Bräuer, Bruno Oswald

 

* 4. Februar 1893, Willmannsdorf / Schlesien

† 20. Mai 1947, Athen (hingerichtet)

 

Bruno Bräuer wurde 1905 Schüler in der Militär-Knabenerziehungsanstalt Annaberg. Anschließend besuchter er die Unteroffiziers-Vorschule und die Unteroffiziersschule. Am 1. April 1912 wurde er in das 7. Westpreußische Infanterie-Regiment Nr. 155 kommandiert und dort am 1. Juli 1912 zum Unteroffizier befördert. Mit diesem Regiment nahm er am gesamten 1. Weltkrieg teil. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Am 7. August 1919 wurde er zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er dann als Zugführer im Reichswehr-Schützen-Regiment 9 eingesetzt. Zur Jahreswende 1919/20 wurde er aus dem aktiven Dienst entlassen. Dafür wurde er als Leutnant in die Schutzpolizei übernommen. Ab 1922 gehörte er dann zur Schutzpolizei in Berlin. Als Hauptmann der Polizei wurde er dann 1933 als Kompaniechef zur Polizei-Abteilung Wecke versetzt. Als Kommandeur des I. Bataillons der Landespolizeigruppe "General Göring" wurde er am 1. Juni 1935 zum Major der Polizei befördert. Am 15. Oktober 1935 wurde er dann als Major in die Luftwaffe übernommen, sein Bataillon wurde zum I. Bataillon vom Regiment "General Göring". Im Spätsommer 1937 wurde er dann zum Kommandeur des IV. (Fallschirmschützen-) Bataillons des Regiments. Am 1. Januar 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1938 wurde er dann zum Kommandeur des I. Bataillons vom Fallschirmjäger-Regiment 1 ernannt. Am 1. Januar 1939 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Kommandeur vom Fallschirm-Jäger-Regiment 1 ernannt. Dieses führte er dann auch bei Beginn des 2. Weltkrieges im Sommer 1939 in den Polenfeldzug. Dabei wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen. Im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment dann in den Westfeldzug. Für die Leistungen seines Regiments bei der Eroberung der Maasbrücken bei Moerdijk, des Flugplatzes von Waalhaven und der Eroberung von Doderecht wurde ihm am 24. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen, nachdem er vorher die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse bekommen hatte. Während der Kämpfe auf Kreta wurde er gleichzeitig Führer der Kampfgruppe Ost auf Kreta. Am 9. Juni 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "Die unter Führung von Generalmajor Meindl, Oberst Heidrich, Oberst Bräuer, Oberst Ramke und Oberst Sturm stehenden Fallschirmverbände schufen in harten Kämpfen die entscheidenden Voraussetzungen für die Eroberung von Kreta." Am 1. September 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 13. April 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 6. September 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am gleichen Tag wurde er in die Führerreserve versetzt und dort Offizier z.b.V. Er wurde mit der Führung der Geschäfte des Kommandanten der Festung Kreta und des Befehlshabers des Luftgaues Kreta betraut. Am 23. Februar 1943 wurde er dann zum Kommandanten der Festung Kreta und zum Befehlshaber des Luftgaues Kreta ernannt. 1944 erhielt General der Fallschirmjäger Bruno Bräuer den Befehl, alle Juden der Stadt Chania festzunehmen. In der Nacht vom 20. auf den 21. Mai umstellten seine Einheiten das jüdische Viertel der Stadt. Wer sich versteckte oder zu fliehen versuchte, wurde auf der Stelle erschossen. Nur vier der in Chania lebenden Juden entkamen. Die übrigen wurden am 5. Juni auf einen Frachter gebracht, der auf der Überfahrt von Chania zum griechischen Festland sank. Am 1. Juni 1944 wurde er wieder in die Führerreserve versetzt. Zu diesem Tag wurde er auch zum General der Fallschirmjäger befördert. Am 2. März 1945 wurde er zum Kommandeur der 9. Fallschirmjäger-Division ernannt, erkrankte aber am 10. April 1945 schwer und kam nicht mehr zur Truppe. Bei Kriegsende geriet er dann im Mai 1945 in britische Gefangenschaft. Er wurde dann an Griechenland überstellt und in Athen wegen der Deportation der Juden auf Kreta zum Tode verurteilt. Am 20. Mai 1947 wurde er um 5 Uhr zusammen mit General Friedrich Wilhelm Müller standrechtlich erschossen.

 

Ritterkreuz (24. Mai 1940)