Infanterie-Regiment Königsbrück
Infanterie-Regiment 53
Infanterie-Regiment (mot.) 53

 

Feldpostnummern ab der Mobilmachung: Die Einheiten wurden als Teile vom Infanterie-Regiment 53 in der Feldpostübersicht eingetragen. Anfang 1940 wurden die einzelnen Kompanien gestrichen und diese ab Mitte 1940 direkt beim jeweiligen Stab eingetragen. 1940/41 wurde auch eine Stabskompanie eingetragen. Ebenfalls 1940/41 wurde die Kolonne gestrichen und dafür eine Kolonne bei einer anderen Nummer eingetragen. Diese wurde dann 1941 zur 10. leichte Fahrkolonne der Infanterie-Divisions-Kolonne 14 umbenannt. 1942/43 wurde die 14. Kompanie gestrichen. Die Masse der Einheiten wurde 1943 zu Teilen vom Grenadier-Regiment 53 umbenannt. Lediglich das I. Bataillon wurde erst am 14. Dezember 1943 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer Nummer ab Mitte 1940
Regimentsstab 19814 19814
Stabskompanie - ab 40/41 29824
Stab I. Bataillon 26190 26190 A
1. Kompanie 12686 26190 B
2. Kompanie 23415 26190 C
3. Kompanie 01316 26190 D
4. Kompanie 14242 26190 E
Stab II. Bataillon 26192 26192 A
5. Kompanie 22990 26192 B
6. Kompanie 26193 26192 C
7. Kompanie 27646 26192 D
8. Kompanie 04929 26192 E
Stab III. Bataillon 09599 09599 A
9. Kompanie 17291 09599 B
10. Kompanie 14869 09599 C
11. Kompanie 22849 09599 D
12. Kompanie 29532 09599 E
13. Kompanie 06951 06951
14. Kompanie 26728 26728 gestr. 42/43
Kolonne 29005 29005 gestr. 40/41

ab 40/41 30486

Das Infanterie-Regiment Königsbrück wurde am 1. Oktober 1934 bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht im Wehrkreis IV aufgestellt. Das Regiment wurde dabei mit dem Regimentsstab, dem I. bis III. Bataillon und dem Ausbildungs-Bataillon auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück, im Wehrkreis IV, aufgestellt. Dabei war dies für das I. Bataillon nur als vorläufiger Standort vorgesehen. Das Regiment wurde vorerst dem Kommandant von Leipzig unterstellt. Bei der Enttarnung der Verbände nach der Wiedererlangung der Wehrhoheit wurde das Regiment am 15. Oktober 1935 zum Infanterie-Regiment 53 umbenannt. Dabei wurde das I. Bataillon vom Regiment zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 32 umbenannt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde dafür zum II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 102 umbenannt. Das Ausbildungs-Bataillon vom Regiment wurde dafür zum II. Bataillon vom Infanterie-Regiment 103 umbenannt. Ebenfalls am 15. Oktober 1935 wurde ein neues I. Bataillon vom Regiment durch Abgaben der Landespolizei in Weißenfels, ebenfalls Wehrkreis IV, gebildet. Das III. Bataillon vom Regiment wurde jetzt nach Naumburg, ebenfalls Wehrkreis IV, verlegt. Das Regiment unterstand jetzt der 14. Infanterie-Division. Durch die Umbenennung vom Ergänzungs-Bataillon 22 wurde dann am 6. Oktober 1936 ein Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 53 ebenfalls in Weißenfels aufgestellt. Durch Abgaben vom gesamten Regiment und vom Infanterie-Regiment 11 wurde dann am 10. November 1938 ein II. Bataillon vom Regiment ebenfalls in Naumburg aufgestellt. Dabei wurde auch das bisherige Ergänzungs-Bataillon zum I. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 53 umbenannt. Ebenfalls am 10. November 1938 wurde dann durch Abgaben vom gesamten Regiment ein II. Ergänzungs-Bataillon vom Infanterie-Regiment 53 in Zeitz, ebenfalls Wehrkreis IV, aufgestellt.

Frankreich-Feldzug

Nachdem das Regiment nach dem Polenfeldzug nach Westen verlegt worden war, verbrachte es den kalten Winter 1939/40 im Feld. Dort wurde die Ausbildung bis Mai 1940 weiter vorangetrieben. Am 9. Mai 1940 erhielt das Regiment gegen 16.00 Uhr den Befehl "Marschbereitschaft herstellen". Bei einbrechender Dunkelheit marschierten   die Bataillone in Richtung Grenze ab. Dicht an der Grenze rastete das Regiment mit dem  I. Bataillon  in und um Effeld, dem II. Bataillon  im Wald bei   F. Rothenbach und dem III. Bataillon ebenfalls im Wald hinter dem II. Bataillon. Zwischen 3.00 und 4.00 Uhr am 10. Mai begann die Bereitstellung  des Regiments, um 5.35 Uhr begann  der Vormarsch. Das Forsthaus Rothenbach und die Brückenwache Vlodrop wurden durch Stoßtrupps überwältigt. Die Roer-Brücke bei Vlodrop gelangte unbeschädigt in die Hände  des  Regiments. Von den Pionieren des Regiments wurden die Sperren gesprengt  und das Regiment überquerte die Brücke. Der Regimentsstab wurde in Vlodrop aufgeschlagen. Über St. Odilienberg und Linne wurde gegen 8.30 Uhr bei Maasbracht die Maas erreicht. Hier wurden die Panzerjäger mit ihren Geschützen gegen die Bunker am anderen Ufer eingesetzt. Gegen 12.30 Uhr begann das Übersetzen der ersten Teile des Regiments gegen das feindliche Ufer, wobei es durch MG-Feuer zu Verlusten kam. Es gelang den vorstoßenden Truppen, die feindlichen Truppen aufzurollen, den Neederwert-Kanal zu überschreiten und die Brücke in Panheel unversehrt zu erobern. Gegen 13.00 Uhr war der Widerstand gebrochen und Wessem genommen. Über Thorn wurde bis zum Abend die holländisch-belgische Grenze bei Kessenich überschritten.
11. Mai 1940: Während das II. und III. Bataillon in der Nacht einigermaßen ruhen konnten und die Trosse im Vorziehen über die Maasbrücke waren, tasteten sich das I. Bataillon und die "Vorausabteilung Major Schultz" durch die Dunkelheit über den völlig unpassierbaren Bachgrund südlich Kinrooi und die anschließenden Wälder und Sumpfwiesen nach Tengerloo durch. Erst tief in der Nacht erreichten die letzten Teile diesen Ort. Verbindung zum Regiments-Stab gab es von diesem Bataillon jedoch nicht, so dass der Regimentskommandeur am Morgen des 11. Mai 1940 selbst nach Tengerloo fuhr. Ein paar schlecht versenkte Lastkähne ermöglichten hier den Übergang über den Maas-Schelde-Kanal, der sich als stark befestigt erwies. Die anderen Bataillone wurden eilig nachgezogen. Der gesperrte Itterbeek-Abschnitt bereitete dabei noch ernste Schwierigkeiten. Am Maas-Scheldekanal eingetroffen, setzte der Regiments-Pionierzug seine Floßsäcke ein. Ohne Pause wurden nun bis 1.00 Uhr nachts Fahrzeug um Fahrzeug herübergeflößt. Am Mittag wurde der Befehl zur Verfolgung des Feindes ausgegeben. Bis gegen Abend hatten die einzelnen Einheiten 40 - 50 km bewältigt. In Meeuwen wurde kurz gerastet. Abends wurde Helchteren erreicht und durchschritten. Um Zolder-Lilo-Helchteren wurde genächtigt.
Am 12. Mai 1940 wurde der Albert-Kanal überschritten, welcher in der Nacht von den Belgiern geräumt worden war. Beim Übersetzen erhielt das Regiment daher nur noch MG-Feuer und erlebte seinen ersten Luftangriff im Westen. Der feindbesetzte Ort Lummen blockierte das weitere Vorgehen des Regiments und konnte erst gegen Abend unter Verlusten genommen werden. Am nächsten Tag wurde der Regimentsstab bis nach Tienwinkel vorgezogen. Das Regiment gliederte sich in seine Brückenkopf am Albertkanal zur Verteidigung, da die Einheiten rechts und links noch nicht über den Kanal gekommen waren. Doch schon am späten Abend stieß das Regiment weiter nach Westen vor. Am 14. Mai 1940 wurde das Regiment aus der Front genommen, verpflegt und marschierte anschließend über Haelen in den Unterkunftsraum Meensel-Kiesehem und Molenbeek-Wersbeek. Am 15.30 Uhr trat das Regiment wieder an und erreichte gegen Abend Lovenjoul. Am nächsten Tag sollte die Dyle überschritten werden. Noch in der Nacht bezog das Regiment seine Ausgangsstellungen.  Allerdings wurde der Angriff abgeblasen   und das Regiment grub sich so gut es ging ein. Allerdings wurde der Raum von den Engländern aus Löwen eingesehen und mit Artilleriefeuer belegt. Erst am 17. Mai 1940 erfolgte der Großangriff über die Dyle. Nach dem erfolgten Übersetzen und dem Instandsetzen der gesprengten Brücken stießen die Spitzen des Regiments über Eversberg  - Cortenberg - Nosseghem - Saventhem auf Brüssel-Nord vor. In Dieghem stieß das Regiment am Canal du Nord wieder auf den Feind. Am nächsten Tag erkämpfte sich das Regiment über Haren - Evere in das geräumte Brüssel  vor. Am Abend geht das Regiment bei Bodeghem und Schepdael zur Ruhe über.

Am 19. Mai wurde der Vormarsch auf den Dendre-Kanal fortgesetzt. Vor Ninove gab es Artilleriefeuer. Der Kanal war stark besetzt. Gegen Mittag gelang es der 5. Kompanie, das andere Ufer zu erreichen. Bis 17.00 Uhr war die Masse des Regiments über de Kanal. Über Nacht wurde durchmarschiert, gegen 8.00 Uhr wurde Renaix erreicht. Von hier aus griff das Regiment die Schelde an. Im schweren Feuer bleibt das Regiment allerdings am Flußufer liegen. Auch am 21. Mai 1940 scheiterte das Überschreiten des Kanals und am 22. Mai 1940 konnten nur  geringe Fortschritte erzielt werden. Erst am 23. Mai 1940 gelang die Eroberung größerer Brückenköpfe jenseits der Schelde. Am 24. Mai 1940 überschritt das ganze Regiment die Schelde und marschierte in den Raum um Vichte, wo es zur Ruhe übergehen konnte. Am folgenden Tag marschierte das Regiment über die Lys bei Harlebeke. Dort erhielt es den Befehl, in breiter Front gegen Norden eine Verteidigungsstellung einzunehmen. Auf den Höhen nördlich Heule und Galleghem wurde am Feind Stellung bezogen. Am nächsten Tag wurde das Regiment aus der Front herausgezogen und nach Westen in Marsch gesetzt. Dabei wurde die 7. Kompanie als Stabwache zur Heeresgruppe abgegeben. Westlich Moorseele zog das Regiment für die Nacht unter.

Am 27. Mai 1940 marschierte das Regiment hinter den Spitzen des Regiments und erhielt beim Eintreffen in Keilberg den Befehl, den Angriff des Infanterie-Regiment 11 gegen Paschendaele nach Norden zu sichern. Nach einem ruhigen Tag schiebt sich das Regiment am Abend an den Feind heran. Am nächsten Morgen hatte sich der Gegner (eine englische Einheit) abgesetzt. Rasch wurde mit einer Vorausabteilung nachgestoßen, die bei Boesinghe wieder auf den Feind traf. Dem I. Bataillon gelang es, den Ort bis zum Abend zu nehmen. Von Boesinghe ging es am nächsten Tag weiter in Richtung auf Woesten. Der Ort konnte bis zum Abend in schwerem Kampf genommen werden. Am 30. Mai 1940 gliederte sich das Regiment zum Angriff auf Dünkirchen. Nach schnellem Vormarsch wurde Elsendamm erreicht, wo die gesprengte Brücke durch den Regiments-Pionier-Zug einen Übergang herstellte. Über Hoogstade und Stavele stieß das Regiment weiter in Richtung Wegscheede vor. Bei Hondschoote wurde wieder auf feindliche Artillerie gesoßen. Einer Vorausabteiliung gelang es, an den Kanal de la Basse-Colm vorzustoßen und den am ostwärtigen Ufer liegenden Feind zu vertreiben.

Am 31. Mai 1940 soll der Kanal überquert werden. Das Überfluten des Landes durch die Engländer machte dieses Vorhaben aber vorerst zu nichte. Erst gegen Abend konnte die eigene Artillerie herangebracht und erste Brückenköpfe über den Kanal gebildet werden. Am nächsten Tag gelang es der 9. und 11. Kompanie, über diese Brückenköpfe auch den nächsten Kanal, den Canal Digue, bei St. Michel zu überqueren. Doch hier bleibt das Regiment liegen, am 3. Juni 1940 wurde die 9. Kompanie wieder zurückgenommen, da ihre Stellungen durch die Überschwemmungen abgesoffen waren. Am 4. Juni 1940 endete mit dem Fall von Dünkirchen der erste Teil der Schlacht um Frankreich.

Nach erneuter Bereitstellung zur Schlacht um Frankreich kämpfte das Regiment bei Henin-Literd, Moy, Nesle, Beauvais, Suznay, Surville, Maison Baugis, Chartres, Briarres und Augerville bis zum Waffenstillstand in Larchant.

Im Westfeldzug hatte das Regiment folgende Verluste:

  Gefallen Verwundet Vermißt
Offiziere 6 12 18
Unteroffiziere 23 68 91
Mannschaften 111 251 362
Zusammen 140 331 471

Am 15. Oktober 1940 wurde das Regiment motorisiert und danach als Infanterie-Regiment (motorisiert) 53 bezeichnet. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment zum Grenadier-Regiment 53 umbenannt.

Für die Ersatzgestellung des Regiments war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 53 zuständig.

Regimentskommandeure:

Oberst Wilhelm Freiherr von Waldenfels Aufstellung - 12. Oktober 1937

Oberst Walter Graeßner 12. Oktober 1937 - 1. Juli 1939

Oberst Adalbert Lontschar 1. Juli 1939 - 31. Januar 1940

Oberst Hermann Flörke 1. Februar 1940 - 6. März 1941

Oberst Johannes Böhaimb 7. März 1941 - 1. November 1941

Oberst Knut Eberding 1. November 1941 - Umbenennung