Müller, Friedrich-Wilhelm

 

* 29. August 1897, Barmen / Westfalen

† 20. Mai 1947, Athen (hingerichtet)

 

Friedrich-Wilhelm Müller trat 1914 als Kriegsfreiwilliger in das 1. Pommersches Grenadier-Regiment "König Friedrich Wilhelm IV" Nr. 2 ein. 1915 wurde er im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 266 zum Leutnant der Reserve befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach Kriegsende wurde er in die Schutzpolizei übernommen. 1936 kam er als Major zur Wehrmacht und wurde am 10. November 1938 zum Kommandeur des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment 105 ernannt. Am 1. Mai 1939 folgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Bei Beginn des 2. Weltkrieges bezog er mit seinem Bataillon Stellungen im Westen. Er führte das Bataillon dann im Frankreichfeldzug. Dabei wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Am 1. Oktober 1940 wurde er zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 105 ernannt. Im Januar 1941 kam er mit seinem Regiment als Lehrtruppe nach Rumänien, anschließend nahm er im April 1941 am Balkanfeldzug teil. Ab Juni 1941 folgte der Feldzug gegen Russland. Für seine persönliche Leistung bei der Erzwingung des Bug-Überganges erhielt er am 22. September 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 1. Januar 1942 wurde er dann zum Oberst befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Oktober 1941 festgelegt. Für die Bereinigung der sowjetischen Landung bei Eupatoria im Januar 1942 wurde ihm am 8. April 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 1. August 1942 wurde er zum Generalmajor ernannt, wobei das Rangdienstalter auf den 1. September 1942 festgelegt. Gleichzeitig wurde er zum Kommandeur der 22. Infanterie-Division in Griechenland ernannt. Von November 1942 bis September 1944 lag die Luftlande-Division auf Kreta. Am 1. April 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 18. Juni 1943 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Mitte Februar 1944 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Bereits vorher hatte man geplant ihn zu entführen, was dann mit seinem Nachfolger, Generalleutnant Kreipe, gemacht wurde. Am 4. Mai 1944 wurde er mit der Führung des V. Armeekorps beauftragt. Anfang Juni 1944 gab er die Führung wieder ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 2. Juni 1944 übernahm er für etwa eine Woche die Führung des LIX. Armeekorps. Danach wurde er am 10. Juni 1944 wieder in die Führerreserve versetzt. Am 1. Juli 1944 wurde er zum General der Infanterie befördert. Als solcher wurde er jetzt zum Kommandant der Festung Kreta ernannt. Als Sühnemaßnahme nach der Entführung von Generalleutnant Kreipe gab er angeblich den folgenden Befehl zur Zerstörung der Stadt Anogia und die Hinrichtung der männlichen Einwohner: "Da die Stadt Anogia ein Zentrum der englischen Spionagetätigkeit auf Kreta ist, da die Einwohner Anogias den Sabotageakt von Damasta ausgeführt haben, da die Partisanen verschiedener Widerstandsgruppen in Anogia Schutz und Unterschlupf finden und da die Entführer Generals Kreipe ihren Weg über Anogia genommen haben, wobei sie Anogia als Stützpunkt bei der Verbringung nutzten, befehlen wir, den Ort dem Erdboden gleichzumachen und jeden männlichen Einwohner Anogias hinzurichten, der innerhalb des Dorfes oder in seinem Umkreis in einer Entfernung bis zu einem Kilometer angetroffen wird." Im September 1944 gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 13. November 1944 wurde er zum Kommandierenden General des XXXIV. Armeekorps ernannt. Am 8. Dezember 1944 gab er sein Kommando ab und wurde dafür, im Tausch mit General der Flieger Hellmuth Felmy, zum Kommandierenden General des LXVIII. Armeekorps ernannt. Dieses führte er jetzt auf dem Rückzug durch den Balkan. Für seine Führungsleistung wurden ihm am 27. Januar 1945 die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen. Am 29. Januar 1945 wurde er zum Oberbefehlshaber der 4. Armee in Ostpreußen ernannt. Im April 1945 geriet er in britische Gefangenschaft. Mitte Mai 1945 wurde er zum Oberbefehlshaber des AOK Müller ernannt. Dabei handelte es sich um einen Stab zur Verwaltung der Kriegsgefangenen in Schleswig-Hollstein. Dieser Stab wurde im Juni 1945 wieder aufgelöst. Später wurde er an Griechenland ausgeliefert. Wegen der oben genannten Kriegsverbrechen auf der Insel Kreta wurde er durch die Siegerjustiz in Athen zum Tode verurteilt. Am 20. Mai 1947 wurde er um 5 Uhr zusammen mit General Bruno Bräuer standrechtlich erschossen.

 

Ritterkreuz (22. September 1941) Eichenlaub (8. April 1942) Schwerter (27. Januar 1945)