Rittau, Stephan Georg Julius

 

* 27. Dezember 1891, Wongrowitz, Kreis Posen (heute Wągrowiec in Polen)

† 22. August 1942, bei Rshew (gefallen)

 

 

Stephan Rittau trat am 28. März 1911 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Der Sohn eines Rittergutsbesitzers kam dabei zum Ostpreußisches Jäger-Bataillon "Graf Yorck von Wartenburg" Nr. 1 in Ortelsburg. In diesem wurde er am 18. November 1911 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1912 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 23. August 1910 (V6v) datiert. Er wurde dann anfangs in der 2. Kompanie seines Bataillons als Kompanieoffizier eingesetzt. Im Frühjahr 1914 gehörte er dann zur Radfahr-Kompanie seines Bataillons. Mit seinem Bataillon kam er dann bei Ausbruch des 1. Weltkrieges an die Front. Er wurde dort als Zugführer in der Radfahr-Kompanie der 8. Kavallerie-Division und als Kompanie-Führer der Radfahr-Kompanie der 11. Landwehr-Division verwendet. Im Krieg wurde er am 27. Januar 1916 zum Oberleutnant befördert. Ab September 1917 wurde er im Generalstab der Deutschen Jägerdivision eingesetzt. Im Sommer 1918 gehörte er zum Generalstab des IX. Armee-Korps. Im 1. Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze, sowie einige andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er als Oberleutnant in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er am 1. Oktober 1919 zum Reichswehr-Infanterie-Regiment “GFM von Hindenburg“ Nr. 39 der Reichswehr-Brigade 20. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr gehörte er Mitte Mai 1920 noch zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 39 der Reichswehr-Brigade 20. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr wurde er in das 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment in Allenstein übernommen. Bei diesem wurde er als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 1. Oktober 1921 wurde er zum 2. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Lyck versetzt. Von dort wurde er zur Führergehilfenausbildung kommandiert. Am 1. Juli 1922 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 1. Oktober 1922 wurde er wieder zum 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Im Frühjahr 1923 gehörte er zum Stab des I. Bataillons vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Marienwerder. Am 16. Juli 1923 hat er Maria Hübner geheiratet. Am 1. August 1923 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Erdmann zum Chef der 7. Kompanie vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Deutsch Eylau ernannt. 1925 gab er seine Kompanie an Hauptmann von Graevenitz ab. Er wurde jetzt dafür beim Regimentsstab vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Deutsch Eylau eingesetzt. Am 1. März 1927 wurde er als Nachfolger von Hauptmann Wilhelm Schwartz zum Regimentsadjutant vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Deutsch Eylau ernannt. Sein Nachfolger als Regimentsadjutant wurde am 1. April 1929 Hauptmann Edgar Röhricht. Er selbst wurde jetzt als Nachfolger von Hauptmann Wolfgang Fischer zum Chef der 14. Kompanie vom 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Marienwerder ernannt. Am 1. April 1933 wurde er zum Major befördert. Vor der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht am 1. April 1934 gehörte er zur Wehrgauleitung Allenstein, dem Infanterieführer I, aus dem dann der neue Infanterieführer I gebildet wurde. Am 1. September 1935 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Bei der Enttarnung der Einheiten wurde er dann als solcher zum Kommandeur des I. Bataillons vom Infanterie-Regiment 7 in Breslau ernannt. Am 1. März 1938 wurde er zum Oberst befördert. Gleichzeitig wurde er beim Regimentsstab vom Infanterie-Regiment 7 in Schweidnitz eingesetzt. Er befand sich dabei in der Einweisung als Regimentskommandeur. Am 1. Februar 1939 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 102 in Chemnitz ernannt. Privat wohnte er jetzt in der 1. Etage in der Hugenbergstraße 11 in Chemnitz. Dieses Regiment führte er dann bei Beginn des 2. Weltkrieges im Verband der 24. Infanterie-Division in den Polenfeldzug. Auch beim Westfeldzug im Frühjahr 1940 stand er an der Spitze seines Regiments. Am 1. August 1940 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 30. September 1940 gab er das Kommando über sein Regiment ab. Am 1. Oktober 1940 wurde er dann zum Kommandeur der neu aufzustellenden 129. Infanterie-Division ernannt. Diese Division stellte er ab dem 20. Oktober 1940 in Mittelhessen auf. Zuerst führte er seine Division dann im Sommer 1941 im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland. Am 22. November 1941 wurde ihm als Divisionskomamndeur für die Erfolge der Division das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. August 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 22. August 1942 ist Generalleutnant Rittau in Martinowo bei Rshew durch Partisanenbeschuss auf dem Weg zur Frontlinie zusammen mit seinem Adjutanten gefallen. Er wurde daraufhin auf dem Kriegerfriedhof Bubakino, 11 Kilometer südlich von Rshew beerdigt. Später wurde er auf den Kriegerfriedhof Borissow umgebettet.

Sein älterer Bruder war der am 20. Oktober 1890 in Wongrowitz geborene Johannes Maria Joseph Rittau. Dieser Bruder schlug ebenfalls die Offizierslaufbahn ein. Sein Patent als Leutnant wurde auf den 30. Januar 1910 (D5d) datiert. Als solcher gehörte er 1912 als Kompanieoffizier zur 1. Kompanie vom Ostpreußisches Jäger-Bataillon "Graf Yorck von Wartenburg" Nr. 1 in Ortelsburg. Am 16. Juli 1912 wurde er in das 8. Westpreußisches Infanterie-Regiment Nr. 175 nach Graudenz versetzt. Dort wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 4. Kompanie verwendet. Vom 1. Oktober 1913 bis zum 31. Dezember 1913 wurde er zur Ausbildung zum Winterkursus der Militär-Turnsanstalt kommandiert. Im Frühjahr 1914 gehörte er in gleicher Funktion zur 7. Kompanie des Regiments am gleichen Standort. Vom 1. Mai 1914 bis zum 31. Juli 1914 wurde er wieder zur Ausbildung zu einem Lehrgang an die Militär-Turnsanstalt kommandiert. Während des Krieges wurde er am 18. Oktober 1918 zum Hauptmann befördert. Er heiratete am 28. April 1922 als Hauptmann der Polizei die über dreieinhalb Jahre jüngere Wilhelmine Helene Siebel in Berlin-Charlottenburg. 1931 trat der Bruder in die NSDAP ein. Am 1. Januar 1933 trat er in die SA ein. Als Reserveoffizier in der Luftwaffe brachte er es bis zum Oberst. 1944/45 war er Kommandant der Fliegerhorstkommandantur A(o) 25/III in Neuruppin. Dieser Bruder war Anfang der fünfziger Jahre als Industriekuafmann und Kraftfahrzeugsachverständiger tätig. Er wohnte in der Amselstraße 19-21 in Berlin-Dahlem. Er starb am 26. September 1956 im Martin-Luther-Krankenhaus in der Caspar-Theys-Straße 27-31 in Berlin-Schmargendorf. Als Todesursache wurde plötzlicher Herztod, frischer Myocardinfarkt angegeben. Seine Witwe lebte später unter der Adresse Oberhaardter Weg 10 in Berlin 33. Sie starb dort am 22. August 1981.

 

Ritterkreuz (2. November 1941)

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
Stellenbesetzung des Heeres mit Stand vom 12. Oktober 1937
Stellenbesetzung des Heeres 1938
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres und die Sanitätsoffiziere im Generalsrang, Podzun-Verlag 1983
Gerhard von Seemen: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Podzun-Verlag, Friedberg 1976