Hochgebirgs-Jäger-Bataillon 3

 

Feldpostnummern ab dem 8. November 1943: Die Einheiten wurden als Teile vom Hochgebirgsjäger-Bataillon 3 in der Feldpostübersicht eingetragen. Der Eintrag erfolgte nur als Stab und Einheit, wodurch die genaue Gliederung unklar blieb. Am 7. Dezember 1944 wurde der Eintrag zum III. Bataillon vom Gebirgsjäger-Regiment 296 umbenannt.

Einheit Feldpostnummer
Stab 57302 A
1. Kompanie 57302 B
2. Kompanie 57302 C
3. Kompanie 57302 D
4. Kompanie 57302 E
Gebirgs-Batterie 57302 F

Das Hochgebirgs-Jäger-Bataillon 3 (Hoch 3) wurde mit Befehl vom 28. Oktober 1943 aufgestellt. Für die Neuaufstellung hatte das Gebirgsjäger-Regiment 98 das I. Bataillon abzugeben. Das Gebirgsjäger-Regiment 98 stand zu jener Zeit in Griechenland in der Region Epirus zur Partisanenbekämpfung. Hierzu wurde das I. / Gebirgsjäger-Regiment 98 Anfang November 1943 nach Österreich in den Wehrkreis XVIII verlegt und in Admont bzw. Leoben geteilt. Eine Hälfte des Personals wurde das Stammpersonal des neuen Hochgebirgs-Jäger-Bataillons 3. Die zweite Hälfte wurde das Stammpersonal des zeitgleich neu aufgestellten Hochgebirgs-Jäger-Bataillons 4. Das Bataillon gliederte sich in den Stab, vier Hochgebirgs-Jäger-Kompanien, davon die 4. als schwere Kompanie, sowie eine Gebirgs-Batterie. Da das I. / Gebirgsjäger-Regiment 98 über keine Batterie verfügt hatte, wurde diese im November 1943 in Kufstein mit vier Geschützen 7,5 cm neu aufgestellt. Batteriechef wurde Hauptmann Felsenstein.
Der Personalbestand war wir folgt festgelegt:
Stab: 10 Offz/ 1 Bea/ 30 Uffz/ 134 Mannsch./ 66 ital. Personal
je Hochgeb.Jg.Kp.: 3 Offz/ 33 Uffz/ 183 Mannsch./ 72 ital. Personal
Batterie: 5 Offz/ 34 Uffz/ 160 Mannsch./ 131 ital. Personal
Ende November 1943 erfolgte die Verlegung von Admont per Bahn in die Umgebung von Rom, und dann Anfang Dezember weiter nach Sulmona, am Fuß des bis zu 2.793 Meter hohen Majella-Gebirges in den Abruzzen in Mittelitalien. Die Batterie verlegte von Kufstein per Bahn nach Rom und von dort mit Lkw ebenfalls nach Sulmona. Hoch 3 kam an der Gustav-Linie zum Einsatz. Um den Jahreswechsel 1943/1944 erfolgte die Unterstellung unter die 5. Gebirgs-Division. Wie schon beim Gebirgsjäger-Regiment 98 kam es erneut zu Übergriffen auf die Zivilbevölkerung. Am 21. Januar 1944 wurden in Sant Agata di Gessopalena 36 Zivilisten, darunter Kinder, auf grauenhafte Weise ermordet. Diesbezüglich ermittelte die Staatsanwaltschaft München I 64 Jahre später. Es folgten bis Ende März 1944 die Teilnahme an der 1. und 2. Abwehrschlacht bei Cassino und bis Ende Juni 1944 weitere Abwehrkämpfe und -schlachten in Mittelitalien. Ab Mitte April und im Mai 1944 war Hoch 3 in den Monte Aurunci, einem bis zu 1.533 Meter hohen Mittelgebirge eingesetzt. Dort kam es um den Besitz des Monte le Pezze zu schweren und verlustreichen Kämpfen mit marokkanischen Einheiten der Franzosen. Der Besitz des Berges war Voraussetzung, um den Passo San Nicola für den Rückzug umfangreicher Wehrmachtsteile offen zu halten, was auch gelang. Weitere erfolgreiche Kämpfe im Raum Campodimele und um den Monte Appiolo führten zur Nennung des Kommandeurs im Ehrenblatt und zur Verleihung des Ritterkreuzes an diesen. Es folgten wochenlange Märsche nach Norden. Im Juni wurde Hoch 3 aus der Front gelöst und kam zur Erholung und Auffrischung, aber auch zur Partisanenbekämpfung nach Ligurien in den Raum Ventimiglia - Dolceacqua. Aber schon nach Kurzem wurde Hoch 3 nach Aulla an den Fuß der Apuanischen Alpen verlegt. In den Apuanischen Alpen (Fivizzano, Vinca, Sant'Anna di Stazzema kam es neben direkten Einsätzen gegen Partisanen auch zur Verwendung als Sicherungstruppe zum Absperren von Einsatzgebieten. Hoch 3 wird in diesem Zusammenhang auch mit den Ereignissen in Sant'Anna di Stazzema genannt. Mitte September wird Hoch 3 ins italienisch-französische Grenzgebiet der Westalpen verlegt, wiederum zur Partisanenbekämpfung, vor allem aber zur Abwehr der inzwischen in der Provence gelandeten und an den Westalpenrand gelangten französischen und amerikanischen Truppen. Ende November erfolgt die Eingliederung von Hoch 3 in das neu aufgestellte Gebirgsjäger-Regiment 296.

Für die Ersatzgestellung vom Bataillon war anfangs das Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon II./136 zuständig. Ab dem 2. April 1944 wurde die Aufgabe durch das Gebirgsjäger-Ersatz-Bataillon I./98 übernommen.

Kommandeure:

Ab Aufstellung bis 4. Juni 1944 Major Friedrich Bader

Ab 5. Juni bis 5. August 1944 Hauptmann Ludwig Eisinger (als Bataillonsführer)

Ab 6. August 1944 Hauptmann Ludwig Eisinger

 

Literatur und Quellen:

Schuster Peter, Hochgebirgsjäger, Pour-le Mérite-Verlag, Selent 2018

Schroeder Karl, Dort wo der Adler haust, Eigenverlag o. J.

Gentile Carlo, Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2012

Auswertung von Wehrpasseintragungen

Oral History (Erzählungen eines Angehörigen der 4. Hochgebirgs-Jäger-Bataillon 3.