Rembe, Rudolph Philipp Wilhelm Constantin
* 28. Oktober 1868, Kassel † 2. März 1958, Prien am Chiemsee |
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Konstantin Rembe war der Sohn von Adolf Carl Christian
Friedrich Louis Otto August Rembe und seiner Ehefrau Emilie, geborene Holzapfel.
Er legte im Jahr 1888 sein Abitur am Potsdamer
Viktoria-Gymnasium ab. Am 3. September 1888 starb sein Vater. Im Herbst 1888 begann seine militärische Laufbahn mit dem
Eintritt als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee. Er kam dabei zum 1. Unter-Elsässische Feldartillerie-Regiment
Nr. 31 in Hagenau. In diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 16. Januar 1890 zum Sekondelieutenant befördert.
Er wurde dann als Batterieoffizier in der 3. Batterie des Regiments in Hagenau
eingesetzt. 1892 wurde er in die 6. Batterie des Regiments ebenfalls in Hagenau
versetzt. Spätestens ab den Frühjahr 1893 gehörte er mehrere Jahre zur 3.
Batterie des Regiments. 1897 wurde er als Batterieoffizier in die 4. Batterie
des Regiments versetzt. Am 1. Oktober 1897 wurde er dann zur
Generalstabsausbildung zur Kriegsakademie Berlin kommandiert. Etatmäßig verblieb er bei
der 4. Batterie seines Regiments. Am 27. Januar 1898 erfolgte während dieser seine Beförderung zum Premierleutnant. Durch die
Umbenenung seines Dienstgrades wurde er am 1. Januar 1899 zum Oberleutnant
ernannt. Etatmäßig wurde er jetzt zur 2. Batterie seines Regiments versetzt,
blieb aber weiter zur Kriegsakademie kommandiert. Am 25. März 1899 wurde er zur
Aufstellung des neuen 2. Unter-Elsässische Feldartillerie-Regiment Nr. 69 in
Hagenau herangezogen, blieb aber ebenfalls weiter zur Kriegsakademie
kommandiert. Von Juli 1900 bis Herbst 1901 nahm er als Oberleutnant an der sogenannten China-Expedition,
der Niederschlagung des Boxeraufstandes, in Ostasien teil. Als Angehöriger der
Marine-Feldbatterie unter Hauptmann Paul Bloch von Blottnitz im Verband des II.
Seebataillons unter Major Victor von Kronhelm gehörte er zur Marineinfanterie
vom Ostasiatischen Expeditionskorps. Mitte Juli 1900 kam er auf den
Truppenübungsplatz Jüterbog.
Am 29. Juli 1900 sollte die Batterie in Jüterbog verladen und dann am 30. Juli
1900 mit der Aachen in See stechen. Dies verzögerte sich dann leicht. In
Ostasien wurde er im August 1900 ausgeschifft. Am 25. August 1900 brach seine
Batterie gemeinsam mit dem Sanitätsdetachements und der Bagage unter Führung von
Major von Glasenapp von Tientsin auf. Am 9. September 1900 wurde er durch
General von Hoepfner mit 20 berittenen Kanonieren zu einer Erkundung entsendet.
Ziel waren dabei die Übergänge über den Hun ho und die Bahnstrecke Peking - Pau
ting fu auf Liang hsiang hfien. Am 22. April 1902 wurde er zum Hauptmann
ohne Patent befördert. Als solcher wurde er jetzt als Nachfolger von Hauptmann
Fischer zum Chef der 3. Batterie vom Mansfelder Feldartillerie-Regiment Nr. 75
in Halle an der Saale ernannt. Ende März 1904 schied er aus dem Heer aus und trat
dafür in die Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika
ein. Seine Batterie übernahm Hauptmann Betge. Bei der Schutztruppe beteiligte er sich an der Niederschlagung des Aufstandes
der Herero und Nama. Am 28. März 1904 erfolgte seine Einkleidung für die
Schutztruppe in Berlin. Das Essen erfolgte für alle Offiziere im Schloss
Bellevue um dort der Königin vorgestellt zu werden. Er wurde dabei bereits in
Deutschland vom Oberkommando der Schutztruppen zum Transportführer für den
Transport Nr. 7 ernannt und reiste dann mit dem Zug vom Lehrter Bahnhof nach
Hamburg, um die Einschiffung nicht zu verpassen. Dabei stach er mit dem Dampfer
Markgraf 9 Offizieren, 125 Mannschaften und Unterbeamte und 500 Pferden von
Hamburg aus am 30. März 1904 gegen 14 Uhr in See. Am 20. April 1904 wurde
Swakopmund erreicht. 10 Pferde gingen auf der Überfahrt verloren. Das Ausladen
der Markgraf und von der Entre Rios dauerte einige Tage, da immer nur wenige
Pferde mit Leichtern an Land gebracht wurden. Nach 2 Tagen kam es dann auch noch
zu allem Überfluss zu einem Problem, weil ca. 400 Pferde gescheut, die Umzäunung
durchbrochen hatten und weggelaufen waren. Mit Hilfe von Patroulien konnten
diese dann in den nächsten Tagen wieder eingefangen werden. Anfang Mai war sein
Batterie dan marschbereit. Für die sanitätsdienstliche Betreuung seiner Batterie
war Truppenarzt Stabsarzt Dr. Friedrich Liesegang zuständig. Im Juni 1904 wurde
die Batterie mit der 5. Feldbatterie, dem Bataillon Mühlenfels, der
Maschinengewehrabteilung Dürr unter dem Kommando von Major von Glasenapp als
Ostabteilung zusammengelegt. Die Abteilung sollte nach vollständiger Versammlung
in nördlicher Richtung gegen Otjire vorgehen. Er nahm auch entscheidend mit
seiner Batterie an den Gefechten, z.B. am Waterberg ab dem 10. August 1904,
teil. Dabei gehörte er zur Abteilung Müller unter Major Mühlenfels. In der
Rangliste vom Frühjahr 1904 ist er als Angehöriger der Feld- und
Gebirgsartillerie der Schutztruppe verzeichnet. Aber auch im
September 1904 befand er sich noch im Einsatz und war damit direkt beteiligt am
Völkermord. Infolge zweimaliger Typhus-Erkrankung kehrte Hauptmann Rembe Ende
1905 nach Deutschland zurück, wo er im Reichskolonialamt dem Oberkommando der
Schutztruppen angehörte. Im Frühjahr 1905 und 1906 gehörte er zur II. (reitende)
Feldartillerie-Abteilung der Schutztruppe für Südwestafrika, sein
Ernennungsdatum als Hauptmann ist dabei auf den 19. September 1901 datiert. Er
wohnte Anfang 1906 in der Lietzenburgerstraße 58 in Deutsch-Wilmersdorf. Am 31.
Mai 1906 hat er die fast fünf Jahre jüngere Josepha Johanna Anna Hildebrand,
geborene Hecker, Tochter des Generalmajor zur Dispsition Karl Hecker, in
Berlin-Wilmersdorf geheiratet. Sein Schwager war der spätere Oberst a.D. Ludwig
Julius Schulze, welcher am 5. Dezember 1928
starb. Durch die Heirat mit Ella Hildebrand, geb. Hecker, wurde er zum
Stiefvater vom späteren Oberst Dietrich Hildebrand. Seine Frau gehörte 1907 zum Gründungskomitee vom
Deutschkolonialen Frauenbund. Im Frühjahr 1907 wurde er von der II. Abteilung
zur Dienstleistung beim Oberkommando der Schutztruppen kommandiert. Sein Patent
als Hauptmann war jetzt auf den 18. Mai 1905 datiert. Ebenfalls noch im Jahr
1907 erfolgte seine Versetzung als Nachfolger von Hauptmann Ficinus als Chef der 5. Batterie vom 1.
Thüringischen Feldartillerie-Regiment Nr. 19 nach Erfurt. Sein Patent als
Hauptmann wurde jetzt auf den 23. März 1902 verbessert. Diese Position behielt
er jetzt mehrere Jahre. Am 2. Juli 1910 wurde seine Tochter Asta Rembe in Erfurt
geboren. Ende 1912 wurde er zum
Regimentsstab vom 1. Thüringischen Feldartillerie-Regiment Nr. 19 versetzt.
Seine 5. Batterie vom 1. Thüringischen Feldartillerie-Regiment Nr. 19 übernahm
Hauptmann Riemann als Chef. Beim Regimentsstab wurde er am 22. März 1913 zum
Major befördert. Als solcher wurde er 1914 als Nachfolger von Major Lannert zum
Kommandeur der II. Abteilung seines Regiments in Erfurt ernannt. Als Kommandeur der II. Abteilung des 1. Thüringischen
Feldartillerie-Regiment Nr. 19 zog Constantin Rembe Anfang August 1914 in den
Ersten Weltkrieg. 1917 wurde er als Kommandeur vom Landwehr
Feldartillerie-Regiment Nr. 256 bei Verdun eingesetzt. Am 18. April 1918 wurde
er zum Oberstleutnant befördert. Von April 1918 bis zum 20. Januar 1919 war er
als solcher dann als Nachfolger von Oberst Bernhard Wilckens zum
Artillerie-Kommandeur 29 (Arko 29) ernannt, ehemals
29. Feldartillerie-Brigade. Damit unterstand er jetzt der 108.
Infanterie-Division. Aus diesem Stab wurde angeblich nach Ende des Krieges ein
Baustab gebildet. Am 20. Januar 1919 wurde er Kommandeur vom 1. Thüringischen
Feldartillerie-Regiment Nr. 19. Im Juni 1919 wurde er in das vorläufige
Reichsheer übernommen. Dabei wurde er zum Kommandeur vom Reichswehr-Artillerie-Regiments
11 ernannt. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann Heeres der Reichswehr Mitte
Mai 1920 wurde er weiter als Kommandeur vom Reichswehr-Artillerie-Regiment 11 unter der Reichswehr-Brigade 11
eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann Heeres der Reichswehr übernahm er dann ab dem 1.
Oktober 1920 als Kommandeur das 5.
(Hess.-Württ.) Artillerie-Regiment in Ulm. Ebenfalls am 1. Oktober 1920 wurde er
zum Oberst befördert. Dieses Kommando behielt er dann die ersten Jahre in der
Reichswehr. Am 31. Januar 1923 gab er sein Kommando an
Oberst Albrecht Reinecke ab. Gleichzeitig
wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter
als Generalmajor verliehen.
Von 1923 bis 1929 war Rembe im Landesausschuss der 3. Kavallerie-Division und ab 1924 Mitglied im Bund Oberland. Privat wohnte er Mitte der zwanziger Jahre in der Niesigerstraße 13 in Fulda und hatte dort die Telefonnummer 946. Constantin Rembe trat am 1. April 1930 in die NSDAP ein. Er erhielt dabie die Mitgliedsnummer 232.586. In der Partei war er vom 1. Oktober 1930 bis Juni 1932 Bezirks- und Ortsgruppenleiter in Erfurt. Anschließend war er dann bis Mai 1936 Kreisleiter des Kreises Erfurt-Stadt. Von 1933 bis Mai 1936 war er zudem Gauinspekteur der Gauleitung Thüringen der NSDAP für Erfurt. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten war Rembe vom 5. März bis 14. Oktober 1933 Mitglied des Preußischen Landtages (Wahlkreis 12, Erfurt). Seit 12. November 1933 bis Kriegsende war er Mitglied des Reichstages (Wahlkreis 12, Thüringen). Zudem war er seit März 1933 Mitglied des Provinziallandtags der Provinz Sachsen sowie Stadtverordneter in Erfurt. Nach der Einführung der Deutschen Gemeindeordnung sorgte Rembe für die Durchsetzung des Führerprinzips in der Erfurter Kommunalpolitik: Auf seinen Vorschlag als „Beauftragter der NSDAP“ wurden die fünf hauptamtlichen Beigeordneten sowie ein beratendes Stadtherren-Gremium ernannt. In der NSDAP war Rembe von 1933 bis Mai 1936 Gauinspekteur der Gauleitung Thüringen für Erfurt. Von Oktober 1934 bis Mai 1945 fungierte er als Landesgruppenführer der Landesgruppe Thüringen des Reichsluftschutzbundes und war dort Generalluftschutzführer. Außerdem war er Gauverbandsleiter des Reichskolonialbundes. Ab dem 1. Februar 1936 wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Vorsitzenden des Gaugerichts Thüringen beauftragt. Privat wohnte er schon seit mindestens 1933 in der Viktoriastraße 20 in Erfurt. Am 1. Februar 1938 wurde Rembe zum Vorsitzenden des Gaugerichtes Thüringen der NSDAP berufen, dessen Vorsitz er bis Kriegsende führte. Rembe war außerdem Vorstandsmitglied des Thüringen-Kontors der Nordischen Gesellschaft sowie ordentliches Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Er war Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP (seit 30. Januar 1938), des Silbernen Gauadlers der NSDAP Thüringen sowie des Verdienstkreuzes des Ehrenzeichens des Deutschen Roten Kreuzes. Im Jahr 1941 wohnte er in der Viktor-Scheffel-Straße 11 in Erfurt. Am 7. September 1945 wurde Rembe verhaftet und in die Sowjetunion deportiert. Ein sowjetisches Militärgericht verurteilte ihn im Juni 1950 zu 25 Jahren Arbeitslager. Am 28. September 1953 wurde er aus der Haft wieder entlassen. Er siedelte daraufhin in den Westen über. 1956 wohnte er in Ernsdorf 5 b bei München und hatte die Telefonnummer 461.
Literatur und Quellen: