Reinecke, Albrecht Friedrich Erich Emil

 

* 3. Juni 1871, Osnabrück

† 16. Februar 1943, Berlin-Lichterfelde

 

 

Albrecht Reinecke war der Sohn des Geheimen Rates Hans Wilhelm Ludwig Philipp Reinecke und dessen Ehefrau Adolfine Charlotte Karoline Adelgunde Bertha, geborene Pagenstecher. Reinecke erhielt am 22. August 1891 sein Offizierspatent als Sekondeleutnant in der Königlich Preußischen Armee. Als solcher gehörte er anfangs zur 7. Batterie vom 1. Hannoversches Feldartillerie-Regiment von Scharnhorst Nr. 10 in Celle. 1894 wurde er in das 2. Hannoversches Feldartillerie-Regiment Nr. 26 versetzt, wo er dann in der 5. Batterie in Verden als Batterieoffizier eingesetzt wurde. Als Nachfolger von Sekondeleutnant Sandrock wurde er im Herbst 1894 zum Adjutant der II. Abteilung vom 2. Hannoversches Feldartillerie-Regiment Nr. 26 in Verden ernannt. Am 1. Oktober 1896 wurde er für seine Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie kommandiert. Sein Nachfolger als Abteilungsadjutant wurde Sekondeleutnant Kolbe. 1898 gehörte er etatmäßig zur 6. Batterie seines Regiments. Durch die Umbenennung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Leutnant ernannt. Etatmäßig gehörte er jetzt zur 12. Batterie vom 2. Hannoversches Feldartillerie-Regiment Nr. 26, blieb aber weiter zur Kriegsakademie kommandiert. 1900 wurde er zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er zur 4. Batterie vom 2. Hannoversches Feldartillerie-Regiment Nr. 26 ebenfalls in Verden versetzt. Im Winter 1900/01 schied er aus dem Heer aus. Er nahm danach im Ostasiatisches Feldartillerie-Regiment an der Niederschlagung des Boxeraufstandes in China teil. Am 27. Januar 1906 wurde er zum Hauptmann befördert. Von 1906 bis 1910 war er Militärinstrukteur an der argentinischen Kriegsakademie. Im Frühjahr 1911 war er als Hauptmann und Chef der 6. Batterie im 1. Ober-Elsässisches Feldartillerie-Regiment Nr. 15 im Einsatz. Am 4. April 1911 heiratete er in Bremen seine sechzehn Jahr jüngere Cousine zweiten Grades Bertha Wilhelmine Maria Pagenstecher und war damit Schwippschwager vom späteren Generalobersten Ludwig Beck. Im Frühjahr 1913 wurde er zum Regimentsstab vom 2. Badisches Feldartillerie-Regiment Nr. 30 nach Rastatt versetzt. Im Jahr 1913 wurde seine Tochter Elisabeth Reinecke geboren. Am 1. Oktober 1913 wurde er zum Major befördert. Als solcher gehörte er in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg im Sommer 1914 als Adjutant zum Generalkommando XV. Armeekorps. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs rückte Reinecke im Stab des 1. Westfälischen Feldartillerie-Regiments Nr. 7 an der Westfront ins Feld. Im weiteren Kriegsverlauf diente er später als Artillerie-Kommandeur Nr. 100 bei der 13. Reserve-Division. Für seine Leistungen war Reinecke mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes, dem Kronenorden IV. Klasse mit Schwertern, dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern, dem Bayerischen Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern und Krone sowie dem Ritterkreuz I. Klasse des Albrechts-Ordens mit Schwertern ausgezeichnet worden. Nach Kriegsende wurde er 1919 in das vorläufige Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 gehörte er als Major und Stabsoffizier der Artillerie (Stoart) zum Reichswehr-Gruppenkommando 1 in Berlin. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er weiter als Stabsoffizier der Artillerie beim Gruppenkommando 1 in Berlin eingesetzt. Er war inzwischen aber zum Oberstleutant befördert wurden. Am 26. Februar 1921 wurde sein Sohn Gustav-Albrecht Ludwig Philipp Reinecke in Berlin-Schmargendorf geboren. Am 1. April 1921 wurde er zum Oberst befördert. Als solcher wurde er am 1. April 1923 als Nachfolger von Oberst Konstantin Rembe zum Kommandeur vom 5. Artillerie-Regiment in Ulm. Am 18. April 1925 wurde seine Tochter Renate Irma Annemarie Frieda Reinecke in Berlin-Schmargendorf geboren. Er gab das Regiment am 31. Dezember 1925 an Oberst Hugo Grimme ab. Er schied danach mit dem Charakter als Generalmajor aus dem aktiven Militärdienst aus. 1927 ist seine erste Frau Bertha gestorben. Am 22. Oktober 1930 hat er die sechszehn Jahre jüngere Gertrud Amalie Heine, Tochter von Paul Bruno Ernst Werner Heine, in Bremen geheiratet. Von 1936 bis 1938 fungierte er als kommissarischer Leiter des Ibero-Amerikanischen Instituts in Berlin. Anscheinend trat er im 2. Weltkrieg wieder zur Verfügung der Wehrmacht. Er starb am 16. Februar 1943 um 14 Uhr im Hindenburgdamm 130 in Berlin-Lichterfelde, wo er seit Jahren gelebt hatte. Nach dem Sterberegister starb er an Allgemeine Aderverkalkung und Gehirnblutung. Kurz darauf wechselte sein Sohn vom Artillerie-Regiment 22 zur 3. Batterie der schwere Artillerie-Abteilung 716. Noch im gleichen Jahr wurde er mit seiner Batterie innerhalb der IV. Abteilung wieder im Artillerie-Regiment 22 eingegliedert. Sein Sohn Gustav-Albrecht Reinecke ist am 29. August 1944 als Hauptmann und Batteriechef an der Ostfront im Raum zwischen Siscani und Husi in Rumänien gefallen. Seine zweite Ehefrau Gertrud und seine zwei Töchter Elisabeth und Renate starben Ende April 1945 während der Schlacht um Berlin. Seine Witwe war am 24. April 1945 gegen 20 Uhr das letzte Mal gesehen wurden. Sie wies laut Sterberegister zahlreiche Schusswunden am ganzen Körper und Beinbrüche durch Feind auf. Seine Tochter, die Abiturientin Renate, wies dagegen nur zahlreiche Schussverletzungen über den ganzen Körper durch Feind auf.

 

Literatur und Quellen:
BArch, MSG 109/4919 : Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1891, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1891
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1892, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1892
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925