Panzer-Brigade 107

 

Mit OKH-Befehl vom 18. Juli 1944 wurde die Aufstellung von 10 Panzer-Brigaden befohlen. Daraufhin wurde die Panzer-Brigade 107 ab dem 24. Juli 1944 auf dem Truppenübungsplatz Mielau ca. 85 Kilometer nordöstlich von Warschau, 75 Kilometer südlich Allenstein. Der Kern trat aus Restteilen der 25. Panzergrenadier-Division zusammen. Diese war Anfang Juli 1944 im Raum südöstlich Minsk nördlich Tscherwen zerschlagen wurden. Ein weitere großer Teil vom Personal kam vom Ersatzheer. Die Panzer-Abteilung 2107 (Panther) entstand aus Resten der Panzer-Abteilung 125 und Personalabgaben des Wehrkreises V, unter anderem von der Reserve-Panzer-Abteilung 8. Der Stab der Brigade und das teilgepanzerte Panzergrenadier-Bataillon 2107 entstanden aus Restteilen der 25. Panzergrenadier-Division. manche Fahrzeuge wurden nicht geliefert, so musste die Kettenkräder für den Aufklärungszug und die Melder durch Zivil-PKW ersetzt werden. Für die Aufstellung bekam die Brigade zunächst 9 bis 12 Wochen Zeit zugesagt. Am 4. September 1944 wurde jedoch durch das OKW eine Abschließung der Ausbildung verfügt. 

Ab dem 15. September 1944 wurde die Brigade, obwohl für die Ostfront vorgesehen, dem OB West im Bahntransport zugeführt. Die Ausladung sollte in der Südeifel im Raum Baumholder erfolgen. Die Brigade sollte beim Gegenangriff der 5. Panzerarmee im Raum um Epinal eingesetzt werden. Die Brigade wurde aber beim Transport über Köln in den Raum Venlo - Roermond umgeleitet. Dort wurde die Brigade am Abend des 18. September 1944 mit ihren vordersten Teilen ausgeladen. Die gesamte Ausladung war am 19. September vollzogen, Entladungsbahnhöfe waren Venlo und Roermund. Unter ständigen Luftangriffen marschierte die Brigade am 19. September 1944 über die Maas am Süd Wilhelms-Kanal. Der Grund war ein Angriffsbefehl des LXXXVI. Armee-Korps vom 18. September 1944. Dieser war entgegen der Zusage, die Brigade erst nach vollständigem Eintreffen einzusetzen. Die Brigade stieß sie weiter über Helmond auf Son vor. Dort stieß sie südwestlich Nimwegen auf die rechte Flanke der britischen 2. Armee. Sämtliche Angriffe im Herbst 1944 waren Angriffe gegen diese lange rechte Flanke gerichtet. Die Briten versuchten die Brücke über den Wilhemina-Kanal, welche durch deutsche Truppen gesprengt wurde, durch eine Kriegsbrücke zu ersetzen. Die Marschgruppe bestand aus 2 Panzer-Kompanien, 1 Panzergrenadier-Kompanie und eine Panzer-Pionier-Kompanie, welche am Morgen des 19. September 1944 abmarschierten. Durch das schlechte Wetter begünstigt, kam die Marschgruppe gut voran. Bereits am Nachmittag stieß sie auf das Angriffsziel vor. Sie stieß bis zur Brückenstelle bei Son, am Wilhelmina-Kanal nördlich Eindhoven, konnte sie aber nicht nehmen. Es gelang ihr aber die Brücke und Strasse durch ihr Feuer zu sperren und dadurch den britischen Vormarsch zu verzögern. Unter dem Druck amerikanischer Gegenangriffe musste die Brigade ihren Riegel vor Son am 20. September 1944 aufgeben und 3 Kilometer nach Osten, auf Nuenen, ausweichen. Dabei mussten wegen des Mangels an Betriebsstoff einige Panzer gesprengt werden. Am Abend des 21. September 1944 erhielt die Brigade Befehl, sich auf Bakel, 14 Kilometer ostnordöstlich Nuenen, abzusetzen. Sie sollte an einem Angriff teilnehmen, für den der Fallschirmjäger-Oberst Walther eine nach ihm benannte Kampfgruppe bildete. Zu dieser gehörte außer der Panzer-Brigade 107 ein SS-Alarm-Infanterie-Bataillon, ein Ersatz-Bataillon., eine Artillerie-Abteilung und eine Heeres-Flak-Abteilung. Auftrag der Kampfgruppe Walther war, die britische Vormarschstraße von Eindhoven nach Nimwegen (Nijmegen) bei Veghel am Süd-Wilhelmskanal zu unterbrechen, Verbindung mit der von Westen her angreifenden deutschen 59. Infanterie-Division herzustellen und so den britischen Korridor zu durchtrennen. Das Unternehmen verlief ähnlich wie das der Brigade gegen die Brücke von Son, nur waren am Ende ihre Verluste viel höher. Bei diesigem Wetter gelangte der Angriff der Kampfgruppe mit der Panzer-Abteilung 2107 voraus und dem Panzer-Grenadier-Bataillon 2107 dichtauf folgend am Morgen des 22. September 1944 bis zum Südrand Veghel. Dort blieb er im massierten feindlichen Feuer von Panzerabwehr und Artillerie liegen. Wieder hatte die Brigade das Ziel nahe vor sich, beherrschte die Hauptvormarschstraße der 2. britischen Armee mit Feuer und zwang den Feind, seine Kräfte umzugruppieren. Sie verzögerte den Vormarsch des Feindes, konnte ihn aber nicht aufhalten. Noch zweimal griff die Panzer-Brigade an. Das erste Mal in der Nacht vom 22. September 1944 zum 23. September 1944, das zweite Mal am 23. September 1944 selbst. Sie lief immer gegen den sich verstärkenden Feind, unter hohen eigenen Verlusten an Menschen und Material, auf. Der Kommandeur der Panzer-Abteilung 2107, Major von Plüskow, fiel. Nach dem dritten Angriff trat der Feind zu einem Gegenangriff mit Panzern an. Dabei fiel der Kommandeur des Panzergrenadier-Bataillon 2107, Hauptmann Wild. Schließlich musste die Brigade am Nachmittag des 23. September 1944 zur Verteidigung übergehen. Die Entscheidung zum Nachteil der Brigade brachte eine Luftlandung in ihrer nördlichen Flanke noch am gleichen Nachmittag. Die Luftabwehr der Brigade konnte einige Abschüsse erzielen. Die erfolgreich gelandeten feindlichen Fallschirmjäger griffen sofort in den Kampf ein, und jede Gruppe musste einzeln im Kampf bezwungen werden. Die Brigade setzte sich am Abend um 6 bis 10 Kilometer nach Südosten ab und verteidigte sich dort am 24. September 1944 gegen den nachdrängenden Feind. Durch ihre Verluste am 23. September 1944 war die Brigade so geschwächt, dass sie für die weiteren Unternehmungen zur Unterbrechung der britischen Vormarschstraße ausfiel. Sie ging um weitere 6 Kilometer südöstlich nach Gemert zurück, und bezog um den Ort eine Sicherungsstellung. In dieser wurde die Brigade aber nicht angegriffen. 

Die weitere Entwicklung war gekennzeichnet durch das Nachströmen starker alliierter Kräfte. Sie drängten die deutschen Truppen so weit von ihrer Hauptvormarschstraße ab, dass diese außer deren Reichweite geriet. Die Brigade rückte zunächst am 25. September 1944 befehlsgemäß nach Nordosten in Richtung Overloon, um den linken Flügel der Kampfgruppe vor der Gefahr der Umfassung zu sichern. Da die Brigade ein Drittel des Personalbestandes und dabei viele Offiziere verloren hatte, benötigte sie eine Kampfpause zur organisatorischen Neugliederung, Waffen- und Fahrzeuginstandsetzung. Diese wurde ihr aber nicht gewährt. Der Befehl zum neuen Einsatz erreichte sie noch während des Marsches. Ziel war der Raum um Oploo, 16 Kilometer nordöstlich Gemert. Dort hatte die Brigade um den Ort eine Verteidigungsstellung zu beziehen, als Teil eines größeren Riegels, der bis zur Maas reichte. Der Feind war von Norden und Nordwesten her zu erwarten. Am 27. September 1944 begann der Angriff der 7. amerikanischen Panzer-Division, welche mit hoher Überlegenheit an Personal, Waffen und Munition antrat. Mehrfach mussten die Panzer-Abteilung und das Panzergrenadier-Bataillon der Brigade zum Gegenangriff antreten. Am 29. September 1944 ging Oploo verloren. Die neue Stellung verlief nun um Overloon. Ein Einbruch des Gegners nördlich des Ortes wurde am 1. Oktober 1944 im Gegenangriff durch das Panzergrenadier-Bataillon 2107 bereinigt, erneut mit hohen eigenen Verlusten. Bei den heftigen hin und her wogenden Kämpfen, um Overloon, in denen sich beide Teile stark abnutzten, litt die Brigade zunehmend unter der Verzettelung ihrer Truppenteile. Befehle von höherer Stelle waren die Ursache dafür. Am 12. Oktober 1944 wurden die Schützenzüge des Panzergrenadier-Bataillons noch einmal geschlossen in den Kampf geworfen. Lediglich sieben Mann kamen von diesen am 16. Oktober 1944 zurück. Alle übrigen waren verwundet oder gefallen. Am stärksten gelitten hatten in diesen Kämpfen die Schützenkompanien des Panzergrenadier-Bataillons. Sie erhielten in der zweiten Oktoberhälfte 1944 Personalersatz in einer Ruhestellung östlich der Maas, wurden aber schon vor Ende des Monats Oktober wieder, wenn auch nur in einer zweiten Linie am Reichswald und ohne Feindberührung, eingesetzt. Im übrigen entwickelte sich die verstreute Verwendung der einzelnen Brigadeteile im Abwehrkampf um Overloon und nach dessen Fall um den Brückenkopf Venlo zu einem Durcheinander, das sich kaum noch entwirren ließ. Schließlich wurden die Einzelteile der Brigade am 4. November 1944 aus dem Brückenkopf Venlo herausgelöst, gesammelt und unter dem Kommando von Major Volker, der Major von Maltzahn abgelöst hatte, nach Kaldenkirchen ostwärts der Maas zurückgeführt. Im Eisenbahntransport erreichten sie am 8. und 9. November 1944 den Truppenübungsplatz Baumholder. 

Die Panzer-Brigade wurde zur Wiederaufstellung der 25. Panzergrenadier-Division benutzt, welche bereits seit dem 20. September 1944 auf Befehl des OKH auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr durchgeführt wurde. 

Brigadekommandeure:

Major Fritz von Maltzahn

Major Volker