929 wurde er etatmäßig zum Regimentsstab von 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Frankfurt/Oder versetzt. Am 8. Juli 1929 wurde sein Sohn Günther Rohde in Berlin geboren. Beim Regimentsstab wurde sein Dienstalter 1930 auf den 18. Mai 1918 verbessert. Im Jahr 1930 legte er auch seine Diplomprüfung für die türkische Sprache ab. Am 1. April 1931 wurde er beim Regimentsstab vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment zum Major befördert. Im Jahr 1932 legte er seine Diplomprüfung für japanische Sprache ab. Auch danach gehört er weiter zum Regimentsstab von 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Am 1. Oktober 1933 wurde er als Nachfolger von Oberstleutnant Heinrich Strack zum Kommandeur des I. Bataillons vom 8. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Frankfurt/Oder ernannt. Am 1. August 1934 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Auch bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 war er noch immer Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment Frankfurt. Im November 1934 wurde er zur türkischen Armee nach Ankara kommandiert. Dort wurde er ab dem 1. April 1936 auch als Militärattaché eingesetzt. Gleichzeitig war er auch Militärattaché an den Gesandtschaften in Athen und Teheran mit Sitz in Ankara. Am 1. Januar 1937 wurde er in dieser Funktion zum Oberst befördert. Am 10. August 1939 trat er von seiner Dienststellung in Athen zurück und war damit dann nur noch Militärattaché bei der Deutschen Botschaft in Ankara und der Deutschen Gesandtschaft in Teheran mit Sitz in Ankara. Am 16. Februar 1940 trat er dann auch von seiner Dienststellung in Teheran zurück. Damit war er dann nur noch Militärattaché bei der Deutschen Botschaft in Ankara. Am 1. Januar 1941 wurde er in dieser Funktion zum Generalmajor befördert. Am 6. Mai 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabes vom OKH: "Kluger, über die Verhältnisse des nahen Ostens besonders gut unterrichteter, aber rühriger Offizier. Mehr militärisch, politisch und wehrwirtschaftlich als operativ veranlagt. Bewertung: Füllt gut aus. Empfehlung: Eignung zum Divisionskommandeur ist zu erwarten, müßte aber erst im Frontdienst erwiesen werden." Am 1. Mai 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabes vom OKH: "Wie Vorjahr. Hat sich in seinem Gastland eine starke Stellung zu schaffen verstanden. Bewertung: Füllt sehr gut aus. Empfehlung: Eignung zum Divisionskommandeur ist zu erwarten, müßte aber erst im Frontdienst erwiesen werden." Am 1. Januar 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 25. Februar 1943 bittet ihn Generalfeldmarschall Friedrich Paulus, mit Erlaubnis der Sowjets, per Brief um Übersendung von 6 Paar Ranginsignien eines deutschen Generalfeldmarschalls. Generalleutnant Rohde erfüllt diese Bitte und Generalfeldmarschall Paulus trug diese dann in der Folgezeit in seiner Gefangenschaft. Am 31. Juli 1944 brach die Türkei die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab. Über seinen Aufenthalt in der Zeit danach ist nichts bekannt. Im Februar 1945 erklärte die Türkei dem Deutschen Reich den Krieg. Im Juni 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im Februar 1947 wieder entlassen wurde. Mit seiner Familie kam er 1947 nach Pellworm an der Nordsee. Er bezog dort ein altes Hifgebäude, welches später auch Türkenhof genannt wurde. Von seinen fünf Söhnen gilt sein 1922 geborener Sohn Klaus Rohde seit 1943 bei Orel als vermisst. Sein 1923 geborener Sohn Ernst August Rohde fiel am 8. September 1944 als Leutnant bei Metz. Sein persönlicher Nachlass wird im Bundesarchiv aufbewahrt.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10851 Ple-Sac
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Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
NARA T-78 R-892
Hans Rohde: Meine Erlebnisse im Balkankriege und kleine Skizzen aus dem türkischen Soldatenleben, Verlag P. Baumann, Charlottenburg 1913,
Hans Rohde: Die Operationen an den Dardanellen im Balkankriege 1912/13, Verlag R. Eisenschmidt, Berlin 1914
Hans Rohde: Die Ereignisse zur See und das Zusammenwirken von Heer und Flotte im Balkankrieg 1912/13. Berlin 1914
Hans Rohde: Das Deutschtum in Syrien und Palästina, 1915
Hans Rohde: Deutschland in Vorderasien, Mittler & Sohn, Berlin 1916
Hans Rohde: Der Kampf um Asien; Teil: Band 1 Der Kampf um Orient und Islam, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1924
Hans Rohde: Der Kampf um Asien. Zweiter Band. Der Kampf um Ostasien und den Stillen Ozean, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, 1926
Hans Rohde: Der Offizier des Reichsheeres, Verlag Trowitzsch & Sohn, Berlin 1929
Hans Rohde: Die deutsche Auslandsforschung seit dem Weltkriege, Wissen und Wehr Nummer 5-6/1929
Hans Rohde: Italien und Frankreich in ihren politischen/militärischen und wirtschaftlichen Gegensätzen, Verlag von E. S. Mittler&Sohn, 1931
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Hans Rohde: Deutsch-französische Machtfaktoren ("Potentiels de Guerre"). Ein vergleichender Beitrag zur Abrüstungsfrage, Berlin, Berliner Börsen-Zeitung, 1932.
Hans Rohde: Los factores potenciales de alemania y francia, Internacional Verlagsgesellschaft Munich, 1933
Hans Rohde: Der Herriot-Plan zur Abrüstungsfrage. Was Frankreich mit ihm bezweckt und was er bedeutet, Berliner Börsenzeitung, Berlin 1933
Hans Rohde: Französische „Geschichtsauffassung“ und Propaganda in der Abrüstungsfrage, Berliner Börsenzeitung, Berlin 1934