von Boehm-Bezing, Friedrich Wilhelm Diether

 

* 9. November 1880, Lüben in Schlesien

† 30. November 1974, Ebenhausen

 

 

Diether von Boehm war der dritte Sohn vom Kavallerieoffizier Oberst Leopold Ludwig Friedrich von Boehm und dessen Ehefrau Anna Michaline Leopoldine, geborene von Unruh. Er trat am 20. März 1899 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4 nach Ohlau, in diesem war sein Vater jahrelang Eskadronchef gewesen. In diesem wurde er am 18. August 1900 zum Leutnant befördert. Dies geschah unter gleichzeitiger Verleihung eines Fähnrichspatents vom 1. Oktober 1899. Danach wurde er als Eskadronoffizier in der 1. Eskadron seines Regiments in Ohlau eingesetzt. Ab 1901/02 wurde er in gleicher Funktion in der 2. Eskadron seines Regiments am gleichen Standort verwendet. Ab 1904 trug er wie seine gesamte Familie den Nachnamen von Boehm-Benzig. Am 18. August 1905 wurde er von der 2. Eskadron als Inspektionsoffizier zur Kriegsschule nach Glogau kommandiert. Nach seiner Rückkehr zum Regiment wurde er ab dem 16. August 1907 als Eskadronoffizier in der 1. Eskadron in Ohlau eingesetzt. Am 1. Oktober 1908 wurde er für fast zwei Jahre zum Militär-Reit-Institut nach Hannover kommandiert. Dort wurde er am 27. Januar 1910 zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1910 wurde er noch für etwa ein halbes Jahr zur Offizier-Reitschule nach Paderborn kommandiert. Nach seiner Rückkehr zum 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4 wurde er wieder als Eskadronoffizier in der 1. Eskadron in Ohlau eingesetzt. Am 18. Februar 1913 wurde er als Nachfolger von Oberleutnant von Schweinitz zum Regimentsadjutant ernannt. Am 20. Mai 1914 wurde er zum Rittmeister befördert und trat gleichzeitig zum Regimentsstab über. Bei Beginn des 1. Weltkrieges zog er als Eskadronchef mit seinem 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4 an die Front. Am 27. Mai 1917 heiratete er die elfeinhalb Jahre jüngere Ellinor Karoline Helene von Prittwitz und Gaffron, Tochter vom Rittmeister a.D. und Gutsbesitzer Berhard Otto Heinrich von Prittwitz und Gaffron, in Sitzmannsdorf. Anscheinend entsprangen dieser Ehe in den nächsten Jahren zwei Töchter und ein Sohn (Kurt). Am 5. April 1918 wurde seine älteste Tochter Irmgard von Boehm-Bezing in Breslau geboren. Ab dem 10. April 1918 wurde er als Führer des II. Bataillons vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 7 eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern und beiden Eisernen Kreuzen noch mit anderen Orden ausgezeichnet. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er dann nach einer kurzen Zeit im Grenzschutz im April 1919 wieder zum 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4 versetzt. Er wurde im Jahr 1919 als Rittmeister auch in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei wurde er am 1. Oktober 1919 zum Reichswehr-Kavallerie-Regiment 7 versetzt. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er als Eskadronchef beim Reiter-Regiment 7 eingesetzt. Auch bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 wurde er weiter im 7. (Preuß.) Reiter-Regiment eingesetzt. Am 25. August 1922 wurde er dann als Eskadronchef in das 11. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Dort wurde er am 1. Februar 1923 zum Major befördert. Als solcher wurde er im Sommer 1923 in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt in der Inspektion der Kavallerie (In 3) eingesetzt. Am 7. Januar 1924 starb seine Mutter in Lübeck. Ende Mai 1925 wurde er dann zum Regimentsstab vom 3. (Preuß.) Reiter-Regiment nach Rathenow versetzt. Ab dem 1. April 1927 gehörte er dann zur 4. Eskadron vom 3. (Preuß.) Reiter-Regiment in Stendal. Am 21. Dezember 1927 starb sein Vater im hohen Alter von 86 Jahren in Lübeck. In Stendal wurde er am 1. September 1928 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann zum Kommandeur vom 2. (Preuß.) Reiter-Regiment in Osterode ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1931 zum Oberst befördert. Am 1. Oktober 1932 gab er sein Kommando ab und wurde zum Kommandant von Stettin ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1933 zum Generalmajor befördert. Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde er durch die Erweiterung seines Stabes zum Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade ernannt, welcher noch weiter die Tarnbezeichnung Kommandantur Stettin trug. Bereits am 1. Oktober 1934 wurde dieser Stab dann als 1. Reiter-Brigade bezeichnet. Am 1. Oktober 1935 wurde er dann zum Kommandeur der 2. Kavallerie-Division in Breslau ernannt. An diesem Tag wurden ihm die Charakter eines Generalleutnant verliehen. Er blieb bis zur Auflösung der Division am 1. April 1936 der Kommandeur der Division. Er wurde jetzt zur Verfügung des Heeres gestellt. Am 1. Oktober 1936 wurde er zum Landwehr-Kommandeur von Breslau ernannt. Am 30. September 1937 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. 1938 wurde er zum Char. Generalleutnant z.V. ernannt. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er wieder reaktiviert. Er wurde jetzt zum Kommandeur der 252. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser nahm er dann bereits am Polenfeldzug teil. Ende 1939 bezog er dann mit seiner Division Stellungen im Westen. Im Frühjahr 1940 führte er die 252. Infanterie-Division im Westfeldzug. Dabei wurden ihm beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Im Sommer 1940 wurde er mit der Division nach Polen verlegt. Dort wurde er am 1. Februar 1941 zum Generalleutnant z.V. befördert. Zum Beginn des Sommers 1941 wurde er dann im Ostfeldzug beim Angriff auf Mittelrussland eingesetzt. Dort wurde ihm am 19. Dezember 1941 das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Anfang 1942 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. Juni 1942 wurde er zum Kommandeur der Division Nr. 153 in Potsdam ernannt. Bei der Umbenennung der Division wurde er Mitte September 1942 zum Kommandeur der 153. Reserve-Division ernannt. Durch die erneute Umbenennung des Stabes im Dezember 1942 wurde er dann zum Kommandeur der 153. Feldausbildungs-Division ernannt. Im Januar 1943 gab er dann das Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 1. Februar 1943 wurde er zum General der Kavallerie z.V. befördert. Am 28. Februar 1943 wurde er endgültig aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Sein ältester Bruder war der am 6. Januar 1874 in Lüben in Schlesien geborene Erich Carl Arthur von Boehm. Dieser ging im April 1892 zur Marine und brachte es zum Korvettenkapitän. Er war verheiratet mit Johanne Martha, geborene Possehl. Aus dieser Ehe entsprang am 17. Oktober 1906 der Sohn Leopold von Boehm-Bezing. Am 21. September 1912 wurde in Rensefeld bei Oldenburg der Sohn Diether Leopold von Boehm-Bezing geboren. Oberleutnant Diether von Boehm Bezing war bei dessen Taufe am 14. September 1913 ein Gevatter. Am 20. März 1909 wurde er ohne Gehalt beurlaubt, nahm seinen Abschied mit der gesetzlichen Pension, der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform und der Aussicht auf Anstellung im Zivildienst. Dabei wurde ihm der Charakter als Korvettenkapitän verliehen. Im Ersten Weltkrieg war er anfänglich bei der I. Torpedo-Division im Einsatz. Auf der "Vulkan absolvierte er im März 1915 eine U-Boot-Ausbildung, schied aber in diesem Monat auch aus. Er trat aber noch im gleichen Jahr wieder ein und wurde danach bis zum Dezember 1917 als Stabsoffizier beim Stabe der I. Torpedo-Division. Danach war er im April 1918 noch Chef der Schul-Torpedoboots-Halbflottille. Er starb erst vier Jahre nach seiner Ehefrau zum Sommerende 1958.
Ein weiterer älterer Bruder war der am 24. Oktober 1878 in Lüben in Schlesien geborene Leopold Carl Ludwig von Boehm. Dieser war ebenfalls Kavallerieoffizier und begann seine Laufbahn beim 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4. Bei diesem wurde er am 7. März 1896 zum Sekondeleutnant befördert. Danach wurde er anfangs die ersten Jahre als Eskadronoffizier in der 4. Eskadron seines Regiments in Ohlau eingesetzt. Ende 1899 wurde er in gleicher Funktion in die 3. Eskadron seines Regiments am gleichen Standort versetzt. 1902 wurde er zur Dienstleistung beim Luftschiffer-Bataillon kommandiert. Nach seiner Rückkehr wurde er wieder als Eskadronoffizier in der 3. Eskadron seines Regiments in Ohlau eingesetzt. Er heiratete am 7. April 1904 die etwa anderthalb Jahre jüngere Gerda Elise Adele Konradine Sophie Reichsgräfin Harrach, Tochter von Ernst Reichsgraf Harrach aus Klein Kriechen, in Groß Krichen im Kreis Lüben. Er war zu jener Zeit wieder Eskadronoffizier in der 4. Eskadron vom 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4 in Ohlau. Am 1. Oktober 1905 wurde er für etwa zwei Jahre als Schüler zum Militär-Reit-Institut nach Hannover kommandiert. Am 10. April 1906 wurde er während dieser Zeit zum Oberleutnant befördert. Nach seiner Rückkehr zum Regiment wurde er als Eskadronoffizier in der 3. Eskadron in Ohlau eingesetzt. Vom 6. Mai 1909 bis zum 26. Mai 1909 wurde er zum III. Lehrkurs zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 22. März 1910 wurde er vom 1. April 1910 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab nach Berlin kommandiert. Am 20. März 1910 wurde er vom 1. April 1911 ab auf ein ferneres Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstab nach Berlin kommandiert. Am 18. November 1911 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Rittmeister, vorläufig ohne Patent, und unter gleichzeitiger Enthebung aus seinem Kommando zur Dienstleistung beim Großen Generalstab, als Nachfolger vom verabschiedeten Rittmeister von Pressentin zum Chef der 2. Eskadron vom 2. Grossherzoglich Mecklenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 18 in Parchim ernannt. Am 1. Oktober 1912 hat er sein Patent als Rittmeister erhalten. Vom 19. März 1914 bis zum 8. April 1914 wurde er zum 1. Lehrkurs der Infanterie-Schießschule kommandiert. Er starb als Oberstleutnant a.D. am 8. April 1923 in Parchim. Seine Frau starb am 22. April 1943 im Kreiskrankenhaus Ludwigslust an Gebärmutterhalskrebs.
Es gab noch einen am 24. August 1891 in München geborenen Carl-Ludwig von Boehm-Bezing, der ein Cousin war. Dieser schlug ebenfalls den Weg als Kavallerieoffizier ein. Er ging ebenfalls zum 1. Schlesisches Husaren-Regiment "von Schill" Nr. 4 nach Ohlau. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 22. August 1910 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 24. August 1908 datiert. Am 25. Februar 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 27. Januar 1918 wurde er zum Rittmeister befördert. Nach dem Krieg arbeitete er als Journalist. Ab Anfang der dreißiger Jahre lebte er als Rittmeister a.D in Berlin-Halensee. Als Ergänzungsoffizier ging er dann zur Luftwaffe. Als Oberstleutnant wonte er Anfang 1939 in Breslau. Er brachte es im Krieg auch