59. Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 59. Infanterie-Division wurde am 26. Juni 1944 (27. Welle) auf dem
Truppenübungsplatz Groß-Born als bodenständige Division für den Einsatz im
Westen aufgestellt. Sie setzte sich zusammen aus Soldaten aus Norwegen und
Russland, sowie vielen Landesschützen und Genesenden aus den Ersatztruppen des
Wehrkreises II. Mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren hatte die größte
Anzahl dieser Soldaten bisher nur Wachaufgaben wahrgenommen und musste erst in
vielen Bereichen ausgebildet werden. Den Divisionsstab bildete der Stab der im
März 1944 aufgelösten Infanterie-Division Mielau (in die vorab die 141.
Reserve-Division eingegliedert worden war). Mit einer Stärke von 11 150 Mann
erreicht sie Anfang August 1944 nahezu Sollstärke (= 11 300 Mann), war aber nur
teilweise beweglich (nur s.Art., PzJgKp., FlaKp), so daß das Werturteil „zur
Abwehr geeignet“ lautete. Die Aufstellung sollte bis zum 1. September beendet
sein, die Division wird aber bereits vom 19. – 23.. August der 15. Armee
zugeführt.
Die Verlegung erfolgte störungsfrei per Bahn von Goß-Born
(Pommern) via Köln und Brüssel nach Nordost-Frankreich zur Ablösung der 18.
Luftwaffen-Felddivision an der Kanalküste beiderseits Dünkirchen. Da die
abzulösende Division schon bei Ankunft herausgezogen war, wurde der
Verteidigungsabschnitt von der belg.-frz. Grenze bis – befehlsgemäß verlängert –
über südl. Calais hinaus am 26. August vom Befehlshaber der ständigen
Besatzungen der Befestigungen in diesem Bereich (GL Baltzer) übernommen. Der
Verteidigungsabschnitt der Division umfasste damit neben Dünkirchen auch die
Festung Calais, wobei die Festungen selbst aber ihre Befehle direkt vom
Armeekorps erhielten. Calais und der südl. Verlängerungsabschnitt war dem GR
1035 zugeteilt, wobei Oberst Schroeder (RegKdr GR 1035) gleichzeitig zum
Festungskommandanten von Calais ernannt wurde. Während des kurz darauf
beginnenden Rückzuges der Division verblieb Oberst Schroeder dann bis zum Fall
von Calais (30.9.44) mit seinem Regimentsstab und einer Pionierkompanie sowie
divisionsfremden Einheiten als Besatzungstruppe in der Festung und stand der
Division nicht mehr zur Verfügung. Zusätzlich wurde der Division die Abgabe
eines Bataillonsstabes incl. einer Infanterie-Kompanie GR 1036 nach Arras als
Garnisonsbesatzung befohlen (27.8.).
Auf Grund des nach Überschreiten der
Seine rasch nach Norden voranschreitenden Angriffs der Alliierten gerät auch die
59. ID in den Rückzugsstrudel. Am 28.8.44 wird auf Befehl des Armeekorps die
Masse der Division in Form einer verstärkten Regimentsgruppe (GR 1034 unter
Oberst Klemm) und am 29.8. einer weiteren Regimentsgruppe (GR 1036, Oberst
v.Dewitz) zum Aufbau einer neuen Verteidigungslinie zwischen Hesdin – Bethune
abtransportiert und anderweitig unterstellt. Während der Divisionsstab verlegt
und sich beim LXXXIX. Armeekorps in Ypres (3.9.) zVfg meldet, steht die Masse
der Division bei einer anderen Division (64.ID ) in schweren, verlustreichen
Abwehrkämpfen bei Lillers und Bethune und muss sich hinter die Lys (Leie)
zurückziehen, wo eine Auffang- und Widerstandslinie vom „Auffangstab Hoecker“
mit Resten der 17. Luftwaffen-Feld-Division eingerichtet war. Mit Überschreiten
der Lys (ab 4.9.) sind die abgegebenen Regimentsgruppen der Division wieder
unterstellt. Hier wird dann zur Verstärkung auch die Heeres-Artillerie-Abteilung
1148 der 59. ID (GefStd bei Neuf-Berguin) unterstellt, um zusammen mit der Masse
des AR 159 den weiteren Rückzug zu decken.
Dieser befehlsgemäße Rückzug führt
die Division dann ab dem 5.9. in zwei Gruppen (Nord und Süd) aus der Linie
Merville – Sailly - Armentieres in einem Gewaltmarsch bis zum Gent-Brügge-Kanal
(Überquerung bei Aarlterbrug ab 9.9.). Dabei finden bei der Südgruppe (GR1034)
immer wieder noch östlich der Lys artilleristische und auch infanteristische
Gefechte mit erheblichen eigenen Verlusten statt. So kann sich ein auf
Armeebefehl im Angriff befindendes Bataillon des GR 1036 - nach Rücknahme des
Angriffbefehls kurze Zeit später - nicht rechtzeitig vom Gegner lösen und wird
arg dezimiert (7.9.). Ein anderes Bataillon vom GR 1034 und weitere Teile der
Division, die den Schluß der Division bilden, werden bei Ruiselede eingekesselt
und nur wenige Soldaten können ausbrechen (8.9.).
Nach Überqueren des Kanals
und Besetzen des nördlichen Ufers werden noch kleinere Brückenköpfe bei Aerltre
und Bellem für mehrere Tage offen gehalten. Am 11.9 erhält die Division dann für
den in Calais zurückgelassenen Stab GR 1035 einen neuen Regimentsstab (Major
Huber), dessen erste Aufgabe es ist, eine Verteidigungslinie bei Evergem
(nördlich Gent) aufzubauen. Diese Teile der Division (GR 1035) werden schon am
13.9. von der 712. ID wieder abgelöst, um sich mit der Masse der Division über
Waerschoot entlang des Burgraven-Flusses (DivGefStd in Assenede) nach Terneuzen
abzusetzen.
Von hier geht die Division im Fährbetrieb ab dem 14.9. ( letzte
Nachhuten am 18.9.) über die Schelde-Mündung. Nur wenige, motorisierte Teile
werden auch von Breskens nach Vlissingen übergesetzt.
Nach den schweren
Rückzugskämpfen mit erheblichen Verlusten verfügt die Division noch über 5
Kampfbataillone mit durchschnittlicher Stärke von 150-180 Mann. Hinzu kommt das
FEB und das Pi-Btl mit zwei geschwächten Kompanien. Das AR verfügt noch über 30
Rohre bei geringer Munitions-Ausstattung, die PzJg über 18 Rohre. Bei den
Versorgungstruppen hatten die Bäckerei und Fleischerei- Kompanien starke
Verluste, die aber durch Eingliederung von Einheiten der Besatzungstruppe aus
dem rückwärtigen Bereich kompensiert werden konnten.. Der DivArzt ist bei einem
Luftangriff nahe Breskens gefallen.
Die Divisionsführung liegt am 16.9. in
Goes und am 17.9. in Bergen op Zoom als die alliierte Luftlandung bei Arnheim
und Nijmegen beginnt. Sie erhält umgehend den Befehl zur Eilverlegung der
Division via Tilburg in den Raum Boxte, um die Linie am Wilhelmina-Kanal von
südl. Best über Son (en Breugel) bis Beek (en Donk) zu gewinnen und zu halten
und dabei auch gegen die feindlichen Luftlandungen vorzugehen. Es gelingt bei
Best eine Verteidigung aufzubauen (Brückensprengung am 18.9.). Dem deutschen
Angriff weiter nördlich bei Son kommen die Alliierten jedoch zuvor (20.9.) und
die deutschen Angreifer ziehen sich auf die Ausgangsstellung 1km westl. Son
zurück. Nach weiteren schweren Gefechten bei Schijndel (deutsche Rückeroberung
am 23.9.), erfolgreichen Gegenmaßnahmen gegen luftgelandete Truppen im Raum
Liempde (24.9.) sowie gescheiterten eigenen Angriffen - mit Unterstützung von
Teilen der PzBrig 107 - auf Veghel (24.9.) steht die Division in der Linie Best
– westl. Son – Olland – Schijndel bis zum - und nach Übernahme des Abschnitts
der Divisionsgruppe Chill (85.ID) Ende September – auch über den
Willemsvaart-Kanal bis Dinther. Diese Verteidigungslinie kann dann auch bis
Mitte Oktober gehalten werden, mit der Möglichkeit, die Nachschubstraße der
Alliierten von Eindhoven nach Nijmwegen artilleristisch zu kontrollieren.
Während all dieser Kämpfe lag der DivGefStd dabei in Boxtel, zeitweise nur 500m
hinter der Front.
Ab dem 18. Oktober 1944 verstärkt sich der feindliche Druck
auf den rechten Nachbarn, die 712. ID, welche dann auch in den folgenden Tagen
auf Hertogenbosch zurückgeworfen wird.
Auch die 59. ID muß sich daraufhin ab
dem 20.10. befehlsgemäß zurückziehen. Unter starkem Nachdrängen des Feindes und
immer wieder schwerem Artilleriebeschuss wird zuerst die Linie Haaren (GR 1036)
– nw Esch (GR 1034) – 500m nw Michelsgestell (GR 1035) bis zum 22.10. bezogen,
um dann bis zum 28.10 – nach schweren englischen Angriffen mit hohen eigenen
Verlusten durch die feindliche Artillerie – befehlsgemäß in breiter Front an
vorbereiteten Fährstellen über die Maas zu setzen und auf dem Nordufer in
Stellung zu gehen. Hier wird bei Heusden ein Brückenkopf gebildet und noch zwei
Tage offen gehalten. Der Divisionsabschnitt auf dem Nordufer der Maas beginnt
rechterhand bei Nederhemert und endete auf dem linken Flügel bei Hedel
(exklusive), später verlängert bis nach Rossum (inklusive). Während des November
kann diese Stellung nach Abflauen der Kämpfe gehalten werden und die Division
(mit einer infanteristischen Stärke von nur noch 2 ½ Bataillonen) wird durch
Eingliederung einer unterstellten Regimentsgruppe (Oberst Fuchs) sowie Zuführung
eines Reserve-Bataillons verstärkt. Im Rahmen der Umwandlung in eine „Inf.Div
45“ wird mit der Aufstellung eines weiteren Bataillons innerhalb der Division
begonnen und zusätzlich Rahmenpersonal vom FEB nach nördlich Utrecht zur
Ausbildung geschickt, wo ihm ca. 1000 Mann , meist Luftwaffenpersonal, zugeteilt
wird, so daß der Division wieder 6 Bataillone zur Verfügung stehen. Der
DivGefStd befindet sich in Gameren, die rückwärtigen Dienste liegen nördl. des
Waal.
Am 25. November wird die Division durch die 711. ID abgelöst und
verlegt in kurzen Fußmärschen via Zutphen und Doetinchen in den Raum Wesel, wo
erste Teile am 2. Dezember eintrafen. Von hier geht es auf Armeebefehl in zwei
Marschtagen weiter in den Raum nördl. Heinsberg, der trotz alliierter
Luftangriffe (Geldern 4.12.) am 5. Dezember erreicht wird (Niederkrüchten und
Suechteln). Am Folgetag richtet sich der DivGefStd in Dalheim-Roedgen ein und
auch die übrigen Divisionseinheiten beziehen ihre zugewiesenen Unterkunftsräume.
Durch Zuweisung von Ersatzeinheiten und Neuaufstellung des GR 1035 wird die
Division in den nächsten Tagen aufgefrischt und betreibt intensive Ausbildung ,
jedoch ohne das AR, welches zur Unterstützung der 176.ID abgestellt ist. Das
Werturteil lautet am 12.12. „zur Abwehr geeignet“. Für einen geplanten Angriff
verlegen die Divisionseinheiten in der Nacht vom 16./17. Dezember in
Bereitstellungsräume näher an die Front, um Tage später dann nach Absage des
Angriffs wieder in die alten Unterkunftsräume zurückzukehren. Am 23.12. muss die
Division Personal zur Neuaufstellung eines Infanterie-Regiments abgeben, welches
dann später an der Ostfront zum Einsatz kommt, und am 24.12. erhält die Division
den Befehl, die 324.VGD in ihren Stellungen an der Rur-Front bis zum 26.12.
abzulösen.
Der neue Divisionsabschnitt lag mit linker Grenze bei Tetz (sö
Linnich) und reichte rechterhand bis zur Wurm (1km südl. Randerath), bog dann ab
zum Ostufer der Rur und folgte weiter dem Flußverlauf. Am 1.1.45 verlängerte
sich der Divisionsabschnitt auf dem linken Flügel bis Jülich- Mersch und später
J.-Welldorf. Im Gegenzug übernahm am rechten Flügel die 183.VGD den Abschnitt im
Raum Randerath. Durch die Abgabe des GR 1036 Mitte Januar an das benachbarte
XII.SS-AK beim britischen Angriff zur Gewinnung des Westufers der Rur verkürzt
sich der Div.-Abschnitt wieder linkerhand bis Linnich-Tetz .
Den rechten
Flügel muss die Division auf Grund dieser Feindoperation auf das Ostufer der Rur
bei Rurich zurückziehen. Ende Januar kehrt das GR 1036 mit der Kampfkraft nur
noch eines Bataillons zur Division zurück. Der DivGefStd befindet sich in Katzem
und später nördlich Opherten (südöstl. Titz). Mitte Februar stehen der Division
einsatzbereit zur Verfügung: 4 Bataillone (davon 1 Reserve bei Hottorf) mit je
nur 3 Kompanien, dazu ein volles FEB, die Artillerie mit insgesamt 22 Rohren und
2 schweren frz. Beute-Haubitzen mit sehr geringer Munitionsausstattung (nö
Muentz), die verbliebene Panzerabwehr (motorisiert) besteht aus 3 Geschützen.
Hinzu kommt eine größere Anzahl von ca. 30 ortsfesten 8,8-Geschützen in der
Tiefe des Hauptkampffeldes. Die Versorgungstruppen haben Sollstärke. Als Gegner
stehen der Division die 102. US-Inf.-Div und südlich anschließend die 28. US Inf-Div.
gegenüber.
Der erwartete alliierte Großangriff (Operation „Grenade“) zur
Gewinnung der Rur beginnt mit ungewöhnlich starkem Bombardement und
anschließendem Artilleriefeuer in der Nacht zum 23. Februar 1945. Die Angreifer
können die Rur an zehn Stellen überschreiten. Auch im Divisionsabschnitt gelingt
es, einen Brückenkopf über die Rur bei Linnich zu gewinnen und damit eine
gesicherte Ausgangsposition für weitere Aktionen zu erhalten. Die Ortschaften
Glimbach, Geven und Grevenich gehen verloren. Ein mit Unterstützung einer
unterstellten Batterie der Sturmgeschütz-Brigade 341 vorgetragener Gegenangriff
am Folgetag von Muentz auf Grevenich schlägt fehl. An diesem Tag geht auch
Kofferen verloren und eigene Infantrie wird bei Tetz eingeschlossen und kann
nicht entsetzt werden. Boslar und Hompesch gehen ebenfalls verloren und der
Feind dringt in Muentz ein. In der Nacht zum 25.2. übernimmt die 11.PzDiv den
linken Divisionsabschnitt mit allen dortigen Truppen (GR 1036) bis zur Straße
Linnich-Titz-Ralshoven inklusive. Im rechten Divisionsabschnitt kann die Linie
mit den Gehöften zwischen Katzem und Ralshoven zwar trotz hoher
Infanterieverluste gehalten werden, jedoch gelingt es dem Feind an der
Nahtstelle 59.ID zur 183.VGD in Richtung Erkelenz durchzustoßen. Es finden
schwere Kämpfe um den „Hauerhof“ statt, der mehrmals den Besitzer wechselt. Ein
Armeebefehl, zur Unterstützung des XII. SS-AK auf Erkelenz durchzustoßen,
erweist sich als überholt, da die Stadt schon in Feindeshand ist. Der weiter
nach Nordwesten vorstoßende Feind erobert am 26.2. Holzweiler und erreicht am
27.2. Garzweiler. Hier gehen Teile des AR 159 verloren. Zu den benachbarten
Einheiten besteht keine Verbindung mehr Von Elfgen aus treten die Reste der
Division mit Restteilen eines örtlich aufgestellten Polizei-Bataillons auf
Armeebefehl zur Rückgewinnung Garzweilers am 28.2. an. Der Angriff gerät in das
Vorbereitungsfeuer eines gegnerischen Panzeraufmarsches und schlägt fehl.
Hierbei wird auch der Divisionskdr, GL Poppe, verwundet und verlässt die
Division. Das Kommando übernimmt der RgtKdr des GR 1034 Obstlt i.G. Liebe. Die
11.PzDiv übernimmt am gleichen Tag das Kommando im gesamten Abschnitt der
Division. In den Folgetagen kämpfen sich die Restteile der Division durch das
Waldgebiet beiderseits Broich weiter zurück und am 4. März gelingt ihnen der
Rheinübergang bei Dormagen und Worringen. Auf der rechten Rheinseite werden die
Restteile der Division für die nächsten Tage in einem ruhigen Stellungsabschnitt
eingesetzt und die Division wird nach den schweren Verlusten erneut durch
regionale Einheiten und Volkssturm aufgefrischt. Am 20. März übernimmt GL
Hoecker auf dem GefStd in Leichlingen das Kommando über die Division. Der
Division wird zur weiteren Auffüllung am 23. März noch ein Ersatz-Bataillon
zugeteilt. Dennoch hat die Division nur die Hälfte ihrer Sollstärke, als mit dem
27. 3. dann die Verlegung der Divisionsteile im Fußmarsch und teilweise im
LKW-Transport an die Sieg-Front westlich Siegen beginnt. Ein erster DivGefStd
wird bei Fischbach eingerichtet. Alle eintreffenden Teile (30./31.3.) werden
sofort an der Südfront des Ruhrkessels eingesetzt. Der Divisionsabschnitt reicht
von Betzdorf bis Siegen (Orte exklusive) und die Hauptverteidigungslinie ist die
Sieg. Nach Herausziehen des rechten Nachbarn (12.VGD) ab 2. April. verlängert
sich der Divisionsabschnitt bis Wissen. Im Verlauf der Kämpfe bis zum 4. April
verkürzt er sich aber wieder auf die Grenze Eisenbahnlinie Betzdorf –
Freudenberg. Rechter Nachbar ist nun die 62. VGD. Bei diesen Kämpfen (31.3. –
3.4.) gelingt es dem Gegner über die Sieg zu gelangen und es entbrennen heftige
Kämpfe um Freusburg, Mudersbach und Niederschelden. Diese Orte wechseln mehrmals
den Besitzer. Nach dem Verlust der Stadt Siegen (4./5.April) und auch der
benachbarten Ortschaften Gosenbach , Aschenbach und Niederschelden - ein
Gegenangriff zusammen mit der 12.VGD am 3./4. April schlägt fehl - ist die
Division ab dem 5. April gezwungen, sich vor dem starken Druck des Gegners
zurückzuziehen. Die Division muss ein mit Teilen aus dem FEB zusammengestelltes
Bataillon an die 62. VGD abgeben. Der bei der Division im Vorfeld frisch
eingegliederte Ersatz aus den jungen Flaksoldaten und dem älteren Volkssturm
erweist sich bei diesen Kämpfen als überfordert und kriegsmüde, so dass immer
wieder kleinere Truppenteile sich ergeben und in Gefangenschaft gehen oder sie
sich ohne nennenswerten Widerstand zu leisten, in den weniger gefährdeten
rückwärtigen Bereich zurückziehen. Am 8. April erhält die Division (DivGefStd in
Huensborn) den Befehl, den Bereich westlich Siegen an die 62. VGD abzugeben und
einen neuen Verteidigungsabschnitt zwischen Wissen und Troisdorf von der 353. ID
zu übernehmen. Dieser Abschnitt hatte eine Länge von 45 km und kann mit den
stark dezimierten Restteilen der Division beim gegnerischen Angriff am 9. April
nicht gehalten werden. Es entwickeln sich nach dem feindlichen Durchbruch harte
Kämpfe um Nuembrecht (9.4.), wo eine Kampfgruppe –zusammengestellt aus noch
nicht abgelösten Teilen der 353.ID und gerade eingetroffenen Truppenteilen der
59.ID- zum Gegenangriff antritt, der jedoch fehlschlägt. In den folgenden Tagen
weicht die Division dann vor dem stark aus allen Richtungen drückenden Gegner in
nordwestlicher Richtung zurück. Dabei finden noch weitere Kämpfe bei Lindlar und
an der Sülze (10./11.4.) sowie zwischen Kuerten und Junkersmühle (12.4.) und an
der Dhuenn zwischen Kottenmühle und Neumühle (13.4.) statt.
Auf dem weiteren
Weg Richtung Bahnlinie Wermelskirchen – Burg geraten dann auch die letzten,
restlichen Teile der Division in Gefangenschaft.
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
August | LXXXIX | 15. Armee | B | Dünkirchen |
September | LXXXIX | 15. Armee | B | Schelde (Lagekarte) |
Oktober | LXXXVIII | 15. Armee | B | Arnheim (Lagekarte) (Lagekarte) |
Dezember | z. Vfg. | 15. Armee | H | Arnheim |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | XII. SS | 15. Armee | B | Aachen (Lagekarte) |
Februar | LXXXI | 15. Armee | B | Jülich (Lagekarte) (Lagekarte) |
April | XII. SS | 15. Armee | B | Rhein |
2. Divisionskommandeure:
GL Poppe 5. Juli 1944 - 28. Februar 1945 (Verwundung)
Obstlt i.G.
Liebe 28.Februar 1945 - 20. März 1945 (m. Fhrg beauftragt)
GL Hoecker 20.
März 1945 - 14. April 1945 (Auflösung)
3. Gliederung:
Divisions-Füsilier-Bataillon 59
Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 159
Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 159
4. Literatur und Quellen:
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im
Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31–70. 2.
Auflage,
Osnabrück 1977
- Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945
BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH
2/356K und R 2/769
- Kriegstagebücher und
sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-59/
- Kriegsgliederungen der 15. Armee RH
20-15
- Mehner, Die Geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im
Zweiten
Weltkrieg, Bd 10, 11, 12, Biblio-Verlag , Bissendorf
- Sammlung
Millmann: Zeitzeugenberichte, DRK-Gutachten u. VBL, Nachlässe u.a.
- NARA,
FMS / B-057
- NARA, FMS / B-149
- NARA, FMS / B-152
- NARA, FMS / B-175
- NARA, FMS / B-510
- NARA, T-314 / R-1626
- NARA, T-78 R-316
- Willi
Mues, Der Grosse Kessel, Selbstverlag, Erwitte 1984
- W. Trees, Schlachtfeld
Rheinland, Zeitungsverlag Aachen, 1977
- Dr. J. Hofmann, Heimat in Flammen,
Verlag Aachener VZ, 1965