Heidrich, Richard

 

* 28. Juli 1896, Lewalde / Sachsen

† 22. Dezember 1947, Hamburg-Bergedorf

 

Richard Heidrich trat am 18. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 101 ein. Im April 1915 kam er zum 3. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment "König Ludwig III von Bayern" Nr. 102 an die Front. Bei diesem wurde er am 20. August 1915 zum Leutnant befördert. Am 1. Oktober 1916 wurde er dann zum 16. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment Nr. 182, wo er zuerst als Zugführer eingesetzt wurde. Später wurde er dann in seinem Regiment auch als Kompanieführer und zuletzt als Regimentsadjutant eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere sächsische Auszeichnungen verliehen. Bei Kriegsende war er noch immer Leutnant und wurde dann als solcher auch in das Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. September 1915 festgelegt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er dann als Zugführer in der Minenwerfer-Kompanie vom Reichswehr-Infanterie-Regiment 24 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann als solcher in die 13. (Minenwerfer-) Kompanie vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Dresden übernommen. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 gehörte er als Zugführer zur 5. Kompanie vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Bautzen. Bereits im Herbst 1924 wurde er für das erste Jahr seiner Führergehilfenausbildung in den Stab der 4. Division der Reichswehr kommandiert. Dort wurde er am 31. Juli 1925 zum Oberleutnant befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1925 festgelegt. Als solcher wurde er dann am 1. Oktober 1925 in Stab der 4. Division der Reichswehr nach Dresden versetzt. Dort absolvierte er dann das zweite Jahr seiner Führergehilfenausbildung. Danach kam er dann am 1. Oktober 1926 wieder als Zugführer zur 5. Kompanie vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment nach Bautzen zurück. 1927/28 wurde er dann zur 8. Kompanie vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment ebenfalls in Bautzen versetzt. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann in die 2. Kompanie vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment nach Dresden versetzt. Von dieser wurde er dann für ein Jahr zur II. Marine-Artillerie-Abteilung kommandiert. Ab dem 1. Oktober 1930 wurde er dann wieder als Zugführer bei seinem Regiment eingesetzt. Am 1. Februar 1931 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann zum Chef der 14. Kompanie vom 10. (Sächs.) Infanterie-Regiment in Löbau (Sachsen) ernannt. Am 1. September 1934 wurde er als Taktiklehrer an die Infanterieschule nach Dresden versetzt. Dort verbrachte er dann auch die Zeit während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er im Oktober 1935 als Lehrer an die Kriegsschule Potsdam versetzt. Am 18. Januar 1936 wurde er dort zum Major befördert. Am 12. Oktober 1937 folgte seine Versetzung zur Fallschirm-Infanterie-Kompanie nach Stendal. Am 4. Juni 1938 wurde er hier Kommandeur des Fallschirm-Infanterie-Bataillons. Am 1. Januar 1939 wurde er als solcher zum Oberstleutnant befördert, gleichzeitig aus dem Heer entlassen und in die Luftwaffe übernommen. Dort wurde er dann zum Kommandeur des II. Bataillons vom Fallschirmjäger-Regiment 1 ernannt. Bereits am 6. Februar 1939 erfolgte seine Versetzung als 1. Generalstabsoffizier (Ia) in den Stab der 7. Flieger-Division. Ein knappes halbes Jahr später wurde er am 1. Juni 1939 als Offizier z.b.V. zum Oberbefehlshaber der Luftwaffe versetzt. Am 1. September 1939 kehrte er in den Stab der 7. Flieger-Division zurück. Am 1. Oktober 1939 wurde er aus der Luftwaffe entlassen und wieder in das Heer übernommen. Anfangs gehörte er zur Führerreserve und wurde beim Infanterie-Ersatz-Bataillon 10 in Dresden eingesetzt. Er wurde dann am 1. Dezember 1939 zum Kommandeur vom Infanterie-Ersatz-Regiment 4 in Dresden ernannt. Im Februar 1940 übernahm er als Kommandeur das neue Infanterie-Regiment 514 im Raum Döbeln. Als solcher wurde er dann am 20. April 1940 zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. April 1940 festgelegt. Ende Mai 1940 gab er sein Kommando bereits wieder ab. Zum 1. Juni 1940 wurde er erneut in die Luftwaffe übernommen dort zum Kommandeur vom Fallschirmjäger-Regiment 3 ernannt. Er führte das Regiment dann auch 1941 bei den Kämpfen auf Kreta im Raum Chania. Dabei wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Ziel des Regiments war die Eroberung der Kastellhöhe bei Galatas. Es gelang dem Regiment, den Landeplatz Malemes für das Einfliegen der 5. Gebirgs-Division frei zu halten. Am 9. Juni 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die unter Führung von Generalmajor Meindl, Oberst Heidrich, Oberst Bräuer, Oberst Ramke und Oberst Sturm stehenden Fallschirmverbände schufen in harten Kämpfen die entscheidenden Voraussetzungen für die Eroberung von Kreta." Für diese Leistung wurde ihm am 14. Juni 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 13. April 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 1. August 1942 wurde er mit der Führung der 7. Flieger-Division beauftragt und am 4. August 1942 zum Generalmajor befördert. Am 1. November 1942 wurde er dann auch zum Kommandeur der 7. Flieger-Division ernannt. Am 15. Juni 1943 wurde er dann durch die Umbenennung seines Stabes zum Kommandeur der 1. Fallschirmjäger-Division ernannt. Am 1. Juli 1943 folgte die Beförderung zum Generalleutnant. Die auf Sizilien eingesetzte Division konnte einen Durchbruch der britischen 8. Armee verhindern. Am 24. Dezember 1941 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "In diesen Kämpfen zeichnete sich die 1. Fallschirmjägerdivision unter Führung von Generalleutnant Heidrich durch beispielhafte Standhaftigkeit besonders aus." Hierfür wurde Generalleutnant Heidrich am 5. Februar 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Heidrich gelang es dann noch einmal mit seiner Division, bei den Kämpfen um den Monte Cassino, die angreifenden alliierten Truppen in schweren Kämpfen zurückzuwerfen und ihnen schwere Verluste zuzufügen. Am 25. März 1944 wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die mit starken Kräften während des ganzen Tages gegen den Ost- und Nordteil geführten Angriffe brachen am zähen Widerstand der dort unter Führung des Generalleutnants Heidrich eingesetzten 1. Fallschirmjägerdivision zusammen." Für seine Führungsleistung wurden ihm am 25. März 1944 die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Am 29. Juni 1944 wurde er mit der Wahrung der Geschäfte des kommandierenden Generals des I. Fallschirmkorps beauftragt. Am gleichen Tag wurde er erneut namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Bei den schweren Abwehrkämpfen in diesem Abschnitt haben sich die 1. Fallschirmjägerdivision unter Generalleutnant Heidrich und die 334. Infanteriedivision unter Generalmajor Böhlke durch besondere Tapferkeit und Standhaftigkeit ausgezeichnet." Zum 1. Oktober 1944 wurde er zum General der Fallschirmtruppe befördert. Am 23. Januar 1945 wurde er schwer verwundet und musste sein Kommando über das I. Fallschirmkorps abgeben. Daraufhin wurde er in die Heimat ins Lazarett verlegt. Dort geriet er dann Anfang Mai 1945 in britische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er im Sommer 1947 wieder entlassen, ohne das Lazarett verlassen zu haben. In einem Lazarett in Hamburg-Bergedorf ist er dann Ende 1947 seinen Verwundungen erlegen.

 

Ritterkreuz (14. Juni 1941) Eichenlaub (5. Februar 1944) Schwerter (25. März 1944)