Herrmann, Hans-Joachim

 

* 1. August 1913, Kiel

+ 5. November 2010

 

Hans-Joachim Hermann trat 1932 in die Hamburger Landespolizei ein, wo er am 1. Juli 1935 zum Leutnant befördert wurde. Kurz darauf wurde er in die Luftwaffe übernommen und zum Kampfflieger ausgebildet. 1937 wurde er in Spanien bei der Legion Condor eingesetzt und am 1. Juni 1938 zum Oberleutnant befördert. Bei Kriegsbeginn war er Flugzeugführer im Kampfgeschwader 4. Er flog Einsätze über Polen, Norwegen und Frankreich und bewährte sich vor allem bei der Bekämpfung von Schiffszielen. Am 20. Juni 1940 wurde er Kapitän der 7. Staffel und am 13. Oktober 1940 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Im Oktober 1940 lernte er von der He 111 auf die Ju 88 um und mit seiner Staffel zum Kampfgeschwader 30 überführt. Anfang 1941 zum Hauptmann befördert, wurde er in den Mittelmeer-Raum versetzt. Im Mai 1941 wurde er Adjutant beim XI. Fliegerkorps in Holland und im August 1941 Kommandeur der III. Gruppe des Kampfgeschwaders 30. Am 15. Juni 1942 wurde er für seine Erfolge bei der Bekämpfung von Geleitzügen im Nordmeer mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Auf Grund seiner Erfahrungen wurde er anschließend Referent für die technisch-taktische Entwicklung der Kampfflugzeuge im Luftwaffenführungsstab. Hier entwickelte er das Jagd-Verfahren "Wilde Sau", bei dem einmotorige Jäger in der Nacht über den hell erleuchteten Städten  gegen alliierte Bomber eingesetzt wurden, ohne dass sie durch Radar geleitet wurden. Im Sommer 1943 stellte er das Jagdgeschwader z.b.V. auf, das spätere Jagdgeschwader 300. Mit seinem eigenen Verfahren erzielte er bei etwa 50 Feindflügen 9 Abschüsse viermotoriger Bomber. Am 1. August 1940 wurde er zum Oberstleutnant befördert und am 2. August 1943 für seine Leistungen mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Er wurde beauftragt, die 30. Jagd-Division zu bilden, die aus drei Geschwadern einmotoriger Nachtjäger bestehen sollte. Am 1. Dezember 1943 zum Oberst befördert, wurde er im Dezember 1943 zum Inspekteur der deutschen Luftverteidigung ernannt und am 23. Januar 1944 mit den Schwertern ausgezeichnet. Im März 1944 übernahm er die Führung der 1. Jagddivision. Im Oktober 1944 wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Vorübergehend kam er zum Luftflotte 4 nach Ungarn, wo er Anfang 1945 noch Kommandeur der 9. Flieger-Division wurde. Bei Kriegsende geriet er in Budapest in russische Gefangenschaft. Gemeinsam mit Generalleutnant Wilhelm Ochsner, Generalleutnant Erich Reuter und Generalleutnant Werner Ranck wurde er während der Haft für ein Jahr in das Disziplinargefängnis Nowo Tscherkask gebracht. Aus der Gefangenschaft wurde er erst im Oktober 1955 wieder entlassen.

 

Ritterkreuz (13. Oktober 1940) Eichenlaub (2. August 1943) Schwerter (23. Januar 1944)