Hohn, Dr. rer. pol. Hermann

 

* 11. Oktober 1897, Renchen / Baden

† 13. November 1968, Ladenburg a.N. / Württemberg

 

Hermann Hohn trat am 15. Januar 1915 als Kriegsfreiwilliger in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum Rekrutendepot vom Niedersächsisches Fußartillerie-Regiment Nr. 10. Im 1. Weltkrieg wurde er dann bei verschiedenen Einheiten der Fußartillerie eingesetzt. Am 20. Oktober 1917 wurde er beim Lothringisches Fußartillerie-Regiment Nr. 16 zum Leutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde er nach einer gewissen Zeit im Freikorps als Leutnant in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 8. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er Ende 1920 aus der Armee entlassen. Er studierte in den nächsten Jahren Volkswirtschaft in Heidelberg. Danach arbeitete er mehrere Jahre als Angestellter. 1929 studierte er weiter in Mannheim. Später promovierte er zum Dr. rer. pol. Am 1. September 1935 ließ er sich als Hauptmann reaktivieren. Er wurde anfangs beim I. Ausbildungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment Regensburg eingesetzt. Bei der Enttarnung der Verbände nach der Erweiterung der Reichswehr kam er am 15. Oktober 1935 als Chef der 3. Kompanie zum Infanterie-Regiment 62. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann als Kompaniechef zum Infanterie-Regiment 82 versetzt. Am 12. Oktober 1937 wurde er dann zum Chef der 3. Kompanie vom Infanterie-Regiment 74 ernannt. Dort wurde er am 1. August 1938 zum Major befördert. Am 1. Juli 1939 wurde er dann in den Generalstab vom Generalkommando der Grenztruppen Eifel versetzt. Bei Beginn des 2. Weltkrieges im Spätsommer 1939 wurde er als IIa des Generalkommando der Grenztruppen Eifel eingesetzt. Durch die Umbenennung seines Stabes wurde er dann Mitte September 1939 zum IIa vom Generalkommando XXIII. Armeekorps ernannt. Ab dem 1. November 1939 wurde er als Divisionsadjutant zur 72. Infanterie-Division versetzt. Mit dieser nahm er dann im Frühjahr 1940 am Westfeldzug teil. Danach trug er dann die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse. Am 1. Dezember 1940 wurde er dann zum Kommandeur des II. Bataillons vom Infanterie-Regiment 105 ernannt, mit dem er an den Kämpfen auf dem Balkan und ab Juni 1941 am Ostfeldzug gegen Rußland teilnahm. Bereits nach wenigen trug er dann die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse. Am 1. August 1941 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Ab dem Herbst 1941 wurde er dann bei den Kämpfen auf der Krim eingesetzt. Nach einer schweren Verwundung wurde er am 13 .Juli 1942 mit der Führung vom Infanterie-Regiment 124 beauftragt. Mitte September 1942 übernahm er dann als Kommandeur das Infanterie-Regiment 105. Dieses Kommando behielt er dann auch bei der Umbenennung seines Regiments zum Grenadier-Regiment 105. Am 14. Dezember 1942 wurde er dann im Ehrenblatt des Heeres genannt. Am 1. Januar 1943 wurde er zum Oberst befördert. Am 17. April 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Als Oberst wurde er am 28. November 1943 für seine Leistungen während des Unternehmens "Zitadelle" mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Bereits seit dem 27. November 1943 wurde er mit der Führung der 72. Infanterie-Division beauftragt. Am 6. Dezember 1943 wurde er im Zusammenhang mit dem Kessel von Tscherkassy namentlich im Wehrmachtbericht genannt: "In diesem Frontabschnitt hat sich die moselländische 72. Infanteriedivision unter Führung von Oberst Hohn zusammen mit Teilen der SS-Panzerdivision "Wiking" und Einheiten der 10. Flakdivision durch vorbildliche kämpferische Haltung in den tagelang hin und her wogenden Kämpfen besonders ausgezeichnet." Ende 1943 bewährte er sich erneut, als er mit seiner Division bei Tscherkassy mehrere Abwehrerfolge errang. Dafür wurde er am 1. März 1944 mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Gleichzeitig wurde er zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er jetzt auch zum Kommandeur der 72. Infanterie-Division ernannt. Bei den folgenden Kämpfen wurde er Ende März 1944 schwer verwundet. Deswegen gab er die Führung über seine Division ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Angeblich besuchte er in der Folge den 10. Divisionsführerlehrgang in Hirschberg. Ende Mai 1944 wurde er dann zum Kommandeur der von der Krim entkommenen Reste der 50. Infanterie-Division ernannt, welche man in Rumänien sammelte. Diese wurden jedoch in der Folge nach Perleberg verlegt, um die Division neu aufzustellen. Er wurde dafür im Sommer 1944 wieder zum Kommandeur der 72. Infanterie-Division ernannt. Am 19. August 1944 wurde er namentlich in den Ergänzungen zum Wehrmachtbericht genannt: ""In den schweren Abwehrkämpfen im großen Weichselbogen haben sich die unter dem Befehl des Generals der Infanterie Recknagel stehenden fränkisch-sudetendeutsche 88. Infanteriedivision unter Führung von Generalmajor Graf von Rittberg und die hessisch-moselländische 72. Infanteriedivision unter Führung des Generalmajors Hohn durch unerschütterlichen Kampfesmut und kühnes Draufgängertum ausgezeichnet."
Im Baranow-Brückenkopf zeichnete er sich weiterhin durch persönliche Tapferkeit besonders aus, wofür er am 31. Oktober 1944 mit den Schwertern zum Ritterkreuz mit Eichenlaub ausgezeichnet wurde. Am 30. Januar 1945 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 20. April 1945 wurde er noch mit der Führung vom Generalkommando IX. Armeekorps betraut. Er war auch Träger vom Infanterie-Sturmabzeichen und vom Verwundetenabzeichen jeweils in Silber. Bei Kriegsende geriet er in westalliierte Gefangenschaft, aus der er Anfang 1948 wieder entlassen wurde.

 

Ritterkreuz (28. November 1943) Eichenlaub (1. März 1944) Schwerter (31. Oktober 1944)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermont Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Deutschlands Generale und Admirale: Teil IV /Band 6:  Hochbaum - Klutmann