Pionier-Ersatz-Bataillon 253
Reserve-
Pionier-Bataillon 253

 

Feldpostnummern: ab dem 13. Oktober 1944 für ein Reserve-Pionier-Bataillon 253

Einheit Feldpostnummer
Stab 31538 A
1. Kompanie 31538 B
2. Kompanie 31538 C
3. Kompanie 31538 D

Aufgestellt wurde das Bataillon am 26. August 1939 vom Wehrkreis VI in Köln-Westhoven. Es war in der Mudra-Kaserne beheimatet. Zu ihm gehörten Offiziere und Unteroffiziere des hier bis dahin stationierten Pionier-Bataillon 26. Anfangs unterstand das Bataillon der Division 156. Am 31. Oktober 1939 wurde das Bataillon vom Bahnhof Porz aus auf dem Schienenwege nach Graudenz an der Weichsel in den Wehrkreis XX verlegt. Hier war das Bataillon in der Unverzagt-Kaserne untergebracht, deren Mannschaftskantine mit den Stadtwappen und Flussansichten von Graudenz und Köln geschmückt war. Am 25. August 1940 wurde das Bataillon nach Köln-Westhoven in den Wehrkreis VI zurückverlegt. Hier lag es fortan wieder in der Mudra-Kaserne. Am 1. Januar 1941 wird die 1. Kompanie des Pionier-Ersatz-Bataillon 211 als 3. Kompanie eingegliedert. Die 2. Kompanie des gleichen Bataillons wird als 4. Kompanie eingegliedert. Am 1. Oktober 1942 wird das Bataillon in je ein Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon geteilt. Im November 1942 befanden sich in Westhoven unter anderem das Pionier-Ausbildungs-Bataillon 253 mit Bataillonsstab, Nachrichtenzug und 4 Pionier-Kompanien, sowie das Pionier-Ersatz-Bataillon 253 mit je einer Stamm-, Genesenden- und Marschkompanie. Beide Bataillone unterstanden der Division 526, deren Kommando in Aachen, ab 1943 in Wuppertal, lag. Am 12. April 1943 werden beide Bataillone zum Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 253 in Köln-Westhoven vereinigt. Das Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon gliederte sich 1943 in Bataillonsstab, Nachrichtenzug, je einer Stamm-, Genesenden-, Marsch- und schweren Ergänzungskompanie (SE), sowie aus 4 Ausbildungskompanien. Am 10. August 1944 umfasste das Bataillon den Stab, je eine Stamm-, Genesenden-, Marsch- und nicht näher bezeichnete Kompanie, ferner 2 Ausbildungskompanien. Die 1942 noch getrennten Bataillone unterstanden dem gleichen Bataillonsstab. 

In den Jahren 1942 bis 1944 gab es neben der Ausbildung in Westhoven auch häufigen Katastropheneinsatz bei Fliegeralarmen. Das Bataillon hatte in dieser Zeit allein in Köln über 700 Verschüttete aus den Kellern der zerstörten Häuser lebend geborgen und den Nordturm des Domes durch den Einbau der Plomben gerettet. Nach der Aufstellung eines Frontbataillons, nach dem Walküre-Aufruf, und dessen Besichtigung durch General Mattenkoldt am 1. September 1944 rückte das Bataillon mit 3 Kompanien in den Raum Gemünd - Nideggen - Kesternich in der Eifel aus. In der Feldpostübersicht ist es als Reserve-Pionier-Bataillon 253 der 526. Reserve-Division vermerkt. Es wurde im Verband der 526. Infanterie-Division eingesetzt. Der Divisionsgefechtsstand war Euskirchen, der Bataillonsgefechtsstand war in Kesternich. Das Bataillon sollte Geländeverstärkungen beiderseits des Westwalls im Raum Gemünd - Nideggen - Schleiden durchführen. Am 7. September 1944 wird der Bataillonsstab nach Schleiden verlegt. Das Bataillon wird am 14. September 1944 der 89. Infanterie-Division beim LXXIV. Armeekorps zum Sperreinsatz am Westwall unterstellt. Am 16. September 1944 hat das Bataillon seine erste Feindberührung. Am 2. Oktober 1944 ist der Bataillonsgefechtsstand in Sauermühle. Am 5. Oktober 1944 wird das Bataillon zum Heeres-Pionier-Bataillon 253 B ernannt. Es ist auf Zusammenarbeit mit dem Pionier-Bataillon 189 angewiesen. Dieses hat zu dieser Zeit Hauptmann Schwerin als Kommandeur. Am 1. November 1944 werden alle Unterlagen an das Pionier-Bataillon 189 übergeben. Am 2. November 1944 erfolgt die Verabschiedung des Bataillons durch die 89. Infanterie-Division mit schriftlicher Anerkennung für hervorragenden und schnellen Sperreinsatz unter feindlichem Feuer. Abends beginnt das Verladen des Bataillons. Es soll im Eisenbahntransport zu einem Mineneinsatz bei Trier gebracht werden. Der Kommandeur fährt dem Bataillon zur Erkundung voraus. Er erfährt am 3. November 1944 um 3 Uhr von der Alarmierung des Bataillons zum Einsatz im Hürtgenwald. Dort trifft er gegen 6 Uhr auf die vordersten Teile des Bataillons. Um 6:15 Uhr treffen die 1. und die 2. Kompanie bei Hürtgen, Kreis Düren, ein. 200 Meter westlich des Ortes, an der Napoleonseiche, erfolgt die Einweisung durch den Kommandeur des Panzergrenadier-Regiment 156 der 116. Panzer-Division. Danach werden die Kompanien 200 Meter westlich der Napoleonseiche zum infanteristischen Einsatz bereitgestellt. Um 6:57 Uhr schlägt ein Feuerschlag von 3 Minuten, statt auf die feindliche Stellung, mitten in die beiden bereitgestellten Kompanien. Dieser kostet fast 50% Verluste an Toten und Verwundeten. Dennoch greifen die beiden Kompanien, wie vorgesehen, an. Es gelingt ihnen die alten Stellungen westlich von Weisser - Weh - Bach wieder einzunehmen und zu halten. Versuche der 1. Kompanie, die westlich der Waldstraße gelegene Stellung, zu nehmen, sind verlustreich und erfolglos. Die Stellung ist mit feindliche Scharfschützen besetzt. Im Laufe des Vormittags wird auch noch zusätzlich die 3. Kompanie eingesetzt. In einem Bunker 200 westlich der Napoleonseiche wird der Bataillonsgefechtsstand eingerichtet. Am 4. November 1944 liegt starkes feindliches Artilleriefeuer auf den vorderen Stellungen und dem Bataillonsgefechtsstand. Eigene Angriffe werden wiederholt abgeschlagen. Am 5. November wird das Bataillon in Kampfgruppe Brückner umbenannt. Ihr werden 3 Infanteriebataillone unter den Hauptleuten Siepmann, Schurzer und Winter unterstellt. Die Bataillone sind von der 275. Infanterie-Division. Auch am 6. November 1944 werden wieder Angriffe auf die gut ausgebauten und besetzten Stellungen des Gegners unternommen. Am 7. November 1944 herrscht eine rege Spähtrupptätigkeit von beiden Seiten. Gegnerische Truppen tauchen wiederholt im Rücken der eigenen Stellung und des Bataillonsgefechtsstandes auf. Die Ausfälle in den ersten Tagen waren hoch. Zur Verstärkung der Stellungen wurden Schützenminen vergraben. Diese lies der Kommandeur mit einem eigenen Holzvergaser-Kraftwagen aus der Munitionsfabrik in Wulfen/Westfalen holen. Die Minen wurden am 7. November 1944 und den darauf folgenden Tagen verlegt. Ebenso wurden Scheinminensperren angelegt. Diese Maßnahmen sorgten für hohe Verluste beim Gegner. Täglich lag ein mehrstündiges Trommelfeuer der schweren Waffen des Gegners auf den Stellungen. Im Bataillonsgefechtsstand gab es mehrere Treffer. Eigene Spähtrupps ermitteln den genauen Verlauf der gegnerischen Stellung, räuchern einen Gefechtsstand aus und bringen Gefangene ein, welche bündelweise Besatzungsgeld bei sich tragen. Nach den Regenfluten der letzten Tage versinkt man regelrecht im Schlamm, die Temperatur fällt auf 1 Grad. Am 11. November 1944 unternimmt die 116. Panzer-Division im Abschnitt des Bataillons einen Angriff, der von der 2. Kompanie unterstützt wird. Der Angriff bleibt unter hohen Verlusten schnell stecken, da die Kräfte sehr schnell erlahmen. Am 12. November 1944 bricht der Gegner südlich vom Bataillonsabschnitt ein. Der Angriff zielt Richtung Hürtgen. Trotz eines fünfstündigen Trommelfeuers des Gegners, wird der einbrechende Feind eingekesselt. Am 13. November 1944 greifen die 1. Kompanie und Teile der 2. Kompanie die Nordseite des Kessels an. Sie werden dabei durch Artillerie und Granatwerfer unterstützt. Die Pioniere nehmen im Nahkampf Stellung für Stellung, doch der Gegner kann nach Südwesten entweichen. Die Männer sind durch Regen und Kälte sehr erschöpft. Die Verpflegungslage ist kritisch, da die Verpflegung wegen Schlamm und Feindeinwirkung nur verspätet, teils bereits verdorben, eintrifft. Am 16. November 1944 greift der Gegner wieder an. Diesmal unterstützt er den Großangriff mit einem 19-stündigen Artilleriefeuer. Nach Einbruch in die Stellungen wird der Gegner wieder zurückgeworfen. Hauptmann Winter von einem der Infanteriebataillone meldet das Verschwinden einer seiner Kompanien. Die Kompanie besaß nur noch Zugstärke und es bleibt unklar was mit ihr passiert ist. Es werden auch 500 feindliche schwere Bomber gesichtet, die wenige Minuten später Düren und Jülich schwer bombardieren. Am 17. November 1944 müssen erneut Angriffe des Gegners abgewehrt werden. Fast ununterbrochen liegt Störfeuer der Artillerie in der Luft. Die Stellungen und Minenfelder werden beim Bataillon verstärkt. Die Arbeit im Freien erhält durch herabstürzende Äste und umkippende Bäume zusätzliche Gefahrenmomente. Am 19. November 1944 bricht der Gegner beim rechten Nachbarn ein. Am 20. November 1944 unternimmt der Gegner von 10 bis 14 Uhr einen Angriff ohne Artillerievorbereitung beim Bataillon. Die Pioniere können ihre Stellungen aber trotz der Überraschung halten. Die Kompanien haben mittlerweile nur noch Zugstärke. Am gleichen Tag kommt es auch beim linken Nachbarn zu einem starken Angriff, der auch durchschlägt. Der Einbruch kann nicht wieder rückgängig gemacht werden. Dadurch steckt das Bataillon wie eine Faust als Frontvorsprung in der Hauptkampflinie des Gegners. Am 21. November 1944 ist das Bataillon nur noch 45 Mann stark. Am 22. November 1944 wird die "Kampfgruppe" aufgelöst und das Bataillon wird dem Grenadier-Regiment 983 der 275. Infanterie-Division für den pioniertechnischen Einsatz unterstellt. Der Kommandeur des Regiments ist Oberst Schmitz. Die Stärke des Bataillonsstab ist noch 3 Offiziere, 4 Unteroffiziere und 6 Mann. Der Bataillonsgefechtsstand wird nach Straß verlegt. Die 2. Kompanie wird bei Großhau nochmals infanteristische eingesetzt. Ab dem 23. November 1944 war das komplette Bataillon nicht mehr infanteristisch eingesetzt. Die 2. Kompanie untersteht vorübergehend dem Grenadier-Regiment 985, unter seinem Kommandeur Tröster. Das Bataillon wird pioniertechnisch bei der 344. Infanterie-Division eingesetzt. Am 27. November 1944 liegt der Bataillonsgefechtsstand nahe Wollersheim im Kreis Düren. Am 1. Dezember 1944 ergeht der Befehl zur Auffrischung an das Bataillon. Zu diesem Zweck verlegt es in die Nähe von Euskirchen. Am 3. Dezember 1944 verlegt das Bataillon in den Raum um Burg Ringsheim im Kreis Neukirchen. Am 5. Dezember 1944 wurde das Bataillon zum Heeres-Pionier-Bataillon 755 umbenannt und in das Feldheer überführt.

Am 6. September 1944 wurde auch ein neues Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 253 in Köln-Westhoven aufgestellt. Dieses wird am 9. November 1944 nach Wittenberg in den Wehrkreis IV verlegt. Ab dieser Verlegung untersteht das Bataillon der Division 464. Es wird am 26. März 1945 mit der Ostgotenbewegung mit 478 Mann in der Division Nr. 464 mobil gemacht. In der Feldpostübersicht wird das Bataillon als Pionier-Ausbildungs-Bataillon 254 bezeichnet.

Ersatzgestellungen:

Vom Ersatz-Bataillon wurde für folgende Bataillone die Aufgabe der Ersatzgestellung wahrgenommen:

Pionier-Bataillone: 147160, 195211, 233253, 254, 385

Kommandeure:

Hauptmann Hentrich 1939

Major der Reserve Dr. Paul Bürger Oktober 1942 - Juli 1944

Hauptmann Paul Brückner 24. August 1944 - 6. Januar 1945

Hauptmann Albert Seibertz m.F.b. 6. Januar 1945