Pickert, Wolfgang

 

* 3. Februar 1897, Posen

† 19. Juli 1984, Weinheim a.d. Bergstraße

Wolfgang Pickert meldete sich am 2. August 1914 als Kriegsfreiwilliger zur Königlich Preußischen Armee. Er kam dabei zum 1. Masurisches Feldartillerie-Regiment Nr. 73. Am 7. Oktober 1916 wurde er in diesem zum Leutnant der Reserve befördert. 1917 wurde er in das aktive Offizierskorps übernommen. Sein Patent wurde dabei auf den 25. Juni 1916 datiert. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Außerdem wurden ihm auch beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde er nach einer gewissen Zeit bei der Freiwilligen-Batterie Ostpreußen in die Reichswehr übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer gehörte er im Frühjahr 1920 zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 20. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er als Leutnant in das 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. September 1915 festgelegt. 1922 wurde er dann zum Adjutant der III. Abteilung vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Allenstein ernannt. Diese Funktion übte er dann etwa 2 Jahre aus. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann zum Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg kommandiert. Dort absolvierte er jetzt seine Führergehilfenausbildung. Etatmäßig wurde er jetzt bei der 9. Batterie seines Regiments in Allenstein verzeichnet. Dabei wurde er im Sommer 1925 zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Am 1. Oktober 1925 wurde er dann für das zweite Jahr seine Führergehilfenausbildung in den Stab der 1. Division der Reichswehr nach Königsberg versetzt. Ab dem 1. Oktober 1926 gehörte er dann wieder zur 9. Batterie vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Allenstein. In dieser wurde er dann wieder mehrere Jahre eingesetzt. 1929/30 wurde er dann in die 6. Batterie vom vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment nach Königsberg versetzt. Am 1. Februar 1931 wurde er dann zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er jetzt auch zum Chef der 6. Batterie vom 1. (Preuß.) Artillerie-Regiment in Königsberg ernannt. 1931/32 erhielt seine Batterie den Zusatz (kw), womit sie als Batterie mit 7,5 cm Flak L/60 als Kraftwagengeschütze identifiziert werden kann. 1932 wurde er dann auch für sechs Wochen in die Sowjetunion kommandiert. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er am 1. Oktober 1934 als Lehrer an der Flakartillerieschule Döberitz, später Flakartillerieschule Wustrow, versetzt. Während dieser Zeit wurde er am 1. April 1935 in die Luftwaffe übernommen. Am 1. Oktober 1935 wurde er dann in das Reichsluftfahrtministerium (RLM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt als Referent in der Inspektion der Flakartillerie (L In Flak) eingesetzt. Dort wurde er am 1. Januar 1936 zum Major befördert. Am 1. Oktober 1937 wurde er dann zum Kommandeur der I. Abteilung vom Flak-Regiment 49 in Mannheim ernannt. Am 1. Juli 1938 wurde er dann zum Chef des Stabes vom Luftgau-Kommando XIII in Nürnberg ernannt. Als solcher wurde er dann am 1. Dezember 1938 zum Oberstleutnant befördert. Bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 wurde er vorerst weiter bei diesem Stab eingesetzt. Im Oktober 1939 wurde er abgelöst und dafür zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) vom Luftverteidigungs-Kommando 4 ernannt. Dieses war für die Flakartillerie des gesamten Ruhrgebietes verantwortlich. Etwa zur Zeit des Westfeldzuges wurde er im Mai 1940 zum Chef des Stabes vom I. Flakkorps ernannt. Als solcher wurde er am 1. Juni 1940 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1940 festgelegt. Er behielt seine Position dann bis Ende September 1940. Am 1. Oktober 1940 wurde er zum Chef des Stabes vom neuen Luftwaffen-Befehlshaber Mitte ernannt. Dieser Stab war für die Luftverteidigung des Reiches zuständig und in Berlin ansässig. Zum Ende des Frühjahr 1942 gab er seine Position ab und wurde dafür zum Sommerbeginn 1942 zum Kommandeur der 9. Flak-Division ernannt. Ab dem 26. Juni 1942 war die Division auf Zusammenarbeit mit der 6. Armee und ab dem 11. Juli 1942 mit der 4. Panzerarmee angewiesen. Am 1. Oktober 1942 wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher nahm er mit seiner Division an den Kämpfen um Stalingrad teil, in dem seine 9. Flak-Division dann im Januar 1943 vernichtet wurde. Am 7. Dezember 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Für die Leistungen seiner Division wurde er am 11. Januar 1943 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 12. Januar 1943 wurde er auf Befehl des Oberbefehlshabers der Luftflotte 4, Generaloberst von Richthofen, zur Berichterstattung aus dem Kessel ausgeflogen. Nach der Lageschilderung bei der Luftflotte und beim Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Generalfeldmarschall von Manstein, sowie dem Luftgaukommando Rostow erfolgte der Rückflug nach Stalingrad. Sein Flug erhielt jedoch nach längerem Kreisen über dem Kessel keine Landegenehmigung. Ein erneuter Versuch zur Rückkehr in den Kessel in der nächsten Nacht wurde ihm vom Oberbefehlshaber der Luftflotte 4 und von Generalfeldmarschall Milch ausdrücklich verboten. Pickert sollte im Führerhauptquartier in Ostpreußen Reichsmarschall Göring Bericht erstatten. Dies lej´hnte Göring jedoch ab. Danach bekam er Anfang Februar 1943 den Auftrag seine Division auf der Krim neu aufzustellen. Danach führte er die neu gebildete 9. Flak-Division während der Kämpfe um den Kuban-Krückenkopf. Dabei wurde er am 1. November 1943 zum Generalleutnant befördert. Danach führte er seine Division ab dem Herbst 1943 auch bei den Kämpfen um die Krim, wo sie dann im Frühjahr 1944 erneut vernichtet wurde. Am 28. April 1944 wurde er erstmals namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In den schweren Abwehrkämpfen der letzten Tage zeichnete sich eine Flakdivision unter dem Befehl des Generalleutnants Pickerts besonders aus." Am 8. Mai 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die 9. Flakdivision unter Führung von Generalleutnant Pickert hat sich bei den schweren Abwehrkämpfen auf der Krim erneut besonders ausgezeichnet." Für die Leistungen seiner Division während dieser Kämpfe wurde er am 5. Juni 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Anschließend wurde er Ende Mai 1944 zum Kommandierenden General des III. Flak-Korps ernannt. Am 1. März 1945 wurde er als solcher zum General der Flakartillerie befördert. Am 20. März 1945 wurde er auch zum General der Flakwaffe beim Oberkommando der Luftwaffe ernannt. Diese Position übte er dann bis zur Kapitulation aus. Dann geriet er in Gefangenschaft. Aus dieser wurde er im Jahr 1948 wieder entlassen.

Später veröffentlichte er das Buch "Vom Kuban-Brückenkopf bis Sewastopol - Flakartillerie im Verband der 17. Armee" als Band 7 in der Reihe Die Wehrmacht im Kampf bei der Scharnhorst Buchkameradschaft.

 

Ritterkreuz (11. Januar 1943) Eichenlaub (5. Juni 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011