Rössing, Horst Friedrich Oswald Erich

 

* 13. Juli 1891, Plauen

† 1. Februar 1942, bei Helsingfors / Finnland

 

 

Horst Rößing war der Sohn des Fabrikanten Erich Rössing und dessen Ehefrau Ida, geborene Gutmacher. Er besuchte das Sächsische Kadettenhaus und trat am 4. März 1911 als Fähnrich in die Königlich Sächsische Armee ein. Er kam dabei in das Königlich-Sächsische Karabinier-Regiment (2. schweres Regiment) in Borna im Landkreis Leipzig. Am 22. April 1912 wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 18. Juni 1910 datiert. Am 1. Oktober 1913 wurde er zur Königlich-Sächsischen Militär-Reitanstalt Dresden kommandiert. Auch kurz vor dem Ersten Weltkrieges war er Eskadronoffizier seines Regiments. Bei Kriegsbeginn rückte er mit der 3. Eskadron seines Regiments an die Front aus. Nach wenigen Tagen wurde er als Ordonnanz-Offizier zum Stab der 40. Kavallerie-Brigade versetzt. Am 12. September 1915 wurde er zum Regimentsadjutant des Königlich-Sächsisches Karabinier-Regiment (2. schweres Regiment) ernannt. Am 13. März 1916 wurde er als solcher zum Oberleutnant befördert. Am 21. Juli 1917 wurde er als Ordonnanz-Offizier zum Stab der 8. Kavallerie-Division kommandiert. Am 4. Oktober 1917 wurde er in den Stab der 8. Kavallerie-Division versetzt. Bei Kriegsende war er noch immr Oberleutnant. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch weitere Auszeichnungen verliehen. Er hatte Margarete Hüttel geheiratet. 1919 wurde er beim Grenzschutz Ost eingesetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Er kam dabei zum Reichswehr-Kavallerie-Regiment Nr. 12 der Reichswehr-Brigade 12 in Bautzen. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 gehörte er noch zum Reiter-Regiment 12. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er beim Regimentsstab vom 12. Reiter-Regiment in Dresden eingesetzt. Zu diesem gehörte er einige Jahre. Bei diesem wurde er am 1. Januar 1922 zum Rittmeister befördert. Ab dem 1. Oktober 1923 wurde er als Nachfolger von Rittmeister Georg Stumme zum Chef der 1. Eskadron vom 10. (Preußisches) Reiter-Regiment in Torgau ernannt. Diese Position behielt er für einige Jahre. 1928 wurde er in den Regimentsstab vom nach Züllichau versetzt. Seine 1. Eskadron wurde dafür von Rittmeister von Manstein als neuem Chef übernommen. Ab dem 1. April 1929 fungierte Horst Rössing als Nachfolger von Major Wilhelm Stubenrauch als Adjutant der Kavallerieschule in Hannover. Ab 1. Oktober 1930 wurde er in die Ausbilungs-Eskadron vom 11. (Preußisches) Reiter-Regiment nach Ohlau versetzt. Von dort wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. 1932 wurde er dann auch zum RWM versetzt. Dort gehörte er jetzt zur Abwehr-Abteilung (Abw). Am 1. Oktober 1932 folgte dort seine Beförderung zum Major. Im Frühjahr 1934 gehörte er dann zur Abteilung Fremde Heere (T 3) vom Truppenamt (TA) im RWM. Auch bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. Oktober 1934 wurde er weiter dort eingesetzt. Ab dem 1. April 1935 folgte seine Verwendung als Militärataché bei den Deutschen Gesandschaften in Helsingfors, Riga und Reval mit Sitz in Helsingfors. Am 1. Oktober 1935 wurde er dabei zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1937 wurde er zum Oberst befördert. Im Juni 1939 begleitete er General der Artillerie Franz Halder auf einer Reise nach Reval und Helsinki. Auch nach Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 verblieb er weiter als Militärattaché eingesetzt. Er soll kein starker Anhänger des Nationalsozialismus gewesen sein. Er spielte eine wichtige Rolle beim Ausbau der deutsch-finnischen Zusammenarbeit im Herbsr 1940. Dabei wurde der bestehende Transitverkehr  für die Beförderung von Material und Personal von Nord-Norwegen zu den finnischen Häfen  im Winter 1940 erweitert zu einem allgemeinen Durchgangsverkehr der Deutschen Wehrmacht von Nord-Norwegen zu den finnischen Ostseehäfen. Dazu wurde eine deutsche Heeresdienststelle nach Rovanjemi, Hauptstadt Lapplands, und eine deutsche Heerestransporteinheit an die Eismeerstraße Petsamo-Rovanjemi verlegt. Damit wurde die Grundlage gebildet für Besprechungen zur Teilnahme Finnlands am Ostfeldzug. Ende Januar 1940 begleitete er den Generalstabschef des finnisches Heeres, Generalleutnant Erik Heinrichs, auf eine mehrtägige Deutschlandreise. Dabei kam es zu mehreren Treffen mit Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabes vom Oberkommando des Heeres (OKH). Im März 1941 deckte er auf, dass die Anwerdbung finnischer Freiwilliger für die Waffen-SS bisher ohne größeren Erfolg verlaufen war. Lediglich Einzelpersonen, von denen er keinen guten Eindruck gewinnen konnte, waren in seinem Büro erschienen und hatten sich nach dieser Möglichkeit erkundigt. Er vertraute seinem schwedischen Kollegen Oberstleutnant Gösta von Stedingk im April 1941 Pläne eines deutschen Vorgehens von Nordfinnland gegen die Sowjetunion an. In dem Bericht vom Juli 1941 über seine Arbeit in den Monaten von Dezember 1940 bis Anfang Juni 1941 resümierte er, das achtzig Prozent dieser Arbeit auf Aufträge des AOK Norwegen, des Heimatstabes Nord (Verbindungsstab des AOK Norwegen in Deutschland), der Organisation Todt und einiger anderer Dienststellen zurückgingen. Im Herbst 1941 ist er auch schwer erkrankt. Im Oktober 1941 befand er sich zur Kur in Meran in Südtirol. Er wurde während dieser Zeit durch Major Sylvius Freiherr von der Lancken-Wakenitz von Albedyll vertreten. Am 1. November 1941 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Am 1. Februar 1942 ist er krankheitsbedingt verstorben. Er starb an auf dem Hof Wanö bei Tavastehus (Vanaja bei Hämeenlinna), der dem Waffenhändler Willy Daugs gehörte, an einem Herzschlag. Die Urne mit seiner Asche wurde an der deutschen Kirche in Helsinki beigesetzt. Seine Frau lebte damals in der Berggartenstraße 10 in Dresden-Blasewitz. Sein Nachfolger als Militärattaché wurde Ende Februar 1942 Oberst i.G. Horst Kitschmann.

Zur Schreibweise des Namens: Sowohl als Rößing als auch Rössing ist er in den Ranglisten enthalten.

 

Literatur und Quellen:

BArch, MSG 109/4919: Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Lars Westerlund: OTTO V. ZWEHL - Deutscher Artillerieoffizier, Handelskammersyndikus, „Mischling“ und Finnlandfreund, Aue-Stiftung, Helsinki 2016
George H. Stein und H. Peter Krosby: Das Finnische Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS in Vierteljahreshefte der Zeitgeschichte 1966 Heft 4, Institut für Zeitgeschichte München
Lothar Gruchmann: Schwenden im Zweiten Weltkrieg in Vierteljahreshefte der Zeitgeschichte 1966 Heft 4, Institut für Zeitgeschichte München
Der oberschlesische Wanderer, 30. Juni 1939